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Mein Freund hat Depressionen. Wie damit umgehen?

cucaracha

Urgestein
Wenn jemand depressiv ist....dann kann er nicht wirklich für dich da sein.
Er hat zuviel mit seinen Problemen zu tun.

Hilft ihm die Therapie..?
Er sollte seine Kindheit aufarbeiten.

Bei Depressionen kann die Hypnosetherapie erfolgreich sein....wenn er einen guten Therapeuten hat.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Depressionen sind wie Segeln bei Böen. Man kommt schon vorwärts, aber nur ruckartig.
Da man so ständig nachjustieren muss, kann es auch sein, dass es zeitweise etwas rückwärts geht.
Wer in Behandlung ist, hat beim Segeln den Hilfsmotor angeworfen. Aber auch das ist nicht dasselbe wie Segeln bei beständiger Brise, weil der Motor wiederum Hilfe, Wartung etc braucht und man sich um ihn kümmern muss.

Weiter oben stand, dass Depressive nicht beziehungsfähig sind.
Man kann beides als "und" verstehen: Beziehung und Depression.
Eine Beziehung kann fördern und fordern, eine Depression fordert dagegen schon ganz gut. Also verstärkt ein negatives Zusammentreffen beides , bei positivem Zusammentreffen kommt man immerhin in einen neutralen Bereich, der aber oft nicht das ist, was ein Partner von einer Beziehung erhofft.
Auf jeden Fall sind die letzten Monate ein Auf und Ab. Es gibt Tage da meldet er sich gar nicht, reagiert auf keine Nachrichten von mir, obwohl er online war. Wenn ich ihn darauf anspreche sagt er es wächst ihm alles über den Kopf.
Dies wird daran liegen, dass er Mühe hat, nicht-depressiv zu sein. Wenn ihm "alles" über den Kopf wächst, steht eine Phase an, die tatsächlich "alles" umfasst, in der eher nichts mehr geht.
Ich weiß nicht wie ich mit ihm umgehen soll. Ich lasse ihm Freiraum und mache auch keinen Druck. Aber es fühlt sich so falsch an. Es gibt Tage da bräuchte ich ihn auch, ich habe auch Sorgen die ich gerne mit meinem Partner teilen möchte. Füreinander da sein, wäre schön.
Ich fühle mich von ihm zurückgestoßen.
In solchen Phasen hat er auch keine Kraft mehr, sich um irgend etwas reales zu kümmern. er versinkt sozusagen auf seinem Weg durchs Leben in einem Schlammloch und hält irgendwie Ausschau nach festem Untergrund.
Gefühlt wirst Du, wie Du sagst, zurück gestoßen.
Dein Freund wird aber die Erfahrung gemacht haben, dass man Andere mit immer demselben Problem ziemlich schnell auslaugt, dass dem Gegenüber die Argumente ausgehen, weil es nicht weiss, was an Rat zielführend ist und zu einem greifbar nahen Ergebnis führt.(Er fürchtet Dich abzustoßen).
Genau so einen Rat gibt es aber nicht, da ein Betroffener selber - mit Hilfe eines Arztes oder Beraters -Änderungen herbei führen muss. Dies insoweit, als rein körperliche Krankheitsbestandteile ausgeschlossen sind.
Man kann also nicht zu einem Arzt gehen, sich in Narkose versetzen lassen und behandeln lassen sondern man wird seine eigenes Denken, seine Einstellung, die man bisher für gut und richtig gehalten hat, ändern müssen.
Dazu muss man zugeben, dass man bisher alles falsch gemacht hat.

Als Kontrollgedanken kann man aufführen, dass der Betroffene sich einen Coach holt, der im siebten Himmel schwebt, welcher ihm ab Tag x peinlich genau befiehlt, was er zu denken, zu träumen, zu planen und wie er sekundengenau zu leben hat.

Der Betroffene hätte also sofort zwangsweise positive glückliche Gedanken, Träume und Umstände.
Da dies zum einen niemand zulässt und zum anderen niemand leisten kann, erfordert eine Therapie häppchenweises Umdenken, einen langen Lernprozess und vor allem die Bereitschaft, sich eine Zeit lang um nichts anderes mehr als um das zu kümmern.

Alternativ ist der Weg halt der, dass man sich selber eine Gehirnwäsche verpasst, indem man alles was negativ ist, entschieden willentlich ablehnt und sofort durch positives ersetzt.
So war's bei mir, und so bin ich durch eigenen Zwang zwar nicht mega glücklich aber immerhin nicht mehr depressiv. Im Vergleich mit anderen kann ich meiner Überzeugung nach damit so gut auskommen, dass ich sogar glücklicher als andre (darüber) bin, nicht (mehr) unglücklich zu sein.

Ich besitze seitdem einen "persönlichen Coach" im Kopf und traue diesem mehr als "mir" selbst.
Er sagt mir zB, wenn etwas nicht läuft, dass ich das einfach vergessen soll und mich um Dinge kümmern soll, die mich weiter bringen.
Gefühlt traue ich daher keinen Empfindungen mehr sondern hinterfrage sofort, was ich empfinden sollte, damit es eine schöne Empfindung ist. Die setze ich dann blitzschnell um.

