Um Bezug auf deinen Eingangspost zu nehmen: du machst dir zu viele Gedanken. Der goldene Weg liegt in der Mitte. Es gilt Frauen weder zu dominieren noch respektlos zu behandeln, so wie dein Bruder rät, noch sich in seiner Schüchternheit zu verkriechen. Nur weil Unterwürfigkeit bei Männern für die meisten Frauen uninteressant ist - niemand will einen Partner ohne Meinung, der einem hinterherdackelt - heißt es aber auch nicht, dass man einen auf 50 Shades of Grey machen muss, und die Frau unterwerfen soll (nebenbei bemerkt ist das eher ein Groschenroman, also kitschig und damit auf eine zeitlose Weise immer bei vielen Frauen gefragt, so wie vieles in dieser Richtung). Der Großteil aller Menschen bewegt sich auf einem gesunden Maß zwischen diesen Extremen. Und ich habe den Eindruck, dass du dich dort auch bewegst, du denkst nur, das sei nicht erfolgsversprechend.
Irgendwer schrieb es hier schon, aber ich kann es nur noch mal hervorheben: sei authentisch. Alles andere ist schon mal unattraktiv. Und Selbstsicherheit schadet auch nicht. Man kann bei vielen Männern beobachten, wie diese Kombination problemlos dazu führt, dass sie Frauen ohne Ende kennen lernen.
Zu deiner Beschreibung deiner selbst als linksliberal, weil für Emanzipation von Frauen, Gleichbehandlung von Schwulen und Tierschutz, ist zu erwähnen, dass all das auch ohne eine - in meinen Augen eher ungesunde - linke Gesinnung ablaufen kann. Für all die von dir genannten Punkte bin ich auch, lehne die linke Umsetzungsweise aber sicher ab (auch wenn das erfahrungsgemäß viele Menschen nicht differenzieren können).
Dazu gehören auch die von dir angesprochenen Geschlechtsstereotype, die so eifrig diskutiert werden. Ein paar Freunde von mir bewegen sich in sehr linken Kreisen und führen allesamt unglückliche Liebesleben, weil sie sich an offenen Beziehungsmodellen probieren und Geschlechter dekonstruieren bis zum geht nicht mehr. Diese Perspektive würde ich mir komplett abschminken, auch wenn sie in der Uni sicher angesagt ist. Wenn du Eigenschaften oder Vorlieben an dir hast, die dem Klischee eines Mannes entsprechen, so what. Solange du damit niemandem schadest, musst du dir auch nicht Mühe geben, diese irgendwie los zu werden. An deiner Stelle würde ich so etwas nicht großartig zerdenken, sondern mich meinen Interessen widmen und dabei neue Menschen kennen lernen.