Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Zu hohe Erwartungen?

Viele Leute haben einfach keine Kinderstube mehr genossen. Ich finde schon, dass es angebracht ist, sich für einen Gefallen zu bedanken, und ein Zeichen schlechten Benehmens, wenn man es nicht tut.
 
Ich finde auch, dass man die Grundregeln des sozialen Miteinanders und der Höflichkeit noch erwarten können sollte. Niemand vergibt sich etwas, wenn er ein Danke für einen erwiesenen Gefallen aufbringt. Meiner Ansicht nach sind das keine überzogenen Erwartungen.

Ich selber habe die Erfahrung der TE leider auch immer wieder gemacht. Da stimmt etwas nicht in unserer Gesellschaft, eine echte Baustelle.

Dauerhaft die Erfahrung zu machen, dass Bemühungen in Leere gehen, zermürbt den Menschen. Der innere Zusammenhalt unserer Gesellschaft geht kaputt, wenn wir uns nicht dazu disziplinieren, soziale Konventionen einzuhalten.
 
Dauerhaft die Erfahrung zu machen, dass Bemühungen in Leere gehen, zermürbt den Menschen. Der innere Zusammenhalt unserer Gesellschaft geht kaputt, wenn wir uns nicht dazu disziplinieren, soziale Konventionen einzuhalten.
Zustimmung, allerdings:
Als Einzelner kann man andere Menschen nicht ändern, geschweige denn eine ganze Gesellschaft.
Was man ändern kann, ist der eigene Umgang damit.
 
Dauerhaft die Erfahrung zu machen, dass Bemühungen in Leere gehen, zermürbt den Menschen.
So ist es. Irgendwann zermürbt einen die Gleichgültigkeit anderer Menschen auch so, dass man keine Lust mehr hat, sich noch aktiv um die Pflege von sozialen Beziehungen zu bemühen. Wer möchte sich schon immer wieder wie ein Bittsteller vorkommen? Ich habe mich eine Zeitlang bemüht, eine frühere Schulfreundschaft zu reaktivieren. Die Reaktivierung war in dem Fall sogar auf eine Initiative des Vaters der Schulfreundin zurückgegangen. Irgendwann musste ich aber einsehen, dass dessen Initiative offenbar nur auf einer Laune beruht hatte und anders gemeint war, als ich sie aufgefasst hatte.

Bei der früheren Schulfreundin war kein entsprechendes Interesse gegeben. Obwohl unsere jetzigen Wohnorte nur 20 Autominten voneinander entfernt liegen, kam es höchstens einmal im Jahr zu einem Treffen, meist nach Feierabend in einem Restaurant (wir arbeiten in derselben Großstadt). Einladungen nur, wenn ihre Familienmitglieder dabei waren, nicht aber, wenn Gleichaltrige eingeladen wurden. Für diese illustre Gesellschaft war ich offenbar nicht fein genug. Mit der Zeit wurde mir immer bewusster, dass sie und ihr Mann gesellschaftlich noch höher hinaus wollen und ich nicht in diese erlauchten Kreise passe. Ich war zwar früher die bedeutend bessere Schülerin, sie kam dafür aber aus besseren Kreisen, die halt lieber unter sich bleiben.

Inzwischen habe ich sie seit über zwei Jahren nicht mehr gesehen, bin sehr enttäuscht und werde von mir aus auch keine Aktivitäten mehr entfalten, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Auch zu Weihnachten habe ich ihr nicht geschrieben (sie mir natürlich auch nicht). Ich habe mich lange genug bemüht und mir auch nichts vorzuwerfen, was mein Verhalten gegenüber dieser früheren Freundin und ihrem Mann betrifft. Dennoch ist es eine sehr demütigende Erfahrung, so wenig wertgeschätzt zu werden.

Ich denke, wenn sich die Lebensumstände einmal so entwickelt haben, dass man nicht zum Mainstream und zu einer der üblichen sozialen Gruppierungen wirklich passt, dann ist daran nicht viel zu ändern. Man würde sich nur verkämpfen, und es würde einem am Ende noch schlechter gehen. Dann ist es besser, man findet sich mit seiner Kontaktarmut ab und macht das Beste daraus. Bei gravierenden Sorgen hat man heute zum Glück ja auch die Möglichkeit, einen Psychotherapeuten aufzusuchen, und braucht daher nicht unbedingt Freunde. Die sind sowieso nur so lange da, wie man "gut drauf" ist und bei allem mitmachen und mitreden kann, was dem Gruppencodex entspricht. Wahre Freundschaft gibt es nur ganz, ganz selten. Meist sind es keine Freundschaften, sondern eher Netzwerke oder irgendwelche Renommierbekanntschaften. Leute, von denen sich andere keine Vorteile versprechen können, sind ganz schnell abgemeldet. Mittlerweile braucht man sich noch nicht einmal mehr dazu herabzulassen, sich für eine Gefälligkeit zu bedanken, die "unwichtige" Leute einem erwiesen haben. Aber sich immer wieder um freundschaftlichen Kontakt zu Menschen zu bemühen, von denen keine entsprechende Resonanz kommt und denen es im günstigsten Fall ein bisschen peinlich ist, einen näher zu kennen, das hat fatale Folgen für die Selbstachtung. Man demütigt sich damit nur selbst. Da hört es bei mir auf, dann lieber gar kein Kontakt mehr als so einen.
 
Zuletzt bearbeitet:
So ist es. Irgendwann zermürbt einen die Gleichgültigkeit anderer Menschen auch so, dass man keine Lust mehr hat, sich noch aktiv um die Pflege von sozialen Beziehungen zu bemühen. Wer möchte sich schon immer wieder wie ein Bittsteller vorkommen?
Ich gehe jetzt mal nicht weiter auf Dein persönliches Beispiel ein, weil wir sonst driften.

