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Chronik einer sterbenden Seele

frara

Urgestein
nein, ich meinte nicht, dass er sich ein tier holen solle, sondern einfach jemanden, mit dem er mal in die natur kommt. ein "leih-hund", den er dann wieder abgeben kann.klar, das ist kein ersatz, logo, aber eine kleine ablenkung...
vielleicht hab ich mich unklar ausgedrückt, entschuldigung
 

Nachtwolf

Aktives Mitglied
Tag 21 meines Lebens nach dem Tode, die Stunde vor Mitternacht.

Dunkelheit und Finsternis. Das eine liebe ich, das andere fürchte ich. Dunkelheit umgibt mich wie ein warmer Mantel, schützt mich wärmt mein innerstes Selbst, sogar in einer kalten Winternacht. Doch nun umschließt mich die Finsternis, jeden Tag ein bisschen mehr, enger, immer enger wird der Griff, droht mich zu erdrücken, erstickt mich.

Schmerzen. Nicht fähig klare Gedanken zu formen. Nur fähig zu funktionieren. Jeden Tag lebe ich, fröhliche Menschen um micht herum. Sie freuen sich. Sie ärgern sich. Sie lachen. Ich lache mit ihnen. Lebe unter ihnen. Kein schmerzerfüllter Schrei dringt aus meinem Mund. Keine Träne verläßt meine Lieder.

So gehe ich durch den Tag, ich bin von Menschen umgeben, doch niemand sieht mich. Nur ein Bild, etwas, das ich einmal war. Das, was alle sehen wollen. Fröhlich lachen, plaudern, scherzen. Ich schenke es ihnen gern.

Doch tief in meinem Innersten umschließt die Finsternis immer weiter meine Seele. Aus tiefen Wunden rinnt die Lebensenergie aus ihr, löst sich gleich einem unsichbaren Schleier auf, so wie ein warmer Hauch in einer eiskalten Dezembernacht.

Ich versuche meine Gedanken in Worte zu kleiden, damit ich sie hier niederschreiben kann, doch immer mehr davon versickern in der Bedeutungslosigkeit, rinnen durch meine Finger wie ein Flüssigkeit, lassen Gedankenfetzen zurück wie Tropfen klaren Wassers, das langsam verdunstet. Wie gerne würde ich all das in Worte formen, wie gerne würde ich endlos weiterschreiben.
 
M

missing

Gast
"Wie gerne würde ich all das in Worte formen, wie gerne würde ich endlos weiterschreiben."
Früher habe ich gerne geschrieben, doch irgendwann sind alle Worte erstarrt und leer geworden. Ich hoffe, dass du weiter schreiben kannst.
Ich weiß nicht, ob die lesen magst, aber mir fiel bei deinen Zeilen ein Buch ein, Gargoyle von Andrew Davidson. Es fühlt sich ähnlich an wie deine Worte, rau, ganz 'da'.
Alles gute dir.
 

Nachtwolf

Aktives Mitglied
Tag 28 meines Lebens nach dem Tode, die 13. Stunde nach Mitternacht.

Gedanken. Gefühle. Worte. Ich kann nichts mehr greifen. Am gestrigen Tage wollte ich hier so viele Gedanken niederschreiben, habe es versucht, bin gescheitert. Wieder fliegen die Gedanken, gleich schwarzer Dämonen durch meinen Geist, nicht zu halten, nicht zu greifen, so vieles, was ich Euch mitteilen wollte, so vieles, von dem ich berichten wollte, ich begann und ich scheiterte es in Worte zu formen.

Ich lese die Worte, die ihr mir gebt, einige umschmeicheln meine Seele wie warme Sonnenstrahlen, einige verbrennen sie gleich flüssigem Blei, aber keines davon veletzt, keine Schmerzen sind in mir, wenn ich sie lese. So vieles würde ich gerne dazu sagen, einige laut herausrufen, wie ein befreiender Schrei, einiges nur leise flüstern, so dass es nur die Seele hört, der ich es mitteile. Aber wenn ich beginne, beginne die Worte zu formen, dann kann ich die klaren Gedanken nicht durch meine Finger formen, kann sie nicht durch meinen Mund artikulieren. Wenn ich versuche, die Dämonen zu greifen, fühle ich schmerzen, in meiner Seele, ja sogar köperlich, ich winde mich, auch in der Sekunde, wenn ich dies hier schreibe, winde mich vor Schmerzen, es ist, als würde mein Schädel zerplatzen, würde den schützenden Knochen sprengen und tausende winziger Splitter durchboren meinen Geist.

