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Schatzkästchen für Depressive: Mutmacher-Thread

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hi Lisfara - wow - danke schön, das geht ja runter wie Öl, sehr lieb von Dir🧡. Ja, es gibt hier viele tolle Menschen, ich bin auch immer wieder sehr begeistert.

Und OT gibt es hier eigentlich kaum, man kann hier über fast alles reden, die Hauptsache ist, dass es einem dann dabei gut geht oder besser geht und man Freude hat zu schreiben, das ist mir recht egal, ob jemand über seine Lieblingsblumen schreibt, die ihm Freude machen oder seine Briefmarkensammlung.
Je bunter der Thread ist, umso mehr können die Leute davon profitieren, darum geht es mir ja.

Und Deine Beiträge finde ich auch immer sehr schön.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo Ihr Lieben,

ich wünsche Euch einen schönen Tag mit erfüllenden Momenten. Hier ein interessanter Artikel über Depression mit einem spirituellen Ansatz. Ich kopiere mal ein paar zentrale Gedanken daraus, für den Rest bitte im Artikel nachgucken.
Bei den 10 Punkten zur Überwindung von Depressionen steht noch viel mehr in dem Artikel, ich habe nur etwas rauskopiert.

Ich finde seine Gedanken interessant, vielleicht ist der eine oder andere Gedanken dabei, der Euch etwas weiterhilft. Liebe Grüße, Binchy



10 Schritte, die dir den Weg aus der Depression erleichtern
Antrieb steigern
Um den Antrieb zu steigern, kannst du dir winzig kleine und sinnfreie Aufgaben setzen. Stelle dir lächerliche Aufgaben, wie z.B. die ersten zwei Wörter eines Buches lesen, einmal kurz aufstehen und mit dem Bein wippen, die Kühlschranktür öffnen, nur den Topf für die Nudeln herausholen oder andere ähnliche Herausforderungen. Umso lächerlicher die Aufgaben, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass man den Prozess ausweitet und z.B. zwei Seiten des Buchs liest.

Für den Rest siehe Link

 
Zuletzt bearbeitet:

Rikachan

Aktives Mitglied
@Lisfara: Danke. Wir können alle nur von anderen lernen oder unsere Erfahrungen teilen, damit fühl ich mich auch normaler. :D Ich mag diese Themen und bin eine tiefe Denkerin.

Unterschied zwischen Zwang/Kontrolle und Flow? Das Thema beschäftigt mich seit einiger Zeit, da gibt es auch viele Youtube Videos um Loslassen. Bloss kann ich es trotzdem nicht ganz unterscheiden.

Ich merke, dass ich mein Fokus zu arg auf Themen lege, die ich nicht erzwingen kann, um Beispiel bei sozialen Kontakten kann man nicht viel erzwingen.
Da hilft mir, dass ich den Fokus auf die Kontakte lege, die ich schon länger habe und dass was ich bereits geschafft habe.
Trotzdem sind die Gefühle der Distanz da und ich versuche sie zu akzeptieren und dann zu weinen. Denn ich weiss, danach geht es mir besser. Da hilft es mir auch mit meinem Vater zu reden. Vorallem weiss ich, dass wir uns gegenseitig helfen und dass gibt mir auch Kraft.
Nach einiger Zeit finde ich dann mein eigenes Feuer wieder und das ist der beste Zustand.
Ich hoffe, ihr findet auch euer Inneres Feuer.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
@Rikachab Unterschied zwischen Zwang/Kontrolle und Flow? Klingt interessant, magst Du da mehr drüber schreiben?

Gerne natürlich auch Links zu Videos posten.

