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Deutsche Gesellschaft

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G

Gelöscht 86383

Gast
Die Schwierigkeiten, die du ansprichst, gibt es, keine Frage. Sie haben Menschen vor allem aus sehr bildungsfernen, archaischen Ländern, denen noch dazu viel Eigenmotivation fehlt. Sie sind vorhanden, ja, aber nicht in der eigentlichen Gesellschaft verwurzelt, sondern ein Problem des Selbstverständnisses der genannten Migranten.
Dein Migrationshintergrund liegt im Ostblock. Vereinfacht gesprochen: Der gilt nicht als archaisch oder bildungsfern, und ist kulturell näher. Nehmen wir einen fleißigen, motivierten Menschen aus einem Volk, welches als archaisch und bildungsfern gilt: Die leiden oft unter diesem Ruf, egal welche Motivation oder Performance sie selbst an den Tag legen.
Dass Du mit Deinem Hintergrund vielleicht auch mal Ablehnung erfahren hast, will ich nicht bestreiten. Aber ich wage mal zu behaupten, dass es osteuropäsische Migranten in gewisser Hinsicht leichter haben als Migranten aus gewissen anderen Ländern.

In DE ist man zzt. sehr stark auf Sprachkurse fokussiert (so sehr man die in den 90-ern teilweise noch abgelehnt hat). Nur ist es schwer, auf B1- geschweige denn B2-Niveau zu kommen, wenn man - mangels Arbeit oder wenigstens Praktikum - weniger Gelegenheit zum Üben hat. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. In anderen Einwandererländern gehen Sprachenlernen und Arbeit eher in Hand und Hand.
 

Styx.85

Aktives Mitglied
Dein Migrationshintergrund liegt im Ostblock. Vereinfacht gesprochen: Der gilt nicht als archaisch oder bildungsfern, und ist kulturell näher. Nehmen wir einen fleißigen, motivierten Menschen aus einem Volk, welches als archaisch und bildungsfern gilt: Die leiden oft unter diesem Ruf, egal welche Motivation oder Performance sie selbst an den Tag legen.
Dass Du mit Deinem Hintergrund vielleicht auch mal Ablehnung erfahren hast, will ich nicht bestreiten. Aber ich wage mal zu behaupten, dass es osteuropäsische Migranten in gewisser Hinsicht leichter haben als Migranten aus gewissen anderen Ländern.

In DE ist man zzt. sehr stark auf Sprachkurse fokussiert (so sehr man die in den 90-ern teilweise noch abgelehnt hat). Nur ist es schwer, auf B1- geschweige denn B2-Niveau zu kommen, wenn man - mangels Arbeit oder wenigstens Praktikum - weniger Gelegenheit zum Üben hat. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. In anderen Einwandererländern gehen Sprachenlernen und Arbeit eher in Hand und Hand.
Bei der Sache mit Osteuropa gebe ich dir Recht... Wir sind kulturell deutlich näher an Deutschland als gewisse andere Länder. Dennoch bin ich bis heute Deutschland dankbar. Denn es ist keine Selbstverständlichkeit gewesen, dass das alles so geklappt hat. Ich möchte noch hinzufügen, dass man es als Migrant immer ein weniger schwieriger hat in einem neuen Land. Dies ist kein in Deutschland erfundenes Phänomen. Ich stelle mir gerade eine junge, attraktive und gebildete deutsche Frau vor, welche in Saudi Arabien studieren oder eine Firma gründen möchte oder eine Führungsposition anstrebt... Oder einen weißen, deutschen Mann, der versucht im New Yorker Stadtteil Harlem eine Existenz zu gründen... ich denke es wird klar, worauf ich hinaus möchte. Vorurteile, Misstrauen und Verschlossenheit begegnen einem überall.

Ich kenne nur kein anderes Land, welche soviele Menschen aus bildungsfernen, archaischen Ländern aufgenommen hat wie Deutschland ohne die gleichen Probleme:

Frankreich und Belgien: Haben die gleichen Probs wie wir... teilweise noch schlimmer, siehe Presse

Australien: Selektiert Einwanderer penibel nach Fähigkeiten

USA und Kanada: siehe Australien und haben darüber hinaus starke Probleme mit unterschiedlichen bereits einheimischen Ethnien

Russland / Osteuropa: Gehen gegen Minderheiten mit starken Repressalien vor, siehe Roma und Sinti

Fernöstliche Länder: Achten stark auf gesellschaftliche Homogenität, vor allem Japan und Korea. Kaum Zuwanderer.

Skandinavien: Deutlich geringerer Migrantenanteil als DE.

Schweden: siehe Frankreich
 

Zweifeler

Mitglied
Wenn man sich diese Diskussion mal als ganzes betrachtet ist sie genau wie der gemeine Deutsche.
Man kann manchmal bestimmte dinge nicht in Wörtern oder Sätzen spezifizieren wenn man etwas so schwieriges wie die deutsche Mentalität beschreiben möchte. Aber wenn ich eins weiß, solche Diskussionen wie diese hier sind, meiner Meinung nach, typisch deutsch.

Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht
 

Findefuchs

Sehr aktives Mitglied
Naja. Menschen, die man nicht kennt, pauschal nur lediglich aufgrund ihrer Nationalität bewerten und verurteilen, das sind ja Themen, die gerade sehr diskutiert und auch zum Glück kritisiert werden. Ich bin Deutsche und ich kann sagen, viele der kritisierten Punkte kann ich überhaupt nicht bei mir finden. Auch nicht bei vielen Menschen in meiner Umgebung. Natürlich gibt es immer wieder ungenießbare Kollegen oder welche, die überkorrekt, engstirnig und überheblich sind - aber stellen die sich einem mit Stammbaum vor oder wie sieht das aus? Ich kenne viele Leute, die zwar einen deutschen Nachnamen haben, deren Herkunftsfamilie aber eben nicht nur ausschließlich aus Deutschen besteht.
 

Styx.85

Aktives Mitglied
Hmm,

dank Corona habe ich doch einiges mehr an Zeit als üblich. Die habe ich jetzt mal genutzt um meine Gedanken schweifen zu lassen, was man denn konkret an unserer deutschen Gesellschaft verbessern könnte.

Wer meine Beiträge in diesem, aber auch anderen ähnlichen Themen kennt, der weiß, dass ich starke Zuneigung zu Deutschland und unserem System habe und das auch gerne mal in Streitgesprächen verteidige. Der weiß auch, dass ich, trotz meiner relativ jungen 35 Jahren, politisch eher konservativ bis kapitalistisch eingestellt bin. Die Dinge, die ich gut finde, habe ich lange genug angepriesen und verteidigt. Hier ist aus meiner Sicht alles gesagt.

Andere User mit gegenteiligen Meinungen haben jedoch durchaus etwas Inspiration bei mir hinterlassen.

Daher möchte ich mich nun mal explizit zu dem äußern, was ich gerne an unserer Gesellschaft ändern würde, um sie zu verbessern.

Sozialsystem:

Die Leistungen Hartz IV, ALG I, Krankengeld, Kindergeld, Wohnbeihilfe, Ausbildungsbeihilfe, BaFöG etc. würde ich so lassen, wie sie jetzt sind. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Das Credo „Fordern und Fördern“ ist prinzipiell gut.

Ändern würde ich ganz klar viele der sinnlosen Seminare für Langzeitarbeitslose in wirkliche Weiterbildungen im Sinne von „Fördern“. Weniger Steuergeld verschwenden für sinnbefreite Seminare, mehr übrig für Sinnhaftige. Und ganz wichtig: Vertreter der Personalabteilungen von örtlich ansässigen Unternehmen sollten am Ende eines Seminars immer zugegen sein, um sich ein Bild von den Kandidaten zu machen.

Bildungssystem:

Das dreigliedrige Bildungssystem ist gut gemeint und eigentlich auch funktional (Gymnasium, Realschule und Hauptschule). Allerdings bedarf die Hauptschule einer dringenden Reform und muss wieder dahin zurück, wo sie eigentlich hingehört. Und zwar in der öffentlichen Wahrnehmung als Regelschule für praktisch begabte Schüler und nicht als Resterampe. Schwer erziehbare und Sonderfälle sollten auf spezielle Förderschulen gehen wo das Augenmerk gezielt auf „Pädagogik“ und weniger auf „Ausbildung“ liegt.

Auch das Gymnasium gehört reformiert. Das Niveau des theoretischen Unterrichts gehört angehoben.

Alle Lehrer sollten unabhängig von der Schulform gleich gut bezahlt (Benchmark: heutiges Netto-Gehalt eines verbeamteten Gymnasiallehrers), aber nicht verbeamtet werden. Lehrer leisten einen guten und wichtigen Job, ihr Gehalt ist gerechtfertigt. Eine weitergehende Entbindung aus jeglicher Verantwortung im Sinne der Verbeamtung auf Lebenszeit halte ich bei diesem Beruf für absolut Kontraproduktiv.

Das Schulfach „Religion“ würde ich komplett streichen und die freiwerdenden Ressourcen an Personal und Zeit für „Ethik und Gesellschaftskunde“ einsetzen. Im letztgenannten Fach werden alltägliche Fertigkeiten vermittelt (Sparen und Zinsen, Kredite und Zinsen, Steuern, Gleichberechtigung, Tolaranz). Alle Schulformen sollen diesen Unterricht verpflichtend anbieten.

Privatschulen sollten abgeschafft werden. Jedes deutsche Kind sollte im gleichen Schulsystem mit gleichen Chancen / Risiken aufwachsen.