Nein, es geht mir nicht schlecht. Nein, es geht mir nicht gut. Nein, es ist auch nicht so, dass ich gar nicht fühle. Meine Seele windet sich im Lebenskampf. Mein Geist wird durchflutet von hellem Licht und dunkler Finsternis. Mein Mund bleibt verschlossen, mein Gesicht versteckt sich hinter der finsteren Maske der Glückseeligkeit, ich sehe mich Lachen, sehe mich Leben, ein unbeteiligter Beobachter meines Leben.

Ich sterbe, jeden Tag ein bisschen, nur damit jeden Tag ein kleines Stück von mir neu geboren werden kann. Doch was wird dieses neue Ich sein? Wird des überleben können, in einer Welt der Starken? Oder ist es genauso schwach und winzig, wie mein jetziges Selbst? Wird es geboren, um Scherzen zu erdulden? Wird es die Kraft haben?

Verzeiht mir, wenn ich nur auf diesem Weg ein Zeichen des Lebens zu Euch sende, aber nur so kann ich ein bisschen von dem Niederschreiben, was gerade in meiner Seele tobt......
 
Zuletzt bearbeitet:
L

Lenja

Gast
Mir scheint, Nachtwolf, dass deine Worte einfach nur ganz nah an deinem Erleben sein wollen - ohne in diese einzugreifen, ohne etwas zu greifen.. So wie ich es wahrnehme, wollen sie dich in denem Prozess deines seelischen Sterbens und Neugeboren-werdens nur begleiten, bei dir sein, dich fest halten. Und da sie hier gelesen werden, können auch die Leser es tun. Mich berühren deine Schilderungen sehr - mit ihrer großen Offenheit, Klarheit und Unmittelbarkeit und sie verursachen, dass ich mit dir tief fühlen kann.

Alles Gute für dich,
Lenja
 

B.Bee

Aktives Mitglied
Tag 28 meines Lebens nach dem Tode, die 13. Stunde nach Mitternacht.


Ich sterbe, jeden Tag ein bisschen, nur damit jeden Tag ein kleines Stück von mir neu geboren werden kann. Doch was wird dieses neue Ich sein? Wird des überleben können, in einer Welt der Starken? Oder ist es genauso schwach und winzig, wie mein jetziges Selbst? Wird es geboren, um Scherzen zu erdulden? Wird es die Kraft haben?

Verzeiht mir, wenn ich nur auf diesem Weg ein Zeichen des Lebens zu Euch sende, aber nur so kann ich ein bisschen von dem Niederschreiben, was gerade in meiner Seele tobt......
Wenn die Seele nicht zur Ruhe kommt, wen sie nur leidet, fühlt man sich, als ob täglich ein Teil des Körpers kleiner wird... Ich schrieb damals auch sehr viel.... verfasste alles in Worte und es wurde ein riesenlanges Tagebuch draus. Ich hätte nie gedacht, dass ich heute und hier ankommen würde. Niemals nahm ich an, dass sich die Seele erholen würde. Tage, Wochen, Monate und Jahre brauchte sie, um sich über die Dinge wieder freuen zu können, die mich umgaben.... Das neue Ich, von dem Du redest, das wird in der Welt leben können!!!! Es wird die Kraft finden! Und Du wirst Zeit, viel Zeit in Dir brauchen, um den Schmerz zu verarbeiten. Das Leben kann grauenhaft sein und man fühlt sich am Rande des Abgrunds, bereit zum Springen.... Doch dieser Weg ist schwarz und ein Dämonenweg.
Ich wünsche Dir Kraft und Zuversicht, damit es weiter geht!!! Es tut mir sehr leid, was geschehen ist. Ich kann Dich sehr gut verstehen!
Paß gut auf Dich auf!!!
LG
B.Bee
 
G

Gast

Gast
Unangenehm, muss man da hochtrabende Worte benutzen?

Mich schüttelt es, wenn ich das lese, "hört sich" instrumentalisierend an, dermaßen abgehoben von wahren Gefühlen.

Sie lebt, hat dich verlassen, sei froh, dass es ihr gut geht...
 

