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Ist Depression in Mode gekommen?

F

Fuechsin

Gast
Naja, seht es wie ihr wollt.

Ich glaube es gebe weniger Depressive, wenn unsere Gesellschaft toleranter waer. Ich habe mich lediglich als Beispiel genannt.
Der Gedanke etwas mit der Reaktion auf eine Situation koennte nicht normal sein ist oft belastender als die tatsaechliche Situation.
 

ComaDivine

Urgestein
büdde, gerne... @claudia

lese mal die 3te? seite trauer und depression, da wird das konkretisiert und relativiert...

das eine trauer einer depression sehr ähnlich sein kann ist ja nicht zu leugnen....
 

Selah

Aktives Mitglied
Ich finde, das ist eine zweischneidige Sache. Einerseits ist es gut, dass seelische Nöte heute stärker wahrgenommen werden, akzeptierter sind. Zwei Generationen früher hätten viele Leute, die tatsächlich depressiv, bipolar oder was auch immer waren, nicht mal gewagt, ihrem Arzt sowas zu erzählen, um nicht als verrückt zu gelten. Sie haben es durchgestanden oder sich umgebracht...

Heute wird offener über psychische Probleme gesprochen. Man traut sich eher, Hilfe zu suchen. Das sehe ich als Vorteil.

Ich sehe aber auch das Angesprochene: Nämlich dass vielleicht ab und an zu schnell Schubladen aufgemacht werden a la "Ich kann ja nix dafür, bin ja depressiv, habe ADS" ect. Besonderes letzeres wird ja auch manchmal von Eltern vorgeschoben, um jegliches Fehlverhalten ihrer Kinder zu begründen...

Das ist dann die andere Seite der Medaille.
 

Burbacher

Aktives Mitglied
Hallo, deinen Einwand kann ich sehr gutverstehen. Mir selbst sind sie gut bekannt. Noch gar nicht so lange vor meinem dreimonatigen Klinik-Aufenthalt habe ich mich dieses Arguments bedient. Es galt denjenigen unter meinen Freunden und Bekannten, die mir eine stationäre Therapie empfahlen. Da wehrte sich was in mir. Und natürlich spielten auch die alten Geschichten, die sich mit der Psychiatrie verbanden, eine Rolle. Ich war doch nicht bescheuert, war doch nicht blöd und klar im Kopf. Und da würden sie mich vielleicht fixieren, einsperren auf jeden Fall. Die Psychiatrie hatte ja in Deutschland einmal eine dunkle Vergangenheit.

Aber es waren ja nicht nur meine Gefühle, meine Gedanken, die mich lähmten. Mein Körper signalisierte mir zusätzlich, dass da was nicht mehr ging.

Ich hatte stark abgenommen, schlief nicht mehr und wenn, dann nur wenige Stunden. Meine Gedanken kreisten, und ich kam aus den Gedankenwirbeln gar nicht mehr raus. Ich wusste im Grunde, was das zu bedeuten hatte. Und ich dachte sehr konkret an Suizid, hatte das auch Menschen meiner Umgebung mitgeteilt.

Sie taten das einzig Richtige und informierten die Polizei. Innerhalb weniger Stunden landete ich in der Klinik. Drei Monate dauerte es, bis ich wieder so weit hergestellt war, dass ich wieder nach Hause konnte. Und es war gut,war richtig.

Du fragst ja nach den Gründen für das Ansteigen psychischer Erkrankungen. Man könnte oberflächlich betrachtet ja von einer Modeerscheinung, einer Mode-Erkrankung sprechen. Aber ich denke, es gibt Umstände und Vorausetzungen in unserer Gegenwart, die psychische Erkrankungen begünstigen. Als Erstes nenne ich eine wachsende Sinnkrise. Die Bindungen der Menschen etwa an die Religion nimmt seit Jahren ab. Unser Wertekompass ändert sich ungleich schneller als früher.

Das schafft innere Leere, ich will nicht von einer kollektiven Leere sprechen ,aber es gibt den Trend.

Beziehungen zerbrechen heute schneller. Man sehe sich nur die ständig steigende Scheidungsrate an. Beziehungkrisen führen in der Regel auch in Sinnkrisen.

Früher arbeiteten Menschen fast ein Leben lang in einer Firma, einem Konzern. Das schuf Bindungen.Ein Arbeitsplatz in der Stahlindustrie, im Bergbau war nicht seltenein Job auf Lebenszeit. Heute gilt das nicht mehr. Heuern und Feuern ist fast zur Regel geworden. Die sozialen Folgen sind unübersehbar geworden.

Auf der anderen Seit stehen diejenigen, die vor lauter Arbeit nicht mehr zu sich selbst kommen. (Burnout).

Es ist ein komplexes sozio-kulturelles Geschehen. Und Menschen reagieren darauf. Wir sind eben keine Roboter, keine Maschinen. Und es reagieren die sensiblen, die feinfühligen Zeitgenossen. Die anderen stumpfen ab. Beides führt irgendwann fast zwangsläufig in die Depression.