Aber soviel sei von meiner Seite her bitte noch angemerkt:

Man ist kein "Bittsteller", nur weil man sich mehr für jemand anders interessiert als umgekehrt.
Diese Rolle muß man sich schon selbst zuschreiben.
Und dann muß man sich noch darin wohlfühlen.

Anders gesagt:
Niemand ist verpflichtet, sich für die TE, Dich, mich oder sonstwen speziell zu interessieren.
Die TE, Du, ich - wir interessieren uns doch auch nicht für Hinz und Kunz, oder?
Weder macht es uns zu Gönnern, wenn wir uns für jemand interessieren, noch wird derjenige zum Bittsteller, falls wir eben dies umgekehrt auch nicht tun.

Anlässe wie hier von Dir und der TE geschildert zeigen rasch, ob man jemand wirklich wichtig ist oder nicht.

Es ist aber der Umgang der TE damit, der dafür sorgt, ob sie sich als Bittstellerin fühlt oder nicht. Sie kann gleichmütig die Achseln zucken und die Sache für sich abhaken. Oder sie kann sich ärgern und die Sache ansprechen, in weiterer Folge sogar noch einen Gang höher schalten und den Kontakt abbrechen:

Solange sie selbst am Steuer ihres Verhaltens bleibt, wird sie sich nicht als Bittstellerin fühlen, sondern als Regisseurin in ihrem Leben.

Erst in dem Moment, wo sie meint, nicht ohne diesen Bekannten zu können, wird es schwierig für sie.
Denn er meint das ja umgekehrt offenbar nicht, sonst würde er sich nicht so schofelig benehmen.
Ab da entsteht eine Schieflage - doch zu diesem Spiel gehören immer zwei.
Es ist der Anteil an diesem Spiel, für den man Eigenverantwortung trägt, nämlich indem man niemand so eine Position zugesteht.

Wir können uns hier noch die nächsten 100 Jahre darüber aufregen, daß Menschen nicht mehr so gut erzogen sind wie früher und sich entsprechend daneben benehmen - sie werden es dennoch weiter tun. Das ist schade, aber leider nicht mal eben so zu ändern. Zielführender ist, sich zu fragen, ob man wirklich Kontakte pflegen muß, über die man sich ärgert. Ärger bedeutet Stress und Stress verkürzt das Leben.

Was also tun mit dem Schild "Stress" auf der Straße, die durch unser Leben führt?

Eben:
Schiebt es weg...
 
Zuletzt bearbeitet:
Zielführender ist, sich zu fragen, ob man wirklich Kontakte pflegen muß, über die man sich ärgert.
Nichts anderes habe ich auch geschrieben:

Da hört es bei mir auf, dann lieber gar kein Kontakt mehr als so einen.
Und das praktiziere ich auch konsequent so.

Natürlich muss sich niemand für mich, dich oder die TE interessieren. Aber dennoch ist es eine demütigende Erfahrung, wenn Interesse und Bemühungen auf derartige Gleichgültigkeit stoßen.
Manche können dies gut verdrängen. Menschen, die ohnehin schon zahlreiche Schicksalsschläge und Enttäuschungen hinter sich haben, tun sich damit schwerer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist vollkommen normal, dass man an vielen anderen Menschen kein Interesse hat und auch auch keine Beziehung zu ihnen findet. Das ist nicht das Problem. Es geht darum, die grundlegenden Konventionen der Höflichkeit und des Respekts einzuhalten. Das hat nichts damit zu tun, ob mir ein anderer Mensch etwas bedeutet oder nicht. Es ist einfach notwendig für das soziale Miteinander.

Grundlegende Konventionen hält man ein, egal, ob man jemandem zugetan ist oder nicht.
 
Anstelle der TE würde ich der Person, die sich nicht bedankt hat, sagen, dass mich das gestört hat. Ist sie uneinsichtig, würde ich ihr nie wieder Gefälligkeiten erweisen. Die TE ist weder Mitarbeiterin noch gar Sklavin der besagten anderen Person, und auch bei Mitarbeitern bedankt man sich normalerweise als wohlerzogener Mensch, wenn sie einen Arbeitsauftrag ausgeführt haben. Da argumentiert man ja auch nicht, dass das unnötig sei, weil sie schließlich dafür bezahlt werden.
 
Anstelle der TE würde ich der Person, die sich nicht bedankt hat, sagen, dass mich das gestört hat. Ist sie uneinsichtig, würde ich Gefälligkeiten dieser Art nie wieder für sie übernehmen.

Habe ich öfter so gehandhabt, wurde dann als hysterisch, spießig und durchgeknallt beschimpft. Bin aber heute froh und dankbar, dass ich mich von jenen Persönlichkeiten befreit habe. Nach Jahrzehnten mutet es zum Lachen an.
 
Habe ich öfter so gehandhabt, wurde dann als hysterisch, spießig und durchgeknallt beschimpft. Bin aber heute froh und dankbar, dass ich mich von jenen Persönlichkeiten befreit habe. Nach Jahrzehnten mutet es zum Lachen an.
Du hast genau richtig gehandelt. Es ist nicht dein Problem, wenn andere Menschen die primitivsten Umgangsformen bereits als spießig empfinden. Solchen Menschen muss mal jemand ein Feedback geben, wie ihr Verhalten ankommt, sonst verroht unsere Gesellschaft immer mehr. Mit Undankbarkeit und Nachlässigkeiten fängt es nämlich an. Menschen werden auf diese Weise zum Konsumartikel degradiert, den man wegwirft, sobald er seinen Reiz verloren hat.
 

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben