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"Wir wollen dich nicht": Schulsport und Gruppen

Hufflepuff

Mitglied
Ich bin schon seit einem Jahr mit Abi aus der Schule, aber das was im Schulsport passiert ist, kann ich nicht verarbeiten oder vergessen trotz Therapie. Es hat mich einfach viel zu lange begleitet, so dass sich alles festgeankert hat und ich auch davon träume.

12 Jahre lang wurde ich zu 99,9% immer als letzte gewählt. Ich kann mich sogar noch an Momente erinnern, wo ich nicht Letzte war, sondern Vorletzte. Das war 3 mal der Fall. 3 mal innerhalb von 12 Schuljahren Wie sehr ich mich gefreut habe. An einem Jahr durfte man am Geburtstag selber wählen, ich wollte nicht, weil ich mir komisch vorkam, da ich immer zuletzt gewählt wurde. Also hab ich eine "Freundin" gefragt, ob sie für mich wählen kann und mich nicht zum Schluss. Die hat mich dann als letzte gewählt. Wie weh es getan hat. Ich bin nicht dick oder so und einfach schlecht in Sport, das muss ich zugeben, aber das es so gezeigt werden muss, ist einfach traurig. Die schlechteste bin ich eigentlich nicht gewesen, aber andere hatten viele gute Freunde und ich nicht. Oft hab ich mein Team "gerettet", weil ich so gut ausweichen konnte. Da ich mit den Mädchen der Parallelklasse Sport hatte, die ich nicht kannte, wurde ich somit automatisch ausgeschlossen und ignoriert, also bei Klassenfahrten zum Beispiel. Wie viel Angst ich immer vor der Zimmereinteilung hatte.

Ich frage mich dauernd, was sich die Sportlehrer dabei denken. Die Teams sehen meistens ähnlich aus, der Lehrer müsste merken, dass die gleiche Person immer zuletzt genommen wird. Aber vielleicht kennen sie das bescheuerte Gefühl nicht, weil sie wohl sehr gut waren in dem Fach und nie letzte waren. Besonders als Kind sehe ich absolut keine pädagogischen Vorteile. Kinder werden vor vielen Dingen geschützt, warum nicht auch bei der Teameinteilung. Da lernt man mehr für die Zukunft, weil man lernt auch mit Nichtfreunden zurecht zu kommen. In meinem Fall wird deutlich, dass die Wahl absolut nicht nach Fähigkeiten geht. Vielleicht die ersten 3, aber dann geht es um Sympathie.
Abzählen geht viel schneller, jeder wird gleich behandelt und es ist vielfältiger. Sowas haben wir nie gemacht.

Folge von dem: Eine übertriebene Angst an der Uni ausgegrenzt zu werden, wenn man selber eine Gruppe bilden muss, um was zu machen. Nette Leute hab ich zu Beginn gefunden, aber die haben aufgehört. Ich hab jetzt auch keine Kraft mehr dauernd diejenige zu sein, die Leute anspricht. Nach einem schlecht endeten Versuch mit wen zu Reden oder was zum Stoff zu fragen, da werd ich danach in der Vorlesung auch sehr unkonzentriert, also lass ich es sein und schau wie es später wird. Und alleine fühle ich mich sowieso am wohlsten (Soziale Phobie, stark introvertiert) und einsam bin ich nicht. Dennoch trag ich diese Angst noch herum. Hab darüber im Studiumthread als Gast ein Thema aufgemacht.

Und bitte kommt nicht mit Sprüchen wie "im echten Leben muss man es auch so nehmen", "man kriegt nicht immer das, was man will", "selber schuld, wenn man schlecht ist" oder "irgendwer muss letzter sein, sowas macht stark, weil man dann abgehärtet wird" oder ähnliches. Wenn das so wäre, dann hat nur eine Person von 30 was fürs Leben gelernt... Mich hat das alles sehr geschwächt, auch nach der Schulzeit

Mich würde es interessieren, was ihr so im Schulsport oder generell Gruppenarbeiten erlebt habt. Was sind eure Folgen? Habt ihr was daraus gelernt? Werft einfach eure Gedanken rein...
Es fühlt sich etwas befreiend, den Text zu tippen...hält leider nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sehnsüchtige

Aktives Mitglied
Ich möchte gerne allgemein zum Thema Gruppenarbeit oder aber auch Teamarbeit etwas sagen.
Ich habe schon immer Teamarbeit gehasst und halte mich für absolut nicht teamfähig, obwohl mir immer etwas anderes bescheinigt wird.
Ich hasse Teamarbeit zum einen aus der Angst heraus, nicht gut genug sein zu können oder aber auch Schuld daran zu sein, wenn das Ergebnis nicht erreicht werden kann, weil die Gruppe insgesamt "schlecht" ist, zum anderen aber auch aus meiner eigenen Arroganz heraus, dass ich "es" alleine besser hinbekomme als in einem Team und die anderen mir das dann "vermasseln" könnten... Wie du siehst: Es kommt natürlich immer auf das Thema an und auf das Ziel, das die Gruppe zu bewältigen hat. Je nachdem gibt es bei mir unterschiedliche Gründe, warum ich überhaupt nicht für Teamarbeit zu haben bin.
Im Übrigen finde ich auch das Abzählen sinnvoller. Es ist schmerzhaft, wenn jemandem das Gefühl vermittelt wird, unerwünscht zu sein, wo und wobei auch immer...

LG Sehnsüchtige
 

Hufflepuff

Mitglied
Im Team komme ich zurecht, wenn ich vorbereitet bin, aber nicht, wenn ich spontan was machen muss. Qualitativ komme ich alleine trotzdem besser klar. Ich kann zum Beispiel keinen Text/Anleitungen lesen in Anwesenheit von Menschen, noch weniger innerhalb eine Gruppe. Ich übe mittlerweile im Bus zu lesen, aber die Konzentration ist trotzdem mies, wenn wer dabei ist. Deshalb hab ich auch Angst z.B die zukünftigen Laborarbeiten zu versauen, wenn wir ein paar Tage vorher keine Anleitung kriegen. Oder eben Angst, dass meine Laborkollegen mich ausschließen wie in der Schule, wenn ich auf ihre Hilfe angewiesen bin oder einfach schlecht bin... aus welchen Gründen auch immer..
Eigentlich macht mir Laborarbeit Spaß (musste wegen einer Arbeit alleine im Chemiesaal was machen mit der Lehrerin. Hat super funktioniert) und interessiert mich. Also mein Studium ist definitiv richtig für mich.
 
Zuletzt bearbeitet:

Goshira

Mitglied
Anfangs wurde ich immer als letzter gewählt. Aber später dafür dann gar nicht mehr :)
Ernsthaft. Die letzten 2 Schuljahre habe ich dort kein bisschen beim Sport mitgemacht bis auf diese Bundesjugendspielekacke da. Die Lehrer haben das entweder Ignoriert oder in Kauf genommen. Hab trotzdem immer ne 2 oder 3 bekommen. Ich saß da einfach auf der Bank, wurde ignoriert und hab zugeschaut. Ich wurde auch nie darauf angesprochen.
Aber warum soll ich auch zum Sportunterricht gehen, wenn dort fast ausschließlich nur Fußball und so gespielt wurde?

Das Gefühl als letzter gewählt zu werden war schon hart. Weil ich ja eh schon der Außenseiter war. Dieses dumme Grinsen, die blöden Kommentare: "nimm nicht den!, nimm den und den blabla"
Das hat einen schon derbst runtergezogen.
Es hat mich aber nicht mehr gekränkt als ich ohnehin schon gekränkt wurde. War normal halt für mich.
 
W

Winter Rose

Gast
Noch schlimmer als wir auf Klassenfahrt fuhren und Zimmer gebildet worden. Da wollte mich keiner in seinem Zimmer haben und es fielen echt so Sätze wie "Nein, nimmt ihr den doch" "Nein, wir wollen den auch nicht". Und mein Klassenlehrer hat sich das mit angehört , bis er dann die "tolle" Idee hatte "Naja, wenn keiner ihn freiwillig nimmt, dann müssen wir wohl auslosen, zu wem er ins Zimmer kommt". Das wurde dann tatsächlich gemacht und die die mich dann mit in ihr Zimmer nehmen mussten, haben das natürlich lautstark geäußert , wie scheiße sie das finden.
Oh Gott...das ist ja grausam :(

Der einzige Trost war für mich immer, dass die Schulzeit irgendwann mal vorbei geht und ich diese ganzen Pappnasen danach nie wieder sehen muss.

Persönlich war ich schon immer dafür, diesen entwürdigenden Schulsport abzuschaffen und AGs oder ähnliches zu gründen, damit sich die Schüler aussuchen können, was sie machen wollen und auch können! Zum Beispiel eine AG für Fußball, Volleyball, Handball, Badminton, Tischtennis, Bodenturnen, etc...Irgendetwas findet sich dann sicherlich für jeden und keiner muss am Rand stehen.
 
J

Junesun

Gast
Kenne ich nur zu gut.
Auch ich wurde in Gruppen ständig ausgegrenzt.
Im Sportunterricht war es besonders schlimm, weil ich die unsportlichste in der Klasse war. Wie demütigend, immer bis zuletzt auf der Bank zu sitzen, wenn die Mannschaften gewählt wurden! Oft wurde ich zum Schluss von der Lehrerin zugeteilt, und der Protest von den "netten" Mitschülerinnen war groß!
Tja, welche Motivation sollte ich denn da haben, mich noch anzustrengen!

Ich kenne auch die Situation mit den Klassenfahrten. Ich musste bei zwei Fahrten förmlich ein paar Mädchen anbetteln, damit ich mit zu ihnen aufs Zimmer durfte. Es war schmerzhaft, wenn sie sich beschwerten, weil ich nachts hustete (ich bin Asthmatikerin) oder mich auslachten, weil ich mich im Gegensatz zu ihnen gründlich wusch und mir die Zähne putzte.
Einmal wagte ich es, bei Hitze auf der Klassenfahrt ziemlich lange zu duschen. Ich konnte nicht ahnen, dass es in dem Schrotthotel nur kurze Zeit lauwarmes Wasser gab. So beschimpfte mich eine Klassenkameradin anschließend als egoistisches Stück, weil sie nun mit kaltem Wasser duschen musste.

In meiner Teeniezeit war es auch in, Teenachmittage abzuhalten. So gab es auch in unserer Klasse einen Teeclub.
Ich war glücklich, mich dort anschließen zu dürfen. Doch meine Mutter erlaubte nicht, dass die Mädchen auch mal zu uns nach Hause kamen. Ich werde nie vergessen, wie eine Klassenkameradin, die mich hasste, mir feierlich erklärte, dass ich nun aus dem Teeclub ausgeschlossen sei.

Diese "Wir wollen dich nicht"-Erfahrungen haben mich sehr geprägt.
Rückzug ist eine für mich gängige Reaktion und ein Selbstschutzmechanismus geworden.
Ich bin heute nicht teamfähig, und wenn ich bemerke, dass ich in einer Gruppe wieder nicht akzeptiert werde, kapsele ich mich gleich ab. Ich versuche erst gar nicht mehr, um ein Dazugehören zu kämpfen. Es wäre eh ein Kampf gegen Windmühlen, denn ich bekomme immer dasselbe negative Feedback von anderen. Um dazuzugehören, müsste ich ein komplett anderer Mensch sein.
 

Hufflepuff

Mitglied
Meine Sportlehrer waren bei der Notenvergabe sehr nett. Ich war sehr schlecht, dennoch hab ich im Semesterzeugnis immer eine 2 bekommen und im Jahreszeugnis dann eine eins.... dreier, vierer wurden übrigens auch verteilt, die waren aber beliebt und schlecht in Sport. Absichtlich gefehlt hab ich eigentlich auch oft... Nett von den Lehrerinnen, aber auf meine Gefühle hat keiner geschaut und als Pädagogen müssen sie sowas wissen... Es wäre schrecklich, wenn mein Zeugnis wegen Sport hässlich wurde. Das letzte, was ich brauche...

Bei Mobbern ist das schlimmer auch, das denen oft gar nicht bewusst sind, dass sie Mobber sind und dem Opfer psychisch schaden. Für sie ist alles nur Spaß... und das Opfer übertreibt.

Manchmal wurde ich gar nicht gewählt. Also hab ich mich wo hingestellt. Das war zu dem Zeitpunkt eigentlich angenehm, wenn man Name nicht als letzte ausgesprochen wurde, aber es hat mich sehr verletzt dennoch nicht wahrgenommen zu werden. Dennoch viel besser als das "wir wollen dich nicht"

Alle meine Sportlehrer bis jetzt sind überwiegend rumgestanden, während wir Völkerball oder Volleyball gespielt haben. Oft sind sie sogar weggegangen. Meine Lehrer haben ihr Geld dadurch leicht verdient...
Schulsport würde viel mehr bringen, wenn wir hin und wieder was gescheites gemacht hätten, etwas das wir für das Leben mitnehmen können. Z.b. Pilates, tanzen, yoga-Kurse, aerobic oder machmal was über die Ernährung gelernt hätten. Von Völkerball wird keiner fitter, schon gar nicht Leute, die motorisch mit Bällen nicht so begabt sind...
 
