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Berufe bei Depression

432Hz

Mitglied
Danke. Ich habe nur leider schon zwei Krankensemester eingelegt. Im einen hatte ich Tagesklinik+anschließendem stationären Aufenthalt. Beim zweiten war ich drei Wochen in der Psychiatrie wegen der Benzodiazepinentzuges und anschließendem Ketaminbehandlung. Ich weiß leider nicht mehr weiter, was ich noch tun könnte, um mich endlich besser zu fühlen. Meine bisherigen Therapeuten waren bis auf eine ziemlich desinteressiert. Auch hatte ich jetzt im Nachhinein totale Angst, so dass ich kaum reden konnte. Ich glaube mein Zug ist abgefahren.
 

432Hz

Mitglied
Du müsstest jetzt zehn Jahre nix machen, nur das, was Spaß macht und dir gut tut. Irgendeine Beschäftigung, wo du Kräfte sammeln kannst und wo du dich gut regenerieren kannst und wenig denken musst. Etwas, das sich anfühlt wie Sand buddeln, Bauklötze sortieren, Fischen Futter ins Wasser werfen, beim Ernten helfen, Pferde striegeln, Heu einbringen, Feld bearbeiten, Blumen setzen und und und- mach etwas, das sich wie spielen anfühlt und wo du viel in natürlicher Umgebung bist. Da kann man sich am leichtesten wieder in seine innere Mitte bringen.
Zen-Mönche bewegen sich sehr bedächtig und sehr langsam. Man fühlt sich dabei, wenn man etwas sehr sorgfältig und mit großer Bedächtigkeit macht, wie enthoben von der Welt, man gerät da in eine Art "Mittelwelt"- bei der man zwar da ist, zugleich aber irgendwie schläft. Medi- tation..Gedanken wegschalten, vorbeiziehen lassen, sich auf den Körper besinnen, diesen wieder wahrnehmen, wie es atmet, wie es tut, wie es macht, während man zum Beispiel einen Boden feinsäuberlichst pflegt, oder ein Pferd liebevoll striegelt, oder achtsam mit der Gießkanne über Kies geht, oder Steine sortiert, oder ein Bauwerk freilegt, oder Fliesen abklopft von einer Mauer, oder langsam die Spargelköpfe freilegt, oder mit aller Hingabe Fenster poliert etc... da kannst du alles loslassen und wie ein Kind sein wieder, das etwas zu spielen gefunden hat, was es kann, was es schafft, was nichts erfordert, als einfach nur zu tun..

Nichts ist heilsamer für die Seele, für die Befindlichkeit, für die psychisch, geistige, auch körperliche Gesundheit, als zurückzugehen zu dieser Zeit, wo man versunken ist in ein zeitloses Handeln.

Musst nur in die Zeitung schauen, oder beim Arbeitsmarktservice, wie händeringend man nach wem sucht, der keine Tendenzen hat nach Blabla und Besserwisserei, sondern nach jemand, der beim Arbeiten hilft, systemrelevante Tätigkeiten gerne macht und ohne zu murren mithilft, auch wenn das nicht die bestbezahltesten Jobs sind. Mir kommt immer vor, wo schauen die Leute hin? Kann man das nicht auch als beste Bezahlung sehen, wenn man am Boden knien darf und Pflanzen setzen darf auf einem sonnenbeschienenen Feld in bester Luft, Marienkäfer auf der Hand und das Surren der Bienen um sich herum- das ist paradiesisch, ein wahres Luxusleben, wenn man das machen darf.

