Neben Rechtsstaatlichkeit gibt es ja immerhin auch noch so etwas wie moralische Sitten, Ethik etc.
An sich gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeiten keinen einzigen Menschen auf der Welt der nicht auch einmal begehrliche Gedanken in andere Richtung als zum Partner hin richtet...außer ggf bei nem Paar auf ner Insel auf der es sonst nur noch Fische, Schafe und Enten gibt...und auch da weiss man nie.....
Wenn sie mal grad die Tage hat, er nen Hormonüberschuss und ....naja...kleiner Scherz am Rande.
Bibel und Co ist natürlich so eine Art Sittenbuch das das moralische Korsett hübsch eng schnürt damit die Leute/Schäfchen sich dran halten. Es dient der Organisation einer bestimmen gesellschaftlichen Strukur die sich kontrollieren läßt und dazu braucht es ausreichende Selbstkontrolle auch bei den einzelnen Individuen.
Die Krux ist nur: Gedanken und Gefühle sind halt oft schneller als die Erinnerung an eine moralische oder sittliche Regel. Und dann? Dann sollte man sich keinen Stress machen und Schuldgefühle haben, sich jedoch mal damit auseinandersetzen wie man sich nun verhält wenn man auf jemanden trifft zu dem man sich hingezogen fühlt.
Nuja und kirchenseits wars ja früher so organisiert dass jemand mit lüsternen Gedanken in andere Richtung dann gebeichtet hat, sich Strafexerzitien aussetzte etc und damit war die Sache dann erledigt.
Das Problem bei der Auslegung des NT mit dem: wenn einer bereits an Fremdgehen denkt ist der Ehebruch bereits vollzogen ist, dass man sich dann ja sagen kann: dann iss es ja eh wurscht und ich gehe dann fremd, dann hab ich zumindest noch was vom Schuldgefühl? Wenn Gott mich per se zum Sünder abstempelt wenns mal juckt in Bezug auf einen attraktiven Menschen in meiner Nähe dann kann ichs ja auch krachen lassen bevor das Strafgericht auf micht runterkracht.
Generell finde ich das gesamte christliche Konzept ein wenig naiv, aber immerhin hat es lange Zeit gewirkt und wirkt auch teilweise immer noch.
Generell finde ich natürlich moralische Regeln und Sitten wichtig und das Monogamiekonzept ganz in Ordnung, allerdings hat es wie jedes Konzept deine Vor- und Nachteile.
Wie Happy2009 finde ich auch, dass man sich Gedanken drüber machen sollte ob der Partner, den man küsst oder mit dem man schläft und bei dem man dann ständig an jemand anderen denkt wirklich noch der Richtige ist oder welche Gründe dafür sprechen bei diesem Partner überhaupft noch zu bleiben. Oft finden sich ja durchaus noch Gründe und dann entscheidet man sich halt, schränkt den Kontakt zu jemand zu dem man sich hingezogen fühlt oder das innere Kopfkino ein und konzentriert sich eher darauf irgendwelche Defizite in der Beziehung aus zu gleichen, damit das Fremdgehen im Kopf nicht mehr notwendig ist od.ä.
An jemand anderen zu denken, damit fängt oft der Verrat an, insbesondere wenn sich die Gedanken ans Fremdgehen mehren und entwickeln etc. In einer funktionierenden Partnerschaft braucht man Kopfkino in der Regel nicht, aber in einer längeren Partnerschaft erlebt man ja immer mal Höhen und Tiefen und es gibt Zeiten da spielt man mit dem einen oder anderen Gedanken. Kommt halt drauf an, wie ernsthaft man den einen oder anderen Gedanken in sich austrägt.
Sooo frei sind die Gedanken ja übrigens offenbar nicht wenn das ES (Begriff von Sigmund Freud der das Triebhafte des Menschen bezeichnet) das Denken mit bestimmt (und das tut es IMMER da sollte man dran denken und halt ein wenig aufpassen, daher auch die gestrengen Bibelworte achtsam zu bleiben...bereits beim Denken und wie man guckt und in Hinsicht auf die Emotionen, das ES etc.) und das Über-Ich (Moraldenken, Verstand, Vernunft) zu wenig mit zu reden hat.
Und hier sollte das Über-Ich halt manchmal so manches Kopfkino stoppen und nen anderen Film einlegen.....? Oder aber hilft das gelegentliche Fremdgehen im Kopf und verhindert das Fremdgehen in der Realität? Spontan würde ich eher sagen, auch angesichts der hohen Trennungsraten und angesichts biologischer Fakten (Mensch hochsexualisiertes Tier etc.) etc. dass die Menschen besser daran täten weniger Kopfkino zu praktizieren und offener mit ihren Partnern über ihr Inneres, auch ihre sexuellen Wünsche und Fantasien zu kommunizieren. Also lieber mehr reales Kino nach außen hinaus....anstatt zu oft in sich hinein.
Es ist einfach so vor sich hin zu leben und die Dinge und Gedanken einfach so zu nehmen wie sie sind, sich treiben zu lassen, auch von seinem Triebdenken od.ä. Aber sich selbst manchmal auch im Denken oder in Bezug auf Verhaltensweisen Grenzen zu setzen und sich ständig zu erziehen damit sich die Persönlichkeit zu größerer Reife entwickelt erfordert natürlich einiges. Hier ist halt viel Selbstdisziplin gefragt und Awareness...Achtsamkeit.
Ein reifer Geist weiss an sich, dass Gedanken kommen und gehen...Gefühle kommen und gehen, auch Lustgedanken und -gefühle kommen und gehen und man läßt sie gehen und versucht sie nicht fest zu halten oder gar aus zu bauen etc...was man ja mit Kopfkinoproduktionen bereits täte.
Fraglich ob das einer Partnerschaft gut tut. Ich vermute eher nicht.
Tyra