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Gesetzesalter für Strafmündigkeit herabsetzen?

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Luna_New

Aktives Mitglied
Seine Antwort: Ja, er würde ihn umbringen und wenn er jemals die Chance bekäme, würde er es auch tun, aber er möchte auch in einem Land leben, dass ihn dann dafür einsperrt.
Würden wir 12 Jährige haftbar machen, wären wir nicht mehr weit davon weg die Todesstrafe als Strafmaß gelten zu lassen.
Wenn man dies befürwortet ist man nicht besser als der Mörder selbst, so meine Ansichtsweise.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Ich denke dass irgendwas in den Familien nicht gestimmt haben wird, darum bin ich für die Trennung von den Eltern, der Hiuntergedanke könnte sein, das eben sehr ausführlich zu überprüfen, also ob die Eltern schädliche Einflüsse hatten oder nicht.

So könnte man auch herausbekommen ob sie z.b angestiftet worden sind oder so.
Ja, das denke ich so dem Gefühl nach auch.
Aber ich finde, das muss wirklich erstmal beurteilt werden: Also von Fachleuten.
Es kann eben immer alles auch ganz anders sein.
 

Callia80

Aktives Mitglied
Ich weiß nicht, ob das einige nicht begreifen oder begreifen wollen. Die größte Last haben die Mädchen vor sich und das ist lebenslänglich damit umgehen zu müssen.
Ich weiß nicht, warum alle auf dieser Verurteilung herum reiten.
Meint ihr wirklich, 10 Jahre Knast machen aus einem Menschen eine bessere Persönlichkeit?
Spielen wir das doch mal durch. Sie sind 12, wenn sie verurteilt werden. Nehmen wir mal 10 Jahre an.
Dann sind sie 22 wenn sie aus der Haft entlassen werden.
Zukunft und Biographie komplett versaut ohne jegliche Chance.
Hauptschulabschluss irgendwo im Jugendvollzug nachgemacht.
Und dann? Was soll das werden?
Wenn sie ihre Tat verstehen und bereuen, dann wird es ihre Lebenslange Schuld sein die sie zu tragen haben. Das ist gewaltig. Und irgendwo wird es immer vermerkt sein. Muss nur durch Zufall etwas in der Nähe passieren.. "damals haben sie doch".
Es ist ihnen egal wer ihnen das vermittelt und es muss zur Vermeidung vermittelt werden, dass sie Schuld tragen.

Im Gefängnis Herrschen andere Gesetze und ebnet vielleicht auch den Weg, dass sie wieder zum Täter werden. Ein Gefängnis ist eine Verwahrung mit eigener Gewalt und eigenen Gesetzen unter den Inhaftierten.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Mal nur ein kleines Beispiel. ich weiß, Mord ist nochmal was anderes, aber die Dynamik, die dahinter steht ist bezeichnend:
ich kenne den Fall einer Schülerin aus sehr gutem Hause, Eltern angesehene Leute im Stadtrat, Kinder alle wohlerzogen, in der Kirche aktiv, im Sportverein und alle hochmusikalisch.
Die älteste Tochter war besonders begabt und wurde von der Mutter zu Wettbewerben gefahren und war der ganze Stolz ihrer Eltern.
Sie MUSSTE überall die beste sein, um ihre Eltern nicht zu enttäuschen. Dieses Mädchen war unter einem immensen Druck: Nach außen war die Familie perfekt, die Eltern taten ja nur das beste für ihre Kinder. Aber die Kinder waren immer unter Druck: Vor allem die älteste.
Leider geschah es dann, dass ein anderes Mädchen in ihre Klasse kam, das ebenso sehr musikalisch war und plötzlich drohte, ihr den Rang abzulaufen.
Plötzlich gab es ein anderes Mädchen, das auch bei den Schulkonzerten brillierte usw.
Für das eine Kind eine totale Katastrophe: Panik! Es MUSSTE doch die beste sein, um den Eltern zu gefallen.
Also fing sie an, das andere Mädchen systematisch zu mobben und die halbe Schule gegen ihre arme "Konkurrentin" aufzubringen.
Was da ablief: Gewalt, Hetze, Mobbing in jeder Hinsicht.
Einfach nur aus Panik, weil plötzlich Konkurrenz da war.
Das ganze Weltbild dieses Kindes stand in Frage.

