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Wie ein schwerfälliger Kahn auf Therapieabbruch zusteuernd

Hallo bird on the wire,

lass es aufhören.

Es ist egal, was damals war. Du machst deine Therapie, damit du!!! klar kommst.

Vielleicht tut dir eine Kontaktaufnahme nicht gut. Vielleicht jetzt noch nicht. Vielleicht nie.

Ich finde sein Verhalten noch immer ungeheuerlich und unanständig. Ich glaube aber auch, daß er damals in einer Ausnahmesituation war.

Du entschuldigst ihn? Also kannst du natürlich machen. Ich würde das anders sehen.

Und ich wünschte, er würde mich aufhalten.

Nur du selbst kannst das aufhalten. Dein Therapeut kann und darf das nicht. Ich hätte auch kein Vertrauen zu einem Therapeuten, der mich behandelt, als wäre ich nicht mündig.

Ruf deinen Thera Montag gleich an und kläre das beim nächsten Termin 🙂

Lieben Gruß
Fragende
 
Danke.

Ihr Lieben erwartet von mir, daß ich Montag anrufe. Ich werde Euch enttäuschen. Natürlich weiß ich, daß Ihr es nicht "erwartet" und ich Euch nicht "enttäusche". Aber ich werde es so empfinden. Als Versagen. Zurückweisen von hilfreichen Händen. Tut mir jetzt schon leid.

Ich befürchte, die kleine bird wird in ihrem Versteck sitzen bleiben und sich verloren fühlen. Wie früher.

Ich sehe aber auch, daß die große bird genau jetzt eine Chance hat. Die Chance etwas bewußt zu fühlen und wahrzunehmen, was sie noch nie zugelassen hat.

Und ich hoffe, daß die große bird, den Dreh kriegt, das Steuer herumreißt. Und genau diese Verlassenheitsgefühle und diese Verlorenheit in die Therapie einbringen kann. Und auch ihre überzogenen Erwartungen an den Therapeuten und ihre Sehnsucht festgehalten zu werden thematisieren kann.

Wahrscheinlich rufe ich noch nicht Montag an. So ein schwerfälliger Kahn hat einen großen Wendekreis. Das dauert wohl noch ein bißchen. 😱

Ich merke gerade wie ich darüber nachdenke, was es braucht, um wieder einen Termin zu machen. Erstaunlicherweise glaubt die große bird, daß sie sich erst wieder melden darf, wenn sie wieder stabiler ist. Weil sie sich so niemandem - nicht mal einem Therapeuten - zumuten darf.
Manno! Ganz schön blöd. 😱
Aber auch solche Gedanken gilt es achtsam wahrzunehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt hat er nach einem Thema gefragt, das mir ganz tief geht und wo ich nicht glaube, daß eine Veränderung herbeiführbar ist.
Meine Liebe, das ist der Sinn eines Therapeuten: dir zu helfen, durch die schwer(st)en Momente deines Lebens hindurchzugehen. Ist auch möglich, dass ihn manches selbst überfordert, vor allem, wenn du als Patientin in ihm eine Parallele zu deinem Vater und der alten Situation siehst - und dich zurück ziehst. Ich kann das noch nicht einschätzen.
Wie auch immer: mach dir keine Vorwürfe deswegen - es ist verständlich, dass du schmerzliche Erfahrungen nicht gerne nochmals durchleben willst. Nur: wie willst du heil werden, wenn du diese tiefe Wunde nicht anschauen willst?
Er bzw. seine Praxis haben sich nicht gemeldet und ich mich zunächst auch nicht.
Was ich nicht vestehe ist, dass er dich nicht kontaktiert hat, denn eigentlich hat er eine Verantwortung dir gegenüber. Und wenn er sich nicht imstande fühlt, dir zu helfen, müsste er dies mit dir besprechen, die Therapie abbrechen und dir vielleicht einen Kollegen nennen... Wenn er nicht zu stolz und sein Ego nicht zu aufgeblasen ist...
Ich fühle mich als Versagerin. Weil ich mich selbst ein- bzw. aussperre. Ich bin traurig, daß er mich in meinem Zustand allein läßt. Wie einen kleinen Hund, der wegläuft und nach dem keiner sucht. Einfach verlorengehen läßt. Ich bin so traurig.
Birdie, das hat nichts mit Versagen deinerseits zu tun. ER hat hier versagt, find ich. Du bist ja die Hilfesuchende, und das ist ganz legitim, in Ordnung. Eine Krankheit bekommen ist doch kein Versagen, oder? Und du bist für mich wie eine Kranke - nur dass deine Schwäche dein Herz berührt. Das sind vielleicht die schwersten "Krankheiten", die am tiefsten gehen, am traurigsten machen.
Aber es gibt einen Weg heraus. Magst du dir diese alte Geschichte anschauen?
 
Ich habe den Kontakt zu meinem Vater vor vielen Jahren abgebrochen, weil er in der Trennungsphase vor der Scheidung Gewalt gegen meine Mutter ausgeübt und uns bedroht hat.
Ich war all die Jahre unversöhnlich. Heute - auch durch die Therapie - ahne ich, daß diese Unversöhnlichkeit auch ein Schutz war, um den Schmerz über den Verlust des Vaters, der Schmerz diese dunkle Seite an ihm erfahren zu müssen und die Sehnsucht nach einer Versöhnung nicht spüren zu müssen.
Ich finde sein Verhalten noch immer ungeheuerlich und unanständig. Ich glaube aber auch, daß er damals in einer Ausnahmesituation war. Alle waren verletzt. Keiner hat über seine Gefühle gesprochen.
Meine Mutter war auch nicht ohne... Sie hat auch mit unfairen Mitteln gekämpft.
Und ich steckte mittendrin. Weil meine Eltern nicht mehr miteinander sprachen, mußte ich die gegenseitigen Forderungen am Telefon überbringen.
Ich erkenne, dass du Spielball geworden bist - für beide Elternteile.
Und du hast deinen Vater mit Liebesentzug bestraft, weil er Probleme mit seiner Frau gehabt hat. Hast du auch deine Mutter bestraft? Sie hat ja auch manipuliert, schriebst du, oder? Weisst du, jemandem die Liebe wegnehmen, mit Liebesentzug bestrafen ist die vielleicht härteste Strafe, die es gibt. Weisst du, warum? Weil wir Liebe-Wesen sind. Ich kann deinen Schmerz verstehen - und als das Kind ist man oft parteiisch und glaubt, gegen eines der Elternteile mit kämpfen zu müssen. Und wird dabei manipuliert.
Aber ich möchte dir ganz klar sagen: das ist nicht dein Job, absolut nicht! Du bist das Kind deiner Eltern - beider Eltern! Und keines der Eltern darf dich manipulieren und gegen den anderen Teil aufhetzen. Das ist ihr Ding, nicht deines!
Du darfst eines: sie beide liebhaben. Ihnen beiden dankbar sein. Denn sie beide haben dich gezeugt und wachsen lassen, und ohne sie wärst du heute nicht. Wir haben alle unsere dunkle Seiten, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, jeder für sich, richtig? Und egal, wie sie sich damals benommen haben - das war nicht wirklich gegen dich gerichtet, - es waren nur ihre eigenen Verletzungen und Unversöhnlichkeiten. Die Angst, übervorteilt zu werden.

Schau, meine Ex-Frau und ich, wir haben uns auch scheiden lassen. Wir haben einen Sohn.
Aber wir haben einen gemeinsamen Anwalt genommen - auch damit unser Sohn, den wir beide lieben, nicht zu stark verletzt wird...
Auch so geht es. Es kann sein, dass man sich auseinander lebt und dann geneigt ist, dem Partner Vorwürfe und ihn verantwortlich dafür zu machen. Meist für die eigenen Schwächen. Die Kinder haben keine Schuld daran.

Nun, was würde passieren, wenn du deine bisher unversöhnliche Härte aufgibst? Kannst du dir vorstellen, wieder Frieden in dir selber zu machen? Glaube mir, deine Herz wünscht sich das - bestimmt seit vielen Jahren.

Sag mir eines, bitte: wieso siehst du dich schuldig und als Versagerin? In dem Kampf deiner Eltern hast du ja nur eine Nebenrolle gespielt, oder? Bitte schau dir diesen Aspekt etwas genauer an. Und bitte schreib dir nichts zu, was nicht zu dir gehört, ok?

Ich sehe für dich zwei Wege, wieder heil zu werden (kombinierbar). Der eine ist, die Therapie fortzusetzen, egal ob mit diesem oder einem anderen Therapeuten.
Der andere ist eine sogenannte Familienaufstellung. Da kann man in sehr kurzer Zeit sehr viel in Ordnung bringen.
Wenn du magst erzähl ich dir mehr davon.
Und wir hier können dir vielleicht auch ein bisschen helfen, dich aufrichten und dir Mut zusprechen.

Und noch eines: bitte schäme dich nicht mehr. Wir alle machen Fehler. Das ist nun mal die Situation auf diesem Planeten... 🙂 Wir lernen durch Fehler - trial and error. Ist ganz normal. Gilt für dich wie für mich... 🙂
 
Oje ... was ist denn da schief gelaufen.

Ich habe auch einmal eine Therapie abbrechen wollen, aber das war ganz anders - ich erzähle dir später davon, erst einmal will ich versuchen aufzudröseln, was mit dir los ist.

Es scheint mir, der Therapeut hat etwas falsch gemacht.
Wenn Du nur noch 18 Stunden hast, dann hätte er Dich darauf vorbereiten sollen, indem er die emotionale Abhängigheit, die du von ihm hast, dieses Vetrauensverhältnis ANDERS weiterführt, so dass du Dich von ihm LÖSEN kannst.

NICHT, dass du dich jetzt wie ein hilfloses Hündchen, sondern, dass du stark wirst und in ihm nicht den Retter/Gottähnliche Vaterfigur oder etwas Ähnliches siehst,sondern das, was er ist:

Ein Mensch, der als Experte eine gewisse Zeit dir geholfen hat, und der dich dann wieder gehen lässt. Der Dir hilft selbständig zu werden und das, was du bei ihm gelernt hast selbst weiterzuführen.

Psychopharmaka, liebe TE, würden Dich nur in den gleichen Mechanismus führen: Dich nicht auf dich SELBST zu verlassen, sondern auf etwas Fremdes, dass dich von außen liebevoll unterstützen soll.
Das ist aber nicht gut, du brauchst es auch nicht, du kannst es ganz allein! Du bist stark!

Wenn er dir das nicht vermitteln konnte, dann war es ein schlechter Psychologe.
Wenn er es nicht wollte, weil er deine Abhängigkeit angenehm fand, dann ist es auch ein schlechter Psychologe.

Aber DU bist stark, bestimmt! Du weißt, dass du es auch ohne ihn schaffst, oder?


Nun zu mir: Die Psychologin, die ich hatte hat genau das getan: Ich sollte sie anhimmeln wie eine allwissende Göttin. Ich sollte nie etwas entdecken, was Kritik von meiner Seite aus erforderlich gemacht hätte, dabei habe ich Dinge an ihr erkannt, die Anlass zu der Frage gegeben haben: Hat diese Frau vielleicht selbst ein Psychoproblem?

Kann ich ihr vertrauen? Nachdem ich gemerkt habe, dass ich ihr nicht vertrauen kann, habe ich die Therapie abgebrochen. Sie hatte versucht, mir - ganz therapieunabhängig - ihre Weltsicht aufs Auge zu drücken und mich dazu zu bewegen Dinge zu tun, die ich nicht tun wollte und auch nicht getan habe:
Das Unverschämteste war, dass sie mir ausreden wollte mit meinem Mann weitere Kinder zu haben. Das hatte nun gar nichts mit der Theapie zu tun, und es ging und geht sie auch einen Dreck an, ob ich eines oder 10 Kinder bekomme. Es gab keinerlei Gründe dafür, außer dass das ihr Weltbild war, man solle allgemein nicht mehr als 2 Kinder haben.

Warum sie das mit in die Therapie gebracht hat? Vielleicht, weil es so praktisch ist, wenn man jemanden da sitzen hat, der angeblich so wenig Rückrad hat wie in Stück Ton, einen den man kneten kann wie man das mag, warum sollte man so jemanden nicht zu seinem Weltbild bekehren?

Ich bin jedenfalls nicht knetbar, und das habe ich ihr gezeigt. Ich habe die Therapie nicht mehr gebraucht, der wichtigste Teil war bearbeitet, mit dem Rest kam ich allein klar. So habe ich mich von dieser Frau los gemacht, und ich bin froh darum, denn

die Versuchung ist groß in einem Therapeuten den allmächtigen Retter zu sehen, der für alles eine Lösung weiß und immer da ist und immer zuhört.

Leider ist so ein Therapeut eben auch nur ein Mensch, das muss man gegen das Ende der Therapie hin verstehen und annehmen.
Versuch dir das immer wieder zu sagen, idealisiere ihn nicht, versuch Deine eigene Stärke zu finden.

Halt das aus, dass du Dich jetzt verlassen fühlst, es ist nicht schlimm !!! Du brauchst ganz sicher nicht Psychopharmaka, du bist selbst stark genug.
 
Gestern als ich nachhause kam, war ein Anfruf meines Therapeuten auf dem AB. Er wollte sich erkundigen, wie es mir geht. Mehr wollte er auf den AB nicht sprechen. Ich habe mich gefreut.
 
