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Frusttagebuch: Mutter

Und was möchtest du nun von mir?
Sie ist trotzdem seine Mutter, egal was du damit verbindest.

Andreas hat darüber hinaus weiter vorn schon erwähnt, dass sie die einzige noch lebende Verwandte ist und er den Kontakt halten möchte. Das sollte auch mal respektiert werden, finde ich.
Ich finde die Perspektiven von euch beiden wichtig und hilfreich @Soley und @Avalona

Ja sie ist meine Mutter, stimmt Soley. Aber Avalona hat auch Recht, dass sie emotional nicht das ist, was für andere Menschen eine Mutter ist.

Was meine Mutter für mich ist, hat mich lange im Leben beschäftigt, vor allem als ich Kind war.
Sie kam zu Besuch wie es eine Tante tut. Was ist/war meine Mutter für mich? Tante, große Schwester, Cousine? Das konnte ich nie klar angrenzen.

Heute ist das Problem, dass meine Mutter nach dem Tod meiner Großmutter offenbar gerne in deren Platz als "Mutter" schlüpfen würde. Sie sagte mir einmal auch ganz klar "Als die Oma gestorben ist, hatte ich die Hoffnung unsere Beziehung würde enger". Ich fand das schon damals taktlos, dass sie meine Großmutter auf diese Weise als "Hindernis" gesehen hat, welches endlich weg war. Und seit dem auch alles versucht um meine Oma schlecht und sich selber gut zu reden.

Ich weiß nicht, was meine Mutter für mich ist. Sie ist meine Mutter und dann auch wieder nicht.
 
Und was möchtest du nun von mir?
Sie ist trotzdem seine Mutter, egal was du damit verbindest.

Andreas hat darüber hinaus weiter vorn schon erwähnt, dass sie die einzige noch lebende Verwandte ist und er den Kontakt halten möchte. Das sollte auch mal respektiert werden, finde ich.
@Soley, bitte sieh es nicht als Angriff. Du hast deine eigenen Erfahrungen gemacht, warum du es so siehst, und wirst dir dabei deinen Teil gedacht haben, warum du das so siehst. Und vertrittst eine eher emotionale Sichtweise.
Lediglich in dem speziellen Fall sehe ich das anders. Jemand, der in Andreas Klemme steckt, würde in dem Fall eine nüchtern-sachliche Draufsicht auf seine Familiären "Bindungen" helfen, nehme ich mal an.
Emotionale Erpressung, Sturheit, Störrischkeit, Selbst-Zentriertheit, im Grunde ein Energie-Vampir der feinsten Sorte, trifft auf einen Mann, der mal ein Kind war, das keine Mutter hatte.
Das macht ihn verletzlich. Und wird, wie es sich liest, schamlos ausgenutzt.
 
Ich finde die Perspektiven von euch beiden wichtig und hilfreich @Soley und @Avalona

Heute ist das Problem, dass meine Mutter nach dem Tod meiner Großmutter offenbar gerne in deren Platz als "Mutter" schlüpfen würde.
Lieber Andreas, deine Mutter war eine erwachsenen Frau, auch all die Jahre vorher. Sie hätte sehr wohl vorher die Gelegenheit gehabt, die Beziehung zu Dir enger zu gestalten.
Wenn es einem selber genehm ist, weil man nun alt ist und allein und im Grunde pleite, aufgrund eigenen Unvermögens und eigener Lebensentscheidungen, ja dann ist es sehr vorteilhaft in den "Platz" der Mutter schlüpfen zu wollen. So ein Platz muss sich erworben werden. Man hat ihn nicht nur, weil man geboren hat, und sich dann verabschiedete.
Und das geht durch Bindung und all die vielen Dinge, Liebe, Kämpfe, Auseinandersetzungen, Konfrontationen, ein Verzeihen, Halten, Loslassen, Geben, Anteil nehmen, den Kindern Wurzeln geben und Flügel verleihen, all die Dinge im täglichen Leben, die es bedeuten, einem Kind, oder Kindern, den Weg ins Leben zu bereiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Mutter hat mich nach der Geburt weg gegeben. Meinen älteren Bruder aber nicht. Der ist wie Du Andreas bei unseren Großeltern aufgewachsen. Und er hat sehr unter den Allüren unserer Mutter gelitten, die nur ab und zu auftauchte.

Ich habe nur einmal im Leben mit dieser Frau telefoniert (als ich schon Teenager war), und sie als merkwürdigen, schwierigen Menschen empfunden.

Unterm Strich habe ich mich weit weniger belastet als mein Bruder erlebt. Es heißt immer, dass Blut dicker als Wasser sei, aber das kann ich so nicht bestätigen, auch wenn ich Deine Gefühle und die von @Soley absolut nachempfinden kann.

Aber Wärme kann man eher in der Geborgenheit von Menschen finden, mit denen man zwar nicht leiblich verwandt ist, die einem aber gut gesonnen sind.

Es muss ja auch nicht immer der komplette Bruch sein, sondern nur gesunde, emanzipierte Distanz.
 