Aktuell ist Dein Freund noch nicht gesund. Er könnte es aber später sein - oder auch nicht.
Daher bleibt dir nur, entweder bei ihm zu bleiben und zu fordern, dass er sich endgültig fallen lässt, um gesund wieder aufzustehen - oder es bleibt wie es ist und Du musst damit leben oder eben nicht.

Die Gefahr, die Dir nun droht, ist Co-Abhängigkeit.
Du bist unglücklich, weil es ihm schlecht geht, weil es seiner Katze schlecht geht, da es ihm schlecht geht und so weiter. Daher brauchst Du - auf jeden Fall! - die nötige Distanz zu seinen Problemen und darfst Dich nicht wie ein domino-Stein - in einer Kette wiederfinden, in der Du mitgerissen wirst.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Romy2000

Mitglied
Danke für deine Worte.
Es fällt mir einfach schwer, dass ich keinen richtigen Platz in seinem Leben finden kann. So fühlt es sich zumindest an.
Wir sind noch nicht lange zusammen und genau das sollte doch die glücklichste Zeit sein. Der Himmel voller Geigen eben.
Ich habe mich für ihn entschieden, so wie er ist. Ich will auch für ihn da sein, nur manchmal fällt es mir schwer. Sein Verhalten lässt mich an seinen Gefühlen für mich zweifeln und das tut ab und zu weh.
 
F

FrancoRichter

Gast
Fühlt nichts für seine Freundin, aber auch nichts für dich!
Leidest du an Verlustangst?
Sie hält dich in ungesunden Beziehungen gefangen.
Leider können wir nicht in die Vergangenheit reisen, um unsere Geschichte zu verändern.
Aber du kannst steuern, ob du zulässt, dass sie dich noch heute einschränkt.
Du kannst lernen, allein zu sein und dich dabei total wohl und glücklich zu fühlen.
Was du jetzt tun solltest, ist dir bewusst eine kleine Auszeit nur für dich zu nehmen.
Mache zum Beispiel eine Stunde allein einen Spaziergang im Park.
Danach darfst du natürlich gerne weiter zu Freunden ziehen.
Aber es sind diese kleinen Situationen, durch die du eine neue Einstellung zum Alleinsein bekommst.
Tue etwas, das du wirklich liebst.
Aber tue es öfter allein.
Zum Beispiel: Zeit in der Sonne verbringen, spazieren, einen Film gucken.
So assoziierst du nach und nach gute Gefühle mit dem Alleinsein.
Bis du den triffst der zu dir passt, Vertrauen in der Partnerschaft beruht auf Ehrlichkeit und Verlässlichkeit.
Für eine gute Beziehung kann und muss man etwas tun. Aufmerksamkeit, Humor und Spontanität helfen dabei, die Harmonie in der Partnerschaft zu erhalten.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Danke für deine Worte.
Es fällt mir einfach schwer, dass ich keinen richtigen Platz in seinem Leben finden kann. So fühlt es sich zumindest an.
Wir sind noch nicht lange zusammen und genau das sollte doch die glücklichste Zeit sein. Der Himmel voller Geigen eben.
Ich habe mich für ihn entschieden, so wie er ist. Ich will auch für ihn da sein, nur manchmal fällt es mir schwer. Sein Verhalten lässt mich an seinen Gefühlen für mich zweifeln und das tut ab und zu weh.
Ich kann Dich nicht darin bestätigen, dass sein Verhalten gewollt verletzend ist.

Tief im inneren weiss man, erkennt man schon im Spiegel, welchen Ausdruck man Anderen gegenüber erzeugt.
Rote Augen, die fehlende Selbstsicherheit, das Wissen, jederzeit zusammen brechen zu können um sich bodenlos zu blamieren.
Man bekommt es mit, dass man nicht teilhaben kann. Zwangsläufig erfolgt ein Rückzug, der sich in einer Sozialphobie manifestieren kann und wird. Das Gefühl, nicht gut genug für andere zu sein, als merkwürdig identifiziert zu werden.
Dagegen hilft dann nur eine innere geplante Einstellung einer "egoistischen Frechheit", dennoch raus zu gehen um sachlich zu prüfen, ob Andere sich wie erwartet abwenden.
Dies tun sie aber nicht, weil sie spontan weit weniger empathisch reagieren als man denkt und in der Sache selbst nicht angesprochen wurden.
Auf deutsch interessiert sich niemand für ein Individuum in der Menge, jedoch denkt der Depressive vorab, er wäre nicht willkommen. So entzieht er sich unbeabsichtigt jeglicher Teilnahme an Dingen, die sich auch auf ihn - und sei es nur momentan - positiv auswirken werden.
Dein Freund entzieht sich also auch Dir.
Aus seiner Sicht mit Grund, aus allgemeiner Sicht ohne Grund.

