Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Wovor habt IHR Angst?

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Hallo liebe Forumsteilnehmer, mich würde interessieren, ob es euch ähnlich geht, was Ängste betrifft, welche davon plagen euch, welche mich, welche uns?
Auf diese Frage bin ich gekommen wegen Santino, dieser hat beschrieben, welche konkreten Befürchtungen er hegt und da habe ich bemerkt, Krebs, ja, Krebsangst habe ich auch.
Einmal, da habe ich mir die Mühe gemacht und alle Ängste, die ich kenne niedergeschrieben, das war eine sehr lange Liste.
Vielleicht fürchten wir eh alle das Gleiche- weil...bei dieser Liste praktisch jede Angst, die mir eingefallen ist, auch eine von meinen war. Es kann ja sein, dass wir jeder dasselbe fürchten, der eine mehr, der andere weniger.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Lieber Santino, als du beschrieben hast, dass du in Bakterien Feinde siehst, die dir nach dem Leben trachten, da ist mir aufgefallen, dass ich Bakterien absichtlich "einlade", um mich zu immunisieren. Ich knutsch zb mit dem Hund, stelle mit dabei vor, diese Bazillen alle, die jetzt eindringen, die rüsten mich auf, gegen die muss mein Körper Herr werden, wird er auch. Mein Hund schlabbert an Pfützen, der wird wegen dem nicht krank, WEIL er Pfützen schlabbert? Ich tauch meinen Finger in die Pfütze und leck den ab. Es ist auch in meiner Vorstellung jeder von Keimen behaftet, rede ich mit dem näher, dann spuckt er mir diese praktisch zu, er infiziert mich, ( unabsichtlich natürlich) und ich rede echt mit vielen, vielen, vielen Leuten nahe, das liegt am Gastgewerbe, da gehts oft nicht anders- zugleich sage ich mir, das könnte der Grund sein, warum es mir nach manchen Kontakten lausig geht.
Jedenfalls, seit Corona ist klar, wir sind Spreeder. Es kann sein, dass Menschen mit vielen sozialen Kontakten deshalb stärker sind, WEIL sie wesentlich immuner sind, nach meiner Logik, als welche, die Kontakte meiden.
Ich habe seit Kindheit eine große Sozialphobie, die ist begründet, unsere Mutter fürchtete Leute sehr, sie übertrug uns diese Ängste. Menschen waren böse Leute, ihr Sager war immer: gaga bese Leit- also dialekt: grausige, böse Menschen. Wir alle in unserer Familie haben wirklich viel unternommen, um stärker zu sein, um höher zu sein, um größer zu sein, als der "Normalo"- wahrscheinlich, aus Angst zu unterliegen. Ich wüsste sonst keinen Grund, warum wir alle uns dauernd anfeuerten gegenseitig, ja nie schwach zu sein. Je gerüsteter du bist, umso weniger können sie dir anhaben, diese gaga besn Leit.
Das hat einer nicht nötig, der entspannt ist und der kein Problem damit hat, wenn er keine Pokale an der Wand stehen hat.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Wenn ich ehrlich bin, ich fürchte Verruf, Denunzierung, Ausgrenzung mehr als alles andere. Obwohl ich kapiert habe, für mich muss egal sein, ob man mich ausgrenzt, ich kann mich auch ohne Leute gut beschäftigen und zurechtfinden, aber weil ich so viel tu, um nicht verrufen zu werden im Ort, nicht ausgegrenzt zu werden von meiner Familie, meiner sozialen Gruppe, muss diese Angst nach wie vor groß sein. Weil ich so viel sammle, muss auch das einen Grund haben, eine Angst wird dahinter stecken- welche? Meine Sammlung handelt immer ums Thema: mit dir werde ich dies machen, jenes, zusammen machen wir was draus. Also ist meine Angst Einsamkeit. Solange ich viele "Leckerlis" gehortet habe, bin ich immer gefragt. Ich koche, esse sehr vielseitig und gesund, ich nehme viel zu mir, wovon ich weiß, dass es gegen dies oder jenes hilft, es ist also die Angst da, krank zu werden.
Ich bin total zuträglich und liebevoll zu meinem Kameraden, also habe ich Angst, dass ich ihm eventuell nicht mehr schmecke, falls ich das nicht bin- kanns das sein? Ganz bestimmt.