Du meinst, Du kannst nicht gut kontrollieren, wann Du etwas kontrollierst und wann Du es loslässt und es sein lässen und fließen lässt?
 

kaela

Aktives Mitglied
Josef Giger-Bütler, ein schweizer Psychotherapeut, der viele depressive Menschen behandelt hat, hat das Buch "Sie haben es doch gut gemeint. Depression und Familie" geschrieben. Er hat viele Hypothesen anderer Leute zur Ursache von Depressionen überprüft und sie insofern verworfen, als viele äußere Stressfaktoren im Leben von Erwachsenen und Kindern zur Entstehung von Depressionen beitragen können, aber nicht die eigentliche Ursache sind. Seiner Meinung nach ist der tiefste Grund jeder Depression eine ständige Überforderung in der Kindheit. Das Kind hat nicht bekommen, was es gebraucht hat, musste selber Mutter spielen, die Eltern haben das Kind unterdrückt und emotional ausgebeutet, es war ein anderes Geschwister da, das sehr viel Aufmerksamkeit und Pflege gebraucht hat, die Eltern waren psychisch krank etc. Diese überforderten Kinder, die keine richtige Kindheit haben, passen sich an und tun so, als sei alles in Ordnung, um wenigstens ein bisschen Lob oder zumindest keine Strafe zu erhalten. Schneiden sich dabei aber von ihren eigenen normalen Bedürfnissen und der Umwelt ab, weil sie eben zu niemandem gehen können, der ihre tiefsten Bedürfnisse erfüllt. Oder ihnen auch nur zuhört. Sie beißen die Zähne zusammen und halten durch, haben aber mit der Zeit immer weniger Energie und brechen irgendwann zusammen - die Depression ist durch den Zusammenbruch dannauch öffentlich sichtbar.
Ich denke, der Autor hat damit zumindest in sehr vielen Fällen Recht.

Ich beschäftige mich ein bisschen mit Narzissmus, und er spielt meiner Meinung nach bei der Entstehung von Depressionen oft eine Rolle - in dem Sinne, dass die Kinder, die später im Leben depressiv werden, oft einen oder zwei narzisstische Elternteile haben. Besonders wichtig ist dabei: Es gibt nicht nur sog. grandiose Narzissten (siehe Trump), sondern auch andere Formen, den sog. weiblichen oder verdeckten Narzissmus (diese Leute sind eher ängstlich und niemals oder nur selten nach außen hin großspurig, leben aber von ständigen heimlichen Phantasien der eigenen Wichtigkeit und Bedeutung und beuten auch andere Menschen aus). Es gibt auch den heimtückischen Typus, Leute, die lügen und täuschen, um zu bekommen, was sie wollen. Oder völlig überzogene Ansprüche an andere stellen. Narzissten unterdrücken auf die eine oder andere Weise andere Leute, um sie emotional (eventuell auch in anderen Bereichen) auszubeuten. Oft sind die Opfer die Kinder und der jeweilige Partner. Kinder schlagen, mit Gewalt drohen, sie mit bösen Blicken einschüchtern, mit Strafen drohen, wenn das Kind nicht generell der "Untertan" bleiben will - das sind alles Beispiele von Narzissmus. Natürlich gehört dazu, dass Narzissten bestimmte Vorstellungen haben, wie ihr Kind zu sein hat. Sie empfinden ihre Kinder als Erweiterung ihrer selbst, als Teile ihrer selbst, nicht als eigenständige Personen.
Ich will damit nicht sagen, dass Kinder alles tun sollten, was sie wollen und dass man als Elternteil nie Nein sagen soll. Aber wenn das Kind in den wichtigsten Bereichen selbstverständlich nichts zu sagen hat, wenn man sich nicht bemüht, die Wünsche und Ansichten der Kinder altersgerecht bei allen oder vielen Entscheidungen miteinzubeziehen, wenn es sich also um ein eindeutiges Herrschaftsverhältnis handelt und es den Eltern möglichst "immer" emotional gut gehen muss, weil sie ja wichtiger als die Kinder sind, dann handelt es sich um Narzissmus. Um Unterdrückung und Ausbeutung. Und nicht um Liebe. Auch wenn manche Elternteile ihre Kinder noch so sehr mögen - wenn das Kind nichts zu sagen hat, wenn Kritik an den Eltern und Streit mit den Eltern tabu sind, wenn vor allem Erfolg, Leistung, Schönheit oder Glanz eine Rolle spielen und die Gefühle der Kinder den Eltern wurscht sind oder unterdrückt werden sollen, dann sind die Eltern Narzissten. Sie sind mehr oder weniger krank oder jedenfalls nicht gesund.
Narzissmus wird in der US-amerikanischen Klassifikation der Krankheiten (DSM) durch neun Kriterien bestimmt; wenn man mindestens fünf hat, liegt eine narzisstische Persönlichkeitsstörung vor - die nur von einem Psychiater mit besonderer Qualifikation diagnostiziert werden kann. Wenn jemand weniger als fünf dieser Kriterien aufweist, handelt es sich um einen narzisstischen Persönlichtkeitsstil, den Graubereich zwischen Gesund und Krank.
Dies ist ein Thread, in dem es ums Mutmachen geht, um Dinge, die helfen, nicht so sehr um die Ursachen, denke ich. Aber mir hat es sehr, sehr geholfen zu erkennen, dass meine Eltern Narzissten sind bzw. waren, und eben nicht gesund! Ich hatte früher immer das Gefühl: Ich bin nicht richtig, meine Eltern sind "komisch", haben aber schon "irgendwie" recht, und zu erkennen, dass meine Eltern riesengroße Fehler gemacht haben, dass ihr Koordinatensystem und sie selbst nicht gesund, nicht normal waren und dass es eine Fachbezeichnung für ihre Krankheit gibt, war eine riesige Erleichterung für mich. Und auch wenn ich anderen Leuten zuhöre und manchen von ihnen sage, dass ihre Eltern vermutlich narzisstisch sind, erlebe ich ebenfalls eine unglaubliche Erleichterung beim Gegenüber. Wenn in einer Familie in erster Linie Leistung und Erfolg etc. wichtig sind, und nicht die Gefühle, nicht der Mensch an sich, dann ist das eine Art Gehirnwäsche. In Wirklichkeit ist es genau andersrum.

