Die Erwartung zu erfüllen, sich für eine Musikrichtung festzulegen, bedeutet erstens, unter Zwang zu nutzen, was nicht gemocht wird, zweitens, seine individuelle Empfindung zu cutten (Flügel stutzen) und drittens, auf all das zu verzichten, was man mag, nur um einer Scheinfraktion untertänigst zu werden. Auch das ist für mich teilsames von Unterdrückung.
Als Reinhard Mey für einen Preis vorgeschlagen wurde und dies ihm mitgeteilt wurde, hat er ihnen kräftig auf die Hühneraugen geklopft. Die "Festleger" wollten ihm den Preis in der Musikrichtung "Schlager" verleihen. Auf der einen Seite sind die Richtungsverschublader so erpicht darauf für alles und jedes Schubladen zu schaffen, doch wenn es um Sachen geht, von denen sie keine Ahnung haben oder von ihnen selbst nicht gemocht wird, dann kommt das ignorante, mit Gewalt in eine Schublade pressen, obs passt oder nicht, Hauptsache, es steckt irgendwo unter Verschluss.
Wenn ich Johann Strauß Jr mag, werde ich mir trotzdem nicht Beethoven oder Tschaikowski anhören oder den ganzen neumodischen Kram, nur um einer Etikette zu entsprechen. Ich mag nur diese 3 Klassischen und diverse einzelne Stücke. Ich hör mir das an, was mir seelisch wohlbefindlich zusagt. Von Rednex mag ich 5 Lieder, mehr wird es nicht. Selbst vom DJ Ötzi gibt es 3 die ich durchaus sehr mag, dennoch lass ich mich nicht zum Volkstümlichen Hörer eintopfen, nur weil irgend jemand unterbelichtet höhnt, iieh, der hört Ötzi.
Auch hier gilt: Es gibt die "Freien", die ihre eigene Musik hören. Und die "Gefangenen", die getrichterte Musik hören. Ich jedenfalls lasse mich nicht einkerkern, um irgendwem zu gefallen oder seine gnädigste Akzeptanz zu erheucheln.