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Sind Schulnoten notwendig?

Dame

Aktives Mitglied
Für Menschen geht es um einiges mehr, z.B. darum, mit sich selbst und seinen Mitmenschen, seiner Umwelt in einer sinnvollen Beziehung zu stehen - oder etwas darüber herauszufinden, wer man selbst ist und was man auf dieser Welt tun möchte. Die beiden letzten Qualitäten kann ich wohl kaum mit Noten bewerten, deshalb denke ich, es wäre angemessen, einige Fächer auf jeden Fall von einer Bewertung auszunehmen und dann den Schülern (nicht den Eltern!!!) zu überlassen, ob sie für die übrigen Fächer, wo gemessen werden kann, was jemand kann und was nicht, Noten möchten oder lieber ein Gespräch oder eine kurze Notiz
Hallo Werner,

Das lebe ich bereits. Es hat nur einen großen Haken: Mein Mann muss Geld verdienen, damit ich so leben kann. Gäbe es meinen Mann nicht, dann könnte ich mir diese Lebensart nicht in diesem Ausmaß leisten und müsste deutlich kleinere Brötchen backen. d.h. mit weniger zufrieden sein.

Ohne Leistung gibt´s halt nur wenig bis kein Geld. Und wovon soll man dann leben?

Bei dieser Denkweise müsste man die ganze Gesellschaft umkrempeln. Brauchen wir wieder ein 3. Reich, damit solche Gedanken realisiert werden können. Also, ich kann darauf gerne verzichten.

Dame
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Das lebe ich bereits. Es hat nur einen großen Haken: Mein Mann muss Geld verdienen, damit ich so leben kann. Gäbe es meinen Mann nicht, dann könnte ich mir diese Lebensart nicht in diesem Ausmaß leisten und müsste deutlich kleinere Brötchen backen. d.h. mit weniger zufrieden sein.

Ohne Leistung gibt´s halt nur wenig bis kein Geld. Und wovon soll man dann leben?
Das mit dem "Dritten Reich" hast du wohl missverstanden ... DAMALS war ein Leitmotiv, dass viel Leistung viel Wert bedeutet - und das hat sich bei vielen bis heute erhalten, Hitlers später Sieg sozusagen.

Dein Geständnis mit deinem Mann ehrt dich - willst du das jetzt deinen Kindern (den Jungs?) als Vorbild beibringen: Leiste viel, verdiene viel, ignoriere deine anderen Wünsche ans Leben damit deine Frau sich ein nicht an der Leistung orientiertes Leben leisten kann? Was bringst du dann Mädchen bei? Vielleicht sich einen möglichst leistungsbereiten Mann zu angeln und nur keinen brotlosen Künstler?

Gibts dafür ein Schulfach - mit Noten ;)

Ich hoffe, du verzeihst mir meine Provokationen und nimmst es nicht persönlicher als notwendig ... aber ich finde es schon erstaunlich, dass du hier für die Leistungsgesellschaft die Lanze hochhältst und selbst ein Leben auf Kosten der Leistung deines Mannes führst. *staun*
 

polgara

Aktives Mitglied
Unsere Gesellschaft befindet sich schon im Umbruch:

Wenn die Babyboomergeneration, die Leistungsträger und Bestimmer unserer Gesellschaft noch älter werden und körperlich in Form von Arbeit nichts mehr einbringen können, dann wird sich auch die allgemeine Einstellung gegenüber Leistung ändern.

Dann werden andere Werte wieder relevanter, wie sozialer Zusammenhalt, Mitgefühl, Übernahme von Verantwortung für Schwächere usw...

Und da Schule, wie ja immer gesagt wird, auf das leben vorbereiten soll, müsste sie sich in diesem Zusammenhang schnellstmöglich anpassen.

Ich hoffe weiter...:)
 
E

EuFrank

Gast
Hallo Werner!

...

Ich glaube nicht, dass unsere Gesellschaft vor allem aus Leistung besteht. Das war eine Doktrin des "Dritten Reiches", dass nur der Leistungsfähige auch ein Lebenswerter sei und offenbar hat das in vielen Köpfen überlebt - leider...
Ich halte diesen Vergleich für unangemessen und unglücklich.