Natürlich rechtfertigt das kein Mobbing, keine Gewalt.
Aber in den Augen dieses Mädchens ging es ja um ihre ganze Existenz. Die Eltern erwarteten schließlich, dass sie die Beste war und für sie ging es um nichts geringeres als um die Liebe ihrer Eltern, die sie davon abhängig glaubte, immer die Beste sein zu müssen: Wenn ich nicht die beste bin, enttäusche ich meine Eltern und sie lieben mich nicht mehr.
Also das war blanke Existenzangst und daraus entstand völlig blinder Hass.
Aus erwachsenen Sicht ist es natürlich total krank, so heftig auf Konkurrenz zu reagieren, aber aus Kindersicht nicht: Da geht es um die Wurscht und da ist offenbar jedes Mittel recht.

Wer ist nun Schuld?
Was wäre hier zu tun?
Und genau solche Situationen sind doch der fundamentale Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern: Auch Erwachsene haben vielleicht Probleme mit Konkurrenz oder sie würden darunter leiden, ihre Eltern zu enttäuschen. Aber sie können klar erkennen: WENN meine Eltern so drauf wären, dass sie mich zB fallen lassen, wenn ich nicht die Beste bin, dann ist das traurig, aber dann sind meine Eltern schlechte Menschen, von denen ich mich abwenden sollte.
Ein Kind KANN diesen Gedanken nicht denken und diese Schritte nicht gehen.

Und genau DA liegt einer der wichtigsten Unterschiede! Gewisse kongnitive Leistungen sind einfach erst sehr spät möglich!
 

cucaracha

Urgestein
Würden wir 12 Jährige haftbar machen, wären wir nicht mehr weit davon weg die Todesstrafe als Strafmaß gelten zu lassen.
Wenn man dies befürwortet ist man nicht besser als der Mörder selbst, so meine Ansichtsweise.
Zitat Ende

Zwischen der Todesstrafe, ein Kind zu ermorden oder 12 Jährige strafmündig zu machen gibt es aber extrem grosse Unterschiede.

Ich befürworte eine frühere Strafmündigkeit, weil ich jahrzehntelang mit gewalttätigen Kindern zusammen gearbeitet hatte.
 

CabMan

Aktives Mitglied
Es ist kein Vorurteil, sondern Fakt, dass von allen Parteien nur die AfD sich derzeit für die Absenkung des Strafmündigkeitsalters ausspricht.
Es ist aber auch kein Vorurteil, dass keine der anderen Parteien sagen wird, dass sie in einem speziellen Fall dieselbe oder eine ähnliche Meinung wie die AfD hat. Das darf einfach nicht sein.
 
G

Gelöscht 123434

Gast
Es ist kein Vorurteil, sondern Fakt, dass von allen Parteien nur die AfD sich derzeit für die Absenkung des Strafmündigkeitsalters ausspricht.
Seltsamer Fakt.

Die CDU/CSU sprach sich bereits 2020 dafür aus.

Dem wurde nicht stattgegeben.... aus Gründen.

Von wegen schlicht strukturierte oder Personen mit niedriger Bildung und so.
 

°grisou°

Aktives Mitglied

Dass Menschen im Strafvollzug auch nicht zu "besseren" Menschen werden, ist klar.
Ist es das? Eigentlich ist Rehabilitation der Sinn des Strafvollzugs.

Dieser Ansatz ist natürlich ein schöner und ist ein Ideal. Aber dieser Ansatz muss eben schon viel früher greifen und in der Kindheit beginnen. Nur Kinder, die genug Liebe, Unterstützung und Wertschätzung erfahren, können zu starken Menschen heranwachsen.
Ein wichtiger Aspekt, den man mehr in den Vordergrund rücken sollte. Solche Taten kann man nur durch Prävention verhindern.

Bei diesen beiden Mädchen muss etwas gewaltig schief gelaufen sein.

Und jetzt muss irgendwie gehandelt werden. Konsequenzen gezogen werden. Es ist in keiner Gesellschaft auch nur im Ansatz zu tolerieren, dass zwei Kinder ein anderes erstechen. Da hilft dann liebevolles Kopftätscheln nicht.
Ich verstehe das nicht wirklich. Sobald man in diesem Forum etwas davon sagt, dass man überlegt rangehen muss, respektvoll, es Mitgefühl braucht, kommt sofort die Keule. "Denen muss man in den A**** treten. In Watte packen nutzt da gar nichts. Da muss man hart sein!"

Warum ist das so? Gibt es zwischen Kopf täscheln oder in den A**** treten keine Alternativen?

