Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Wie ein schwerfälliger Kahn auf Therapieabbruch zusteuernd

Danke.

Ist das richtig, wenn ich sage: er hat deine Mutter verlassen, als du auf dem Papier großjährig warst? Das hiesse, dann hatte er ein gewisses Alibi, dass er nicht mehr auf dich als "Kind" achten musste.

Ja, so hat er es gesagt und so habe ich es verstanden. Allerdings wenn ich heute als Erwachsene hinsehe, waren die Motive vielleicht nicht ganz so edel. Vielleicht hat er sich das selbst ein bißchen schöngeredet. Oder einfach vorher keine neue Partnerin gefunden. Er ist nämlich erst gegangen, als er mit seiner neuen Partnerin ein Haus gekauft hat und quasi wieder ein neues Zuhause hatte. Das ist schon ein komischer Zufall, daß das genau mit meiner Volljährigkeit zusammenfiel.

Du siehst ja, wie groß diese Verquickungen sind, die dich nicht wirklich haben erwachsen werden lassen. So kannst du auch mit dir selbst barmherziger umgehen. Weisst du, es ist so, dass wir uns selbst am härtesten bestrafen, manchmal ganz unbarmherzig. Wir bereiten uns selber die Hölle - brauchen wir da noch'n Teufel mit Mistgabel? 😛

Ja, Du hast Recht. Darin bin ich ganz groß. Selbstverurteilung ist eine meiner Stärken 😉 Wenn ich andere sehe, die so unbarmherzig mit sich umgehen, bricht es mir das Herz und ich flehe sie an, gnädiger mit sich zu sein. Aber wie Du schon sagtest, bei sich selbst ist man so geblendet.

Magst du JETZT in diese Situation hineinfühlen? Nicht bis auf den Grund, aber es wäre gut, wenn du jetzt die Gefühle kommen lässt, die ja da sind, nur verschüttet. Dir Zeit für dich selbst nimmst, um die Verzweiflung und Trauer des nicht erwachsenen Mädels anzuschauen.

Es tut mir leid. Da kommt nichts. Ich habe es schon oft versucht. Aber bei dem Thema fühle ich nichts. außer Verzweiflung darüber, daß ich nichts fühle. Und Bedauern, daß ich mich nicht wirklich erinnern kann.

Man kann da auch eine schöne Meditation dazu machen - wenn du magst, kann ich dich durch sie führen.

Internetmeditation. Das kann ja lustig werden... 😛

Du merkst jetzt aber, dass du deinem Vater gegenüber nicht ganz fair gewesen bist, richtig? Vielleicht kannst du das im Hinterkopf behalten. Denn einen Vater haben ist auch ein Geschenk.
Ist es möglich, das du dich mit deiner Mutter solidarisiert hast?

Ich wußte damals nicht, was fair war und weiß es eigentlich heute immer noch nicht. Ich weiß nur, daß mir alles zu viel wurde. Ich nicht zurecht kam. Ich nicht mehr ein und aus wußte. Nicht wußte, was richtig und was falsch ist. Wer Recht hat und wer nicht. Es war alles sehr unübersichtlich. Und so erscheint es mir noch immer.

Ich glaube ich habe mich mit meiner Mutter solidarisiert, weil sie mir schutzbedürftig erschien. Spätestens als mein Vater ausrastete und körperlliche Gewalt androhte und uns bedrohte, war klar auf welche Seite ich gehörte. Aber der Schmerz, meinen Vater so zu erleben, den habe ich nie zugelassen.

Und den Kontaktabbruch habe ich leztlich aus lauter Hilflosigkeit gewählt. Zum Selbstschutz. Weil alles einfach zu viel wurde. Aber auch, weil meine Mutter kein Verständnis gehabt hätte, wenn ich den Kontakt fortgeführt hätte. Für sie war das einfacher. Für sie waren die Rollen klar verteilt, Opfer und Täter, Gut und Böse, Weiß und Schwarz. Ich hatte das Gefühl, ich darf sie nicht auch noch verlassen.

Es wird dir Freiheit bringen, Aussöhnung und Harmonie. Was du dir schon seit langer Zeit gewünscht hast.

