Wenn du den nicht genommenen Urlaub nur vertagst und der nicht verloren geht, ist das was anderes. Das vorhin klang so, als würdest du nur den gesetzlichen Mindesturlaub nehmen und den Rest zugunsten deines Chefs fallen lassen. Kann dann auch vorteilhaft sein, wenn man für seine halbe Weltreise kein unbezahltes Sabbatical einlegen muss, sondern einfach den Resturlaub der letzten 5 Jahre bei voller Bezahlung abbaumelt. Bei den meisten von uns verfällt der Urlaub aber, wenn er nicht bis spätestens März des Folgejahres genommen wurde.
Und ja, es kann unkollegial sein, wenn man überartig viel für die Firma schuftet. Nicht falsch verstehen, es ist schon gut und wichtig, dass nicht jeder Furz wichtiger als die Arbeit ist. Aber wenn einer ein besonderer Workaholic ist, kann es passieren, dass der Chef diesen Einsatz dann als Messlatte für alle nimmt und sauer ist auf jeden, der nicht die 3. Scheidung zugunsten der Firma riskiert (etwas überspitzt ausgedrückt). Das ist dann schlecht für jene, die nicht in ihrer Arbeit aufgehen und die sich zwar gerne innerhalb der vertraglich vereinbarten Stunden Mühe geben, nach Feierabend und im Urlaub aber ihre Ruhe von der Arbeit haben wollen.
Ich glaube, die meisten von uns wären durchaus bereit, alle 5 Schaltjahre mal den Urlaub abzubrechen, weil ein echter Notfall vorliegt. Oder kurz im Urlaub eine Frage zu beantworten, die 5min braucht, dem Fragenden aber 5h Arbeit erspart (so es nicht zu oft vorkommt). Aber es kann auch nicht sein, dass man als Mitarbeiter die Fehlplanung seines Chefs ohne Gegenleistung ausbaden muss. Es muss auch mal ohne einen gehen, man könnte schließlich auch krank sein. Und wenn der Betrieb den Bach runter geht, wenn 2 Leute gleichzeitig Urlaub haben (oder krank sind), dann sollte man als Chef mal über seine Personaldecke nachdenken...