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Bin ich dumm oder "nur" verpeilt?

A

Aljona

Gast
Liebe Community,

ich arbeite als Betreuungskraft in einem Altenheim und komme im Allgemeinen gut zurecht. Klar, einen Fehler macht jeder mal. Doch ich kann vieles mit Freundlichkeit und Empathie im Umgang mit den Bewohnern kompensieren.

Mir passieren aber immer mal wieder Dinge, über die ich mich wundere. Ich kann mir nicht so recht erklären, wie es dazu kommt.
Manchmal unterlaufen mir echt peinliche Fehler!

Ich arbeite als Betreuungskraft in einem Altenheim und vor kurzem half ich der Präsenzkraft beim Verteilen des Abendessens. Sie bat mich, einer Bewohnerin schon mal eine Kanne Kaffee mit Milch ins Zimmer zu bringen. Ich wunderte mich etwas, dachte mir aber, nun ja, jeder hat so seine Vorlieben. Ich kippte also jede Menge Milch in die Thermoskanne und brachte sie der Bewohnerin. Die beschwerte sich, dass ja schon Milch in der Kanne sei. Ich war gar nicht auf die Idee gekommen, Milch separat in ein Kännchen zu geben! Die Kollegin war natürlich schwer begeistert.

Letzte Woche beauftragte mich eine Mitarbeiterin damit, einigen Blumenbeeten Wasser zu geben. Sie zeigte mir, wo ich aufdrehen muss, um Wasser für eine Gießkanne zu bekommen. Sie zeigte mir auch irgendein Rädchen, an dem ich drehen muss, aber ich dachte, das wäre nur beim Gebrauch des Gartenschlauchs wichtig. Ich goss also die Beete (es standen schon 2 volle Kannen da) und wollte sie anschließend wieder füllen für den Nächsten, der gießt. Doch soviel ich auch den Hebel bewegte, es kam kein Wasser und es war niemand da, den ich fragen konnte. Zuhause bekam ich einen Wutanfall. Am nächsten Tag sagte ich sofort, dass ich die Kannen nachfüllen wollte, aber jemand wohl so "schlau" gewesen ist, das Wasser abzustellen. Die Mitarbeiterin guckte mich genervt an und meinte, sie habe mir doch gezeigt, dass das Wasser immer an dem Rädchen abgestellt werden muss. Das hatte ich leider nicht mitbekommen!
Am Samstag habe ich es nun gut gemeint und wollte die Beete bewässern. Ich drehte also an einem Teil, das ich für das besagte Rädchen hielt. Da aber fiel das Teil (ein Display mit Zahlen drauf) vom Wasserhahn ab und Wasser schoss aus dem Rohr raus. Verzweifelt versuchte ich, das Teil wieder auf das Rohr zu stecken, wurde dabei aber komplett nassgespritzt. Ich rief die Mitarbeiterin vom sozialen Dienst, die fassungslos war und es dann auch versuchte, was ebenso misslang. Unterdessen hatte das Wasser schon den kompletten Weg geflutet. Ich machte ein ernstes Gesicht, weil es ja mein Fehler gewesen war, aber innerlich musste ich dermaßen lachen. Die Mitarbeiterin rief ihren Mann an, der vorbeikam und das Malheur beheben konnte.
Doch natürlich lachten meine Kolleginnen alle, als die Mitarbeiterin es ihnen am nächsten Tag erzählte. Da kam ich mir schon blöd vor. Ist eben etwas anderes, wenn man über sich selbst lacht als wenn Andere das tun.

Vorletzte Woche habe ich mich aber richtig über mich geärgert. Ich musste schon für den Wohnbereich, in dem ich eingesetzt bin, Weihnachtsgeschenke für die 30 Bewohner aus einem Katalog raussuchen und eine entsprechende Liste erstellen. Ich machte also eine Liste mit dem Bewohnernamen, dahinter welches Geschenk und die Artikelnummer. Für manche Bewohner musste ich 2 Artikel auswählen, da der Betrag bei mindestens 5 Euro liegen sollte. Anschließend zählte ich die Anzahl der Geschenke durch (es waren 38) und dann addierte ich die Artikelnummern (z.B. 2 x Art. 1234, 3 x Art. 5678, etc.). Doch so oft ich nachrechnete, die Anzahl der Geschenke war nie mit der Anzahl der Artikelnummern identisch!
Ich teilte der Büromitarbeiterin das mit, was die natürlich nicht so toll fand. Jetzt kann man das Problem nur so lösen, dass man die Geschenke, die bei der Bestellung fehlen werden, nachkauft.

Wobei ich sagen muss, bei Zahlen und Rechnen geht es mir ständig so. Ich es fällt mir total schwer, über Zahlenkolonnen einen Überblick zu bewahren. Deshalb war ich auch für einen absolut ungeeignet!

Wie soll man das einschätzen?
Ist so was nur Gedankenlosigkeit oder bin ich dumm?

Viele Grüße,
Aljona
 
G

Gelöscht 115192

Gast
Ich denke, du bist sehr unpraktisch veranlagt.

Irgendwie ist nicht klar, was "Kanne Kaffee und Milch" bedeutet. Warum fragst du nicht vorher nach? Ich hätte jetzt auch nicht die Milch in die Kanne, ehrlich gesagt. Das ist Geschmacksache und das soll jeder selbst machen.

Das mit dem Wasser ist ein bisschen merkwürdig. Es gibt doch da sicher einen Wasserhahn. Woran du rumgedreht hast, war wohl die Wasseruhr? Kann ich aus der Ferne nicht beurteilen, aber ich finde das merkwürdig, dass du den Wasserhahn nicht findest. Und wenn sie dir das extra gezeigt hat, dann liegt das wohl an deiner Konzentration.

Vielleicht hast du deine Dyskalkulie? Ich kann nicht beurteilen, wo du dich da verrechnet hast. Aber irgendwie scheinst du da einen Fehler gemacht zu haben.
 

Metallworker

Aktives Mitglied
Meine persönliche Meinung: du bist im Alltag einfach unkonzentriert und bisschen verpeilt. Du machst einfach mal, statt zu fragen ;).

Das kann man sich allerdings mit viel Mühe "ab"trainieren, bis zu einem gewissen Grad.

Aber ich sehe da noch keine schlimme Zukunft für dein weiteres Leben :).
 

PsychoSeele

Urgestein
Für mich hört sich das nach Konzentrationsschwächen an.
Vielleicht machen es dir viele Sinneseindrücke schwer dich auf eine Aufgabe zu konzentrieren.

Wenn dich das im Alltag massiv belastet kannst du zum Arzt gehen um körperliche Erkrankungen auszuschließen.
Auch Stress kann zu Konzentrationsschwächen führen, es gibt viele Ursachen.

Liebe Grüße
PsychoSeele
 
G

Gelöscht 54649

Gast
Liest sich für mich auch nach Konzentrationsschwäche.
Ich habe irgendwann eine AD(H)S-Diagnose bekommen, bin normal intelligent und eigentlich auch relativ gut in praktischen Dingen...
und dann gibt es wieder diese Momente, in denen ich vor der Kaffeemaschine stehe und diese vier Schritte: Wasser, Filtertüte, Kaffeepulver, anschalten einfach nicht auf den Schirm kriege.

Und das mit dem "Kaffee mit Milch" hätte 100% genauso von mir sein können.
Wenn ich gerade meine huschigen 5 Minuten habe, funktioniert mein Hirn nur im Till Eulenspiegel-Modus:
Ne Kanne Kaffee MIT Milch ist ne Kanne Milchkaffee. Seltsam, aber wenn die das so wollen... mach ich das.
Wenn sie eine Kanne Kaffee UND Milch hätten haben wollen, wär das ein ganz anderer Schnack und sonnenklar.
(und für die anderen: nein, Kapazitäten zum Nachfragen hat man da nicht, weil das Hirn sich ne Auszeit genommen hat und im "abgesicherten Modus" läuft)
 
S

SoNicht

Gast
Wie geht es dir denn im Privatleben zu Hause, auch so?
Nicht gleich vom schlimmsten oder einer Krankheit ausgehen, Dummheit ist ein Verhalten.
Und das kann man ändern, aber du bist nicht dumm.
Deine Kompetenzen, Stärken, Fähigkeiten liegen wohl auf andern gebieten:
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Nun ja, jeder macht mal Fehler. So ist mir mal eine Tonerkartusche im hohen Bogen durchs ganze Büro geflogen, als ich den Sicherheitsstreifen lösen wollte. Die Folge, das ganze Büro mußte gereinigt und ein neuer Teppich verlegt werden. Ein anderer fuhr den neuen Dienstwagen am ersten Tag zu Schrott, wieder ein anderer fuhr mit nem Stapler mitten durchs Tor. Der Nächste flog mit einem Stapler und Ware ein paar Meter beim Einladen herunter, weil einer zu blöd war, die Rampe zum LKW runterzulassen. Dann war mal jemand zu blöd fehlerhafte Ware auszusortieren. Der ganze LKW mit 40 Tonnen Ladung kam retoure, alles wurde entsorgt. Danach wurden allerdings einige Leute entlassen. Schaden bestimmt 20.000 Euro oder mehr. Bei youtube gibts auch schöne Videos über Fehler am Arbeitsplatz, dagegen ist dein Kram kalter Kaffee.
 
A

Aljona

Gast
Hallo ihr,

danke für eure Antworten. :)

@ Berdine

Ja, es wird wohl so sein, dass ich sehr unpraktisch veranlagt bin. Mir ist auch im Laufe meines Berufslebens aufgefallen, dass ich an vieles umständlicher rangehe und schwerfälliger ausführe als Kollegen. Ich bin ein sehr langsamer Mensch (verlangsamte Motorik) und durch diese Umständlichkeit benötige ich noch mehr Zeit als Andere.

Was das Malheur mit dem Wasser betrifft:
Ich habe natürlich den Wasserhahn gefunden. Wenigstens das. ;) Man muss dabei einen Hebel betätigen. Doch vorher hätte ich an einem Rädchen drehen müssen, damit überhaupt Wasser kommt. Ich hatte leider nicht mehr in Erinnerung, wo sich dieses Rädchen befindet und habe dabei wohl wirklich an der Wasseruhr gedreht, die dann abfiel.

Rechnen und alles was mit Mathematik zusammenhängt, war nie meine Stärke. Das ist untertrieben ausgedrückt, denn ich gehörte immer zu den schlechtesten Schülerinnen in dem Fach.
Ich weiß nicht, ob man dabei schon von einer Dyskalkulie sprechen kann. Zumindest bin ich sicherlich nahe dran.

@ die Anderen

Es wird wohl eine Konzentrationsschwäche sein. Damit hatte ich mein ganzes Berufsleben mal mehr und mal weniger Probleme. Eigentlich hat man mir ständig eher vorgeworfen, dass ich sehr vergesslich bin.

Ich habe allerdings den Eindruck, dass sich meine Verpeiltheit verstärkt, wenn ich unter Druck stehe bzw. mich selbst stresse. Auch leide ich oft unter Schlafmangel, weil ich starke Schlafstörungen habe. Dieses Problem verstärkt die Sache dann noch.
Gegen meine Schlafstörungen nehme ich Antidepressiva. Ich habe gelegentlich mit Depressionen zu tun, und diese Tabletten helfen ein bisschen, abends runterzukommen und besser einzuschlafen. Wenn mich aber sehr viel belastet, komme ich manchmal trotzdem nicht ausreichend zur Ruhe.

Im Privatleben ist es nicht sooo schlimm. Da passiert mir zwar auch desöfteren ein Malheur, dann aber eher aus Ungeschicktheit als aus Konzentrationsschwäche. Damit ich möglichst wenig vergesse, notiere ich jede Kleinigkeit auf Zetteln, die ich auf meinem Schreibtisch oder dem Küchenschrank liegen habe.

@ In Flow

Schön, dass du dich in meine Problematik reinversetzen kannst.
Du hast geschrieben, dass du eine ADHS-Diagnose hast.
Du bist also eher der hyperaktive Typ? Nimmst du Medikamente?

Ich bin ein sehr ruhiger Mensch, Typ Träumerchen.
Schon als Kind habe ich sehr viel vor mich hin geträumt, hatte aber seltsamerweise in der Schule kaum Konzentrationsstörungen. Vieles im Unterricht habe ich nur nicht mitbekommen, weil ich oft aus Langeweile oder Überforderung einfach abgeschaltet habe.
Die Konzentrationsschwäche bemerkte ich erst in meiner Ausbildung. Da habe ich auch mal großen Schaden angerichtet, weil ich einen Frachtbrief an die falsche Lieferadresse ausstellte und so eine teure Maschine abhanden gekommen ist. Der Schaden belief sich auf mehrere tausend DM. Anschließend war ich in dem Ausbildungsbetrieb echt unten durch.

Hm... ich habe wenig Hoffnung, dass sich noch etwas ändern könnte oder ich müsste mich mal auf ADS testen lassen.
 
G

Gelöscht 54649

Gast
Schön, dass du dich in meine Problematik reinversetzen kannst.
Du hast geschrieben, dass du eine ADHS-Diagnose hast.
Du bist also eher der hyperaktive Typ? Nimmst du Medikamente?
Ich mache das so automatisch: wenn das H in AD(H)S in Klammern steht, ist es ohne Hyperaktivität. Ich gehöre also auch eher zum ruhigeren Typ, obwohl ich auch merke, dass ich hohe Anspannung gut durch Brwegung abbauen kann.
Ich habe die Diagnose mit 21 bekommen und dann anderthalb Jahre Ritalin genommen, mein Magen hat es aber leider irgendwann nicht mehr vertragen. Aber das ist inzwischen 22 Jahre her, da gibt es inzwischen bessere Darreichungsformen als Tabletten.
Da ich obendrauf noch chronische Depressionen habe, nehme ich eine sehr hohe Dosis SNRI-Hemmer (Antidepressivum), das "erschlägt" das ADS teilweise mit.

Und ich habe mich gerade heute mit einem Freund getroffen, der Aspergerautist ist, das ist ja teilweise wie ADS in ganz extrem und die ganze Zeit.
Ich habe ihm von der Kanne Kaffee mit Milch erzählt und wie Du das gelöst hast und dass Du deswegen Ärger bekommen hast.
"Warum hat sie Ärger bekommen?"
"Weil die den Kaffee schwarz und die Milch in einen Milchkännchen haben wollten."
"Das ist dann aber Kaffee und Milch und nicht Kaffee mit Milch. Woher sollte sie denn wissen, dass die nicht meinen, was sie sagen?"
"Aus Erfahrung."
"Ja klar, und das nächste Mal macht man was aus Erfahrung und dann ist es auch wieder Mist, weil es ausnahmsweise mal ganz anders ist!"
siehe Deine Wasserhahngeschichte...

Und mein Kumpel ist nicht dumm, der hat problemlos Abi gemacht und dann Psychologie studiert und nebenbei gearbeiter, bis er einen Burn Out hatte.
Er hat halt immer eine andere Wahrnehmung und auf ihn prasselt die Welt immer so ein, dass er außerhalb seiner ganz gewohnten Wege dauergestresst ist.
Und bei uns beiden wohl halt, wenn Stress und Gewusel oder Neues gerade zuviel auf einmal sind.

Du könntest vor Medikamenten (und nur dafür bräuchtest Du eine Diagnose) Entspannungstechniken und Achtsamkeitstraining (einfach mal googeln) probieren.
Und es gibt auch Atemübungen, mit denen Du Stress reduzieren kannst, für die kann man sich auch mal schnell in einen leeren Raum oder auf die Toilette zurückziehen.
Total toll finde ich für mich Qi Gong, weil das auch Atemübung und dazu ganz fließende Bewegung ist. Auch da gibt es ein paar Übungen, die man kurz zum Runterkommen machen kann... aber einfach abends eine halbe Stunde ein Set Übungen oder direkt morgens ist deutlich effektiver.
Und in Richtung Entspannung gibt es noch so unendlich viel mehr und dank Internet auch umsonst und für zu Hause.
 

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