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Akohol macht unsere Beziehung kaputt....

Linda

Mitglied
Liebe Schnute,

es berührt mich sehr, was Du schreibst. Ich habe ähnliches gerade hinter mir. Lies meine threads und Du weißt bescheid. Obwohl das Wort Alkohol nicht auftaucht.

Schnute, ich war über ein Jahr mit diesem wirklich wunderbaren Menschen zusammen und obwohl er sich wirlich um mich bemühte hatte ich immer dieses komische Gefühl, dass etwas zwischen uns stand. Ich hatte immer das Gefühl, nicht die Nummer 1 für ihn zu sein. Für seine Kumpels lies er mich glatt stehen.

Irgendwann ist bei mir der Groschen gefallen. Und zwar als wir zusammenzogen. Und er sich nicht einfach zurückziehen konnte. Nicht regelmäßig für einen Tag abtauchen konnte. Es waren nicht die Kumpel - es war der Alk.

Ja, für den Alk lässt ein Alkoholiker sogar seine Beziehung sausen. Ein Alkoholiker hat schon eine Geliebte: Eine, die ihn tröstet, die immer da ist, die ihn stark macht, die seine Probleme löst. Es ist aber auch eine gefährliche Geliebte, besitzergreifend, gefräßig, süchtig machend. Diese Geliebte heißt Alkohol.

Schnute, Du hast keine chance. Er kann seinen Konsum nicht steuern, Dein Freund ist krank. Und Du wirst es nicht ändern können. ES geht auch nicht "nur" um das Trinken an sich. Ein Alkoholiker hat aus irgendeinem Grund mal angefangen zu trinken. Da sind Gefühle, mit denen er nicht klar kommt. Oft wird der Alkohol benutzt, um Distanz zu schaffen.

So bitter es klingt, aber ich rate Dir dringend zu gehen. Du gehst sonst mit vor die Hunde. Er muss das alleine schaffen.

Linda
 

schnute

Mitglied
So bitter es klingt,
Ja, es klingt bitter. Aber auch an Dich die Frage - hat er jeden Tag oder jedes Wochenende getrunken?
Dass ist nämlich etwas, an dem ich mich noch festklammere. Eben dass er selten unter der Woche was trinkt und dann höchstens mal ein Bier, nicht jedes WE auf Tour ist und auch wenn wir z.B. Essen gehen, zwar was trinkt, mach ich auch, aber es wirklich im Rahmen bleibt.

Kann mir denn jemand vielleicht ein gutes Forum empfehlen, wo ich mich auch noch mal schlau machen kann?
 

schnute

Mitglied
Hab mich da grade mal durchgelesen. Nach dem, was die schreiben, ist er nicht abhängig.......... Das einzige, was auf die Syptome für eine Abhängigkeit hindeuten, sind, dass er den Zwang hat was zu trinken (in Gesellschaft) und dass er die Menge nicht einschätzen kann. Es müssen aber mindestens 3 Sachen zusammenkommen, damit man von Abhängigkeit sprechen kann.

Ich werd aber auch noch mal nach anderen "Tests" suchen.

Was ich noch berichten wollte - auch wenns vielleicht nur ein Strohhalm ist - gestern abend bekamen wir Besuch, der ein Bier trinken wollte. ER hat sich keins genommen!
Man kann ja jetzt zwar noch nicht von einer grundlegenden Veränderung sprechen, aber zumindest hat es mir gezeigt, dass er sich wenigstens was davon angenommen hat, was ich ihm gesagt habe. Der "Härtetest" kommt jetzt am WE. Da kann er zeigen, dass er seinem Alter entsprechend, auch NEIN sagen kann zum Schnaps!
 

DerOnkel

Aktives Mitglied
Moin Moin nochmal, war ein paar Tage unterwegs, sry...

Also das Spiel mit diesen `Tests´ solltest Du bitte garnicht erst
anfangen, da kann alles Möglich bei rauskommen, nur NIE, etwas
Stichhaltiges...