Ja, das wünsche ich mir von Herzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, so hat er es gesagt und so habe ich es verstanden. Allerdings wenn ich heute als Erwachsene hinsehe, waren die Motive vielleicht nicht ganz so edel.
Schau, wir sind alle nur (B)Engel, wir alle wollen es uns so leicht als nur möglich machen. Und so eine Trennung von seinem Ehepartner ist keine leichte Angelegenheit, da kommen viele Verletzungen auf beiden Seiten, bis der eine ausrastet - und geht. Schuldzuweisung ist hier nicht der richtige Platz - es gibt ein gutes Sprichwort: "Überall, wo Streit ist, da gibt es mindestens 2 (zwei) Schuldige!" - ok? Es ist müßig, DEN Schuldigen zu suchen. Du sagst, dein Vater hat körperliche Gewalt angedroht? Für mich ist das ein Zeichen tiefer Verzweiflung - der Punkt, an dem Reden anscheinend nicht mehr hilft. Was sonst noch? Kennst du das, daß jemand nicht und nicht verstehen will, was für dich sonnenklar ist - und dass du am Ende bereit bist, zuzuschlagen aus Verzweiflung? Verzweiflung - und daraus entstandene aufgebaute Wut. Dazu viele Vorwürfe.
Doch Vorwürfe haben nicht das Ziel einer Verständigung, sie sind nur Dampfablasser, und wollen von sich selbst wegweisen. U.U. ein Teufelskreis...
Da ist Trennung das Beste für alle Beteiligten, weil es einen Schlußstrich in diese Aggressionsspirale bringt.

Für mich gibt es etwas, das noch schwerwiegender ist als körperliche Gewalt: Bestrafung durch Liebesentzug. Das ist das Unbarmherzigste von Allen. Männer sind meist eher etwas "einfältiger", tapsiger in dieser Hinsicht, sie versuchen, Dinge durch Gewalt aus der Welt zu schaffen - weil Intrigen nicht ihre Stärke sind. Die "geschliffene Zunge" - da ist nie ein Mann mit gemeint, oder?
Insofern bin ich geneigt, die Frage der Schuld auszuklammern. Und als beider Kind bitte ich dich, dies ebenso zu tun - und dich frei zu machen von Allen, die dich manipulieren wollten. Ein Kind hat nicht das Recht seine Eltern zu beurteilen. Es ist ihnen immer das Wunder seiner Geburt "schuldig". Der große Aufwand der Erziehung, für Nahrung, Kleidung und Unterkunft, Sorgen bei Krankheiten, Sorgen für die Zukunft des Kindes u.a.m. Ich denke, all dieses ist in dem Gebot der Achtung der Eltern inbegriffen.
Egal, was sie sonst noch getan haben.
Er ist nämlich erst gegangen, als er mit seiner neuen Partnerin ein Haus gekauft hat und quasi wieder ein neues Zuhause hatte. Das ist schon ein komischer Zufall, daß das genau mit meiner Volljährigkeit zusammenfiel.
Also an "Zufälle" im üblichen Sinn glaube ich ja nicht - aber lass es einfach ruhen, s.o. Es bringt ja nichts, nur eventuelle neue Schuldzuweisung/Vorwürfe, oder?
Das aber bringt dich nicht weiter - eher weiter weg...
Selbstverurteilung ist eine meiner Stärken 😉
Aber wie Du schon sagtest, bei sich selbst ist man so geblendet.
Nun, so du es weisst, kannst du diese Falle umgehen, ok? Du kannst es sogar umdrehen, und positiv sehen. Ist wie bei einem geschliffenen Diamanten...
Wollen wir mal diese positive Seite anschauen? Sieh doch, alles, was uns im Leben passiert, ist wie ein Schliff an unserem eigenen Diamanten. Wir sind hier in einer Art Schule. Das bedeutet, es kommen immer wieder Herausforderungen auf uns zu, die wir meistern sollen. Wenn wir sie schaffen, dann kriegt unser Diamant eine neue Facette. 🙂 Wenn wir sie nicht schaffen, dann kommen sie wieder und wieder - wir ziehen sie quasi in unser Leben herein, wie ein Magnet.
Ein bekanntes Beispiel ist das berühmte Haar in der Suppe: nur diejenigen kriegen das, die sich davor ekeln, richtig? (Ok, vielleicht auch andere, aber denen macht es nicht so viel aus, sie tun es einfach heraus, ohne sich aufzuregen... Gestern sah ich auf YouTube ein Wettessen von Würmern - einfach um ins Guinessbuch der Rekorde aufgenommen zu werden - der Gewinner hat glaube ich 130 Würmer in einer halben Minute gegessen...)

