Bandit, ich bin ein schlechtes Beispiel, da ich gerne arbeite.
Wenn ich mir die jetzigen Hartz-Familien betrachte, dann ist die Niedrigkeit der Bezüge für viele kids zumindest noch ein kleiner Anreiz, ein erwerbstätiges Leben anzupeilen und so mehr Geld zu haben.
Wenn man ihnen sagt, dass sie, was immer da komme, auf jeden Fall pro Nase 1.200 Tacken pro Monat geschenkt bekommen, dann werden sie nicht arbeiten.
Das ist so.
Sie werden chillen, kiffen,saufen.
Und am nächsten morgen NICHT früh aufstehen müssen.
Wofür denn auch?
Dazu möchte ich sieben Aspekte einwenden:
1. Wenn wir für das Grundeinkommensmodell eine hohe Konsumsteuer einführen, sind 1200 Euro nicht so viel, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Ipods, Tablets, aber auch Alkohol und Zigaretten etc. sind dann sehr teure Luxusgegenstände, da über die Konsumsteuer besonders diejenigen zur Kasse gebeten werden sollen, die besonders viel konsumieren möchten. Lebensmittel hingegen (existenziell lebensnotwendige Güter) sollen niedrig besteuert werden.
2. Die anderen werden aus deiner Sicht also "chillen, kiffen,saufen". Vermutlich denken diese Menschen das auch über andere, z.B. über dich. Das tun Menschen gerne: sie denken immer, die anderen machen alles schlechter, nur man selbst sei der Tugendhafte, Anständige, Vorbildliche und Sitthafte.
3. Es geht beim Grundeinkommen nicht um "Geschenke", sondern um eine Voraussetzung zur Teilhabe an dieser Gesellschaft. Wer nichts zu essen und zu trinken hat und kein Dach über dem Kopf, der kann auch nicht am gesellschaftlichen Leben teilhaben.
4. Um diejenigen die heute lieber chillen, kiffen und saufen, muss man sich in beiden Gesellschaftsmodellen kümmern, sowohl im heutigen Hartz IV-Modell als auch im Grundeinkommensmodell.
Das ändert aber nichts daran, dass diese suchtkranken Menschen dennoch Menschen sind und als solche entsprechend auch Träger von Menschenwürde sind. Man kann nicht einfach Menschen aufgrund bestimmter Eigenschaften ausgrenzen und ihnen ihre Menschenwürde streitig machen.
5. Das bedingungslose Grundeinkommen kann man als Chance betrachten, dieser chillenden, kiffenden und saufenden Menschen wieder ein Leben in Menschenwürde zu ermöglichen, das nicht durch Zwang, Depressionen und Sucht geprägt ist.
Es geht darum, auch diesen Menschen zu vermitteln, dass sie als Menschen intrinsisch wertvolle Wesen sind, die genauso zu unserer Gesellschaft gehören wie die Tüchtigen.
6. Diejenigen die tüchtig sind und motiviert sind, früh aufzustehen, haben nicht die Legitimation dazu, antriebsschwache Menschen als Menschen zweiter Klasse zu degradieren und ihnen die Menschenwürde abzusprechen. Dazu hat niemand das Recht.
7. Es gab schon in allen Epochen antriebsschwache, suchtkranke, isolierte, gestresste, kurzum: vom Leben geschlauchte Existenzen. Sie haben durch ein Grundeinkommen die Möglichkeit, sich wieder wertvoll zu fühlen und nicht von Existenzängsten geplagt zu werden. Das Nehmen von diesen Ängsten sollte es der tüchtigen, stolzen Arbeitsgesellschaft doch wert sein. Wenn es um das Großziehen der eigenen Kinder geht, arbeit man jahrelange unentgeltlich für seine Liebsten. Wenn es um seine Mitmenschen geht, kommt sofort der Neid und Argwohn ins Spiel und der Mitmensch wird zum Feind erklärt. Wie gesagt: es gab schon immer faule, kranke und dumme Menschen. Anstatt diese Menschen mit Hartz IV existenziell zu brandmarken und zu vernichten, sollte man sie mit Liebe und Güte integrieren.
Wir brauchen nicht mehr Zwangsmaßnahmen, sondern mehr
LIEBE und VERTRAUEN.
Love is all you need,
Elis