Sorry, aber das ist doch völliger Quatsch und ich finde absolut daneben, was dir hier suggeriert wird, nur weil du durch dein Handicap länger brauchst als andere. Dass die Kollegin dich drängt und du das als Gängelei empfindest, ist ja - wie wir hier jetzt gelernt haben - möglicherweise dem Umstand geschuldet, dass sie dein Handicap noch nicht richtig einordnen kann. Der nächste folgerichtige Schritt wäre, sie aufzuklären und zwar so, dass sie das auch richtig auf eure Arbeitssituation übertragen kann. Lediglich der Hinweis auf einen vorhandenen GdB reicht da nicht, denn das ist gerade bei mentalen Einschränkungen zu abstrakt. (Säßest du im Rollstuhl käme die Kollegin sicherlich nicht auf die Idee, dich zu bitten, Bücher vom obersten Fach eines Regales zu holen.) Nimm dir eigens für dieses Gespräch mit ihr mal 10 Minuten Zeit und deute das nicht in Nebensätzen an, wodurch die wichtige Info womöglich untergeht.
Tatsache ist auch, dass du trotz des Wissens um deine SB eingestellt wurdest, deine Chefin dir die Arbeit also durchaus zutraut. Und ja, vielleicht brauchst du etwas länger, um dich einzufinden. Na und?
Versuch doch mal, dir gegenüber empathielosen Ignoranten ein dickeres Fell zuzulegen und dir nicht einreden zu lassen, du seiest fehl am Platz. Die haben nämlich offenbar keine Ahnung von gelebter Inklusion und sind genau die Menschen, die in unserer Gesellschaft eigentlich verzichtbar sind. SIE sind das Problem, nicht du! Dieses Video der Aktion Mensch bringt es auf den Punkt:
Ganz ehrlich: Wer hat hier wirklich die Behinderung? Der Mensch? Oder der Ort? 🤔 Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass es weniger Barrieren und mehr #Ort...
youtu.be
Arbeit gilt als sinnstiftend und sorgt dafür, dass du gesund bleibst. (Wusstest du z. B., dass sogar wissenschaftlich belegt ist, dass Langzeitarbeitslose ein höheres Erkrankungsrisiko haben?
https://api.aerzteblatt.de/pdf/110/23/m413.pdf)
Lass dir daher bitte von nichts und niemandem einreden, du seiest fehl am Platz, nur weil es Startschwierigkeiten gibt. Das ist diskriminierend und mich macht solch ein Hinweis, ohne einschätzen zu können, ob du mit ausreichender Geduld und Unterstützung tatsächlich überfordert wärst, richtig sauer! Viel wichtiger ist, dass du lernst, an dich zu glauben und dich auch mal gegen Widerstände durchzusetzen, statt gleich zu resignieren. Da scheinst du dir jetzt eine Strategie überlegt zu haben und die klingt gut.