Danke @Soley
Genau das ist aber auch der Punkt: Ich weiß nicht was für mich heilsam wäre.
Ich glaube sowohl ein Kontaktabbruch als auch das Weiterbestehen des Kontaktes ist für mich nicht ideal. Deswegen gehe ich für mich in letzter zeit den Weg einer Kontaktreduzierung ohne vollständigen Abbruch. Das funktioniert für mich ganz ok.

Ich denke dennoch oft über das Thema nach, weil meine Kindheit und Jugend für mich einprägsam und definierend waren. Ich habe selber Probleme damit tiefere Beziehungen zu Menschen einzugehen. Mein Arzt meinte, dass dies auch daraus resultieren kann, dass ich A) von meiner Mutter "abgeschoben" wurde und B) bei meinen Großeltern nicht das typische Beziehungsverhältnis als Vorbild erlebt habe.

Ich habe meine Großeltern geliebt! Und dennoch war es etwas anderes bei seinen Großeltern aufzuwachsen. Wir sind nie in Urlaub gefahren, meine Großeltern haben beide nicht mehr gearbeitet und ich habe mein ganzes Leben lang zwar immer Liebe und Fürsorge erfahren, aber erkämpfen musste ich mir alles selber.

Das fing mit Kleinigkeiten an: Mein Opa konnte nicht mehr gut Auto fahren und war sehr alt. Wenn alle anderen Kinder nachmittags vom Sportunterricht von den Eltern abgeholt wurden, stand ich an der Bushaltestelle. Wenn alle Kinder von ihrem Urlaub erzählten, war ich 6 Wochen Sommerferien zuhause. Ich habe mich immer anders gefühlt.

Und vermutlich habe ich mich auch immer insgeheim gefragt warum mich meine Eltern nicht behalten haben.

Ich glaube ich habe es hier noch nicht erzählt. Als ich ungefähr 8 war, ist meine Mutter erneut ungewollt schwanger geworden und ich saß bei einem Gespräch am Küchentisch dabei. Meine Mutter fragte meine damals fast 70 jährige Oma, was sie tun solle. Und meine Oma sagte, dass meine Mutter das selber entscheiden müsse, aber meine Mutter nicht darauf zählen dürfe, dass meine Oma "das zweite Kind auch noch erzieht". Meine Mutter hat daraufhin das Kind abgetrieben. Später habe ich erfahren, dass ich auch kein gewolltes Kind war und meine Mutter mich vermutlich abgetrieben hätte, wenn meine Oma sich nicht sehr für mich eingesetzt und ihre Unterstützung angeboten hätte.

Ich will ja garnicht, dass mich das beeinflusst. Tut es aber. Vermutlich tickt in mir der Gedanke "Außer meiner Oma wollte und will mich niemand auf der Welt". Und vielleicht tickt in mir deswegen die Angst vor Ablehnung wenn ich mich auf engere Beziehungen einlasse.

Dabei kann ich so offen sagen, dass ich meine Muttern nicht dafür verurteile mich nicht groß gezogen zu haben, aber ich verurteile sie für den Anspruch den sie erhebt. Den Anspruch für nichts verantwortlich zu sein, dass immer Andere Schuld haben und Alle (auch ich) böse und gemein zu ihr seien. Den Anspruch, dass SIE das Opfer sei. Ich hasse ihre narzistische Opferhaltung.
 
Ich habe nur einmal im Leben mit dieser Frau telefoniert (als ich schon Teenager war), und sie als merkwürdigen, schwierigen Menschen empfunden.
Danke für deine Antwort.
So ging es mir mit meinem Vater, den ich auch nur einmal im Leben gesehen habe.

Ich glaube auch mein Vater ist ein schwieriger Mensch aber ich war ihm nie böse. Zum einen hat er anstandslos Kindesunterhalt gezahlt, zum anderen hat er nie Ansprüche erhoben.
Das war zumindest ein sauberer Schnitt, den er vollzogen hat.

Kleine Anekdote am Rand:
Die Unterhaltszahlungen meines Vaters wurden 18 Jahre lang auf einem Konto angespart. Von dem Geld hat meine Mutter dann zu ca. 50% ihr damaliges Haus gekauft.
 
Es muss ja auch nicht immer der komplette Bruch sein, sondern nur gesunde, emanzipierte Distanz.
Gesunde Distanz. Das ist wohl das, was dem "verlassenen" Kind als Erwachsenem gut tun "würde".
Kinder, die einen Mangel erleiden mussten, durch ein emotional nicht verfügbares Elternteil (Das kann sehr wohl auch in der gemeinsamen Familienwohnung, und bei physischer Anwesenheit der Eltern erlebt worden sein.), diesen ehemaligen Kindern fällt diese Abgrenzung sehr schwer. Wir sind Bindungswesen. Doch es gibt Kontakte, die einem nicht gut tun.
In so einem Fall, sozusagen sein Über-Ich an die Leine zu nehmen, und auch Selbstschutzgründen den Kontakt zu reduzieren, halte ich für legitim.
 

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