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Frusttagebuch: Mutter

Kleine Anekdote am Rand:
Die Unterhaltszahlungen meines Vaters wurden 18 Jahre lang auf einem Konto angespart. Von dem Geld hat meine Mutter dann zu ca. 50% ihr damaliges Haus gekauft.

Das ist mehr als eine "kleine Anekdote", das ist ein Rechtsbruch, denn es ist das Geld, das dir zugestanden hätte!!! Somit hat deine Mutter dich betrogen und nicht dein Vater, zumindest er nicht finanziell.
 
Danke für deine Antwort.
So ging es mir mit meinem Vater, den ich auch nur einmal im Leben gesehen habe.

Ich glaube auch mein Vater ist ein schwieriger Mensch aber ich war ihm nie böse. Zum einen hat er anstandslos Kindesunterhalt gezahlt, zum anderen hat er nie Ansprüche erhoben.
Das war zumindest ein sauberer Schnitt, den er vollzogen hat.

Kleine Anekdote am Rand:
Die Unterhaltszahlungen meines Vaters wurden 18 Jahre lang auf einem Konto angespart. Von dem Geld hat meine Mutter dann zu ca. 50% ihr damaliges Haus gekauft.
Ja, das habe ich gelesen. Ich kenne leider auch einige Geschichten, in denen sich Eltern auf Kosten ihrer Kinder bereichert haben, entweder in dem Schulden in deren Namen gemacht wurden, als die Kinder achtzehn wurden, und nicht die Kraft hatten sich gegen ihre Eltern aufzulehnen.
Eine gute Freundin hat bis zu ihrem dreißigsten Lebensjahr solche Schulden abgetragen.
Oder aber dass Kinder von ihren Eltern emotional erpresst wurden, größere Geldsummen geliehen und nie zurückgezahlt wurden. Was ich von so einem Verhalten halte, dies muss ich sicherlich nicht erklären.

Und eine Anekdote über meine "Mutter" kann ich auch noch beisteuern:
Unsere "Mutter" hat meinen Bruder wohl mal zu Weihnachten besucht, nachdem sie vorher mal wieder sieben Monate mit einem Lover unbekannt abgetaucht war, und niemand wusste ob sie noch lebt oder jemals wieder auftauchen wird.
Da war er noch ein Grundschulkind.
Sie kam also am Heiligabend und schenkte ihm das unpassenste Geschenk, welches man einem Kind schenken kann: Ein neues, sündteures, goldenes Dupont Feuerzeug.
Er stand unterm Tannenbaum und heulte sich die Augen aus dem Kopf, weil er zurecht nichts an dieser Situation einordnen konnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke @Soley
Genau das ist aber auch der Punkt: Ich weiß nicht was für mich heilsam wäre.
Ich glaube sowohl ein Kontaktabbruch als auch das Weiterbestehen des Kontaktes ist für mich nicht ideal. Deswegen gehe ich für mich in letzter zeit den Weg einer Kontaktreduzierung ohne vollständigen Abbruch. Das funktioniert für mich ganz ok.

Ich denke dennoch oft über das Thema nach, weil meine Kindheit und Jugend für mich einprägsam und definierend waren. Ich habe selber Probleme damit tiefere Beziehungen zu Menschen einzugehen. Mein Arzt meinte, dass dies auch daraus resultieren kann, dass ich A) von meiner Mutter "abgeschoben" wurde und B) bei meinen Großeltern nicht das typische Beziehungsverhältnis als Vorbild erlebt habe.

Ich habe meine Großeltern geliebt! Und dennoch war es etwas anderes bei seinen Großeltern aufzuwachsen. Wir sind nie in Urlaub gefahren, meine Großeltern haben beide nicht mehr gearbeitet und ich habe mein ganzes Leben lang zwar immer Liebe und Fürsorge erfahren, aber erkämpfen musste ich mir alles selber.

Das fing mit Kleinigkeiten an: Mein Opa konnte nicht mehr gut Auto fahren und war sehr alt. Wenn alle anderen Kinder nachmittags vom Sportunterricht von den Eltern abgeholt wurden, stand ich an der Bushaltestelle. Wenn alle Kinder von ihrem Urlaub erzählten, war ich 6 Wochen Sommerferien zuhause. Ich habe mich immer anders gefühlt.

Und vermutlich habe ich mich auch immer insgeheim gefragt warum mich meine Eltern nicht behalten haben.

Ich glaube ich habe es hier noch nicht erzählt. Als ich ungefähr 8 war, ist meine Mutter erneut ungewollt schwanger geworden und ich saß bei einem Gespräch am Küchentisch dabei. Meine Mutter fragte meine damals fast 70 jährige Oma, was sie tun solle. Und meine Oma sagte, dass meine Mutter das selber entscheiden müsse, aber meine Mutter nicht darauf zählen dürfe, dass meine Oma "das zweite Kind auch noch erzieht". Meine Mutter hat daraufhin das Kind abgetrieben. Später habe ich erfahren, dass ich auch kein gewolltes Kind war und meine Mutter mich vermutlich abgetrieben hätte, wenn meine Oma sich nicht sehr für mich eingesetzt und ihre Unterstützung angeboten hätte.

Ich will ja garnicht, dass mich das beeinflusst. Tut es aber. Vermutlich tickt in mir der Gedanke "Außer meiner Oma wollte und will mich niemand auf der Welt". Und vielleicht tickt in mir deswegen die Angst vor Ablehnung wenn ich mich auf engere Beziehungen einlasse.

Dabei kann ich so offen sagen, dass ich meine Muttern nicht dafür verurteile mich nicht groß gezogen zu haben, aber ich verurteile sie für den Anspruch den sie erhebt. Den Anspruch für nichts verantwortlich zu sein, dass immer Andere Schuld haben und Alle (auch ich) böse und gemein zu ihr seien. Den Anspruch, dass SIE das Opfer sei. Ich hasse ihre narzistische Opferhaltung.
Ich verstehe das sehr gut 😔

Hast du eigentlich Therapie gemacht?
Diese hier kann ich empfehlen: Link (Traumatherapeuten).
Es hilft wirklich, sich mit dem inneren Kind auseinanderzusetzen und verletzte Anteile zu heilen auch im Hinblick auf Bindungen / Beziehungen.
 
Ich verstehe das sehr gut 😔

Hast du eigentlich Therapie gemacht?
Diese hier kann ich empfehlen: Link (Traumatherapeuten).
Es hilft wirklich, sich mit dem inneren Kind auseinanderzusetzen und verletzte Anteile zu heilen auch im Hinblick auf Bindungen / Beziehungen.
Ich habe darüber nachgedacht und mein Hausarzt hat mir sogar angeboten mich zu einem Therapeuten zu vermitteln.
Irgendwie habe ich aber Angst vor einem Therapeuten. Außerdem finde ich dass es irgendwie zu spät ist. Im Alter von 20 oder 30 hätte ich diesen Strohhalm vielleicht noch ergreifen können um mein Leben in eine soziale Richtung zu lenken, aber heute bin ich über 40.

Ich suche eher Möglichkeiten um mich sozial noch weiter zu isolieren. Ich weiß, dass es bekloppt ist, aber ich mach das mein Leben lang. Ich bin früher vor Schulausflügen immer krank geworden und habe alles getan um mich davor zu drücken.

Wenn mir jemand sagt, dass ein Therapeut mir die Angst vor Nähe nehmen könnte, sage ich "Um Gottes willen, ich will keine Nähe!" Und ja, ich weiß es ist bekloppt.
 
Ich bin z.B. aktuell zu dem Geburtstag einer Kollegin eingeladen. Ich drücke mich seit einer Woche um eine Antwort. Ich kenne die Kollegin seit vielen Jahren gut und war auch schonmal bei ihr zuhause. Man könnte uns durchaus als Freunde bezeichnen.
In mir sträubt sich dennoch alles gegen diese Einladung.

Ich will nicht hin. Ich werde dort einige Menschen treffen, die ich beruflich kenne und einige mir unbekannte. Alles nichts schlimmes aber alles stresst mich. Bei jeder Unterhaltung werde ich mir denken "wann ist es endlich vorbei?". Ich werde in der Nacht nach der Geburtstagsparty nicht schlafen können, weil ich völlig fertig von den sozialen Interaktionen bin.

Seit einer Woche überlege ich wie ich meiner Kollegin nett und ohne dass sie es mir böse nimmt absage.
 
Ich habe darüber nachgedacht und mein Hausarzt hat mir sogar angeboten mich zu einem Therapeuten zu vermitteln.
Irgendwie habe ich aber Angst vor einem Therapeuten. Außerdem finde ich dass es irgendwie zu spät ist. Im Alter von 20 oder 30 hätte ich diesen Strohhalm vielleicht noch ergreifen können um mein Leben in eine soziale Richtung zu lenken, aber heute bin ich über 40.
Ich suche eher Möglichkeiten um mich sozial noch weiter zu isolieren. Ich weiß, dass es bekloppt ist, aber ich mach das mein Leben lang. Ich bin früher vor Schulausflügen immer krank geworden und habe alles getan um mich davor zu drücken.
Wenn mir jemand sagt, dass ein Therapeut mir die Angst vor Nähe nehmen könnte, sage ich "Um Gottes willen, ich will keine Nähe!" Und ja, ich weiß es ist bekloppt.
Das ist keine Angst vor Nähe, sondern unbewußte Selbstbestrafung, weil Du halt als Kind schon wußtest daß Deine Mutter total "falsch" ist, aber wie viele Kinder in dieser Lage panische Angst davor gehabt hast, irgendwann (per Zufall wenn unter Schulkameraden die Rede darauf kommt, worauf in der ungezwungenen Atmosphäre von Ausflügen besonders hohe Chancen bestehen) die Wahrheit darüber sagen zu müssen, denn "über die eigene Mutter darf man doch nichts böses sagen!" Oder? Genau das lese ich aus den bisherigen Posts bis heute raus, "ja sie hat jede Menge Fehler, aber, sie ist doch die Mutter, und als solche müßte sie doch heilig und unantastbar sein!". Solange Du diese kindlich-naive Denkweise nicht überwinden kannst, kannst Du Dich nie komplett von ihr und Deiner bösen Vergangenheit mit ihr abnabeln.

Sieh es einfach so: wenn man mit jemandem nicht kann, egal ob verwandt oder nicht, bricht man den Kontakt total ab und klopft alle damit verbundenen Erinnerungen in eine große imaginäre Mülltonne, damit sie einem im weiteren Leben nicht mehr unnötig belasten, denn passiert ist passiert, vergangen ist vergangen und wird durch nichts mehr besser gemacht, und böse Gesinnung und Handlungen damals werden auch durch Zeitablauf nicht zu Gutem umdeklariert.
In dem Alter gehen andere heute erst in Rente. Was hat sie die ganzen Jahre gemacht? Nur ihren Bosheiten nachgehangen?
 
Seit einer Woche überlege ich wie ich meiner Kollegin nett und ohne dass sie es mir böse nimmt absage.

Vielleicht genau so, nämlich dass es nichts mit ihr zu tun hat und du von zu vielen Menschen etwas überfordert bist. Dass du ihr natürlich trotzdem ein ganz tolles Fest wünschen tust und dich für die Einladung bedanken möchtest.

Das Problem haben sehr viele Menschen. Nur Mut 🙂

PS: Falls es dir zu persönlich ist, kannst du auch eine Notlüge nehmen.
Dann hast du eben schon was vor.
 
Das ist keine Angst vor Nähe, sondern unbewußte Selbstbestrafung, weil Du halt als Kind schon wußtest daß Deine Mutter total "falsch" ist, aber wie viele Kinder in dieser Lage panische Angst davor gehabt hast, irgendwann (per Zufall wenn unter Schulkameraden die Rede darauf kommt, worauf in der ungezwungenen Atmosphäre von Ausflügen besonders hohe Chancen bestehen) die Wahrheit darüber sagen zu müssen, denn "über die eigene Mutter darf man doch nichts böses sagen!" Oder? Genau das lese ich aus den bisherigen Posts bis heute raus, "ja sie hat jede Menge Fehler, aber, sie ist doch die Mutter, und als solche müßte sie doch heilig und unantastbar sein!". Solange Du diese kindlich-naive Denkweise nicht überwinden kannst, kannst Du Dich nie komplett von ihr und Deiner bösen Vergangenheit mit ihr abnabeln.
Tatsächlich bin ich damit immer sehr offen umgegangen. Bereits als Kind habe ich jedem gesagt, dass ich bei meinen Großeltern lebe.
Ja als kleines Kind habe ich mich vor Nachfragen gefürchtet, später aber nicht mehr.

Allerdings stellte mich die Gesamtsituation auch später vor ungewöhnliche Herausforderungen. Als ich 20 war, verstarb mein Großvater. Als ich mit 21 meine Ausbildung fertig hatte, habe ich mich bewusst dagegen entschieden von zuhause auszuziehen, weil ich es als absolut unmöglich fand meine Oma alleine zu lassen. Als sie später pflegebedürftig wurde, übernahm ich auch die Pflege.

Ich will das alles weder positiv noch negativ darstellen, sondern einfach nur sagen, dass mich das alles geprägt hat. Dass ich vielleicht ein anderes Leben geführt hätte, wäre ich bei meinen Eltern aufgewachsen, vielleicht mit 21 ausgezogen, vielleicht eine Beziehung oder gar Ehe aufgebaut etc.

Und vielleicht nagt der Gedanke an mir, dass ich mir von der Situation auch eine vielleicht andere oder bessere Zukunft verbaut habe.

In dem Alter gehen andere heute erst in Rente. Was hat sie die ganzen Jahre gemacht? Nur ihren Bosheiten nachgehangen?
Gute Frage. Meine Mutter hat ca. bis 40 gearbeitet, danach folgten noch einige Gelegenheitsjobs, ab 50 war sie dann dauerhaft arbeitslos und hat Hartz 4 bezogen.
Sie hat jetzt rund 20 Jahre alleine in einem Haus gewohnt, welches zuvor von der Sparsumme meines Kindesunterhaltes und einer Vorab-Erbe bezahlt wurde. Wirklich gemacht hat sie in der Zeit nichts. Gespräche mit ihr basierten meisten darauf, dass sie sich über Nachbarn, ihr Leben, Migranten, die Politik oder sonstwas beklagt hat. Meistens mit einem großen Bogen dahin, dass meine "böse Oma" mich ihr weggenommen hat.
 

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