Toleranz im Öffentlichen Raum:

Radikaler Verzicht auf alle religiösen Symbole wie Kreuz aber auch Kopftuch in Behörden, Schulen etc.. Keine Quoten als Zwang für gesellschaftliche Veränderung einführen, wie beispielsweise Frauenquote. Frauenbeauftragte in allen Betrieben und Behörden ab einer gewissen Größe. Eventuell macht auch die Funktion eine Minderheitenbeauftrageten Sinn. Ansonsten Gleichberechtigung auf allen Feldern unabhängig von Geschlecht, Herkunft, sexueller Orientierung etc.

Migration:

Härtere Anwendung der bestehenden Gesetze. Abschiebung bei harter Kriminalität (Dealen, Delikte gegen das körperliche Wohl anderer). Einbürgerung muss möglich bleiben, schon alleine wegen der Demographie, aber Deutschland sollte sich genau ansehen, wem man langfristig die Staatsbürgerschaft gibt. Viel genauer. Duldungen hart befristen. Nach Ende der Duldung entweder Einbürgerung oder Abschiebung.

Kriminalität:

Auch hier härtere Anwendung der bestehenden Gesetzte. Eine zweite Chance ist ok und hat prinzipiell auch jeder verdient, aber es kann nicht sein, dass leute die zig-fach in Erscheinung getreten sind, teils mit Gewalt-Delikten, noch frei herumlaufen. Erwachsenen-Strafrecht ab 18 ohne Ausnahme. Man genießt alle Privilegien mit 18, also sollte man auch alle Pflichten haben. Absenkung der Strafmündigkeit auf 12 Jahre. Jugendstrafrecht von 12 bis 17.

Mehr Spielraum für die Polizei. Ein härteres Durchgreifen sollte für die Beamten möglich sein ohne ein Verfahren wegen Polizeigewalt fürchten zu müssen, erst recht im Zeitalter omnipräsenter Handykameras, welche oftmals erst eingeschaltet werden, wenn die Eskalation bereits im vollen Gange ist. Polizisten sollten auch unbedingt verbeamtet bleiben. Hier macht dieser Status Sinn. Der Respekt gegenüber der Polizei als Exekutive auf der Straße muss zwingend wiederhergestellt werden. Hartes Durchgreifen gegen organisierte Kriminalität. Spartanischere Gefängnisse. Viel weniger „offenen Vollzug“. Viel weniger Straferlass. Eine Strafe ist eine Strafe für eine begangene Tat, eine gute Führung sollte selbstverständlich sein. Dagegen sollten bei schlechter Führung die Strafen unkompliziert verlängert werden können.

Deutsches Selbstverständis:

Weg von der Täter-Mentalität. Die heutigen Konflikte der gegenwärtigen Generation haben zu 99% nichts mehr mit dem dritten Reich zu tun. Es kann nicht sein, dass ein junger Gewalttäter einen jungen Polizisten als "Nazi" beschimft. So etwas sollte genauso geahndet und geächtet werden wie die Begriffe „Neger“, „Kanacke“, „Schwuchtel“ etc. Political Correctness ist im Prinzip gut, aber nur, wenn sie für ausnahmslos alle gilt.

Mehr Selbstbewusstsein in Europa, mehr Selbstbewusstsein in Verdeidigungsfragen. Es ist ein Fakt, dass Europa hauptsächlich vom deutschen Steuerzahler lebt. Europa ist gut, eine globalisierte Zukunft ohne geht nicht, aber wir sollten ohne Scham dann auch entsprechende Gegenleistungen in Form von Einfluss einfordern dürfen.

Außenpolitik:

Annäherung an China und Russland stärker prüfen. Europa und USA mehr als Verbündete wahrnehmen. Entwicklungshilfe nur unter scharfen Kontrollen. Statt Entwicklungshilfe lieber "Joint Ventures" deutscher Firmen in Krisengebieten fördern. Exportwirtschaft noch mehr stärken.

Wissenschaft:

Mehr Freiheiten, weniger Regularien beispielsweise bei Gentechnik. Deutlich stärkere Förderung der Informationstechnologien. Förderung privater Stipendien für Hochbegabte und Leistungswillige.

Energiewirtschaft:

Energiewandel ja, aber langsamer und überlegter. Mehr Akzeptanz für die Nebenerscheinungen der Energiewende, wie Windräder, Solarparks, Pumpspeicherkraftwerke und Stromtrassen. Naturschutz ist wichtig, aber der Mensch sollte Vorrang haben.

Deutschland privat:

Mehr Mut zum Vermögensaufbau über Börse, Fonds etc. Etwas mehr Abstand zu althergebrachtem wie Sparbuch und Immobilien. Generell etwas mehr Optimismus wäre schön in einem Land, welches nach 2 verlorenen Weltkriegen, einem kalten Krieg und einer Teilung es wieder wirtschaftlich an die Weltspitze gebracht hat und halb Europa finanziell unterstützt. Sich mehr zutrauen, auch als Privatperson.


Soweit mal meine Gedanken…


Bei euch würde mich auch mal brennend interessieren, was ihr den konkret verändern wollen würdet um dieses Land lebenswerter zu machen. Aber auch, woher ihr die Ressourcen dafür nehmen wollt…
 
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