Kann man sich nur auf sich selbst verlassen (vorallem emotional)?

Als Erwachsene kann ich sagen, ja ich will mich nur auf mich selbst verlassen und zu gewissen Grad kann ich mich nur im Moment auf wenige Leute verlassen und dann wieder gar nicht.
Ich Versuche dies zu akzeptieren.
Ich will mein Haushalt und mein Geld selbständig verwalten und auf mich verlasse. Emotionale Dinge kann ich auch selbst oft selbstständig dahinterkommen, was gerade an liegt. Ich weiss selbst wie funktionieren und manchmal finde ich erst heraus, dadurch komm/bin ich mir selbstsicherer vor.

Ich frag mich nur ob mich das nicht von anderen trennt weil ich alles Selbst erledige.
Auf andere verlassen, ist gut oder wie ordnet ihr das ein?

"Wenn du willst das was richtig gemacht wird, dann mach es selbst"
Auf andere verlassen? Man wird von anderen verlassen.

Ich hoffe ich konnte dir eine gute Antwort geben.

Welche Kontakte hast du denn? Familie? Liebesbeziehung? Wie alt bist du?

Es kann denke ich mal so eine Form von Nähe zu anderen herstellen wenn man auch mal Trost und Zuspruch bei anderen sucht.... dann wissen die mehr über Dein Leben Bescheid. Ich denke aber dass phasenweise jeder Mensch Dinge alleine mit sich klären muss. Das das normal ist phasenweise. Die Menschen haben ja nicht zu jedem Zeitpunkt die Kraft und die seelischen Ressourcen immer nur unterstützend für andere da zu sein. Die brauchen die Kraft auch für sich selbst, andere Menschen und ihren Beruf und Urlaub usw...

Die ernüchternde Erfahrung ist, dass einem "das Leben" Enttäuschungen nicht erspart. Aber Enttäuschungen haben nicht selten einen vielschichtigen Ursprung. Waren meine Erwartungen zu hoch? Habe ich eine Situation oder eine Beziehung falsch eingeschätzt? Bin ich von etwas ausgegangen, von dem mein Gegenüber nicht ausging? Wurde richtig, offen und vollständig kommuniziert? Ist mein "richtig" auch sein/ihr "richtig"?

Was ist "richtig" auf der emotionalen Ebene? Darf ich jemanden mangelnde Kenntnisse und fehlende Erfahrungen überhaupt vorwerfen? Wieviel Gelassenheit MUSS jemand aufweisen können? Und wenn nicht?

@Rikachan Ich finde Deine Frage sehr berechtigt und wirklich wichtig, weil sie darauf hinweist, wo und wie ich meine eigenen Grenzen ziehen sollte, denn es ist zu einfach, alle "Schuld" erst einmal beim anderen zu suchen.

Es wäre schön, wenn Fehler nicht gemacht werden, aber wie sollen wir dann etwas lernen und gewinnt wirklich immer der, der keine Fehler macht? Es ist zwar ein völlig anderes Themengebiet, aber ich finde es beeindruckend, wie Fehler zum Beispiel bei der Firma SpaceEx gehandhabt werden. Eine explodierte Rakete ist erst einmal eine Chance zu lernen. Aber diese Haltung muss ich mir leisten können und DAS scheint mir ein wichtiger Ansatz zu sein: "shit happens", es ist einfach so. Aber ob ich mir diesen "shit" leisten kann und wie ich ihn überstehe, liegt zu einem gewissen Teil bei mir selbst. Wer kann meine Resilienz verbessern? Wie kann ich für mehr Stabilität sorgen?

Wenn ich mich auf niemanden mehr verlassen kann, dann ist das auch mein Weg in die Einsamkeit. Wenn ich mein Vertrauen an die falschen Leute verschleudere, dann mag das auch an meinem Umfeld liegen, aber trotzdem ist es meine Entscheidung, wem ich vertraue und wem nicht und wenn ich die falschen Entscheidungen treffe, wem sollte ich das anlasten?

Toller Beitrag von @GrayBear sehr weise. Jedoch frage ich mich wenn man jung ist..... hat man da die Weitsicht sich diesen Fragen stellen zu können? Oder ist es nicht "Weitsicht" sondern Besonnenheit? Kann ich wenn ich jung bin steuern wem ich vertraue? Ich glaube das passiert leider einfach so..... schlimm wenn man dann an die unpassenden gerät. Und wenn eine Enttäuschung nach der anderen kommt muss man ALLES mit sich allein ausmachen. Wie gesagt es mangelt doch dann auch an der Erfahrung dass auch jemand anderes einem was Gutes tun kann und für einen dasein kann...... aber du hast vollkommen Recht: Man muss so früh wie möglich lernen nicht die Schuld bei anderen zu suchen, das lenkt zu stark von einem selbst ab..... von den eigenen Möglichkeiten und Wahrnehmungsfehlern, Bedürfnissen. Und früher oder später, aus der Distanz, kann sich so manche "Schuld" eines anderen wieder minimieren.