Dies ist meine Meinung, und sie passt auch zu dem, was Giger-Bütler schreibt. Natürlich sind nicht alle Eltern narzisstisch, aber unter den Elterntypen, die er beschreibt, gibt es einige Narzissten, auch wenn er generell keine Fachbegriffe nennt. Ich übernehme die Typenaufzählung wörtlich von Giger-Bütler:

- Mütter, die sich kümmern und "nur das Beste wollen" (z. B. bezüglich Kleidung, Aussehen, Wohlverhalten)
- Väter mit hohen Erwartungen
- autoritäre Väter
- starke, bestimmende Mütter

Soweit Giger-Bütler.

Von Narzissten kann man nur weggehen, weil sie ihre eigenen Fehler um nichts in der Welt sehen und schon gar nicht ändern wollen. Nur im äußersten Notfall, wenn die Partnerin/der Partner mit Scheidung droht oder der Narzisst Angst um seinen Arbeitsplatz haben muss, wenn der Druck also extrem wird, dann sind manche (!) von ihnen bereit, eine Therapie zu machen.

Mir hat es sehr geholfen, den Kontakt zu meinen Eltern viele Jahre lang abzubrechen. Meine Mutter hat eine Therapie gemacht und sich sehr geändert, sie ist heute mir gegenüber überhaupt nicht mehr narzisstisch, und wir verstehen uns gut. Mein Vater hat sich zwar auch zum Besseren geändert, aber im Wesentlichen vertritt er mir gegenüber immer noch eine narzisstische Haltung. Den Kontakt zu ihm habe ich vor Jahren für immer abgebrochen. Es ginge mir auf jeden Fall schlechter, wenn ich immer wieder zu spüren bekommen würde, dass er meine Gefühle nicht ernst nimmt und bestimmte psychologische Wahrheiten einfach nicht wahr haben will.

Ich muss gestehen: Auch ich hab mich früher manchmal narzisstisch verhalten. Und es war gut, dass mir andere Leute klargemacht haben bzw. ich selbst gemerkt habe, dass ich mich in dieser Hinsicht ändern muss und es dann auch getan hab.