Tausend Ängste verhindern, dass ich aufhöre mit dem, was ich so mache, bzw nicht mache, dazu gehört reisen. Bei mir sammeln sich alle Zutaten für eine eventuelle Wegfahrt wohin- was tu ich? Ich bin daheim, dauernd nur daheim und höchstens eine "Meile" weg von daheim. Welche Angst dahinter steckt, das ist mir ein Rätsel. Vielleicht fürchte ich die Umstellung, also Unsicherheit auf einer Ebene, die ich nicht kenne. Habe ich Angst vor dem Verlust meines überschaubaren Komforts? Vor dem Fremden, Unbekannten? Ich geh nicht mal Wege gern, die ich nicht kenne, wenn, dann muss mich jemand begleiten, der diesen Weg kennt, alleine erarbeite ich mir diesen eher nicht, könnte mich ja verirren... so viel derweil von mir, was meine Ängste betrifft.
 

Bandit

Moderator
Teammitglied
Mir ist erst seit kurzem klar,
dass eine meiner größten Ängste ist Verlustangst.

Warum ist mir das erst seit kurzem bewusst?

Weil ich dieser Verlustangst aktuell wieder ausgesetzt gefühlt habe und da ich seit meinem Klinikaufenthalt mehr fühlen kann, traf mich das mit voller Wucht, was mich in den tiefsten Sumpf führte.
Dort hatte ich seit langen Zeiten sehr heftige Suizidgedanken.
An einem Abend waren sie so drängend, dass ich kurz davor war den Notarzt zur Einweisung in die Psychiatrie zu rufen.
Habe es noch ohne diesen Anruf tätigen zu müssen geschafft.

In den vielen Jahren vorher waren die Verlustängste nicht so bewusst,
weil ich mich da schon immer vor einer Trennung, unbewusst innerlich eine Mauer gebaut hatte, um mich bei einer Trennung nicht so verletzen zu lassen.
Dies habe ich unbewusst getan, was mich sehr geschockt hat, da ich es nicht sah.
Im Rückblick ist es leider eindeutig, dass ich tatsächlich eine Schutzmauer hochgezogen hatte. Deshalb waren die Trennungen von Partnerinnen nicht das was mich lange gehalten hat, sondern andere Dinge, und es viel mir leicht die Frauen zu verlassen.
Das passiert mir der so viel Wert auf Ehrlichkeit und Authentizität legt.
Das sind für mich mit die wichtigsten Werte!
Erschreckend weil ich so meine eigenen Beziehungen anscheinend mit sabotiert habe. Die Trennungen sind nicht auf dieses Mauer aufziehen alleine zurückzuführen, aber das könnte eine erhebliche Schuld für mich bedeuten.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Mir war nicht klar, wie schwer diese Frage für mich zu beantworten ist - also Danke dafür, liebe Holunderzweig.

Der erste Gedanke galt meinen Lieben, da gibt es also Angst, dass es ihnen durch irgendetwas nicht gut geht.

In mir stecken alte Ängste, also ziemlich irrationale, die mit dem Hier und Heute nichts zu tun haben, aber es noch immer unregelmäßig stören, wie z. B. meinen Schlaf durch Albträume, Erregungszustände nach Triggern.
Ich habe das für mich sortiert, komme weitgehend gut klar und kann diese Ängste nicht mit meinem heutigen Erleben zusammenbringen, das ist Vergangenheit, die immer mal ins Jetzt schwappt.

Ich habe also Angst vor Triggern. Noch mehr davor, dass sie gehäuft und anhaltend auftreten, dann wird es zunehmend schwieriger für mich.
Dadurch werden z.B. auch soziale Ängste wieder aktiver, die dann mein Leben beeinträchtigen - auch davor habe ich Angst.
Davor, vielleicht irgendwann angstbesetzt zu leben, mein Leben von Ängsten einschränken zu lassen; aber nur beim Schreiben geht da gerade in mir etwas sofort auf die Barrikaden. Also mit Glück eine unnötige Angst.

Da ich evtl. in ca. zwei Jahren nochmal umziehe und dann neue Kontakte knüpfen muss, erhöht sich das Risiko einer Vereinsamung.
Ich bin sehr gerne alleine und hoffe, ich schotte mich im Alter, auch durch zunehmende gesundheitl. Einschränkungen, nicht zu sehr ab, bleibe offen für die Menschen in meinem Umfeld. Das sind auch Ängste.

Erkrankungen wie Krebs beängstigen mich trotz erhöhtem Risiko nicht, vermutlich, weil Tod mir keine Angst macht. Weshalb ich keine Kontrolltermine mehr vereinbare, sondern die Zeit lieber anders verbringe.
Den Weg mit langanhaltenden Therapieversuchen würde ich nicht beschreiten, das wäre definitiv angstbesetzt.