Wie Linda das schon sehr gut heraushob:
Es ist nicht immer unbedingt die `körperliche´ Abhängigkeit!
ICH würde sogar dazu sagen, daß es auch nicht wirklich eine
`geistige´, sondern noch eher eine `seelische´ Sache ist...
Linda sagte ja bereits, daß jemand, der allgemeinhin als `Alkoholiker´
tituliert wird, irgendwann einmal angefangen hat.
Die Meißten haben dafür mal einen Grund gehabt, wie sie ja auch
bereits schrieb.

Und jetzt kommt der `Knackpunkt´ an der Sache:

ALLE Fälle, die mir persönlich bekannt sind, haben als Grund
angegeben, daß sie mit irgendwas nicht klar kamen!

Einige hatten Probleme, sich so zu verhalten, wie sie es nüchtern
auch gern täten, sich aber nicht trauten...
Einige hatten Beziehungsprobleme über die sie nicht reden wollten
oder konnten...
Einige hatten Probleme im Job, die sie aus mangelndem
Selbstbewußtsein nicht klären wollten/konnten...
usw...

Alles aber Probleme, die EIGENTLICH relativ leicht hätten geklärt
werden können; es fehlte meißt lediglich an `Traute´.

Das ist ja auch der Grund, weshalb ich jedem nur RATSCHLÄGE
geben kann, denn in anderer Form wäre die Hilfe (aus Sicht des
`Alkoholikers´!) nicht nur störend, sondern sogar störend und
vor Allem UNGEWOLLT...
...und zwar genau so lange, bis der-/diejenige es für sich selbst
akzeptiert hat, daß der Alkoholkonsum zum Problem wurde!

Erst wenn jemand diesen Punkt erreicht hat, bringt die Hilfe
auch etwas!

LG,
Bernd
 
C

collie

Gast
Ich möchte hier mal noch kurz hinzufügen, dass die Sucht von meinem Ex auch mit dem Trinken in Gesellschaft angefangen hat. d.h. also zuerst nur an Feierlichkeiten, dann an den Wochenenden, dann jeden Abend und dann bei jeder Gelegenheit am besten schon morgens vorm Frühstück.

LG Collie
 

schnute

Mitglied
Ich habe gelesen,dass auch gewisse ´Familiengene´eine Rolle spielen können.
Ich hab das immer für ein Märchen gehalten! :confused:

Also das Spiel mit diesen `Tests´ solltest Du bitte garnicht erst anfangen
Das denke ich mittlerweile auch. Denn bei weiterem Lesen hab ich festgestellt, dass sich einiges auch widerspricht!

ALLE Fälle, die mir persönlich bekannt sind, haben als Grund
angegeben, daß sie mit irgendwas nicht klar kamen!
Die Vermutung hab ich auch schon länger. Habs auch letztes WE angesprochen und gefragt, ob er dadurch vor irgendwas wegläuft oder irgendwas verdrängen will. Eine richtige Antwort habe ich nicht bekommen. Vielleicht hab ich damit einen wunden Punkt getroffen?
 

schnute

Mitglied
Was soll er Dir auch sagen wenn er´s vielleicht selber nicht weiß? kann ja auch ganz tief in seinem Unterbewußtsein verankert sein.
Außerdem verteidigt jeder Alkoholiker sein Trinkverhalten.Keiner will ein Problem haben,finden ihr Saufen völlig normal.Wollen sich auch keine Gedanken darüber machen...
Er scheint es wirklich nicht zu wissen, streitet es aber auch nicht ab, dass es so sein könnte. Ich denke mal, er hat sich bisher auch noch nie richtig damit auseinandergesetzt und das hinterfragt. Warum auch!?
Normal findet er das ja auch nicht! Er sagte ja selber, dass es ihm zu denken gibt, wenn ihm am nächsten Tag ein paar Stunden fehlen oder wenn ihm Gespräche erst nach und nach wieder einfallen.
 

Linda

Mitglied
Liebe Schnute,

ich kann Deine verzweifelte Recherche so gut verstehen. Hab ich auch hinter mir. Man traut der eigenen Wahrnehmung nicht und möchte die Bestätigung, dass alles nicht so schlimm ist.