Das ist meine Erklärung, nicht vollständig, aber vielleicht erklärend.




Hans
 
Zuletzt bearbeitet:
F

Fuechsin

Gast
Ich komme nie auf die Idee, dass jemand es als Entschuldigung nutzt. Fuer mich macht es keinen Unterschied, ob jemand sagt er leidet in einer ungluecklichen Beziehung oder hat eine Depression.
Solange ich nicht in der Haut des anderen stecke kann ich sowieso nicht beurteilen wie es ihm wirklich geht. Ein wenig mehr Mitgefuehl hat noch keinem geschadet.

Der Unterschied zwischen einem ADS Kind und einem respektlosen sind so zimlich fuer jeden, der sich mal mit dem Thema beschaeftigt hat zu erkennen.

Einem Menschen in einer Krise zu helfen ist im Anfangsstadium meist auch gar kein so grosser Beinbruch, wie es immer gerne hingestellt wird. Allein schon aktives Zuhoeren und anbieten bei ein paar Erledigungen zu helfen kann schon enorm zu einer raschen Genesung beitragen. Aber sobald jemand mal reden will, wird er ja gleich als Jammerlappen hingestellt.
 
S

sonnenl

Gast
Naja, seht es wie ihr wollt.

Ich glaube es gebe weniger Depressive, wenn unsere Gesellschaft toleranter waer. Ich habe mich lediglich als Beispiel genannt.
Der Gedanke etwas mit der Reaktion auf eine Situation koennte nicht normal sein ist oft belastender als die tatsaechliche Situation.

ich glaube das es der eigene umgamg ist, der andere so reagieren lässt. wenn ich selbst im zwiespalt bin,wie ich mich mit einer diagnose fühle....können andere auch nicht damit umgehen. sage ich direkt-bei mir ist das so- das ist eben so- werden andere auch anders reagieren.solange du selbst dich als unnormal empfindest-wei soll da jemand mit dir umgehen können?
ich habe nicht ganz soviel kontakt zu menshcen momentan,doch ich sehe das eigentlich immer mehr menschen verstehen,das wir nicht alle gleich sind und das depressionen nicht auf leichte schulter zu nehemen sind.

es gibt viele krankheiten wo kein verständnis für da ist . manchmal sinds auch körperliche. wer oft krank ist oder auf dauer,nimmt auch tabletten,damit er weiter machen kann. gibt immer 2 lösungsarten denke ich,ich nehme die tabletten egal welcher art, um zu funktionieren oder aber ich nehme mich mit meiner eigenart/erkrankung und suche mri im leben den passenden weg,passe mich also nicht an.
ich weiss das es nicht leicht ist,doch ich denke nimand wird gezwungen, irgendwo mitzumachen....so wie du es beschreibst.
 
H

Haubenmeise

Gast
Oft habe ich mir gewünscht, dass mein Umfeld auf mich eingeht,
sich kümmert und bemüht.

Heute weiß ich,
dass es wohl "einfach" zu viel verlangt ist und einem nur Fachleute helfen können.
Verständnis bekommt man, so wie ich es erfahren habe auch höchstens nur noch von selbst-Betroffenen.

Es ist wohl sehr schwer damit umzugehen, wenn man mich plötzlich so hilflos und depressiv sieht, weil man mich doch eigentlich von einer ganz anderen Seite kennt.
*snief* so etwas zu lesen macht mich traurig, weil es eigentlich nicht so sein sollte...

Mittlerweile bin ich der Meinung, dass es schon ein Zeichen von Gesundheit ist, in einer Welt wie dieser an Depressionen zu erkranken. Ich glaub, dass diejenigen, die bei dem ganzen Mist nichts mehr spüren die wirklich Kranken sind.

Vorgegaukelt wird uns natürlich etwas anderes.

Ich habe mal eine Doku über Indianer gesehen, die noch sehr ursprünglich im Amazonasgebiet leben. Die wissen ganz genau, das Leben sehr dual ist und dass beides, nämlich Freude sowie auch Traurigkeit gelebt werden sollen. Sie lachen und weinen und beides ist gleichwertig. Wenn ein Stammesmitglied ein inneres Bedürfnis für Traurigkeit hat, kann es sich, solange es möchte in ein eigens dafür gebautes Trauerzelt legen, wird von den anderen versorgt, bekommt Gesellschaft, wenn es das möchte, aber das Wichtigste: er/sie kann so lange in dem Zelt verweilen und traurig sein bis der natürliche Antrieb wieder von alleine einsetzt.

Ich finde das wunderbar. Ich würde mir Orte zum Austrauern wünschen, die genauso normal sind wie zb. in die Disco gehen und abfeiern (sorry, mir ist kein anderes Beispiel eingefallen ;-) )
 

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