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"Die Hose an in der Beziehung" und unglücklich mit dieser Rolle

weidebirke

Urgestein
Ich kann das beklagen dieses Ungleichgewichts grundsätzlich verstehen.

Aber wenn ich bedenke wie viele Paare keine Beziehung auf Augenhöhe führen weil der Mann der Hauptverdiener und Entscheider in den meisten Belangen ist, müsste man sich echt fragen wie viele Beziehungen es noch gäbe, wenn Männer sich dagegen ab Morgen auch auflehnen würden.

Ich dachte im Zuge der Emanzipation darf auch eine Frau das Ruder in die Hand nehmen, ackern wie ein Gaul und ihren "Mann" stehen? Ich dachte, man möchte heutzutage alles genauso machen wie Männer?
Nein, es bedeutet gerade nicht, sich von einer ungeliebten Rolle in eine andere zu begeben. Es geht nicht um Umkehrung von Machtverhältnissen. Es geht um gleiche Rechte, Chancen und Augenhöhe.

Liebe TE, ich kann das gut nachvollziehen, muss mich aber den anderen anschließen. Allenfalls wird da noch ein Schuh draus, wenn Ihr die Entscheidungen aufteilst. Klar absprecht, wofür er, wofür Du zuständig bist und dann muss er in seinem Bereich selbstständig planen und entscheiden oder einen konkreten Vorschlag präsentieren.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Vielleicht wart ihr schon mal in ähnlicher Lage und könnt gute Tipps geben.
Hallo Cinneb,
das ist nach meiner Beobachtung (u. a. aus 25 Jahren Arbeit mit Paaren) in vielen Beziehungen so. Hintergrund scheint einfach zu sein, dass der dominantere Part in der Beziehung mit der Zeit diese Rolle zugeschoben bekommt bzw. an sich reißt. Oder es schleicht sich einfach so ein. Auch angeborene Persönlichkeitsmerkmale ("Naturell") können hier mitwirken.

Du scheinst dir einen Partner zu wünschen, der dir ähnlich/er ist. Aber dein Mann ist eher so wie sein Vater (tippe hier auch aufs Naturell, dafür kann er nichts, das ist von der Natur so mitgegeben). Was dir helfen könnte, wäre die Unterscheidung zwischen dem "Sein" eines Menschen und seinem Verhalten. Du kannst weder dein noch sein "Sein" (So-Sein, seine Natur, seine angeborene Eigenart, Naturell) ändern. Aber du kannst mit ihm besprechen und üben, dass er sein Verhalten dort anpasst, wo es für dich einen Unterschied zum Besseren bedeuten würde. Dafür musst du dann natürlich auch dein Verhalten verändern und dich z. B. zurückhalten, wenn der Impuls da ist, eine Sache zu erledigen, statt zu warten, bis dein Mann in seiner Geschwindigkeit in die Gänge kommt.

Das ist natürlich harte Arbeit, weil es schon länger so geht. Aber vielleicht hat dein Mann ja auch Wünsche, wo du dein Verhalten verändern solltest. Dann könnt ihr verhandeln und beide an eurem Verhalten arbeiten. Wenn man die Dinge einfach laufen lässt, wie sie bequem sind, neigen Beziehungen leider dazu, dass sie auf einem eher niedrigen Niveau landen. Stichwort "Entropie". Man muss also immer wieder Energie investieren, sich kultivieren, anstrengen, bemühen – wird aber auch mit einem besseren Leben belohnt.

Alles Gute!
Werner
 
Hallo Cinneb,
das ist nach meiner Beobachtung (u. a. aus 25 Jahren Arbeit mit Paaren) in vielen Beziehungen so. Hintergrund scheint einfach zu sein, dass der dominantere Part in der Beziehung mit der Zeit diese Rolle zugeschoben bekommt bzw. an sich reißt. Oder es schleicht sich einfach so ein. Auch angeborene Persönlichkeitsmerkmale ("Naturell") können hier mitwirken.