Mann, was für ein Haufen Ängste; man könnte meinen der Mensch besteht daraus. Mir ist der Rest wichtiger. Deshalb lasse ich meine Ängste jetzt wieder alleine in ihrem Kämmerchen, winke ihnen nochmal freundlich zu und schließe die Tür. Hallo Leben. 🙂

Edit:
Verlustangst, Bindungsangst, das hätte ich fast unterschlagen. Vermulich, weil das wirklich nicht ohne ist,sich dss bei mir in extremer Unabhängigkeit äußert und ich viel (!) zu wenig Leidensdruck spüre, um das nochmal anzugehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 126034

Gast
Verlustangst,Angst vor Tod,Krankheit,Schmerzen.
Angst vor Neuem,Veränderung,allem, was ich nicht kenne.
Die ständige Angst das etwas ganz Schlimmes passieren wird
und mir keiner hilft,mich keiner retten wird.
Die Angst nicht genug zu kriegen,zu kurz zu kommen,
das man mich zwangsanpasst und -einfügt,ich sinnbildlich
verschlungen werde,man mir Sonderstatus und Vorzugsbehandlung
weg nimmt,mich zu einer Gewöhnliche macht.
Die Angst entwertet,gedemütigt,beschämt,bloß gestellt zu werden,
das man mich offen ablehnt,ausgrenzt,mir deutlich zeigt das man mich
nicht haben will,mich kritisiert,auslacht,verhöhnt,verspottet,schlecht
über mich denkt/redet,das ich nicht dazu gehören darf.
Die Angst vor Fehlern,die Angst vor Verantwortung=Schuld.
Die Angst vor der Zukunft,der Welt,dem Leben,den Menschen.
Meine Angst vor Menschen ist neben der vor der endgültigen Auslöschung
durch den eigenen Tod die Größte.
Die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen.
Es gibt wenig wovor ich keine Angst habe.
Ein abfälliger Blick,ein tuscheln,die Köpfe zusammen stecken,lachen,natürlich
über mich lachen reicht und die Welt stürzt ein.
Fremde Menschen sind die größte Bedrohung.
 

Lenni

Aktives Mitglied
Je älter ich werde, desto weniger Angst habe ich. Aktuell ängstigt mich (glaube ich) überhaupt nichts. Aber ich hatte früher viele Ängste. Vielleicht habe ich mein Reservoir an Angst komplett aufgebraucht und kann nun für immer angstfrei leben. Wer weiß...
 

Ostwind1957

Aktives Mitglied
Am meisten fürchte ich Situationen, in denen ich mich hilflos ausgeliefert fühle oder auch wirklich bin.

Also Menschen, die gezielt Menschen Verachtung entgegen bringen, gezielt andere Betrügen u.s.w.
Menschen an Ämtern, die dich unsympatisch finden und deswegen deine Anträge ablehnen oder verzögern und erschweren. Leider sind diese Ängste aus der Kindheit, von Ärzten, Kliniken, Gutachtern Rentenversicherung massivst verstärkt worden.

Angst, das die Zersetzung meiner Nerven und Muskeln ganz unerwartet so schnell voran schreitet, dass ich mein Leben nicht mehr selbst beenden kann.

Ich hab bei meinem jünsten Bruder gesehen, und aktuell sehe ich´s bei meinem älteste Bruder, wie lang das Ende, das dahinsiechen werden kann. Wenn man nichts mehr selber machen kann und versorgt werden muss wie ein Baby.
 
Zuletzt bearbeitet:

Werner

Sehr aktives Mitglied
Also ich bin insgesamt dankbar für meine Fähigkeit zur Angst. Denn sie zeigt mir, was wichtig und beschützenswert ist. Als Kind waren meine Ängste natürlich übermächtig (Alpträume etc.), aber im Laufe des Lebens habe ich ganz gut gelernt, sie in Worte zu fassen, rational zu bewerten und dann zu schauen, welche Schritte ich unternehmen kann, um sie zu minimieren oder ganz zu bannen. Manchmal dauert das auch länger, aber in der Regel funktioniert das gut, zumindest tagsüber.

Wenn ich eine Angst benennen müsste, die besonders anhaltend und stark ist, dann ist es die, was in den nächsten Jahren durch die starke Erderwärmung mit den betroffenen Lebewesen passiert. Die Menge des Leids, die ich da vorhersehe, erscheint mir wie ein Tsunami von 200 Metern Höhe. Da kommt meine Rationalisierungsfähigkeit schon an ihre Grenzen.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben