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Wo anders geht's mir besser? (Angst, Depression)

Hallo,
ich habe ein Problem. Versuche es so kurz wie möglich zu beschreiben
ich (w, 20, Schülerin) stelle seit einiger Zeit immer mehr fest, dass es immer, wenn ich eine Weile wo anders bin, besser geht als Zuhause.


Beispiele: Klinikaufenthalt (wg. sozial Phobie, Depression), Sprachschulenbesuch England, Urlaub etc.
Ich lebe noch bei meinen Eltern - seit 20 Jahren im selben Haus. Jemand hat auch mal angesprochen, dass es vielleicht an Erinnerungen liegen kann (hatte mit 14 heftige Depressionen & war kurz davor das Leben zu nehmen) und meine Oma hat früher, als sie noch lebte auch in dem Haus gewohnt. Da wo ihre Küche & Wohnzimmer war sind jetzt meine Räume. Aals ich in diese Räume "eingezogen" bin, hatte ich komischerweise die ersten paar Wochen jede Nacht von meiner Oma geträumt. Das war vor 1 Jahr. Jetzt ist das nicht mehr so. Ich träume zwar jede Nacht sehr intensiv. Hatte vor kurzem auch mal eine Zeit lang Albträume. Jetzt sind die Träume nicht mehr so schlimm, aber ziemlich wirr. Das ist zb. auch so eine Sache, die ich nur habe, wenn ich zuhause bin. Wo anders ist das nicht.


War vor kurzem in einer Sprachschule in England. Das komische war, ich wollte unbedingt dort hin und habe mich gefreut und als es dann soweit war hatte ich richtig Panik bekommen und musste ständig weinen im Bus und am nächsten Tag dort. In dem selben Bus waren auch Kinder, da die Sprachschule Für Kinder+Erwachsene war. Da fand ich es peinlich, wenn ich als "große 20-jährige" weine. Die Kinder hatten auch Betreuer, die auch 20/22 waren. Normalerweise könnte ich mich auch als Betreuer bewerben. Würde ich auch gerne, aber dazu fühle ich mich zu schwach, wenn ich mich da schon so anstelle....


Ich wusste nicht einmal genau, warum ich weine.. jedenfalls war das nur im Bus und am Tag der Ankunnft.
An der Sprachschule gab es auch so eine Art "Betreuer" für die älteren. Als dann eine gesehen hat, dass ich weine kam sie zu mir(schätze ihr Alter auf ca 25), hat mich gefragt was los ist, ob sie mir helfen kann & mich in den Arm genommen. Hab ihr dann gesagt, dass ich eine Panikattacke habe und dann hat sie mir richtig geholfen und war mit mir draussen gesessen und mir gesagt ich soll ruhig atmen in den Bauch hinen. Dann hat sie mir noch geholfen das Gepäck auf mein Zimmer zu tragen. Sie hatte eine richtig tolle Ausstrahlung und so gewirkt als würde sie mich verstehen und ich habe mich sicher gefühlt. Bei mir ist das Problem oft, wenn jemand so nett zu mir ist und ich die Person sympatisch finde, dass ich dann ziemlich anhänglich bin. Leider ist sie schon am nächsten Tag abgereist und hab sie deswegen nie wieder gesehn. Hatte sie vor ein paar Tagen zufällig in Facebook gefunden und ihr ne Freundschaftsanfrage + kurze Nachricht gesendet, in der ich mich bedankt habe, aber keine Antwort bekommen. Für sie war das, was sie gemacht hat wahrscheinlich nichts besonderes, aber für mich schon.. und ich kannte sie auch nur einen Tag, aber mich verletzt es total... ich finde das ziemlich komisch?
Jedenfalls hab ich mich am dem 2. Tag richtig wohl gefühlt und mich selbst gefragt, was mit mir da los war. Zum Schluss wollte ich nicht mehr nach Hause.


Bin jetzt schon wieder 2 Wochen Zuhause und es ist wieder wie immer. Ich weiß nicht was ich machen soll, hab keine Lust aufzustehen, weil ich keine SInn darin sehe. FInde es richtig schwer mich aufzuraffen um etwas zu machen und empfinde keine Freunde.
Überhaupt bin ich ziemlich alleine, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich sehr schüchtern und ruhig bin (was ich an mir hasse).. Mit meinen Eltern habe ich auch nicht so viel zu tun. Mein Vater arbeitet jeden Tag und wenn er abends nach Hause kommt, schaut er TV und meine Mutter macht auch ihr eigenes Ding. Geschwister habe ich leider keine.


Ich weiß nicht, an was es liegt, dass es mir wo anders besser geht.. Weil ich weg von dem Haus bin, weg von dem ganzem Umfeld oder weg von meinen Eltern?
Ich könnte es herausfinden wenn ich in eine eigene Wohnung ziehe, was leider nicht möglich ist, da ich eine schulische Ausbildung mache, die nicht gerade günstig ist. Ich finde es mittlerweile doof in meinem Alter noch so auf die Eltern angewiesen sein zu müssen..
Ich bin auch bei einem Psychotherapeuten, traue mich aber nie, darüber zu reden. Auch nicht mit Freunden etc.

Kennt irgendjemand etwas davon oder eine Idee was/warum es so ist?? :(


Liebe Grüße
lady-neonpink
 
G

Gast

Gast
Hallo Neonpink,

ich weiß nicht, ob ich ganz erfasst habe, was genau besser und schlechter gehen heißt, aber ich glaube, ein bisschen kann ich dich verstehen.

Für jemanden, der am Meer lebt, ist das Meer selbstverständlich, aber für den, der es nur ganz selten sieht, ist es sehr einprägsam.
Ich denke, einsam zu sein, macht empfindlich für alle Arten von Reaktionen anderer, auch für Wärme und Freundlichkeit.
Vielleicht kannst du daraus sogar etwas positives ziehen, denn du hast so vermutlich auch die Mittel, um sensibel mit anderen umzugehen.

Du hast eine schwere Zeit hinter dir und vielleicht hatten deine Eltern, gewollt oder ungewollt, bewusst oder unbewusst, aus überzogener Liebe oder dem Gegenteil, ihren Anteil daran. Vielleicht sind die Voraussetzungen noch ähnlich und scheinbar hat es emotional nicht so zusammengepasst, dass sie dir Halt geben konnten.
Ich denke manchmal passt man sich mit seinem Sein auch dem an, was andere erwarten, wie andere einen definieren.
Oft muss man gegenüber Eltern sein Weiterentwickeln eher verteidigen, als dass sie größere Veränderungen vorwegnehmen würden. Vieles greift ja dann auch in ihre Strukturen und Denkweisen.
Selbst, wenn alles gut und harmonisch abläuft, ist es für die Meisten schwierig, da ein neues Lebensgefühl zu entwickeln oder das beizubehalten.

Und manchmal kann man woanders eher der sein, der man sein möchte, sein könnte.

Dazu kommt, dass etwas Neues oft einen Reiz ausmacht, ebenso, etwas aufregendes zu erleben.
Ich denke, dass es gar kein so schlechtes Zeichen ist, dass du dir darüber Gedanken machst.
Wenn du eine eigene Position dazu aufbaust, zu dir, deinem Lebensgefühl, anderen, dann kannst du beiden Situationen gelassener gegenüberstehen.
Ich denke auch, dass es für das alleine Leben einfacher wird, wenn du ausgelotet hast, was welche Wirkung auf dich hat.
Vielleicht kannst du es als Übergangsphase sehen, bis du alleine oder in einer WG oder Studentenwohnheim o.ä. wohnen kannst oder etwas neues beginnen, etwas finden, was dir Spaß macht und wo du die Chance hast, ein bisschen mehr so zu sein oder fühlen, wie woanders.

Schade, dass du mit deinem Therapeuten nicht darüber reden kannst. Fühlst du dich da sonst gut aufgehoben?
 

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