Diese Beschreibungen von toxischen Menschen (obwohl ich Menschen nicht als allgemein toxisch sehen würde, sondern eher Eigenschaften oder die Art, wie sie gewisse Beziehungen führen) sind grundsätzlich richtig, aber es gibt eben Leute, die sich vor allem am Anfang durch das genau gegenteilige Verhalten auszeichnen oder dies sogar als eine Art Tarnung oder Zugang zu anderen Menschen verwenden.
Beispielsweise sind vor allem in Hilfsforen für Opfer von Narzissten nicht selten besonders viele Narzissten unterwegs, teilweise werden sogar die Foren von welchen betrieben. Einerseits absichtlich, weil sie sich ihrer eigenen Situation bewusst sind und nach Opfern fischen, von denen sie bereits wissen, dass sie in ihr Profil fallen, teilweise deswegen, weil sie sich selbst als Opfer sehen, da aus ihrer Sicht ihr Verhalten ja immer richtig ist oder einen für sie guten Grund hat und die anderen die Bösen sind, teilweise auch aus der ehrlichen Bestrebung heraus helfen oder sich informieren zu wollen, weil sie denken, dass sie sich für andere Menschen interessieren, aber in Wirklichkeit geht es ihnen um Anerkennung und Co und das toxische Verhalten zeigt sich dann, wenn sie mit jemandem in näheren Kontakt kommen. Oft sind sie selbst als Opfer von Narzissten unterwegs, teilweise sogar zu Recht, da es auch genügend Beziehungen zwischen Menschen gibt, wo beide toxische Züge zeigen. Da man nicht einfach sagen kann, dass der ganze Mensche toxisch ist, ist es nicht so einfach das vorher auszusortieren.
Das macht es denkbar schwer. Denn besonders soziale Menschen unterscheiden sich zu Beginn scheinbar nicht von Menschen, die später toxische Verhaltensformen zeigen. Und man kann auch nicht pauschal sagen, dass alle das immer wieder tun und in allen Beziehungen gleich tun werden.
Gerade auch Menschen in sozialen Berufen oder solche, die Ehrenamt betreiben, sind teilweise brandgefährlich, was sich aber meist erst dann zeigt, wenn etwas nicht so läuft, wie sie wollen, ihre "Hilfe" nicht angenommen wird oder sie in Frage gestellt werden.
Es gibt da die unterschiedlichsten Typen. Es gibt ja auch unterschiedliche Persönlichkeitsstörungen, andere psychische Erkrankungen, die teilweise Verhalten verursachen, das man auch als toxisch bezeichnen könnte, aber sonst eben noch nicht da war. Ich würde sagen, dass man also immer nur nach dem gehen kann, was sich tatsächlich auftut. Vorher sieben macht nicht so viel Sinn. Aber Warnsignale gibt es natürlich. Da die offensichtlichen Signale ohnehin offensichtlich sind, schildere ich mal die der Menschen, die man schwerer einschätzen kann:
- Menschen, die übermäßigen Wert auf ihr Ansehen legen
- Menschen, die sich ständig als besonders toll, sozial, hilfsbereit darstellen und schnell enge Beziehungen eingehen zu anderen, denen sie aus der Patsche helfen
- Menschen, die sich immer wieder in Machtpositionen finden, sei es, weil sie Hilfsbedürftigen helfen, andere pflegen, sich kümmern, das Familieneinkommen unbedingt alleine bestreiten wollen, sich gerne mit Kindern oder anderen Schutzbefohlenen umgeben
- Menschen, die sich in der Öffentlichkeit meist anders verhalten als hinter verschlossenen Türen
-Menschen, die andere gerne als besonders hilfsbedürftig, dumm, naiv oder sonst was darstellen
- Menschen, die sich in konservativen Machtstrukturen befinden, besonders empfänglich für Autoritäten sind und sich selbst gerne als Autoritätsperson sehen
- Menschen, die viele Freunde und Co verloren haben, weil diese Personen nicht dankbar, krank oder streitsüchtig waren
- ...
Man fühlt sich in ihrer Gegenwart ständig klein, schwach, inkompetent, hat das Gefühl, dass einem alles abgenommen wird, auch wenn man manche selber könnte, wird permanent gelobt, wird dauernd eingeladen, bekommt andauernd Geschenke, hat das Gefühl über bestimmte Dinge nicht reden zu können oder wird im Gegenteil ständig ausgefragt nach Geheimnissen, Vergangenheit, Schwächen, Krankheit, Feinden, Entäuschungen.
Das könnte man jetzt endlos fortsetzen, war schon viel zu lang.
Und all diese Dinge können ja auch ganz normales Verhalten sein.
Ich glaube, der springende Punkt ist immer der, wo etwas nicht so läuft, wie diese Personen es wollen. Dann zeigt sich, ob sie auch anders können, ob sie von ihrem hohen Ross runterkommen, ob sie ein Nein akzeptieren, ob sie den Fehler auch mal bei sich sehen können oder sie sich auch zurückziehen können, ohne dass es Konsequenzen hat.
Und wie man selbst in ihrer Gegenwart ist. Wenn man an sich ungesunde, eigenartige, überzogene Reaktionen und Ähnliches feststellt, die man vorher nicht hatte, muss man sich fragen, woher das kommt.