Vielleicht ist es mal interessant, verstehen zu wollen, wie diese Gruppierung entstanden ist.
Dann versteht man einiges besser.
Die sind eigentlich nichts anderes, wie der Protestantismus, nur viel gezielter und nicht nur ansatzweise.
Als die Macht der katholischen Hierarchie in den 1870iger Jahren nachließ und viele sogenannte Sekten gewisse biblische Prophezeiungen in Erfüllung gehen sehen wollten, in einer Zeit, in der man selbst Bibellesen anfing usw., da merkten eine Anzahl Leute, dass die mittelalterliche katholische Dogamtie in vielem nichts mit der biblischen Aussage zu tun hat.
Die Zeugen, damals unter einem Russel waren aber die einzigen, die hier konsequent vorgingen und nicht nur theoretisch. Sie wollten urchristliche Gemeinden entstehen lassen und sich an die Aufträge Jesu halten, vor allem, dass die Botschaft vom Königreich auf der ganzen Welt (wahrheitsgemäß bibeltreu) verkündet würde. Dann lasen sie aus der Bibel, dass am Ende der Zeiten Gott den Weizen vom Unkraut trennen würde, der Jahrhunderte gemeinsam wuchs (Matthäus 13 und 24, 25; Daniel 12) und plötzlich fühlten sie sich berufen, dazu beizutragen in dem sie biblische Wahrheiten verkündeten. Gut, jetzt mag man sagen, wer weiß denn schon, was Wahrheit ist.
Klar, keiner weiß genau, ob die Bibel Märchen enthält, wenn er einen wissenschaftlichen Maßstab anlegt, aber eines meinten sie zu wissen, wer sich an die Bibel hält und wer nicht. Und darauf lief ihre Mission hinaus.
Jetzt meinten jene, was wichtiges erkannt zu haben, das fing z. B. ganz früh damit an, dass sie überall proklamierten, dass es keine Feuerhölle gibt. Heute das selbstverständlicheste der Welt, damals aber zog es Aufruhr nach sich, denn die Kirchenlehre der Feuerhölle war damals europaweit selbstverständliches Glaubensgut. Die waren also ganz schön modern, denn heute glaubt keiner mehr daran, bis auf ein paar protestantische Splittergruppen. Und so ging das weiter am laufenden Band. Ich verschone das Forum mal mit weiteren Recherchen
Sie kennen kein Zölibat, keine Hochwürden, keine Kirchensteuern usw. - Ich meine, ehe man über diese lächelt, müsste man da nicht erstmal über die lächeln, die sie schon so früh bloßgestellt haben, z. B. die kath. Kirche, die immer noch an den "Weihnachtsmann" glaubt?
Ich werde mich hüten, das zu tun, aber für die, die gern lächeln, wäre es mal nachdenkenswert, zu überlegen, über was sie wirklich lächeln wollen. Man lächelt schnell über Minderheiten, während man Mehrheitsbräuche nicht anprangert, statt beim Lächeln andere Maßstäbe anzulegen, die sich mehr mit der Sache befassen.
Kurzum, diese Leute glauben, für die Welt wichtige Dinge aus der Bibel herauszulesen. Für sie wäre es völlig egoistisch und widersinnig, diese für sich zu behalten, zumal das Wissen darum in der Bibel immer mit dem Weltgericht in Verbindung gebracht wird.
Sie bilden sich tatsächlich ein, dass sich an der Frage, wer steht zu dem Königreich Gottes, als künftige Weltregierung oder wer steht zu den Parteien dieser Welt als Hoffnung für die Menschheit die Geister scheiden. Es wäre demnach eigentlich nicht richtig, zu sagen, dass sie behaupten, nur wer Zeuge ist, wird von Gott errettet, sondern nur wer das Königreich Gottes unter Christus unterstützt, bekanntmacht und sich deren Maßstäben unterordnet. Und da haben sie bisher keine andere Gruppe gefunden, mit der sie sich verbinden könnten, weil das (die Lehre mit dem Königreich ((dein Reich komme und Daniel 2:44)) ) die meisten Leute halt anders sehen, daher gelten sie weiterhin als kauzige, kleine verschrobene Sekte, die meint, die Wahrheit für sich gepachtet zu haben.
Wenn man sich in diese Gedankengebäude hineinversetzt, wird man leicht mal davon gefangen, weil sie in sich stimmig sind, keinesfalls doof oder sonstwas (jetzt mal abgesehen wenn einer gar nicht an Gott glaubt, für den ist diese Argumentation nat. sinnlos). NUR, um so mehr man sich von ihrer Logig abhebt, umso mehr sieht man die Welt aus anderer Perspektive, dem Geist der heute vorherrscht, in der Relgion halt verzweifelte Versuche sind, an althergebrachtem festzuhalten usw.,was man halt gewähren muss, und froh ist, wenn sie sich untereinander nicht zu raufen anfangen und hofft, dass sie bald einsehen, dass die Welt ohne einen Gott entstanden ist usw., das Humanismus Religion ersetzen kann und dass die Glaubenskämpfe doch Vergangenheit sein sollten. Das ist ein völlig anderer Geist und aus dieser Sicht, sind die Zeugen tatsächlich sehr eigenartig
Früher war halt jeder eigenartig, der nicht katholisch war, heute ist jeder eigenartig, der meint, irgendetwas sein zu müssen, früher verbot man die Bibel zu lesen, heute nimmt man sie nicht mehr ernst. Und die, die früher aus dem biblischen Anspruch, es muss eine wahre Gottesanbetung geben Religionskriege gemacht haben, haben diesen Anspruch, es gäbe eine biblische Wahrheit für alle Zeiten versaut, so dass Gruppen, die das heute noch glauben (auch wenn sie nie in Kriege ziehen, wie z. B. die Zeugen) natürlich für die meisten als absolut lächerlich rüberkommen.
Wer das Geklingel denn gar nicht mag, da hilft auch ein Schild an der Tür, das muss jeder respektieren, solange keines dort ist, meinen die Prediger nämlich, dass man es immer wieder mal probieren muss/kann, weil die Stimmung eines Menschen sich ja auch immer mal ändern kann.
Also für mich sind sie bibelwissenschaftlich gesehen absolut logisch und kompetente Gesprächspartner und weit weniger lächerlich als manche religiöse Lehre, über die weil sie mehrheitsfähig ist, nicht gelächelt wird, allerdings gilt nach wie vor, wer eine andere Perspektive einnimmt, sich nicht auf die Wahrheitsdiskussion mit ihnen einlässt, sieht die Zeugen eben aus dieser Sicht als viel weniger wichtig, als jene sich einbilden/einreden und wer nicht an die Bibel glaubt,
der wundert sich eben sowieso nur
und das sollte das Schlimmste sein, was man ihnen zukommenlässt, sich halt zu wundern, denn sie sind ein harmloser Teil der Kultur dieser Welt, nicht anders, wie ein für uns völlig "verrückter" Indianerstamm, den wir ja auch nicht nacheifern, aber in seiner Existenz und Geschlossenheit bewundern, im Gegensatz zu der Zeit der spanischen Eroberer
Sigi