Du müsstest jetzt zehn Jahre nix machen, nur das, was Spaß macht und dir gut tut. Irgendeine Beschäftigung, wo du Kräfte sammeln kannst und wo du dich gut regenerieren kannst und wenig denken musst. Etwas, das sich anfühlt wie Sand buddeln, Bauklötze sortieren, Fischen Futter ins Wasser werfen, beim Ernten helfen, Pferde striegeln, Heu einbringen, Feld bearbeiten, Blumen setzen und und und- mach etwas, das sich wie spielen anfühlt und wo du viel in natürlicher Umgebung bist. Da kann man sich am leichtesten wieder in seine innere Mitte bringen.
Zen-Mönche bewegen sich sehr bedächtig und sehr langsam. Man fühlt sich dabei, wenn man etwas sehr sorgfältig und mit großer Bedächtigkeit macht, wie enthoben von der Welt, man gerät da in eine Art "Mittelwelt"- bei der man zwar da ist, zugleich aber irgendwie schläft. Medi- tation..Gedanken wegschalten, vorbeiziehen lassen, sich auf den Körper besinnen, diesen wieder wahrnehmen, wie es atmet, wie es tut, wie es macht, während man zum Beispiel einen Boden feinsäuberlichst pflegt, oder ein Pferd liebevoll striegelt, oder achtsam mit der Gießkanne über Kies geht, oder Steine sortiert, oder ein Bauwerk freilegt, oder Fliesen abklopft von einer Mauer, oder langsam die Spargelköpfe freilegt, oder mit aller Hingabe Fenster poliert etc... da kannst du alles loslassen und wie ein Kind sein wieder, das etwas zu spielen gefunden hat, was es kann, was es schafft, was nichts erfordert, als einfach nur zu tun..
Nichts ist heilsamer für die Seele, für die Befindlichkeit, für die psychisch, geistige, auch körperliche Gesundheit, als zurückzugehen zu dieser Zeit, wo man versunken ist in ein zeitloses Handeln.
Musst nur in die Zeitung schauen, oder beim Arbeitsmarktservice, wie händeringend man nach wem sucht, der keine Tendenzen hat nach Blabla und Besserwisserei, sondern nach jemand, der beim Arbeiten hilft, systemrelevante Tätigkeiten gerne macht und ohne zu murren mithilft, auch wenn das nicht die bestbezahltesten Jobs sind. Mir kommt immer vor, wo schauen die Leute hin? Kann man das nicht auch als beste Bezahlung sehen, wenn man am Boden knien darf und Pflanzen setzen darf auf einem sonnenbeschienenen Feld in bester Luft, Marienkäfer auf der Hand und das Surren der Bienen um sich herum- das ist paradiesisch, ein wahres Luxusleben, wenn man das machen darf.
Geh jedenfalls schon mal weg aus dem Gegrüble, mach was mit Hand und Fuß- wie wandern, oder etwas machen, statt erstarrt sitzen und mit dem Kopf Ausflüge machen. Mach etwas, das dich erdet und zurückholt ins gute irdene Dasein. Denk nicht voraus, schau nicht zurück. Lass deinen Blick schweifen und schau, wie viel zu tun ist, alleine in deinem unmittelbarem Umfeld. Mach um dich herum mal duftig und ganz sauber, dann ordne und sortiere deine Papiere, leg alles bereit und dann mach mal Urlaub auf einem Kartoffelacker oder eben wo, wo man braucht, was du eh kannst, gut sogar, wenn nicht sehr, sehr gut.
Leb auf, geh an die frische Luft.
Mach dein Dach oben zu, stelle den Kopf-Knopf ab. Hole deine Gedanken ein, sie sollen sich sammeln, statt dich dauernd in Depressionen und Ängste und allerlei Nonsens zu verfrachten, weil das weniger anstrengt, als sich auf eine Tätigkeit zu konzentrieren.
Man sagt nicht zufällig: ora et labora. Das ist die beste Methode, um sich gut zu fühlen und wieder in glückliche Stimmung zu kommen und eben heraus zu kommen von diesem Befindlichkeitsdrama.
Man kriegt nun mal Ängste, wenn man falsch lebt.