Wenn ich neue Leute kennenlerne, bin ich vorsichtig und checke etliche Dinge ab, natürlich auch etwaige narzisstische Tendenzen, und wenn da was ist, bin ich an demjenigen nicht mehr interessiert und halte mich von ihm fern. Im Netz gibt es etliche Seiten von Menschen, die früher sehr unter einem Narzissten, oft ihrem Partner, zu leiden hatten, teilweise wegen seines Verhaltens in schwere Depressionen verfallen waren, sich dann trennten und dann zur Warnung und zur Unterstützung von Narzissmusopfern eben diese websites ins Netz gestellt haben. Wenn man sich auf solchen Seiten umschaut, kann man manchmal schier nicht fassen, was da steht.

Wenn es da draußen und in der Familie "Feinde im normalen Alltag" gibt - dann sind es, außer Menschen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung, die Narzissten (die ja oft beim ersten Anblick charmant, gutaussehend, intelligent, unterhaltsam und sonstwie "toll" erscheinen) . Wer ein gutes Leben will, sollte sich im r. L. von ihnen unbedingt fern halten. Die kennen, zumindest was ihre wichtigsten emotionalen Bedürfnisse anbelangt, wirklich nur sich selbst. Und ich hab bewusst "Feinde" geschrieben. Wer auf euch herumtrampelt, wer keine Kritik an sich selbst duldet, ist auf jeden Fall euer Feind, egal, was er sonst verspricht und was er beteuert. Brecht den Kontakt ab. Sucht euch unbedingt Freunde, die euch wirklich mögen, die euch respektieren und Mitgefühl zeigen können.
 
Zuletzt bearbeitet:

Binchy

Sehr aktives Mitglied
@kaela danke schön. Ein sehr bedenkenswerter Ansatz von Giger-Bütler. Ich habe mich bisher nicht sehr mit den Ursachen von Depressionen befasst, aber ich denke, dass vieles aus der Kindheit herrührt.

Und es erscheint mir auch logisch, dass durch das Nichtverarbeiten, das Unterdrücken und dem Aufbau einer Fassade nach Außen, eine Art Pulverfaß entsteht, was irgendwann explodiert oder wenn man will implodiert. Und sich der Schmerz dann seinen Weg bahnt. Nach innen oder nach außen gerichtet.

ich habe mal gelesen, dass männliche Depressionen sich eher durch Aggression äußeren, zumindest bei etlichen.

Was Du über Narzissmus schreibst ist auch sehr interessant. Ich kann mir vorstellen, dass es für viele wirklich erleichternd ist zu wissen, dass nicht sie falsch sind, sondern dass ihre Eltern krank sind. Und dadurch unfähig waren, Liebe, Geborgenheit, Schutz zu geben.

Ich denke, dass man im normalen Alltag, besonders vielleicht in Liebesbeziehungen, wenn unsere klare Sicht sowieso hormonell getrübt ist durch viele kleine Schmetterlinge :), manchmal schwer einen Narzissten erkennt. Man schlittert in eine toxische Beziehung und nimmt nicht wahr, was daran so falsch ist, sucht die Schuld bei sich.

Da ist es wirklich gut, wenn man sich mal mit Merkmalen von Narzissten beschäftigt.

Ich freue mich, dass soviele verschiedene Aspekte von Depression hier aufgezeigt werden.