Du scheinst dir einen Partner zu wünschen, der dir ähnlich/er ist. Aber dein Mann ist eher so wie sein Vater (tippe hier auch aufs Naturell, dafür kann er nichts, das ist von der Natur so mitgegeben). Was dir helfen könnte, wäre die Unterscheidung zwischen dem "Sein" eines Menschen und seinem Verhalten. Du kannst weder dein noch sein "Sein" (So-Sein, seine Natur, seine angeborene Eigenart, Naturell) ändern. Aber du kannst mit ihm besprechen und üben, dass er sein Verhalten dort anpasst, wo es für dich einen Unterschied zum Besseren bedeuten würde. Dafür musst du dann natürlich auch dein Verhalten verändern und dich z. B. zurückhalten, wenn der Impuls da ist, eine Sache zu erledigen, statt zu warten, bis dein Mann in seiner Geschwindigkeit in die Gänge kommt.

Das ist natürlich harte Arbeit, weil es schon länger so geht. Aber vielleicht hat dein Mann ja auch Wünsche, wo du dein Verhalten verändern solltest. Dann könnt ihr verhandeln und beide an eurem Verhalten arbeiten. Wenn man die Dinge einfach laufen lässt, wie sie bequem sind, neigen Beziehungen leider dazu, dass sie auf einem eher niedrigen Niveau landen. Stichwort "Entropie". Man muss also immer wieder Energie investieren, sich kultivieren, anstrengen, bemühen – wird aber auch mit einem besseren Leben belohnt.

Alles Gute!
Werner
Hallo Werner,

vielen Dank für deine Antwort. Tatsächlich neige ich auch aus dem Impuls heraus eher schneller Dinge erledigen zu wollen, damit sie schneller abgeschlossen sind. In der Vergangenheit habe ich mehr versucht, abzugeben.

Ich suche auch das Gespräch mit meinem Mann auf, um über den Ist-Zustand der Beziehung zu sprechen. Aber es führt dann eher zu einem Monolog, da er kaum Verbesserungswünsche sagt. Ich spüre, dass er sich mir nicht vollkommen öffnen kann. Ggf. Angst mich zu verlieren? Vielleicht bin ich auch zu dominant, aber das möchte ich nicht sein. Ich möchte ihm auch Raum in dieser Beziehung geben, damit er selbst sein kann. Aber in vielen Augenblicken fühlt sich meine Ehe eher wie eine Symbiose an. Dabei möchte ich einfach nur, dass er auch mehr selbstständiger wird und sich traut seine Wünsche zu äußern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, es bedeutet gerade nicht, sich von einer ungeliebten Rolle in eine andere zu begeben. Es geht nicht um Umkehrung von Machtverhältnissen. Es geht um gleiche Rechte, Chancen und Augenhöhe.

Liebe TE, ich kann das gut nachvollziehen, muss mich aber den anderen anschließen. Allenfalls wird da noch ein Schuh draus, wenn Ihr die Entscheidungen aufteilst. Klar absprecht, wofür er, wofür Du zuständig bist und dann muss er in seinem Bereich selbstständig planen und entscheiden oder einen konkreten Vorschlag präsentieren.
Tatsächlich übernehme ich viele Dinge, weil die Erledigungen auch schneller sind. Ausnahme ist eher der Haushalt, da übernimmt er mehr als meine Wenigkeit. Ich werde aber schauen, dass ich deinen Ratschlag mehr in meiner Ehe umsetze.
 
Warum fällt dir das nach 10 Jahren auf?
Hatte sein lethargisches Verhalten bislang auch Vorteile für dich?
Wenn du Veränderungen willst, musst du handeln. Nicht reden.
Sage ihm, dass du nicht mehr Hauptverdienerin sein wirst.
Oder nur noch für dich, wenn er nicht in die Pötte kommt.
Ist er generell faul?
Ohne mein Einkommen können wir uns den aktuellen Lebensstandard nicht leisten. Streng gesehen, müsste er auch nicht mehr arbeiten, da mein Einkommen ausreichend ist. Ich habe auch nichts gegen die Rolle der Hauptverdienerin. Ich komme nur an meine Grenzen, weil ich in vielen Bereichen unserer Beziehung die treibende Kraft bin. Und das wird mir einfach zu viel. Und nein mit anfangs 20 konnte ich nicht hellsehen, dass mein Mann sich in diese Richtung entwickeln würde. Da hatte er regelrecht Gas gegeben, um mein Herz zu gewinnen. Daraus sind nun 10 Jahre gemeinsame Zeit geworden; und diesen Teil seiner Persönlichkeit vermisse ich im Alltag.
 
Wie verhält sich sein Vater denn?
In welchen Punkten ist dir eine Veränderung wichtig?
Meine Schwiegermutter ist eine wunderbare aber auch dominate Frau gegenüber meinem Schwiegervater. Dieses Muster erkenne ich auch in meiner Ehe und das gefällt mir nicht. Ich bin mit dem Glaubenssatz aufgewachsen, dass ich mich niemals auf meinen Partner verlassen darf und selbst auch allein kommen muss. Mein Mann hat wohl das Gegenteil davon erlebt. Er hat auch noch nie allein gelebt. Direkt nach dem Elternhaus ist er bei mir untergekommen.

Zu Beginn der Beziehung hat er sich als "Macher"-Typ präsentiert. Er hat regelreicht Gas gegeben, um mein Herz zu gewinnen. Diesen Teil seiner Persönlichkeit vermisse ich im Alltag.
 

Marisol

Aktives Mitglied
Ohne mein Einkommen können wir uns den aktuellen Lebensstandard nicht leisten. Streng gesehen, müsste er auch nicht mehr arbeiten, da mein Einkommen ausreichend ist.
Und da er das weiß, chillt er eben.
Warum forderst du nicht?
Entweder, er arbeitet mehr oder erledigt in seiner Freizeit Dinge, die so anfallen.
Mich würde es sehr ärgern, einen Faulpelz durchzufüttern.
Finde ich auch unsexy, offen gestanden.
 

weidebirke

Urgestein
Ach naja, Faulpelz. Ich finde solche Zuschreibungen immer schwierig. Denn er ist ja nicht faul. Er hat seine Aufgaben, arbeitet und verhält sich ansonsten gemäß seines Naturells. Ich stimme da @Werner völlig zu.

Es ist auch keine Überraschung, dass Du @Corona ist nicht nur ein Bier so geprägt wurdest und Dein Mann ganz gegensätzlich. Man sucht sich seine Partner -zugegeben unbewusst- so aus.

In unserer Beziehung läuft es ähnlich. Ich wünsche mir auch oft, dass ich da mal loslassen dürfte, mich mal einfach fallenlassen und zurücklehnen könnte. Auch ich habe gelernt, dass ich Dinge in die Hand nehmen muss, damit sie geschehen und dass man sich besser auf niemanden verlässt. Auch ich bin eher ungeduldig und habe es gern, wenn es nach meiner Nase läuft. Und kann dann schlecht aushalten, wenn etwas in einem ganz anderen Tempo läuft oder ganz anders als ich täte.

Mein Partner wurde sehr dominiert von verschiedenen Frauen in seinem Leben, beginnend mit seiner Mutter und hat gelernt, dass man sich besser wegduckt und aushält, was einem eben so geschieht. Andererseits ist er unzufrieden und sehr sensibel, wenn ich etwas über seinen Kopf hinweg entscheide und kann dann schlecht nachempfinden, dass mich einfach nervt, wenn er ewig nicht aus den Puschen kommt oder ich sowieso schon weiß, dass er keine Meinung hat und sowieso zustimmt.

Es ist viel Arbeit, sich aus diesen Konstrukten zu befreien. Dafür braucht es erstens ein Bewusstsein dafür und zweitens den Willen, daran zu arbeiten.

Wir haben einen teilweisen Frieden mit der Aufteilung von Aufgaben gefunden. Und das genieße ich schon sehr.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Ich komme nur an meine Grenzen, weil ich in vielen Bereichen unserer Beziehung die treibende Kraft bin. Und das wird mir einfach zu viel.
Das wird sich dann ändern lassen, wenn du anders machst, vorher nicht.

Es ist so, dass man sich wie der Depp fühlt, wenn jemand kommt, der den Klugen raushängen lässt.
Deppen fügen sich meist, denn sie machen eh alles nicht gut, nicht richtig, nicht so, wie der Kluge es kann.

Du bräuchtest nur den Deppen zu spielen, DIESE Rolle einnehmen, damit er sich als der Kluge fühlen kann und das bewirkt, dass er sich ins Zeug legt und wächst und aufgeht wie ein Hefeteig.
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Ich sehe das entspannter, weil ich insbesondere nach einer (ich nenne sie immer Katastrophen-)Beziehung mal in mich gegangen bin und überlegt habe, was mir WIRKLICH wichtig ist an einer Beziehung. Da sind dann am Ende Aspekte herausgepurzelt wie Zuverlässigkeit, Loyalität, Treue, Beständigkeit und ja, natürlich auch Liebe, Geborgenheit und gemeinsame Lebensvorstellungen.

Ich verdiene auch mehr als mein Mann, ebenfalls sehr gut. Ich bin auch der dominantere Typ und die Macherin. Ungeduldig sowieso. Wir haben unsere Zuständigkeiten aber mit den Jahren ganz gut aufgeteilt. Ich bin technisch z.B. der ultimative DAU. Da gestehe ich mir einfach zu, um Hilfe rufen zu können, wenn etwas kaputt ist oder ich damit nicht umgehen kann und dass ich nicht alles verstehen muss (interessiert mich auch nicht und ich möchte mich damit gar nicht befassen müssen).

Mein Mann muss z.B. auch eine Sache abgeschlossen haben, bevor er sich thematisch einer neuen zuwenden kann. Da machte mich anfangs kirre, da man doch wohl mal eben unterbrechen kann. Nein, kann er nur sehr schlecht, habe ich mit der Zeit gelernt. Aber ist das so schlimm? Wenn es zackig gehen muss entscheide ich eben allein, ansonsten warte ich.. gelegentlich.. 😉

Mein Dilemma war auch oft, dass ich schon eine konkrete Vorstellung hatte, wie etwas werden soll. Mache ich es selber, krieg ich das meist genau so hin. Wenn mein Mann es gemacht hat, wurde es oft anders. Nicht unbedingt schlechter, aber eben doch anders. Das muss man dann aushalten können, denn ich finde es sehr unschön, dann am Ergebnis herumzumeckern.

Obwohl ich mehr verdiene als mein Mann würde ich sagen, dass er mehr Fachwissen für seinen Job braucht als ich für meinen. Sein Studium hätte ich niemals geschafft, bin mathematisch und technisch die ultimative Flachpfeife. Ich hatte einfach beruflich auch mehr Glück als er. Niemals würde ich auf ihn deshalb herabschauen.

Will sagen: Solange Wesentliches in einer Beziehung stimmt, sollte man über anderes hinwegschauen können. Den wortwörtlich perfekten Partner zu finden ist m. E. unmöglich. Das ist man doch selber auch nicht, hat Ecken und Kanten und Schwächen.

Mach dir bewusst, wo er seinen Stärken hat und was er zum Gelingen der Beziehung beiträgt. Damit meine ich tatsächlich auch seine Charaktereigenschaften, keine Arbeitsaufteilung. Ist er ein verständiger und toleranter Zuhörer? Zeigt er dir aktiv seine Liebe? Solche Aspekte geraten schnell mal aus dem Blick, sind aber für eine funktionierende Partnerschaft mindestens genauso wichtig.
 
Zuletzt bearbeitet:

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