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grauerKater
Gast
Dein Mann lebt aber wie ein Invalide aus dem 1. Weltkrieg.Das kommt drauf an, wie man normal definiert. Kennst du Paralympics? Das ist vielleicht ein Extrembeispiel, wobei mein Mann auch jetzt noch viel Sport macht, aber mit etwas Glück und Initiative lebt man heute als Beinamputierter nicht mehr wie ein Invalide aus dem 1. Weltkrieg. 😉
Krieg ist überhaupt ein guter Vergleich. Dein Mann war wie im Krieg.
Er hatte eine aggressive Form, die nur durch Glück und Zufall entdeckt worden ist. Ich kann es nachempfinden, weil es mir auch so ging. Dabei habe ich nur Organe verloren, er aber eine sehr wichtige Extremität. Für Dich war es wichtig, daß Dein Mann überlebt und Deiner Meinung nach sollte er mit dem Status Quo zufrieden sein, denn einbeinig ist immer noch besser als tot, worin er Dir auch zustimmen wird. Das hört sich erst mal hart an, ich glaube Dir, daß Du ihn von Herzen liebst und ihm helfen willst und unter seiner momentanen Art leidest.
Aber er hat ein Trauma wie ein Soldat, der an der Front gekämpft hat. Weißt Du, was das heißt?
Kannst Du Dir vorstellen, was in Deinem Mann vorgegangen sein muß?
Frontsoldat (er) und Zivilist (Du). Zivilisten meinten auch gerne, sich in die Frontsoldaten hineinversetzen zu können, sie haben gerne Schlachten kommentiert, an denen sie nur sekundär teilgenommen haben etc.
Das ist aus Deinem EP:
Leider kann er keine Prothese tragen und ist auf Krücken angewiesen, aber er kommt im Alltag sehr gut zurecht und wir leben ein ganz normales Leben.
Für ihn ist gar nichts normal.
Gar nichts.
Hast Du Dir schon einmal verdeutlicht, daß er nur im Rucksack oder mittels anderer Dinge etwas transportieren kann? Rollstuhl ist noch besser als Krücken. Da kann man dann wenigstens etwas auf dem Schoß oder in diesem Netz transportieren.
Dein Mann geht auf Krücken.
Was denkst Du, wie es ihm damit geht? Auch bezüglich des Sohnes.
Für einen Veteranen ist ein Krieg vorbei.
Für einen Krebskranken nicht.
Denn der Krebs kann ja auch wieder zurückkommen. Er kann zurückkommen.
Versuche, Dich einmal in seine Gedankenwelt einzudenken.