danke an alle, die hier schreiben und lesen 💗
 

Tobi31

Aktives Mitglied
Ich kann nicht wirklich sagen, ob ich an einer Depression leide, aber ich gebe zu das mich meine Beziehungslosigkeit tatsächlich insofern belastet, dass ich lernen muss damit offen umzugehen. Meine Eltern haben sich vor 28 Jahren scheiden lassen, da war ich 4 Jahre alt. Ich hatte das grosse Glück das mich mein Stiefvater aufzog wie seinen eigenen Sohn. Zu meinem leiblichen Vater der starker Alkoholiker war hatte ich sporadischen Kontakt oder ihn mal am Telefon, obwohl wir nicht weit auseinander gewohnt haben. vor 3 Jahren ist er dann alleine in seinem Bett gestorben. Sein Tot hat mich wenig berührt denn wir hatten kein Vater-Sohn verhältniss. Ich denke er wollte auch keine Kinder, aber da meine Grossmutter damals eine Bäckerei hatte und einen guten Ruf war es schön das ihr ältester auch ein Kind hat. So meine Vermutung. Geweint habe ich alleine für mich, weil mir im nachhinein bewusst geworden ist wie Traurig eigentlich sein Leben war und ich überhaupt nichts von ihm hatte.

Heute besitze ich ein eigenes Haus und habe einen Super Job der es mir erlaubt meinem Reise Hobby nachzugehen und finanziell unabhängig zu sein, aber dennoch fehlt mir schon eine Partnerin. Zwar nicht extrem momentan, aber wie ich noch zurückgezogen gelebt habe, habe ich dinge die ich heute wahrnehme nicht wahrgenommen. Wenn ich bei meiner besten Freundin frühstücke und ihr Mann und ihre 2 Kinder sitzen dabei dann merke ich schon das irgendwo was fehlt. Sie sagt immer sie findet es toll das ich mehr mache und am Leben teilnehme, aber tatsächlich hat mir dann das aktiver werden auch die Augen geöffnet. Das klingt Positiv, aber kann auch weh tun. Wenn ich dann drüber nachdenke das ich letztes Jahr schon eine Freundin hätte haben können und ich zu mir selber sagte "Ich liebe sie nicht" und nur damit jeder mal sagen kann der hat auch endlich eine das war es mir dann auch nicht wert. Das Leben als Single ist nun mal weitergelaufen. Im Rückspiegel betrachtet bin ich nur niedergeschlagen das ich nie wirkliche Freunde hatte und dadurch auch nie wirklich am Partyleben oder so teilgenommen habe. Heute sieht das anders aus und ich versuche zu ändern was zu ändern ist. Ich gebe mich aber mit dieser Unzufriedenheit nicht ab und versuche noch das bestmögliche rauszuholen.

Diese Zeilen haben mir gut getan. Danke Dafür :)

Schöne Grüsse
 

kaela

Aktives Mitglied
Hallo Binchy :)

danke für deine Antwort!

Das mit dem Nichtverarbeiten, der Fassade und dem Pulverfass sehe ich genau wie du, und dass Depressionen bei Männern sich oft als Aggressionen zeigen, hab ich auch schon mehrfach gelesen.

Und ich meinte auch besonders die gefährlichen Situationen, in denen man sich, ohne es zu wissen oder es wissen zu wollen, in einen Narzissten verliebt.

Auf den ersten Blick hat das, was ich jetzt schreibe, nichts mit Depressionen zu tun - aber es ist eindeutig der unsichtbare Hintergrund vieler Depressionen:
In dem Buch "Schematherapie" von Jeffrey Young, Janet Klosko und Marjorie Weishaar, Verlag Junfermann, 2008, gibt es eine Doppelseite zu maladaptiven Schemata und Partnerwahl. (Schemata: grob gesagt, eigene, schlecht angepasste Denk-, Fühl-, Erinnerungs- und Körperempfindungsmuster, die als Reaktion auf mehr oder weniger kranke Eltern in der Kindheit entstehen.) Obwohl ich wusste, dass es diesen Wiederholungszwang gibt, also die unbewusste starke Neigung, sich einen Partner und Freunde zu suchen, der/die dieselben problematischen Schemata hat/haben wie ein Elternteil, war ich einigermaßen erschüttert, als ich zu dieser Doppelseite kam. Da stand bei jedem der 18 maladaptiven Schemata, die die Autoren bei ihren Untersuchungen gefunden haben, welche Sorte mehr oder weniger kranker Partner jemand wählt, der ein bestimmtes Schema hat. (Bzw. wie maladaptiv man sich bezüglich Arbeit oder Selbstkontrolle u. ä. verhält.)
Z. B. beim Schema Emotionale Entbehrung:
"Wählt kalte, distanzierte Partner und entsprechende wichtige Bezugspersonen; hält andere davon ab, emotionale Zuwendung zu geben." Oder: "Zieht sich zurück und isoliert sich; vermeidet enge Beziehungen." Oder: "Stellt die unrealistische Forderung, dass andere alle seine/ihre Bedürfnisse erfüllen müssen."
Es ist ziemlich unheimlich, auf einen Blick, auf einer Doppelseite und der folgenden Seite, so deutlich zu sehen, insgesamt 54 Mal (18 Schemata mal drei unpassende Möglichkeiten zu reagieren), welche unbewussten schlechten Entscheidungen man trifft, wie oft da quasi steht: "Sucht sich mit größtmöglicher Zielstrebigkeit unbewusst Partner aus, die einem auf lange Sicht definitiv schaden." Dieser letzte Satz stammt von mir, aber genau das ist gemeint.

