Das Problem liegt darin, dass suggeriert wird, nur mit Famillie könnte man Weihnachten richig feiern. Das ist falsch. Jesus ist NICHT nur für die Familien geboren worden. Weihnachten steht jedem zu und hat primär nichts mit Familie zu tun. Das ist kein Privileg für Familien.
Genau. Ich erinnere an die Taktlosigkeit einer meiner Cousinen, die auch, als ich mit meiner psychisch kranken Schwester mitten in der schlimmsten Erbauseinandersetzung steckte, mir gegenüber mit ihrer tollen Familienweihnacht prahlte. Alles, was davon abwich, empfand sie als Angriff. Ich durfte nicht mal erwähnen, dass mein damaliger Abteilungsleiter, dessen Frau und älteste Tochter verstorben waren, mit seiner jüngeren Tochter jedes Jahr zu Weihnachten in ein schönes Hotel mit weihnachtlichem Programm fuhr, weil zu Hause nur traurige Erinnerungen hochgekommen wären. Da hieß es gleich spitz: "Aber wenn man Familie
hat, dann ist Weihnachten zu Hause schöner." Offenbar fühlte sie sich angegriffen, nur weil es Leute gibt, die Weihnachten in der trauten Familie nicht hochjubeln. Aber auf die Idee, mich vielleicht in der Weihnachtszeit mal für einen Tag einzuladen in ihre ach so tolle Familie, wäre sie nie gekommen. Da hätten ja unerquickliche Themen (psychische Krankheit meiner Schwester, Erbauseinandersetzung) aufs Tapet kommen können.
Muss so etwas sein? Sie wusste genau, dass auch ich Weihnachten nicht mehr in einem Familienkreis feiern konnte, sondern bestenfalls mit meinem Freund, mit dem ich unter der Woche auch nicht zusammenlebe. Nicht das geringste Verständnis für abweichende Lebensverläufe, nur ihr eigener Lebensstil ist sakrosankt und Maß aller Dinge. Aber das ist bezeichnenderweise auch eine Frau, die mit dem christlichen Glauben im Grunde nicht allzu viel am Hut und sich über den eigentlichen Sinn von Weihnachten nie vertieft Gedanken gemacht hat. Sie ist zwar getauft, praktiziert ihren Glauben aber nicht wirklich bewusst. Ihr Götze heißt Konsum, Materialismus und Konkurrenzkampf mit ihrer Schwester.