Hallo Julia,
schicken wir die Zwillinge zur Therapie...
oder besser nicht. Dafür muss man wenigstens ein geringstes Maß an Einsichtsfähigkeit besitzen, und das fehlt glaub ich den beiden komplett
und das geile ist ja, sie merkt das überhaupt nicht, also die mutter. sie merkt es in der situation selber nicht, sie merkt es nicht wenn sie selber darüber nachdenkt (was sie eh nicht tut) und selbst wenn man ihr den text jetzt so zu lesen geben würde mit allen möglichen anmerkungen und unterstreichungen, sie würde es nicht begreifen!
Das würde sie tatsächlich nicht begreifen. Das einzusehen ist hart. Es klingt, als ob du dir trotzdem immer noch etwas Selbsteinsicht und Nachdenken von ihr wünscht, dass sie es irgendwann irgendwie kapiert... und dabei genau weißt, dass es nie dazu kommen wird. Aber den wenig hoffnungsvollen Gedanken wirst du immer haben... vielleicht irre ich mich da auch bei dir, jedenfalls habe ich diese Hoffnung immer gehabt, sie irgendwie dazu zu bewegen nachzudenken, sie zu "heilen" und versuche es dummerweise regelmäßig wieder. Es geht nicht.
und beim nachhause fahren hat mir meine mutter wieder alles unter die nase gerieben, wie die beraterin mich angeblich gesehen hat, als grausliches monster und drachen und dass sie mich auch hasst und scheiße findet und dass ich ein unhold und ne bestie war und dass sie mit ihr armen mutter so mitleidet
Naja, die Schiene ist bekannt... Wie billig....
das alles hat die beraterin mit KEINEM WORT gesagt und auch mit keiner geste und irgendwas ähnlichem rüber kommen lassen!!xD
Das will man ja auch hoffen... Dazu sind sie ausgebildet. Schlimm finde ich die Sache mit den (Vertrauens-)Lehrern / Psychologen / Sozialpädagogen / die Ethiklehrerin. Es ist deren Job, die haben mind. 4 Jahre dafür studiert, damit sie sowas sehen können sollten! und besser nachhaken, wenn ein Jugendlicher aus falscher Loyalität und aus Unwissenheit die Dinge dann eher undramatisch erzählt, weil diese Gewalt für ihn Normalität ist, und wenn man so heftige Aussagen plötzlich wieder zurücknimmt! Nein, das Umfeld verhält sich da nicht hilfreich.
ich habe es zwar immer wieder versucht und praktisch selbst versucht den elternpart zu übernehmen
Wie meinst du das? Wolltest dir selbst eine gute Mutter zu sein? Oder hattest du auch manchmal das Gefühl, irgendwie erwachsener und reifer zu sein als sie, und dass SIE sich manchmal wie ein hilfloses, unüberlegtes, störrisches Kind in der Trotzphase benahm? So kam es mir nämlich manchmal vor... dass ich reifer im Denken war.
also bei uns war es zwar auch so, dass es natrl. an sich völlig willkürlich, grundlos und unangebracht war das reinwürgen. aber diese willkürlichkeit wiederum so eine kontinuität hatte, dass es doch wieder relativ vorhersehbar war. ich meine, irgendwann war mir klar, egal was ich sage, es kommt gleich wieder was.
Ja. Das einzig Beständige ist die Willkür an sich. Die Unberechenbarkeiten kommen so oft, dass es schon wieder berechenbar ist. Man kann sich zumindest sicher sein, dass der Friede (wenn es den mal stundenweise gab) nicht lange halten wird. Und irgendwann kennt man dann auch schon alle fiesen Reaktionen, die die gute Frau so zu bieten hat... Aber bei mir war das irgendwie so, dass es mich trotzdem manchmal kalt erwischt hat, weil ich zu nachlässig war. Ich habe mir 2000x vorgenommen, immer auf der Hut zu sein und sich gefühlsmäßig nicht "gehen zu lassen", also sich nicht wieder öffnen, sondern grundsätzlich aufzupassen, keine Angriffsfläche mehr bieten, innerlich auf alles gefasst sein zu jeder Zeit. Das ging nicht immer, dieses permanente angespannt sein, und dann hat sie es doch geschafft mir eine reinzuwürgen in einem Moment der Unachtsamkeit, wofür ich mir dann selbst Vorwürfe und Schuldgefühle machte,
schließlich weiß ich ja wie sie ist und es liegt an mir, sich in meiner Art und meinem Verhalten ihren Launen anzupassen, wenn ich nicht ständig so verletzt werden will. Siehst du, Julia, das ist die Konditionierung und die Gehirnwäsche, die gefruchtet hat. Sie hat mir ja oft genug eingeimpft: "ich bin eben wie ich bin, und du bist selbst schuld, wenn du nicht damit umgehen kannst". Nur kann man sich nie wirklich anpassen, wie du schon mal die Doublebind-Situationen erwähnt hast. Man wird irgendwie auf automatische Selbstzerstörung gedrillt... psychisch und körperlich. ich fühl mich manchmal wie ein Lemming. Weiß nicht, wie es dir da geht.
naja, ich wohne heute alleine, im grunde ja schon sehr lange. aber als selbstständig würde ich es eher nicht bezeichnen. gut, überleben tu ich, so weit kann ich mich selbst versorgen. aber in was für einem zustand ich das tue, das ist ja was anderes.
Wie ist das zu verstehen? Du meinst, mehr schlecht als recht? Aber es kann ja dann nur noch aufwärts gehen.
Schöne Grüße, Mina S.