Die Mädchen haben jemanden ermordet. Sie müssen natürlich die Verantwortung tragen. Aber eben auch nur so weit, wie sie die Verantwortung tragen können. Das ist etwas, was wir bei jedem Erwachsenen prüfen. Warum um alles in der Welt nicht bei Kindern?

Mitgefühl heißt nicht "Köpfchen täscheln", sondern menschlich zu sein. Sozial zu handeln. Etwas, was den beiden Mädchen ganz offensichtlich nicht gelungen ist. Wenn ich sie zur Verantwortung ziehen will, stelle ich mich doch nicht mit denen auf eine Stufe. Hier wurden massiv menschliche Werte verletzt. Das kann man nicht heilen, indem wir nun unsererseits menschliche Werte verletzen.

Angesichts solcher Taten ist es schwer, in der eigenen Menschlichkeit zu bleiben, die eigenen Werte zu verteidigen. Aber wenn wir es nicht tun, setzen wir eben nicht, wie wir es tun sollten, dem Bösen eine Grenze, sondern werden Teil davon.

Menschlichsein heißt nicht, das Böse zu akzeptieren, sondern eben gerade zu schauen, wie grenzt man sich ab. Wie verteidigt man seine Werte gerade angesichts solcher Taten.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
ich finde, das kann man durchaus diskutieren: Also ob zB 12 angemessener wäre. Kann ich mir durchaus vorstellen, dass das Sinn macht. Also gerade in diesem Alter sind die Schritte ja unglaublich groß: da ist ein riesen Unterschied zwischen 12 und 13 und erstrecht zu 14.
Dass man das prüfen und darüber diskutieren kann, halte auch ich für legitim, solange es mit der erforderlichen Sorgfalt geschieht.

Also nicht einfach willkürlich ein niedrigeres Alter dafür festsetzen, sondern die Expertise von Entwicklungspsychologinnen und -psychologen sowie Psychiaterinnen und Psychiatern einholen. Außerdem die Erfahrungen, die in anderen Ländern mit niedrigerem Strafmündigkeitsalter gemacht wurden, berücksichtigen und evaluieren.

Nicht zuletzt hat das Ganze auch eine logistische und finanzielle Seite: Wenn Kinder schon im Alter ab 12 Jahren strafmündig sind, müssen angemessene Strafen und Erziehungsmaßregeln verhängt werden, für die Personal, Raum und Geld benötigt werden. Man muss sicher prognostizieren können, in welchem Umfang hier ein Mehrbedarf gegeben ist. Der Staat (sprich die Finanzministerien) muss Geld dafür zur Verfügung stellen.
Es fragt sich, ob es nicht sinnvoller ist, dieses Geld in Präventionsprogramme und eine bessere personelle Ausstattung der Jugendämter zu stecken.

Das Jugendstrafrecht ist außerdem vom Erziehungsgedanken beherrscht und nicht in erster Linie vom Strafgedanken. Bei der Frage, ab wann Jugendhaft angebracht ist, wird neben vielen anderen Faktoren auch das Alter und die individuelle Reife zu berücksichtigen sein, ebenso die psychische Gesundheit.

Wer sich von einer Absenkung des Alters für die Strafmündigkeit verspricht, dass im Fall Luise die Täterinnen automatisch für 10 Jahre im Knast verschwinden würden, der irrt sich nach meiner Einschätzung ganz gewaltig.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Würden wir 12 Jährige haftbar machen, wären wir nicht mehr weit davon weg die Todesstrafe als Strafmaß gelten zu lassen.
Wenn man dies befürwortet ist man nicht besser als der Mörder selbst, so meine Ansichtsweise.
Das sehe ich anders. Was hat eine Strafmündigkeit mit der Todesstrafe zu tun? Die Todesstrafe ist im Deutschland abgeschafft und kann auf legalem Wege auch nicht wieder eingeführt werden, weil das gegen die Verfassung verstoßen würde. Selbst eine dahingehende Änderung der Verfassung wäre unzulässig (siehe Ewigkeitsgarantie in Artikel 79 Absatz 3 des Grundgesetzes).

In Ländern mit langer demokratischer Tradition wie den Niederlanden oder Großbritannien ist das Strafmündigkeitsalter auch niedriger. Auch in der Schweiz.

Man muss rational abwägen, welche Gründe dafür und welche dagegen sprechen und welche Strafen und Maßnahmen - je nach Schwere der Straftaten - bei Kindern im Alter von 12 und 13 Jahren angemessen wären. Und ob dies überhaupt hilfreich und finanzierbar wäre.
 
Status
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