Ich vermute - wenn Du bei ihm bleiben möchtest - dass du über seinen Zustand im Net reichlich Info recherchieren müsstest. Danach könntest Du ihm mitteilen, was Du in Erfahrung gebracht hast.
Dumm wäre natürlich, wenn Du mehr wüsstest als er weiss; als er wahrhaben will, denn dann "stimmt all das nicht" was Du ihm sagst.
Daher kann dann, selbst mit Deiner Hilfe, auch keine Änderung eintreten.


Falls Dich die Thematik interessiert:
Ich hab 2020 einen "Erfahrungsthread" verfasst:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Romy2000

Mitglied
Fühlt nichts für seine Freundin, aber auch nichts für dich!
Leidest du an Verlustangst?
Sie hält dich in ungesunden Beziehungen gefangen.
Leider können wir nicht in die Vergangenheit reisen, um unsere Geschichte zu verändern.
Aber du kannst steuern, ob du zulässt, dass sie dich noch heute einschränkt.
Du kannst lernen, allein zu sein und dich dabei total wohl und glücklich zu fühlen.
Was du jetzt tun solltest, ist dir bewusst eine kleine Auszeit nur für dich zu nehmen.
Mache zum Beispiel eine Stunde allein einen Spaziergang im Park.
Danach darfst du natürlich gerne weiter zu Freunden ziehen.
Aber es sind diese kleinen Situationen, durch die du eine neue Einstellung zum Alleinsein bekommst.
Tue etwas, das du wirklich liebst.
Aber tue es öfter allein.
Zum Beispiel: Zeit in der Sonne verbringen, spazieren, einen Film gucken.
So assoziierst du nach und nach gute Gefühle mit dem Alleinsein.
Bis du den triffst der zu dir passt, Vertrauen in der Partnerschaft beruht auf Ehrlichkeit und Verlässlichkeit.
Für eine gute Beziehung kann und muss man etwas tun. Aufmerksamkeit, Humor und Spontanität helfen dabei, die Harmonie in der Partnerschaft zu erhalten.
Nein, ich leide nicht an Verlustangst. Ich bin auch gerne alleine. War jetzt auch lange Single. Ich bin diese Beziehung nicht eingegangen um nicht mehr alleine zu sein, sondern weil es sich richtig angefühlt hat. An guten Tagen haben wir eine tolle Zeit zusammen. Aber an Tagen wo es ihm nicht gut geht, bin ich einfach total verunsichert.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Aber an Tagen wo es ihm nicht gut geht, bin ich einfach total verunsichert.
Wie gesagt - beschäftige Dich mal mit der Sache. Lies Dinge durch, die verfügbar sind oder frag nach.
Du bekommst dadurch die Sicherheit, die deine Verunsicherung ausschaltet.

Um einfache Gleichnisse zu benutzen ,
>hat er zeitweilig eine Ohrendumpfheit wie nach 12 Stunden Disko. Da hört man kein "ich liebe Dich"
>hat er ätzenden Schluckauf mit Magensäure auf der Zunge - oder den Nachgeschmack von Pillen. Da schmeckt kein Schokoherzchen lecker, auch kein Kuss.
>hat er "10 Minuten in die Sonne geschaut" und sich die Augen verblitzt( oder: sie sich rot gerieben) Er sieht nicht dass Du hübsch geschminkt bist.
>dreht sich alles um ihn wie an einem Fallschirm hängend herunter zu gleiten, aber ohne Schwindel und ohne Boden. Da kann man keine Haltung annehmen oder bewahren, man fühlt sich fallend.

Noch will man jemanden treffen, doch eh es soweit ist, bekommt man Durchfall. Bleibt man dran, so öffnet man die Türe, kriegt auch den ersten Augenblick noch hin, aber dann zieht sich die Brust zusammen. man wird quasi erquetscht, und alles an Flüssigkeit kommt überall raus. Nase läuft, Tränen, Klodrang, nass geschwitzt, Herzklopfen, Klamotten zu eng zum Atmen, Fluchtgedanke - nur weg und das schnellstens. Wie Panik, Platzangst.
Dagegen übrigens hilft tatsächlich, jemanden draussen zu treffen, das ganze bei zügigem Schritt.
Der zügige Schritt ist bereits die Flucht, man erlebt das Treffen weniger "erdrückend".

Es ist aber natürlich alles nur selbst erdachter Unsinn , weil das Umfeld nichts davon begünstigt oder erzeugt. Aber man fühlt halt so.
Zudem hat man "geübt", Nervenverbindungen im Gehirn zu aktivieren, die das Muster bestimmen.
Auf die Frage 1+1= ? kommt sofort: 3.
Nun gilt es umzulernen, um noch schneller "2" zu antworten.

Witzigerweise kann so etwas wie "Gewalt"" einen da raus holen. Man switcht dann um und kommt schlagartig herunter.
Spricht man jemanden in der Situation vereinbarungsgemäß(!) gezielt, bestimmt, unter 4 Augen (unblamiert) und etwas brutal an so endet sein Gedankenkarussell - bis zum nächsten mal.
Wille und Gefahreninstinkt können also stärker sein.
 
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