...Es gibt viele Menschen, die nichts "leisten" und trotzdem lachen können, vielleicht sogar mehr als diejenigen, die sich vor allem über ihre Leistungen definieren und meinen, ihren Kindern damit einen Gefallen zu tun, sie auch in diese Richtung zu trimmen.

Leistung erbringen ist ein gutes Motiv für eine Maschine - sie wird danach bemessen, stimmt. Für Menschen geht es um einiges mehr, z.B. darum, mit sich selbst und seinen Mitmenschen, seiner Umwelt in einer sinnvollen Beziehung zu stehen - oder etwas darüber herauszufinden, wer man selbst ist und was man auf dieser Welt tun möchte. Die beiden letzten Qualitäten kann ich wohl kaum mit Noten bewerten, deshalb denke ich, es wäre angemessen, einige Fächer auf jeden Fall von einer Bewertung auszunehmen und dann den Schülern (nicht den Eltern!!!) zu überlassen, ob sie für die übrigen Fächer, wo gemessen werden kann, was jemand kann und was nicht, Noten möchten oder lieber ein Gespräch oder eine kurze Notiz.

Ich will ja niemand etwas aufzwingen, ich habe nur gefragt, ob die Schulnoten wirklich von Klasse 3 an und für jedes Fach und jeden Schüler NOTWENDIG sind. Bisher habe ich kein Argument gehört, das mit davon überzeugt hat - eher im Gegenteil.

Wieso nicht die Schule grundsätzlich "neu denken", bei Null anfangen und überleben, was sich bewährt hat, was gewünscht wird, was zielführend und notwendig ist?
Ich denke schon, dass gerade Schulen dazu da sind, bestimmte Standards und Fähigkeiten zu vermitteln. Diese Lernziele sollten auch überprüft werden. Das ist nichts anderes als das Leistungsprinzip. Wir wollen, dass unsere Kinder ganz bestimmte Fähigkeiten erlernen. Wir wollen doch in erster Linie nicht, dass die Schule eine Art von Beschäftigungstherapie ist, oder?

Wir wollen auch, dass aus unseren Kindern gute Menschen werden. Aber genaugenommen wäre dies auch eine Leistung, wenn es unseren Kindern gelingt.

Immer wenn wir Menschen Ziele anstreben, dann steht dahinter auch eine zu erbringende Leistung. Alles andere wäre ziellos.
 

polgara

Aktives Mitglied
Ich denke schon, dass gerade Schulen dazu da sind, bestimmte Standards und Fähigkeiten zu vermitteln. ...Wir wollen, dass unsere Kinder ganz bestimmte Fähigkeiten erlernen.
Wir wollen auch, dass aus unseren Kindern gute Menschen werden. Aber genaugenommen wäre dies auch eine Leistung, wenn es unseren Kindern gelingt.

Immer wenn wir Menschen Ziele anstreben, dann steht dahinter auch eine zu erbringende Leistung. Alles andere wäre ziellos.
Ich habe gestern Abend Dame bereits gefragt, welche Kompetenzen Kinder denn benötigen für ihr Leben.
Was denkst du?

Und das mit den Zielen ist so eine Sache. In einem anderen Thread hat BS geschrieben, dass der Weg das Ziel sei. Und so sehe ich es auch. Ich konnte schon immer ganz schlecht zielorientiert arbeiten und sehe nur selten einen Sinn darin. Speziell wenn es um Arbeit mit Kindern geht.
Zielorientiertes Arbeiten (mit der Fragestellung wessen Ziele eigentlich?) mit Kindern bedeutet ja letztendlich, dass man immer noch die Meinung vertritt, dass man Kindern wie mit dem Nürnberger Trichter oben in den Kopf was rein kippt und dann das erwünschte Ergebnis erhält. Und wenn es nicht klappt ist das Kind Schuld.
 
E

EuFrank

Gast
Hallo Threadteilnehmer und Leser!