Lieber Eranos,

ich danke Dir sehr. Du hast mein Herz berührt.

Ja, ich muß diese alte Geschichte anschauen. Ich weiß das. Es ist als ob das alles in mir drin verstopft und mein Leben schon ganz lange lähmt. Ich hatte es bereits mehrfach in der Therapie angesprochen, aber wenn es mir zu nahe kam, das Gespräch in eine andere Richtung gelenkt. Ich habe die Tatsachen erzählt. Mir kamen auch die Tränen, aber es war als ob die einfach so aus meinen Augen rauslaufen. Ich habe nichts gefühlt.

Ich ahne, wie sehr mich diese alte Geschichte in meiner aktuellen Lebensgestaltung einschränkt. Und ich fühle mich als Versagerin, weil ich so feige bin und das immer wieder nach hinten schiebe, immer wieder aufs Neue verdränge. Ich bin in der Hinsicht so ein Schwächling!

Ich sehe auch, daß ich gerade jetzt die Chance habe, das in der Therapie zu thematisieren. Der mögliche Kontaktabbruch zum Therapeuten und die damit verbundenen Verlassenheitsgefühle liefern mir geradezu den Aufhänger.

Ich stehe in meinem Leben immer wieder vor diesen Kontaktabbrüchen. Wen ich dadurch schon alles verloren habe!

Schon als Grundschulkind haben meine Eltern den Kontakt zur Familie väterlicherseits abgebrochen. Ich habe meine Oma, Tante und Onkel wahnsinnig vermißt. Sie waren alle immer sehr sehr lieb zu mir gewesen. Haben sich mehr um mich gekümmert als meine Eltern. Aber ich habe seitdem nie wieder mit ihnen geredet. Es war ein unausgesprochenes Verbot.

Auch bei meinem Vater spüre ich ein unausgesprochenes Verbot.

Ich habe schon mehrmals liebe Freunde auf ähnliche Weise verloren. Mich nie wieder gemeldet. Eine Aussprache verweigert, auf Karten und mails nicht mehr reagiert.

Ich fühle es wirklich als meine Schuld und mein Versagen, daß ich es immer wieder zu diesen Kotaktabbrüchen kommen lasse. Und obwohl ich leide wie Hund und meine Lieben vermisse, nie über meinen Schatten springen kann. Nicht einmal die ausgestreckte Hand ergreifen kann. Nur bei meinem besten Freund ist das gelungen. Und auch da nur unter ständigem Bohren seiner Tochter. Und eigentlich auch nur ihr zuliebe.

Ach, Eranos. Es tut mir leid. Ich weiß, Du willst es nicht hören, aber ich fühle mich schuldig und ich schäme mich. 🙁
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, lieber Eranos, an Familienaufstellung habe ich auch schon mal gedacht. Ist das nicht so, daß fremde Leute, die Positionen der Familienmitglieder einnehmen und dann rückmelden, was sie fühlen? Mir kam das immer so ein bißchen suspekt vor.
 
Danke Bubba, für Deine Geschichte. Schade, daß Du an jemanden geraten bist, bei der Du Dich nicht gut aufgehoben gefühlt hast. Aber schön, daß Du Deine Stärke gefunden bzw. behalten hast.

Bei mir ist das anders. Ich vertraue meinem Therapeuten sehr. Er hat mir auch schon in ganz schwierigen Situationen geholfen. Er hat meine verengte Sicht oft öffnen können. Was mir vor allem bei meinen Ängsten sehr geholfen hat.

Und er erwartet nicht, daß ich ihn anhimmel. Im Gegenteil er spiegelt mir regelmäßig, wenn ich ihn idealisiere.

Aber wahrscheinlich ist ihm nicht bewußt, was sich gerade bei mir abspielt. Und daß ein Therapieabbruch droht, ahnt er vielleicht nicht einmal. Er weiß nur, daß es mir schlecht geht und ich zwei Termine abgesagt habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
🙂 Du interessierst ihn, also wie es Dir geht. ER hat Dich nicht fallen gelassen.

Na komm schon, nimm all Deinen Mut zusammen und rufe ihn zurück, lass Dir einen Termin geben und gehe hin. Wenn Du magst, such Dir einen kleinen Stein in ihn in die Hand und denke das ich bei Dir bin und die Halt und Mut gebe. 😉

Danke für Dein Angebot. Das hat mich sehr berührt. Das ist sehr sehr nett von Dir. :herz:
 

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