Sitzt sie jeden Tag sabbernd im Rollstuhl und muß gewickelt und gefüttert werden? Ich vermute mal nicht. Ich habe mal einen Mann mit einem Jungen, vielleicht 14 Jahre alt, in der U-Bahn gesehen, der Junge war körperlich intakt aber offensichtlich geistig behindert, der Mann mußte ständig auf dem Sprung sein um den Jungen zu bändigen, weil der nicht ruhig sitzen konnte, sondern ständig herumgelaufen ist, bei jeder Station rauswollte und nicht auf Worte reagierte, festgehalten werden mußte.
Dabei war der Junge nicht mal böswillig, sondern halt einfach nur chronisch unruhig und impulsgetrieben, ohne jedes Denken an irgendwelche Folgen seiner Handlungen, dazu war er wohl nicht in der Lage. Eine zierliche Frau hätte den wohl schon nicht mehr unter Kontrolle halten können, und er war noch nicht mal erwachsen! Dann stelle man sich mal vor, man hätte so ein Kind jeden Tag 24 Stunden im Haus. Das in jeder unbeaufsichtigten Sekunde was anstellen kann, hier den Herd andrehen, dort mal das Wasser laufen lassen, weil das so spaßig ist, und fünf Minuten später schon wieder was ganz anderes, und das Tag und Nacht, weil solche hyperaktiven Kinder oft ziemlich wenig Schlaf brauchen. In der Nacht wird so ein Kind vermutlich in seinem Zimmer eingesperrt, damit es nicht unbemerkt was anstellen kann, das Haus anzünden oder so. Und auch sonst, wenn seine Erziehungsverpflichteten mal eine ruhige Minute für sich selber haben wollen. Längst nicht jedes behinderte Kind ist pflegeleicht wie die, die gern dem Publikum in Pflegeeinrichtungen vorgeführt werden. Oder hat genug Verstand um zu wissen, daß man einen Ofen halt nicht ohne Grund einfach so andrehen sollte, bis das Haus in Flammen steht.
Körperliche Behinderungen, wo der Verstand in Ordnung ist, sind heutzutage kein so großes Problem mehr. Wenn es aber geistig massiv fehlt, dann au weia. Da kann dann der Körper so gesund sein wie er will, bringt trotzdem nichts. Von wegen "gesunder Geist in einem gesunden Körper", schöne Illusion.