Man könnte vielleicht von einer Art Zweireichelehre sprechen:

Es gibt den Bereich

A) des Guten Willens, der Absicht und der Gesinnung etc und
B) den des Ertrages, der erbrachten Leistung etc.

Beide Bereiche sind notwendig. Wenn ich einen Arzt aufsuche, kommt es mir nicht in erster Linie auf seinen guten Willen, sondern auf seine Fähigkeiten an (Leistungsprinzip!). Dagegen bewerte ich einen Menschen in erster Linie nach seinem guten Willen und nicht nach seiner Leistung.

Schulen können in beiden Bereichen tätig werden. Wenn sie aber Leistung abprüfen (was sie meines Erachtens auch tun sollten), dann wird dies ohne Noten nicht gehen.
 
E

EuFrank

Gast
Hallo polgara!

Ich habe gestern Abend Dame bereits gefragt, welche Kompetenzen Kinder denn benötigen für ihr Leben.
Was denkst du?...
Kinder sollten
A) eine Persönlichkeit werden, die sich engagiert dafür einsetzt, das Beste aus ihrem Leben zu machen (hier geht es um den Guten Willen, die Gesinnung, das WAS)
B) in die Lage versetzt werden, erfolgreich mit den Dingen des Lebens umzugehen (technische Fähigkeiten; hier geht es um das WIE)
Es geht mir also bei diesen Lernzielen um Moral und Technik. Die Technik ist sekundär. Wie kann ich im konkreten Leben meine moralischen Ziele umsetzen? Moral greift also auch auf technische Fähigkeiten zurück. Die Absicht, seine Mitmenschen heilen zu wollen, ist moralisch begründet. Die Umsetzung dieser Absicht bedarft technischer Fähigkeiten (Anatomie, Chirurgie etc.).

...Und das mit den Zielen ist so eine Sache. In einem anderen Thread hat BS geschrieben, dass der Weg das Ziel sei. Und so sehe ich es auch. Ich konnte schon immer ganz schlecht zielorientiert arbeiten und sehe nur selten einen Sinn darin. Speziell wenn es um Arbeit mit Kindern geht...
Mal ehrlich: ohne Ziele geht gar nichts. Selbst Pflanzen haben (unbewußt) Ziele. Ziele entstehen aus Absichten. Und nichts ist so wertvoll wie der Gute Wille.

...Zielorientiertes Arbeiten (mit der Fragestellung wessen Ziele eigentlich?) mit Kindern bedeutet ja letztendlich, dass man immer noch die Meinung vertritt, dass man Kindern wie mit dem Nürnberger Trichter oben in den Kopf was rein kippt und dann das erwünschte Ergebnis erhält...
Nein! Genau das Gegenteil! Der Nürnberger Trichter verfolgt keine konkreten Ziele. Er handelt nach dem Grundsatz: man überschütte den Schüler mit viel Wissen, dann wird schon etwas raus kommen. Das ist das Gegenteil von zielorientiert.
 

polgara

Aktives Mitglied
Mal ehrlich: ohne Ziele geht gar nichts. Selbst Pflanzen haben (unbewußt) Ziele. Ziele entstehen aus Absichten. Und nichts ist so wertvoll wie der Gute Wille.

Na dann bin ich vielleicht eins der wenigen lebenden glücklichen Beispiele, die ziellos glücklich sind.:D

Der gute Wille hat übrigens für mich nicht mit Zielen zu tun.
 

polgara

Aktives Mitglied
Nein! Genau das Gegenteil! Der Nürnberger Trichter verfolgt keine konkreten Ziele. Er handelt nach dem Grundsatz: man überschütte den Schüler mit viel Wissen, dann wird schon etwas raus kommen. Das ist das Gegenteil von zielorientiert.
Nürnberger Trichter ? Wikipedia

Die Lehrenden gehen davon aus, dass das was sie lehren von den Schülern als Lerninhalte verinnerlicht werden. Und das ist für mich zielorientiert.

Das Gegenteil dazu wäre sich als Lernbegleiter für Kinder zu sehen, so wie wir es im Kiga tun und wie ich schon vorher aus dem Perry Preschool berichtet habe.
 

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