Tatsächlich neige ich auch aus dem Impuls heraus eher schneller Dinge erledigen zu wollen, damit sie schnell abgeschlossen sind. In der Vergangenheit habe ich mehr versucht, abzugeben.
Dann versuche es doch nochmal so wie früher. Du kannst ihn z. B. um Unterstützung bitten, ihm die Liste der zu erledigenden Dinge vorlegen und ihn bitten, da "in den nächsten Tagen" etwas herauszusuchen, das er für dich tun kann. Auf die Liste nur Sachen schreiben, die du wirklich abgeben kannst
Ich suche auch das Gespräch mit meinem Mann auf, um über den Ist-Zustand der Beziehung zu sprechen. Aber es endet dann eher zu einem Monolog, da er kaum Verbesserungswünsche sagt. Ich spüre, dass er sich mir nicht vollkommen öffnen kann. Ggf. Angst mich zu verlieren?
Gibt es denn auch gelingende Gespräche? Manchmal ist der Ort des Gesprächs entscheidend für den Erfolg bzw. was man nebenher macht. Ich könnte mir vorstellen, dass es einen Unterschied macht, ob ihr euch auf der Autobahn bei Tempo 150 unterhaltet oder beim Essen in einem schönen Restaurant, in der Badewanne oder während du ihm den Rücken massierst.
Vielleicht bin ich auch zu dominant, aber das möchte ich nicht sein.
Wenn du mit einem ebenfalls zu Dominanz neigenden Partner zusammen wärst, wäre das gar kein Problem. Ist also nicht an dir oder dass du irgendwie "falsch" wärst. Erst das Zusammenspiel erzeugt die Dynamik in Partnerschaften. Mit einem anderen Dominanten hättest du einfach andere Abstimmungsprobleme ... also sei wie du bist, aber modifiziere dein Verhalten dort, wo es sinnvoll ist. Ich vermute, dass dir diese Eigenschaft im Beruf eher nützt. In Beziehungen kannst du es zurückschrauben und nach unten regulieren. Hast du schon etwas beobachtet, was dir dabei hilft, hier deine Haltung zu verändern? Manche Leute wechseln z. B. Frisur oder Kleidung, wenn sie nach Hause kommen.
Ich möchte ihm auch Raum in dieser Beziehung geben, damit er selbst sein kann. Aber in vielen Augenblicken fühlt sich meine Ehe eher wie eine Symbiose. Dabei möchte ich einfach nur, dass er auch mehr selbstständiger wird und sich traut mehr seine Wünsche zu äußern.
Tja, da bist du schon wieder dominant und willst etwas für ihn. Spannend wäre es, herauszufinden, was ER denn will oder nicht will. Auch hier: Gespräch suchen, auf ihn eingehen, ihm zuhören, ihn genau beobachten oder fragen, was er früher, ohne dich, noch gemacht hat, was er heute vielleicht vernachlässigt. Das kannst du dann dezent ermutigen oder verstärken. Wenn er z. B. früher noch alleine auf Konzerte gegangen oder Tanzkurse besucht hätte, ihm dazu einen Gutschein schenken und selbst nicht mitmachen.
Stichwort Symbiose: Das ist ja an sich nichts Schlechtes, wenn beide gleichermaßen davon profitieren. Wie bei Insekten und Blütenpflanzen. Wenn es dir aber zu eng ist, dann nimm dir wieder mehr Freiheiten. Damit gibst du deinem Partner automatisch auch den Impuls, sich wieder mehr seinen eigenen Themen oder Interessen zuzuwenden.
Eine gute Technik übrigens: Bewerte die Beziehungsqualität mit einer Skala von 1-10 und bitte deinen Partner, das auch mal spielerisch und spontan zu tun. Dann alles aufzählen, was euch einfällt an Positivem, Erhaltenswerten (also warum es nicht ganz unten auf der Skala ist). Und dann könnt ihr noch ansprechen, was eine Verbesserung um 1 oder 2 Punkte nach oben wäre. Idealerweise dabei Sachen ansprechen, die früher schonmal funktioniert haben. Oft vergisst man einfach die guten Sachen mit der Zeit.
Kannst ja mal berichten, was funktioniert hat