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Einige Argumente für die Todesstrafe (ich liste sie nur auf, ich teile sie nicht)
- wer einen anderen tötet, hat das Recht auf Leben verwirkt (steht sogar in der Bibel)
diese doch eher archaische denkweise wird ja dankenswerter weise von der entwicklung der menschheit ad absurdum geführt. ich denke nicht, daß es zufall ist, wenn in den letzten hundert jahren die verbreitung der todesstrafe von fast weltweiter akzeptanz auf einige "schurkenstaaten" schrumpfte.
außerdem ist "auge um auge" ein eher blödes argument, denn es beruht auf dem wunsch nach rache. auf rache kann aber in einem rechtsstaat keine justiz aufauen. mit der gleichen argumentation kann man ja auch folter schönreden (wer einen anderen menschen gequält hat, soll selber gequält werden).
- Schutz der Gesellschaft - der Tote kann keine weiteren Straftaten mehr verüben
ein lebenslang eingesperrter ebenfalls nicht. und wenn er, wenn das ende der haftzeit näher rückt, eine schlechte prognose bekommt, gibts halt nachträgliche sicherungsverwahrung.
diese mittel der justiz machen die todesstrafe überflüssig.
- Abschreckendes Beispiel für andere Täter
daß abschreckung mittels todesstrafe nicht so wirklich funzt, das ist ja inzwischen nachgewiesen.
n großteil aller morde wird eh mehr oder weniger im affekt verübt, da hat abschreckung gar keinen platz. und der rest denkt sich halt, man wird eh nicht erwischt.
- Steuergelder können sinnvoller verwendet werden als für die Unterbringung eines Mörders
ah ja. sozusagen ein argument aus habgier. weil die unterbringung eines menschen teuer sein soll, wird er besser getötet. (habgier gilt übrigens als "niederer beweggrund", wer einen menschen aus habgier tötet handelt also definitiv als mörder und nicht als totschläger o.ä.).
übrigens sitzen (in den usa) die todeskandidaten meist ebenso lange ein wie "lebenslängliche"... prozesse mit möglichem ausgang "hinrichtung" sind langwierig und teuer. man kanns natürlich auch so machen wie china oder iran und die leute zeitnah entsorgen. wäre halt (noch) weniger rechtsstaatlich.
aber da dich ein im gefängnis sitzender einzelner mensch nur ca. 0,00003 cent an steuern jährlich kostet und nur sehr wenige personen in den knästen sitzen, die für die todesstrafe überhaupt infrage kämen, können wir diesen teil der debatte wohl getrost der datentoilette überlassen.
- wieso wird das Leben eines Täters höher geschätzt als das eines Opfers?
siehe oben. auge um auge ist kein prinzip, auf dem ein rechtsstaat bauen kann.
- Gerechtigkeit den Angehörigen und Opfern gegenüber
na toll. was, wenn die angehörigen gegner der todesstrafe sind, willst du sie dann überzeugen, ihre meinung zu ändern?
übrigens: opferjustiz funktioniert nicht. wenn wir sowas hätten, dürften alle nur noch 30 km/h fahren, denn dann würden die opfer von verkehrsunfällen die straßenverkehrsordnung bestimmen. und sag jetzt nicht "das ist doch gaaanz was anderes". ist es nicht. beides ist opferjustiz. und justiz hat objektiv zu sein, so weit wie möglich.
- um mal von der anderen Seite zu argumentieren: ist es nicht sogar humaner jemanden zu töten, als ihn sein Leben lang einzusperren?
nein. dieses rein rhetorische argument hab ich oft genug von todesstrafen-befürwortern gehört (die hardcore-heinis findste auf
www.freerepublic.com ... macht duchaus spaß, mit denen zu diskutieren
😉). daß denen dieser käse nie langweilig wird
🙄.
zum abschluß eine frage:
welches rechtsgut kann nur und ausschließlich durch die todesstrafe geschützt werden und durch kein anderes mittel der justiz?
danke, weitermachen.
denYo