Nachtwolf

Aktives Mitglied
Tag 28 meines Lebens nach dem Tode, die 11. Stunde nach Mitternacht.

Hallo lostsouls,
ja, mein Leben endet nicht, nicht, solange mein bewußtes Ich daran noch etwas zu ändern vermag, solange ich noch den Funken in mir spüre, den Funken gegen all die Dämonen zu kämpfen, die ich in ihrem Griff halten, mich zu erdrücken drohen, das Leben aus meiner Seele nehmen wollen.

Gestern Nacht stand ich wieder lange auf der Dachterasse, Schlaf war mich nicht vergönnt, Gedanken rasten durch meinen Kopf, gleich wilder Schemen, die ich nicht greifen konnte. Sie peinigten mich, tief im Dunkel der Nacht. Ich sah die Wolken über mir, sie zogen durch die Nacht, rastlos, friedlich, ich hörte den Wind, wie es sich in den Blättern der Bäume fing, ihnen ein sanftes Rauschen entlockte, spürte ihn, wie er mit meinen Haaren spielte, kühl meine Haut streichelte. Meine Gedanken wurden langsam klarer, fingen sich, die Wogen in meinem verwirrten Geist fingen wieder an sich zu glätten und ich fand etwas Ruhe.

Es sind die Dinge, die wir im Alltag nicht zu sehen vermögen, die kleinen Dinge. Jetzt sehe ich sie wieder und ich erfreue mich an ihnen. Der Wind, der mit meinen Haaren spielt, sie streichelt, sanft darüber streicht, die Wolken am Himmel, immer wieder neue Formen entstehten in ihnen, vergänglich, flüchtig, aber sich immer weider aufs Neue formend. Die Bäume, in denen der Wind sein sanftes Lied spielt... das alles berührt mich, es ist so schön, wenn wir vermögen das Alles zu sehen. Und diese kleinen und doch so großen Dinge sind es, die ein bisschen Freude zu geben.
 

Nachtwolf

Aktives Mitglied
Tag 29 meines Lebens nach dem Tode, die 13. Stunde nach Mitternacht.

Nebel. Weiße Dunkelheit. Gestern Nacht sah ich über die fernen Felder, sah, wie er langsam dem Boden entstieg, sich wie ein weiches weißes Tuch über das Land legte, erst leicht, dann immer deutlicher. Alles wurde langsam verschlungen, verschwand, als wenn die Bedeutungslosigkeit sich über die Welt legt, sie langsam in diffusem Weiß verdunkelt. Langsam verschwanden die Sterne am Himmel, auch sie wurden verschluckt, genommen, ein einzelner Stern strahlte mir noch lange Zeit in dem weißen Dunkel der Nacht. Dann verschwand auch er.

Dieser Nebel umfängt nun auch mich. Ich verschwinde in der Bedeutungslosigkeit des Lebens. Ich bin nur ein kleiner dunkler Stern am Firnament, der langsam vom Nebel des Lebens verschleiert wird. Unsichtbar. Und doch da. Ich habe Angst davor, ganz zu verblassen, im Nebel der Menschen, die mich umgeben.

Alles scheint undeutlich zu werden, alles scheint so fern, wohltuender Nebel umfängt meinen Geist, verbannt die Gedanken in das Reich der Bedeutungslosigkeit, verbannt MICH in das Reich der Bedeutungslosigkeit. Jeder Gedanke von mir scheint so unwichtig. Jede Regung, jedes Aufbäumen meines Geistes, alles verschwindet im dichten Nebel meines Seins.

Ich lese hier viel, schreibe ein wenig, versuche anderen zu helfen, so lange ich noch kann, solange mein Geist nicht vollkommen vom Nebel verschluckt wird. Versuche ich, dadurch nicht in Vergessenheit zu geraten? Ich habe Angst davor, mich zu verlieren, viele meiner Gedanken verlieren immer mehr an Bedeutung, ich versinke im Nebel des Lebens, jeden Tag ein bisschen mehr, jeden Tag ein bisschen tiefer...
 
K

kasiopaja

Gast
Wenn Du nicht bald was unternimmst z. B. eine psychologische Behandlung , dann kannst Du noch tausend Seiten schreiben und hundert Jahre leben, aber es wird nicht besser.

Du solltest endlich etwas unternehmen.
 

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