Hat aber 2 Haken: Die Tests. Du kannst diese Tests gar nicht ausfüllen, weil Du nicht weißt, was er denkt. Wie willst Du Fragen beantworten wie "Hatten Sie im vergangenen Jahr einen Filmriss?" "Denken Sie täglich an Alkohol?" etc.
Mein Ex hat so einen Test sogar in meinem Beisein ausgefüllt. Heraus kam "Abhängig". Er hat nur mit den Schultern gezuckt und gesagt, dass es nicht so wäre.

Zweitens: Ob er nun Alki ist oder nicht: Der Alkohol stört Dich massiv und ist längst ein Beziehungsproblem. Allein das ist schon Grund genug, Dich zurückzuziehen. (Ich weiß, klappt nicht).

Zu Deiner Frage: Ja, mein Ex hat täglich getrunken. Vielleicht innerhalb des Jahres 2 mal nichts (aber wer weiß, ob er nicht vorher getrunken hatte). Ich habe ihn nie torkelnd gesehen. Er ist nie nachts um die Häuser gezogen (weil er, wenn er richtig reingehauen hat, schon um 4 Uhr nachmittags anfing. Dann war er um 9 bei sich zuhause). Er war nicht aggressiv und er hat aus seinem Alkoholkonsum nie ein Geheimnis gemacht.

Wir haben nie wegen des Alkohols gestritten. Er ging so offensiv damit um, dass ich es nicht für so schlimm hielt.

Aber: Ich war gefühlmäßig extrem durcheinander. Weißt Du wie es ist, ständig mit einem Mann zusammenzusein, der offenbar auch sehr nähebedürftig ist und der Dir dann plötzlich vorwirft: Wir sind zuviel zusammen? Der sich dann für nen Tag vom Acker macht, am nächsten Tag wiedder kommt, und plötzlich ist keine Rede mehr vom zuviel zusammensein? Eine Woche später dann das gleiche Spiel. Oder: Er ruft an und sagt betrunken die Verabredung ab. Meckerte ich am nächsten Tag, sagte er, ich könne nicht vertragen, dass man mir Grenzen setze.

Ich habe irgendwann gemerkt, dass er nur mit Hilfe des Alkohols Distanz schaffen konnte.

Wenn ich traurig war, konnte er mich nicht umarmen. Wenn ich über uns reden wollte, machte er dicht und ich musste warten, bis er darauf zurückkam.
Weißt Du wie es ist, wenn ein Mann sagt "Ich kann nur was für dich empfinden, wenn du nicht da bist" oder "Ich hab nur Gefühle beim Musikhören, wenn ich betrunken bin?"

Alkoholiker haben große Probleme mit ihren Gefühlen. Sie haben irgendwann angefangen eben diese zu betäuben und sind demnach nicht daran gereift im Laufe der Jahre. Ohne Alkohol ist da nur Leere. Und mit Alkohol nur die Gefühle, die Alk vorgaukelt.

Schnute, ich hatte manchmal das Gefühl, neben diesem feinfühligen, sensiblen, fürsorglichen Mann zu erfrieren - immer, wenn er dieses "andere" Gesicht hatte. Wenn er in einem emotionalen Konflikt war, egal wie geringfügig. Ich wünsche keinem Menschen diese Achterbahngefühl, die ich jetzt über ein Jahr lang hatte.

Linda
 

schnute

Mitglied
Aus aktuellem Anlass hole ich das Thema noch mal nach oben.

Ich hab ja begriffen, dass ER den Willen haben muss, etwas zu ändern.

Aber eine Frage dazu:
die Betroffenen scheinen es ja in den meisten Fällen garnicht zu merken, dass sie ein Problem haben oder wollen es nicht wahr haben. Also muss es ihnen mit Hilfe von Anderen bewußt gemacht werden. Oder???? Wenn ja, WIE macht man es ihnen bewußt? Wie kann man soweit durchdringen, dass sie den Ernst der Lage erkennen?
 

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