H
Haubenmeise
Gast
Ich versteh aber auch diese Leute nicht, die wegen relativ normalen Krisen und Problemen so heftige Medikamente schlucken 😕
hallo weltenwanderin,
da müssten wir mal definieren, was relativ normale Krisen und Probleme sind. Wie du schon in deinem Satz geschrieben hast: sie sind relativ. Was für den einen gerade noch zu bewältigen ist, ist für den anderen untragbar.
Wenn sich Depressionen ( ich mag übrigens keine Krankheitsbezeichnungen, aber ich benutze sie zum besseren Verständnis) in einem breit machen, fühlt man ja auch nichts mehr bei den Dingen, die einem davor noch Freude bereitet haben.
Ich weiß nur aus eigener Erfahrung, dass man sich sehr sehr alleine und sehr sehr unverstanden fühlt - das so zu fühlen, macht die Depression. Wenn sich alles etwas lichtet, ist man noch in der selben Situation; komischer weise sieht man dann wieder klarer und besser.
Ich bin keine Freundin von leichtfertig verschriebenen Psychopharmaka; ich finde es schrecklich, dass tatsächlich schon Hausärtze diese verschreiben, ohne begleitende Therapie.
Alles zielt darauf ab, den Menschen möglichst schnell von seinem bevorstehenden tiefen seelischen Fall abzubringen und wieder funktionstüchtig zu machen...doch man bekommt eine Depression ja nicht einfach so. Das behaupten nur Leute, die sich nicht mehr trauen, genauer hinzuschauen.
Eine Depression möchte, dass man langsamer wird, sie möchte, dass man sich zurückzieht. Wie schon in einem Beitrag vorher erwähnt, wünsche ich mir Raum, Depressionen zulassen zu können mit sozialer Begleitung. Stell dir das mal vor, du dürftest in die Trauer hinein, keiner hält dich davon ab, du wird von jemandem begleitet, der bei dir ist und du kannst dir mit Unterstützung mal dieses Gefühl ansehen/anspüren, um das es geht.
Alles, was weggedrückt wird, will umso stärker und heftiger raus.
Wenn wir in dieser Gesellschaft erlernen würden, Gefühle (und zwar die ganze Palette von superjippie bis zutiefst betrübt) zuzulassen und spüren lernen, das alle Gefühle ihre Berechtigung haben ( nicht nur die Guten) dann wären Extreme nicht mehr notwendig.
Ich hoffe, ich hab das in Worten einigermaßen verständlich erklärt 🙂