Zuletzt bearbeitet:

Ornstein

Mitglied
Das kenne ich. Das, im Sportunterricht ausgegrenzt zu werden. Das hat mich viele Jahre in der Schule begleitet, bis ich zur neunten Klasse die Schule gewechselt habe. Von da an war alles anders - das lag aber daran, dass ich auf einer phantastischen Schule gelandet bin wo ich viele gute Erfahrungen und Erinnerungen gemacht hab. Da wurde ich zwar auch oft als einer der letzten gewählt aber - es war nicht mehr schlimm! Der Sportunterricht war (neben Mathe) immer mein Hassfach. Danach nicht mehr. Von da an, als es auch sonst besser lief, war mir das ziemlich egal. Es hat mich nicht mehr so sehr gekümmert.

Und dann, ein paar Jahre später, als ich jetzt das Abi nachgemacht habe, hatte ich da gar kein Sport mehr. Hab stattdessen selber etwas Sport gemacht ab und zu. Für mich. Draußen oder drinnen. Und hab mir dabei immer gesagt: Ich tue es für mich und keinen sonst. Deswegen kann mir das, was die anderen denken oder sagen, egal sein.

Wenn du dir das immer einredest, dann kommst du auch darüber hinweg. Vielleicht solltest du selber etwas Sport machen. Das hilft dir einen klaren Kopf zu kriegen usw. Und hör auf zu sagen, dass du nicht gut in Sport bist. Du musst nur einen Sport finden der dir Spaß macht oder den du eben beherrschst. Und wenn's nur joggen ist. Kann man alles trainieren. Mit dem Schulsport kann man das nicht vergleichen, in der Schule ist es nur Schülerbeschäftigung, von richtigem Sport kann man da nicht reden.
 

Goshira

Mitglied
Schulsport würde viel mehr bringen, wenn wir hin und wieder was gescheites gemacht hätten, etwas das wir für das Leben mitnehmen können. Z.b. Pilates, tanzen, yoga-Kurse, aerobic oder machmal was über die Ernährung gelernt hätten. Von Völkerball wird keiner fitter, schon gar nicht Leute, die motorisch mit Bällen nicht so begabt sind...
Meine Rede. Ich hätte so viel lieber richtigen Sport gemacht. Irgendetwas wo ich mich einbringen kann. Ich hatte halt kein Plan von Fußball oder Hockey und so'n Kram.
Warum nicht ein bisschen Selbstverteidigung oder Muskelaufbautraining? Ich bin auch gerne gelaufen aber das haben wir halt nur bei diesen BJS gemacht. Da herrscht eben nicht dieses Gruppenbilden. Jeder für sich aber trotzdem gemeinsam besser werden.
Man hätte sich auch mal ein paar Stunden auf eine Sache konzentrieren können. Diese Reckturnen usw. was man halt mal macht im Schulsport. Einmal gemacht: Abgehakt!
Warum nicht mal Intensiv machen? Besser als Fußball.
 

spamburger

Sehr aktives Mitglied
Menschen wollen gewinnen. Menschen suchen sich den aus, der ins Team passt. Manchester United nimmt auch keinen, der nicht gut genug ist. Ich finde das nicht gut, aber es ist völlig normal. Die Welt besteht aus Konkurrenz und Ellenbogen.

Schulsport soll wahrscheinlich dafür sorgen, dass sich die Schüler bewegen. So weit so gut. Die Mannschaftssportgeschichten sollen wahrscheinlich aber auch soziales Miteinander, Teamfähigkeit bzw. Kameradschaft fördern. Und genau das passiert nicht, wenn man jemanden ausgrenzt. Im Gegenteil, Kameradschaft bedeutet, dass die Starken den Schwachen mitziehen und motivieren. Ein guter Lehrer, Trainer oder Ausbilder achtet auf sowas (bei der Bundeswehr zum Beispiel ist es etwas, was man ständig hört, weil es da wichtig ist, sich auf den anderen verlassen zu können und am gleichen Seil zu ziehen).

Bei Real Madrid sucht der Trainer die Spieler aus, die miteinander spielen (natürlich aus anderen Gründen). Ein guter Sportlehrer sollte das eigentlich auch tun, vor allem, wenn er solche Ausgrenzungstendenzen erkennt. Es ist nämlich auch wichtig für die Motivation, dass beide Mannschaften annähernd gleich stark sind. Ich kenne es aus Sporttherapien, dass der Sporttherapeut sogar im Spiel nochmal die Zusammensetzung ändert, wenn er merkt, eine Mannschaft ist aufgrund einzelner Spieler viel stärker als die andere.
 

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