Es hilft nur, sich ganz genau klarzumachen, was eigentlich in der Kindheit alles in Ordnung/gesund und was nicht normal/nicht gesund war. Und alles Schmerzhafte emotional aufzuarbeiten. Sonst wiederholt man das Elend aus der Kindheit unbewusst wieder und wieder.
 
Zuletzt bearbeitet:

Rikachan

Aktives Mitglied
@Rikachab Unterschied zwischen Zwang/Kontrolle und Flow? Klingt interessant, magst Du da mehr drüber schreiben?
Ja genau. Es liegt meist an meinen Gedanken, dass ich zu viel denke und meiner Energie im Kopf ist und ich diese Energie nicht steuern kann.
Dann ist manchmal aus so dunkle Energie in meinem Körper. die Menschen kontrollieren will und immer mehr will. Nach einigen Tagen ist es meistens weg.
Ich musste mich paar Tage intensiv ausruhen und langsam und bewusst atmen, dass hat mit zumindest heute sehr geholfen, dann weiss ich dass ich im Flow bin, wenn alles langsamer ist und nicht hektisch.
Zudem kann mein Körper sich nicht richtig entspannen. Die Muskeln zucken oft und das dauert länger bis ich entspannt bin. Ich denke mein Körper lässt sich noch nicht richtig kontrollieren, da ich erst vor paar Monaten bewusst im Körper bin. Es hängt womöglich auch mit dem Urvertrauen oder allgemeines Vertrauen zusammen.
Ich stelle mir auch oft Licht in meinem Körper vor, dass es sich ausbreitet.
Alles auf Englisch:
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Im Rückspiegel betrachtet bin ich nur niedergeschlagen das ich nie wirkliche Freunde hatte und dadurch auch nie wirklich am Partyleben oder so teilgenommen habe. Heute sieht das anders aus und ich versuche zu ändern was zu ändern ist. Ich gebe mich aber mit dieser Unzufriedenheit nicht ab und versuche noch das bestmögliche rauszuholen.

Diese Zeilen haben mir gut getan. Danke Dafür
@Tobi31 danke für Deine Zeilen, besonders freut mich, dass es Dir gut tut, hier zu schreiben. Ich finde, dass Schreiben hilft, zu denken und Ansichten zu schärfen, Klarheit zu schaffen. Wenn man weiß, warum es einem nicht gut geht, was man genau will, dann findet man leichter Wege, es zu ändern.
Erzwingen kann man Partnerschaften oder Freunde nicht, aber es gibt viele Möglichkeiten (bzw. wird es irgendwann wieder geben, wenn Corona etwas vorbei ist), um Menschen kennenzulernen. Auch hier in diesem Forum, habe ich gehört, haben sich einige schon im realen Leben getroffen.

