Danke
@Soley
Genau das ist aber auch der Punkt: Ich weiß nicht was für mich heilsam wäre.
Ich glaube sowohl ein Kontaktabbruch als auch das Weiterbestehen des Kontaktes ist für mich nicht ideal. Deswegen gehe ich für mich in letzter zeit den Weg einer Kontaktreduzierung ohne vollständigen Abbruch. Das funktioniert für mich ganz ok.
Ich denke dennoch oft über das Thema nach, weil meine Kindheit und Jugend für mich einprägsam und definierend waren. Ich habe selber Probleme damit tiefere Beziehungen zu Menschen einzugehen. Mein Arzt meinte, dass dies auch daraus resultieren kann, dass ich A) von meiner Mutter "abgeschoben" wurde und B) bei meinen Großeltern nicht das typische Beziehungsverhältnis als Vorbild erlebt habe.
Ich habe meine Großeltern geliebt! Und dennoch war es etwas anderes bei seinen Großeltern aufzuwachsen. Wir sind nie in Urlaub gefahren, meine Großeltern haben beide nicht mehr gearbeitet und ich habe mein ganzes Leben lang zwar immer Liebe und Fürsorge erfahren, aber erkämpfen musste ich mir alles selber.
Das fing mit Kleinigkeiten an: Mein Opa konnte nicht mehr gut Auto fahren und war sehr alt. Wenn alle anderen Kinder nachmittags vom Sportunterricht von den Eltern abgeholt wurden, stand ich an der Bushaltestelle. Wenn alle Kinder von ihrem Urlaub erzählten, war ich 6 Wochen Sommerferien zuhause. Ich habe mich immer anders gefühlt.
Und vermutlich habe ich mich auch immer insgeheim gefragt warum mich meine Eltern nicht behalten haben.
Ich glaube ich habe es hier noch nicht erzählt. Als ich ungefähr 8 war, ist meine Mutter erneut ungewollt schwanger geworden und ich saß bei einem Gespräch am Küchentisch dabei. Meine Mutter fragte meine damals fast 70 jährige Oma, was sie tun solle. Und meine Oma sagte, dass meine Mutter das selber entscheiden müsse, aber meine Mutter nicht darauf zählen dürfe, dass meine Oma "das zweite Kind auch noch erzieht". Meine Mutter hat daraufhin das Kind abgetrieben. Später habe ich erfahren, dass ich auch kein gewolltes Kind war und meine Mutter mich vermutlich abgetrieben hätte, wenn meine Oma sich nicht sehr für mich eingesetzt und ihre Unterstützung angeboten hätte.
Ich will ja garnicht, dass mich das beeinflusst. Tut es aber. Vermutlich tickt in mir der Gedanke "Außer meiner Oma wollte und will mich niemand auf der Welt". Und vielleicht tickt in mir deswegen die Angst vor Ablehnung wenn ich mich auf engere Beziehungen einlasse.
Dabei kann ich so offen sagen, dass ich meine Muttern nicht dafür verurteile mich nicht groß gezogen zu haben, aber ich verurteile sie für den Anspruch den sie erhebt. Den Anspruch für nichts verantwortlich zu sein, dass immer Andere Schuld haben und Alle (auch ich) böse und gemein zu ihr seien. Den Anspruch, dass SIE das Opfer sei. Ich hasse ihre narzistische Opferhaltung.