Geh jedenfalls schon mal weg aus dem Gegrüble, mach was mit Hand und Fuß- wie wandern, oder etwas machen, statt erstarrt sitzen und mit dem Kopf Ausflüge machen. Mach etwas, das dich erdet und zurückholt ins gute irdene Dasein. Denk nicht voraus, schau nicht zurück. Lass deinen Blick schweifen und schau, wie viel zu tun ist, alleine in deinem unmittelbarem Umfeld. Mach um dich herum mal duftig und ganz sauber, dann ordne und sortiere deine Papiere, leg alles bereit und dann mach mal Urlaub auf einem Kartoffelacker oder eben wo, wo man braucht, was du eh kannst, gut sogar, wenn nicht sehr, sehr gut.
Leb auf, geh an die frische Luft.
Mach dein Dach oben zu, stelle den Kopf-Knopf ab. Hole deine Gedanken ein, sie sollen sich sammeln, statt dich dauernd in Depressionen und Ängste und allerlei Nonsens zu verfrachten, weil das weniger anstrengt, als sich auf eine Tätigkeit zu konzentrieren.
Man sagt nicht zufällig: ora et labora. Das ist die beste Methode, um sich gut zu fühlen und wieder in glückliche Stimmung zu kommen und eben heraus zu kommen von diesem Befindlichkeitsdrama.
Man kriegt nun mal Ängste, wenn man falsch lebt.
Danke genau das ist es, was ich mir schon lange überlegt habe. Ich bin sehr gerne draußen, wenn es nicht das ist, was ich am liebsten tue. Beim Fahrradfahren oder Gartenarbeit scheine ich mich für ein kleines Zeitfenster ruhig und normal zu fühlen. Das Problem sind meine Eltern. Sie unterstützen mich schon lange finanziell, ich lebe in meinem alten Kinderzimmer obwohl ich eine Wohnung habe. Sie wollen mich nicht mehr alleine lassen. Dennoch sind sie überzeugt, jetzt werde ich bald mein Leben komplett auf die Reihe bekommen. Das denke ich nunmal nicht. Meine Mutter versteht meine Krankheiten kein bisschen. Für sie bin ich es, der "sein Leben kaputt" machen möchte. Ich war schon immer so. Ich wollte es ihr schon oft erklären, dennoch meint sie, ich müsste mich mehr anstrengen. Danke für deinen Text, das hilft mir ungemein.
 

Q-cumber

Aktives Mitglied
Danke. Ich habe nur leider schon zwei Krankensemester eingelegt. Im einen hatte ich Tagesklinik+anschließendem stationären Aufenthalt. Beim zweiten war ich drei Wochen in der Psychiatrie wegen der Benzodiazepinentzuges und anschließendem Ketaminbehandlung. Ich weiß leider nicht mehr weiter, was ich noch tun könnte, um mich endlich besser zu fühlen. Meine bisherigen Therapeuten waren bis auf eine ziemlich desinteressiert. Auch hatte ich jetzt im Nachhinein totale Angst, so dass ich kaum reden konnte. Ich glaube mein Zug ist abgefahren.

Lieber TE,

Du musst diese Fragen nicht hier öffentlich beantworten, aber: welche Diagnosen sind denn bei Dir gestellt worden? Angsterkrankungen gibt es ja diverse, ebenso unterschiedliche Formen der Depression. Und häufig gehen Ängste mit Depressionen einher und umgekehrt.
Bist Du bezüglich Suchtmitteln abstinent oder konsumierst Du noch?

Wenn man psychiatrisch von einer therapieresistenten Depression ausgeht, ist ja noch nicht alles an Pulver "verschossen".
Was wurde bisher an Antidepressiva ausprobiert?
Hast Du von der Ketaminbehandlung profitiert?
Ist eine Lithium-Augmentation oder eine Augmentation mit Schilddrüsenhormonen versucht worden?
Hat man versucht, zusätzlich Quetiapin oder Amisulprid in niedriger Dosis zu kombinieren?
Letztlich bleibt natürlich auch noch die EKT, die allerdings durch Benzokomsum etwas erschwert wäre und nach wie vor bei Laien ein sehr negatives Image hat.

Psychiatrisch bliebe nach leitliniengerechter Therapie also ggf. noch Einiges übrig.

Wie ist denn bisher psychotherapeutisch gearbeitet worden?
Gab es eine kontinuierliche Einzel- oder Gruppentherapie in einem anerkannten Therapieverfahren?
Konntest Du davon profitieren oder hattest Du den Eindruck, dass Du "nichts mitnimmst"?
Was waren das für Therapeuten, die desinteressiert auf Dich gewirkt haben? Psychiater? Psychotherapeuten? Ergotherapeuten?

Viele, viele Fragen...aber vielleicht gelingt es, genauer zu ergründen, wie eine optimale Hilfestellung für Dich aussehen könnte.

Liebe Grüße
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Sigmund Freud hat behauptet, viele psychische Irrationen legen sich rein deshalb, weil man sein Umfeld aufgibt, das ist oft schuld, dass sich nichts ändert, weil man immer mit den gleichen Leuten zusammen ist, die es oft zwar gut meinen, aber zugleich auch niederhalten- wegen Rollenmuster, die nicht aufgegeben werden.

Du wirst deiner Mutter immer ein kleiner bedürftiger Halbwüchsiger sein, sie wird sich immer einmischen und dich immer wie jemanden versorgen, der Hilfe braucht. Sie ist mitbeteiligt, dass du diese Hilflosigkeit spürst. Sie beobachtet dich, sie registriert alles, du bist dadurch schon sehr eingeschränkt, weil Mamas halt Mamas sind, neben denen ist man immer ein "Kleinerer" und nie auf Augenhöhe.
 