Ich habe öfter dann Leute oder Partner kennengelernt, wenn ich sie nicht gesucht haben, sondern im Gegenteil ganz bei mir war und bei meinen Interessen. Dann hat man eine innere Gelöstheit und ist gelassener und hat nicht diese Ausstrahlung von "krampfhafter Suche", die energetisch abschreckend wirkt. Du hast ja schon ein paar Ideen, um neue Freunde kennenzulernen.

Zwar kann ich das aus der Distanz nicht beurteilen und bin auch keine Ärztin, aber Du wirkst auf mich nicht depressiv. Vielleicht etwas traurig wegen mangelnder Freunde, aber durchaus auch hoffnungsvoll, dass sich etwas ändern kann. Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du wunderbare, tiefe und achtsame Menschen kennenlernst und natürlich darunter dann auch Deinen "Augenstern" ;).

In dem Buch "Schematherapie" von Jeffrey Young, Janet Klosko und Marjorie Weishaar, Verlag Junfermann, 2008, gibt es eine Doppelseite zu maladaptiven Schemata und Partnerwahl. (Schemata: grob gesagt, eigene, schlecht angepasste Denk-, Fühl-, Erinnerungs- und Körperempfindungsmuster, die als Reaktion auf mehr oder weniger kranke Eltern in der Kindheit entstehen.)
Es hilft nur, sich ganz genau klarzumachen, was eigentlich in der Kindheit alles in Ordnung/gesund und was nicht normal/nicht gesund war. Und alles Schmerzhafte emotional aufzuarbeiten. Sonst wiederholt man das Elend aus der Kindheit unbewusst wieder und wieder.
@kaela danke schön für Deinen Buchtipp. Ich gucke mal, ob meine Bücherei das hat, das interessiert mich sehr. Erschreckend, wenn man das so klar ausgeleuchtet sieht und einen die Erkenntnis vermutlich anspringt, aber auch unendlich hilfreich. Ich glaube, dass sobald man Muster erkannt hat, die Ursache erkannt hat, dass man dann einen geschärfteren Blick bekommt für die Menschen, die man anzieht. Und ich bin auch der Meinung, dass man in Partnerschaften so lange seine Mutter bzw. seinen Partner im neuen Partner wiedergespiegelt bekommt, bis man das aufgearbeitet hat und da keine Anziehung mehr ist.

Dann ist manchmal aus so dunkle Energie in meinem Körper. die Menschen kontrollieren will und immer mehr will. Nach einigen Tagen ist es meistens weg.
Ich musste mich paar Tage intensiv ausruhen und langsam und bewusst atmen, dass hat mit zumindest heute sehr geholfen, dann weiss ich dass ich im Flow bin, wenn alles langsamer ist und nicht hektisch.
Zudem kann mein Körper sich nicht richtig entspannen. Die Muskeln zucken oft und das dauert länger bis ich entspannt bin. Ich denke mein Körper lässt sich noch nicht richtig kontrollieren, da ich erst vor paar Monaten bewusst im Körper bin. Es hängt womöglich auch mit dem Urvertrauen oder allgemeines Vertrauen zusammen.
Ich stelle mir auch oft Licht in meinem Körper vor, dass es sich ausbreitet.
@Rikachab danke schön Rikachab für Deine Erläuterung und Deine Videostipps. Das höre ich mir mal am Wochenende an. Was meinst Du genau mit "dunkler Energie"? Das klingt recht esoterisch.

Das klingt nach viel innerer Unruhe in Dir, da hilft bestimmt Körperarbeit. Kennst Du die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen? Das hilft besonders Leuten, die bei Meditation nicht so loslassen können, mein Körper wird danach immer schwer und warm und müde.


Licht visualisiere ich auch ab und zu mal als Schutz oder zur Harmonisierung, man kann sich auch einen Lichtmantel vorstellen, der einen umhüllt.

Oder auch tiefes Atmen hilft, hier eine Atemregel:


4711 - Regel für richtiges Atmen
  • 4 Sekunden einatmen
  • 7 Sekunden ausatmen
  • 11 Minuten dieses Prinzip durchhalten
um die tiefe Atmung zu trainieren.

 
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