Was wir denken, ziehen wir an - egal ob positiv oder negativ. Ein Sonnenmensch findet immer wieder Grund, sich am Leben zu erfreuen - er zieht diese Momente richtig an und ist sich deren bewußt.
Nun, so auch mit der Selbstverurteilung. Wenn du willst, hör damit auf - ab jetzt!
Fang dafür damit an, dich noch mehr wertzuschätzen - schreib doch mal alle deine Stärken auf - in deinen Schwächen hast du genug geschwelgt - und sei dir gutgesinnt dabei, sonst wirst du dir viel zu wenige davon gönnen... (und was ziehst du dann an? 🙁). Lass das Blatt auf deinem Tisch liegen, und immer, wenn dir was Neues einfällt, trag es gleich ein...
Ganz wichtig: trag auch all das ein, was du dir nicht gerne zugestehen magst, z.B. dass du stolz bist, dass dein Vater selbständig ist, oder dass du bereit bist, deine Kindheit wieder anzuschauen o.ä.... (und lass mich auch wissen, wie weit du gekommen bist, nach sagen wir 3 Tagen... 😱)
Magst du JETZT in diese Situation hineinfühlen?
Es tut mir leid. Aber bei dem Thema fühle ich nichts.
Ok, dies ist noch etwas zugeschüttet.
Welches sind dann diese Momente, an die du NICHT denken willst?
Und warum dies?
(Also einen kenne ich jetzt: das ist dein bisheriges Problem, dich mit deinem Vater auseinanderzusetzen. Gibt es noch andere?)
Ich verrate dir ein "Geheimnis". Das sagt: "Da, wo die Angst ist, da ist der Weg".
Kannst du dir vorstellen, was damit gemeint ist?
Internetmeditation. Das kann ja lustig werden... 😛
Das wäre wie ein Gespräch mit einem Schweizer aus Bern: dauert monatelang...
Du müsstest mich dazu anrufen, - es braucht die Bestätigung in der Führung. Willst du das mal probieren? Kann über Telefon oder Skype geschehen - was ziehst du vor? (Bei Skype kannst du mich gleich wieder löschen, wenn dir was nicht behagt 🙂)
Ist nicht sooo lang, und ich kann dir eine wirklich schöne Meditation versprechen, die ich dir danach auch aufschlüssele.
Ich wußte damals nicht, was fair war und weiß es eigentlich heute immer noch nicht. Ich weiß nur, daß mir alles zu viel wurde. Nicht wußte, was richtig und was falsch ist...
Also fair war garantiert fast nichts. Manchmal wird man so verbittert, dass man den Anderen nur noch verletzen will, weil man selbst so viel verletzt wurde. Insofern ist es verständlich, dass du einfach überfordert warst.
Aber das ist wirklich - wie schon gesagt - nicht deine Geschichte. Bei Wertung kommst du garantiert auf ein falsches Gleis.
Ich möchte dir helfen, Verständnis aufzubauen, für beide. Richtig hinzuschauen - und zu vergeben.
Wenn du zuletzt beiden Danke sagen kannst, wird deine Kindheit heilen. Das willst du doch, oder?
Ich glaube ich habe mich mit meiner Mutter solidarisiert, weil sie mir schutzbedürftig erschien. Spätestens als mein Vater ausrastete und körperlliche Gewalt androhte und uns bedrohte, war klar auf welche Seite ich gehörte. Aber der Schmerz, meinen Vater so zu erleben, den habe ich nie zugelassen.
Also eine Frau, die es schafft, ihren Mann bis zum Ausrasten bringt ist keine "schwache", sondern ziemlich mutig und stark, würde ich sagen. Was hat sie ihm denn angetan, dass er soweit kam? Ich würde wetten, dass in einem solchen Streit Beide sehr schnell hintereinander sowohl Täter als auch Opfer sind. Vielleicht sogar öfter Täter als Opfer - was meinst du dazu?
Bitte sag mir etwas mehr von deinem Schmerz, deinen Vater so in Rage zu erleben. Was war es?
Und den Kontaktabbruch habe ich leztlich aus lauter Hilflosigkeit gewählt. Zum Selbstschutz. Weil alles einfach zu viel wurde. Aber auch, weil meine Mutter kein Verständnis gehabt hätte, wenn ich den Kontakt fortgeführt hätte.
Für sie waren die Rollen klar verteilt, Opfer und Täter, Gut und Böse, Weiß und Schwarz. Ich hatte das Gefühl, ich darf sie nicht auch noch verlassen.
Du meinst, deine Mutter hat kein Verständnis, dass du einen Vater haben darfst und hast - egal, wie er ist? Schau, vom Vater bekommt man die Lebenskraft, sagen Psychologen...
Also ich würde am liebsten sagen: Ich hasse es, wenn Kinder manipuliert und instrumentalisiert werden. Egal, von wem.
Aber auch dahinter steht etwas Positives - und dies relativiert dann wiederum alles. Ich sag es dir: dadurch hast du die Möglichkeit, eine tiefe, wertvolle Erfahrung zu machen, und etwas zu lernen. Vielleicht besser zu unterscheiden, dein Urteilsvermögen zu schärfen; oder zu lernen, trotz Allem beide Eltern zu respektieren, so wie sie sind, mit allen Vorzügen und Fehlern; findest du noch anderes?
Ja, das wünsche ich mir von Herzen.
Kriegen wir hin - versprochen 🙂.
Hoppla, das ist ja schon fast ein Roman...
 
Du müsstest mich dazu anrufen, - es braucht die Bestätigung in der Führung. Willst du das mal probieren? Kann über Telefon oder Skype geschehen - was ziehst du vor? (Bei Skype kannst du mich gleich wieder löschen, wenn dir was nicht behagt 🙂)

Nein. Das möchte ich nicht. Ich weiß nicht mal genau, was Skype ist. Ich möchte das nicht.
Sei bitte nicht böse.
 
Ich habe mich immer noch nicht bei meinem Therapeuten gemeldet. Ich bin erschüttert von meiner Unfähigkeit. 🙁

Eigentlich bin ich ganz patent und resolut. Im Berufsleben z.B. bekomme ich alles Mögliche, auch schwierige Situationen souverän geregelt.

Warum schaffe ich diese Hürde nicht? Verdammt was ist da los?😕
 
🙂 Na komm schon, nimm all Deinen Mut zusammen und rufe ihn zurück, lass Dir einen Termin geben und gehe hin. Wenn Du magst, such Dir einen kleinen Stein nimm ihn in die Hand und denke das ich bei Dir bin und die Halt und Mut gebe. 😉

Liebes, das ist ernst gemeint, versuche es bitte mal, vielleicht hilft es Dir. Was ich mir für Dich von ganzen Herzen wünsche. Mach es doch so, wenn Dir ein Stein vor die Füße kommt, der Dir gefällt hebe ihn auf, das bin ich 🙂

Du schaffst das, komm schon. Ich glaube an Dich 🙂 Hast Du schon ein Stein gefunden 😉

Nein.

Liebe, liebe Tränenarm, ich habe noch keinen Stein gefunden, der schön genug ist, um das zu symbolisieren, was ich an Trost und Wärme empfunden habe, als ich Deinen Vorschlag gelesen habe.

Ich habe noch keinen Stein gefunden, der schön genug ist, um das zu symbolisieren, was Du mir an Zuspruch und Halt gegeben hast.

Ich habe noch keinen Stein gefunden, der schön genug ist.
 