D

Die Katze

Gast
Ich würde von sozialer Arbeit abraten, solange du nicht selbst mit dir im Reinen bist.

Keine Ahnung, warum viele es für eine gute Idee halten psychisch Labile durch ebenso psychisch Labilen helfen zu lassen.

In der Theorie mag es sein, dass man so den Kranken besser versteht. In der Realität ist es aber eher so als würde ein Nichtschwimmer einen Ertinkenden retten wollen: Am Ende saufen beide ab.
 

Rikachan

Aktives Mitglied
Du kannst dein Studium pausieren!
Und zu einem späteren Zeitpunkt durchführen.
Hätte ich das gewusst, hätte ich das damals auch gemacht.
Ausserdem sollten du dich erstmal selber besser kennen lernen und dich krankschreiben wenn es dir so schlecht geht.
Ich möchte auch gutes tun aber manchmal reicht es schon ein guter Mensch im Alltag zu sein !!
Das können viele nicht von sich behaupten.

Manchmal ist das Helfersyndrom ein anzeichen dass du selber Hilfe brauchst. Also gebe dir Selber eine Pause und die Liebe die du brauchst!
Die Antworten sind in deinem Inneren du weisst was dir gut tut und was nicht.
Halte dich von toxischen Leuten fern z.B. der Mutter, die wird sich nie ändern
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Ich würde von sozialer Arbeit abraten, solange du nicht selbst mit dir im Reinen bist.

Keine Ahnung, warum viele es für eine gute Idee halten psychisch Labile durch ebenso psychisch Labilen helfen zu lassen.

In der Theorie mag es sein, dass man so den Kranken besser versteht. In der Realität ist es aber eher so als würde ein Nichtschwimmer einen Ertinkenden retten wollen: Am Ende saufen beide ab.
Frag mal wen, wen und welcher Gruppe er zuerst helfen würde, würde er alle Mittel dafür haben.

Meist sich selbst in Form anderer Menschen. Ich habe das immer wieder bestätigt bekommen. Ich würde Frauen helfen, die Kinder haben und zugleich einmal ausspannen mögen, die Kinder gut versorgt. Hab nicht bemerkt, dass das mein Hilferuf war.
 
Liebe Fragestellende,

leider habe ich keine passende Lösung für dich, aber wollte dir dennoch folgendes hinterlassen: Mit eigenen inneren Dämonen zu leben und dennoch die Kraft zu finden, jeden Tag aufzustehen, schaffen nur Kämpfer*in. Du gehörst zu dieser Sorte Mensch und daher bin ich zuversichtlich, dass du deinen Weg aus der Dunkelheit herausfinden wirst.
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Liebe Fragestellende,

leider habe ich keine passende Lösung für dich, aber wollte dir dennoch folgendes hinterlassen: Mit eigenen inneren Dämonen zu leben und dennoch die Kraft zu finden, jeden Tag aufzustehen, schaffen nur Kämpfer*in. Du gehörst zu dieser Sorte Mensch und daher bin ich zuversichtlich, dass du deinen Weg aus der Dunkelheit herausfinden wirst.
Keine Minute muss man kämpfen- man muss nur wissen, es geht einem schlecht, wenn man so macht und wenn man anders macht, dann gehts einem anders.

Beispiel: verlieb ich mich in meinen Mann immer wieder aufs Neue, oder ärgere ich mich über ihn- beides ist machbar, beides hat nur andere Gefühle als Folge und auch ein ganz anderes Leben.
 
Keine Minute muss man kämpfen- man muss nur wissen, es geht einem schlecht, wenn man so macht und wenn man anders macht, dann gehts einem anders.

Beispiel: verlieb ich mich in meinen Mann immer wieder aufs Neue, oder ärgere ich mich über ihn- beides ist machbar, beides hat nur andere Gefühle als Folge und auch ein ganz anderes Leben.
Ich beneide dich, dass du niemals kämpfen musstest. In meinem dunkelsten Momenten hat sich alles bei mir wie ein Kampf angefühlt. Gegen den starken Wunsch einzuschlafen und nie mehr aufzustehen. Man hat sich mental eine Falle gebaut und kennt den Weg aus dem Labyrinth im eigenen Kopf nicht mehr heraus. Manche finden dennoch die Kraft heraus und andere sehe als Weg hinaus nur noch "Game over" Schild. Daher sind für mich alle Menschen richtige Kämpfer*in, die trotz dieser Dämonen weiter mit dem Leben machen.
 

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