@littleNina Ja, da hast Du ganz recht. Wenn man jung ist, fehlt einem nicht selten das Wissen, die Erfahrung und die Gelassenheit. Aber das alles lässt sich ja nur erwerben, wenn man Fehler macht und sie übersteht. Und hat man dann "aufgeholt", ist man ein "alter Knacker".

Wer diesen Plan des Lebens für sinnvoll hält, ist wohl einmal zu viel die Treppe hinunter gefallen. Das eigentliche Wunder ist ja: wir können uns nahe kommen und Vertrauen kann sinnvoll sein. Aber an jedem neuen Tag muss ich neu entscheiden und prüfen, ob meine Entscheidungen noch "tragen". Nichts ist auf Dauer.

Rikachan meinte:

Ich frag mich nur ob mich das nicht von anderen trennt weil ich alles Selbst erledige.
Auf andere verlassen, ist gut oder wie ordnet ihr das ein?

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Wer sich auf andere verläßt, der ist oft verlassen ... oder wird in Richtungen manipuliert, wo er gar nicht hin will. Sich auf andere verlassen können ist natürlich recht bequem, wie bei einem Kind das selbst keine Verantwortung übernehmen, keine Arbeit leisten kann oder irgendwann will, aber es hat seine Risiken - daß man ewig unselbständig bleibt und daß die anderen, auf die man sich verläßt, das potentiell für eigene Ziele und Zwecke ausnutzen.
Wenn Du alles selber erledigen kannst was das Leben von Dir beansprucht, kannst Du stolz darauf sein. Denn wie heißt es so schön, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser - Kontrolle über sein eigenes Leben haben, heißt das in diesem Fall. Und längst nicht jeder Mensch verdient Dein Vertrauen.

Was meinst Du mit vor allem emotional ???
Das würde ja bedeuten Du gehst emotional mit einem Menschen eine Bindung ein, den Du garnicht kennst , von dem Du sozusagen nichts über seine Glaubwürdigkeit weißt, denn Du verlässt Dich ja auf ihn....
Sich auf jemanden verlassen können ist die eine Sache.
Sich emotional auf jemanden zu verlassen erfordert vorher Prüfung dieser Person , bedeutet Du solltest schon wissen wen Du vor Dir hast , wenn Du Dich auf den verlassen möchtest, ohne jemanden zu kennen finde ich, sich emotional zu verlassen, ist ehr gefährlich.

Bei der Feuerwehr bsp. kannst Du Dich drauf verlassen , sie kommen , wenn Du einen Notruf abschickst, genauso wie die Polizei, etc. ohne das Du sie kennst......

klar gibt es Menschen auf die Du Dich verlassen kannst ohne das Du sie kennst .....aber schon beim Bäcker oder bei der GyrosBude, biste nicht sicher wessen Popel wo landet.

Jede Bank durchleuchtet die Leute wenn sie nen Kredit brauchen, aber Geld sagen alle ist nicht so wichtig .
Wenn die Menschen Beziehungen eingehen durchleuchten sie oft nix.
Aber dem armen Schlucker sagen sie , wie Du willst einen Euro .....????

Sagt doch sehr viel darüber aus, wie die Menschen so manche Dinge werten.
Alles was sie in der Beziehung sich erhoffen, also das was sie wollen das es in Erfüllung geht, das ist doch sehr viel mehr wert als Geld ...höre ich sehr oft....
aber durchleuchten - Fehlanzeige - binden sich emotional dann an Menschen, die genau das ausnutzen .

Warum nicht beides?

Hatte eine schlechte Kindheit und auch einige schlechte Jahre danach. War es gewohnt seit Kleinkindalter alles mit mir selbst auszumachen und so hab ich es beibehalten. Ich mache alles (was ich körperlich leisten kann) alleine. Ich brauche niemanden, der mit mir zum Arzt geht, oder was auch immer. Finde ich klasse so. Bin unabhängig, muss auf niemanden Rücksicht nehmen und kann so leben wie ich möchte. Probleme spreche ich eigentlich nur der Information halber an, bei den meisten Problemen weiß ich ja, wie ich sie lösen kann.

Gleichzeitig hab ich jedoch einen total guten Freund, der sofort da wäre, wenn denn mal was wäre, was ich nicht alleine leisten kann.

Ich kann Menschen nicht verstehen, die bei jeder Kleinigkeit jemanden brauchen.

Ich verlasse mich auf mich!
Niemand trägt Verantwortung für mich und das will ich auch so.
Trotzdem hole ich mir Rat und übernehme auch gerne mal den einen oder anderen Tipp.
Zweifeln tue ich hin und wieder auch.
Trotzdem bleibe ich Herr meiner Entscheidung.