Ich denk mal... was "in Mode" geommenist ist nicht die Depression oder der Burn-Out, das sind ja lediglich Dinge die selbst das Ergebnis von etwas sind was sich verändert haben muss. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich die Welt in der ich lebe nicht als freie Welt empfinde, sondern eine durch unglaubliche Zwänge geprägte Welt.
Diese Zwänge sind teils schriftlich festgehalten als Gesetze und zu einem noch größeren Teil ungeschriebene Gesetze und Zwänge, die einen auf die Dauer einfach als Mensch verformen. Wir leben in einer völlig paranoiden Welt (Das unter Wachstumszwang setzen aller auf einem begrenzten Planeten muss man schlicht als durchgeknallt bezeichnen!), das kann man erleben, wenn man die Unternehmensführungen dieser Welt analysiert. Unternehmer die nur noch in Angst und Panik agieren. Angst davor morgen nicht mehr konkurrenzfähig zu sein, in Panik vor der Erfindung anderer… die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Und dieser Panik- und Paranoiamodus ist mittlerweile vollkommen in die Gesellschaft eingesickert. Panik vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, Angst, die extrem hoch gesetzten Ziele durch die Werbewelt und die Ansprüche von Freunden, Eltern und Chefs zu erfüllen (Stichwort: Powerfrauen die den Männern Konkurrenz mit Kindern, Karriere und viel Kohle machen).
Ich als Mann komme mir z.B. dadurch, dass die Frauen jetzt auch alle samt zu diesem neuen Lebensstil gezwungen werden (denn gewollt hat das sicher keiner jetzt neben Beruf auch noch gleichzeitig die Kinder großzuziehen und dabei glücklich auszusehen) unglaublich unter Druck gesetzt vor. Ich hab ausnahmslos paranoide Unternehmenschefs kennengelernt und halte die weltweiten Entwicklungen die darauf setzen Naturwerte in Geldwerte umzuwandeln als den fatalsten Irrweg, den je ein biologischer Organismus dieses Planeten eingeschlagen hat.
All diese Faktoren bedeuten Stress! Stress, der z.B. nachweislich die Fruchtbarkeit der Menschen immer weiter vermindert, denn Mutter Natur ist schon zumindest so schlau, dass sie es zu verhinden weiß jemandem mit Megastreßß auch noch ein Kind zu gestatten, nur weil es im "Plan-zum-Glücklichwerden" drinsteht, den irgendein neoliberaler Idiot herausgegeben hat.
Nein, ich halte Depression und Burn-out nicht für einen Trend, sondern für die logische Konsequenz einer vollkomen sich selbst zerstörenden gesellschaftlichen Struktur, in der es nur noch um einzelne Individuuen geht, die um die Ressource "Leben-zu-dürfen" (also Wohnung, Nahrung, Freizeit, Kindergartenplätze) zu kämpfen und dabei möglichst viel Geld für diejenigen zu beschaffen, die eh genug haben.
Das westliche Gesellschaftskonzept scheitert gerade vor unser aller Augen, das ist was was aktuell "Mode" bzw. faktische Entwicklung ist. Da es nicht von heute auf morgen geht, vermutet man einen "Trend", was auch korrekt ist, denn das Problem verschlimmert sich weiter.
Das ist meine Einschätzung dazu. Klar kann man damit auch gutes Geld verdienen. Das widerum ist aber ein typisches Merkmal, dass der Kapitalismus für die selbst geschaffenen Probleme widerum Lösungen erschafft, die Geld kosten. Sei es die Privatschule, die Kita-Gebühr, oder das Internat, weil die Eltern eben jetzt keine Zeit mehr für die Kinder haben und ein wenig Ritalin für die Kids, weil die vor lauter Reizüberflutung und fertigen Eltern nicht mehr stillsitzen können...
...für schneller kaputtgehende Bügeleisen hat der Kapitalismus ebenso eine Lösung (Neukaufen) wie für schneller ausgebrannte Menschen (Kur auf Kosten der Allgemeinheit)... man braucht halt nur noch ein wenig mehr Geld, und muss ein wenig mehr dafür arbeiten und ein wenig mehr Stress aushalten und dann bekommt man eine kleine Stresserholung bezahlt. Perfekte Lösung soweit, oder?