Nun, so auch mit der Selbstverurteilung. Wenn du willst, hör damit auf - ab jetzt!
Fang dafür damit an, dich noch mehr wertzuschätzen - schreib doch mal alle deine Stärken auf - in deinen Schwächen hast du genug geschwelgt - und sei dir gutgesinnt dabei, sonst wirst du dir viel zu wenige davon gönnen... (und was ziehst du dann an? 🙁). Lass das Blatt auf deinem Tisch liegen, und immer, wenn dir was Neues einfällt, trag es gleich ein...
Ganz wichtig: trag auch all das ein, was du dir nicht gerne zugestehen magst, z.B. dass du stolz bist, dass dein Vater selbständig ist, oder dass du bereit bist, deine Kindheit wieder anzuschauen o.ä.... (und lass mich auch wissen, wie weit du gekommen bist, nach sagen wir 3 Tagen... 😱)

Hab ich gemacht. Sie ist zwar lang geworden. Aber es war für mich fast unerträglich schwer, nicht sofort auch eine zweite Liste mit meinen Schwächen dagegen zu setzen. Und bei vielen Stärken war gleich eine Stimme da, die das wieder relativieren wollte oder ein "zu sehr" oder "nicht genug" anhängen wollte. Eine interessante Erfahrung, daß mir das so schwer fällt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab ich gemacht. Sie ist zwar lang geworden. Aber es war für mich fast unerträglich schwer, nicht sofort auch eine zweite Liste mit meinen Schwächen dagegen zu setzen. Und bei vielen Stärken war gleich eine Stimme da, die das wieder relativieren wollte oder ein "zu sehr" oder "nicht genug" anhängen wollte. Eine interessante Erfahrung, daß mir das so schwer fällt.
Congratulations! Und mach weiter damit. Denn es ist sehr wichtig, dass du dir auf dieser Liste Sachen eingestehst, die du nur mit Gegenwillen akzeptieren kannst. So kann deine Seele langsam heilen.
Kann ich verstehen, dass du dich gerne gleich herabsetzen willst. Nur: wem hilft das? Du willst doch aus deiner Sch... heraus, oder? Was nützt es, im alten Sumpf die zersetzten Blätterreste und Fäkalien der Fische aufzuwühlen? Willst du nicht Klarheit, Freude, im guten Einvernehmen mit deinem Erzeuger und seiner Familie sein? In dir ruhen, und offen kommunizieren können - egal worüber und mit wem? Das ist Freiheit die ich meine...
Warum also will diese innere Stimme die guten Seiten relativieren?
Selbstverurteilung ist eine meiner Stärken
Wem nützt das? Oder anders gefragt: was ist das vermeintlich Gute an dieser "Stärke"? Wir tun solche Dummheiten nur dann, wenn irgendwo etwas Angenehmes für uns herausspringt. Es sein denn, wir stehen auf Masochismus - tust du das?
Also welches ist der gefühlte "positive" Aspekt dann?

Du hast mir noch nichts über das Täter-Opferspiel deiner Eltern berichtet. 😛 Ich finde es wichtig, dich damit auseinanderzusetzen - einfach um die Negativwertung herabzusetzen und gleichzeitig deine (väterliche) Kraft in dir anzuschauen.

(Zu deiner Info: Skype ist laut Wikipedia "eine (kostenlose) IP-Telefonie-Software von Microsoft mit Instant-Messaging-Funktion, Dateiübertragung und Videotelefonie. Sie ermöglicht das kostenlose Telefonieren zwischen Skype-Kunden via Internet."
D.h., man kann damit instant schreiben wie in einem Chat, man kann telefonieren, aber bei Wunsch sich auch sehen.)
 
Willst du nicht Klarheit, Freude, im guten Einvernehmen mit deinem Erzeuger und seiner Familie sein? In dir ruhen, und offen kommunizieren können - egal worüber und mit wem?

Oh, ja!!!

Warum also will diese innere Stimme die guten Seiten relativieren? Wem nützt das? Oder anders gefragt: was ist das vermeintlich Gute an dieser "Stärke"? Wir tun solche Dummheiten nur dann, wenn irgendwo etwas Angenehmes für uns herausspringt. Es sein denn, wir stehen auf Masochismus - tust du das?
Also welches ist der gefühlte "positive" Aspekt dann?

Hab ich echt noch nie drüber nachgedacht... Komisch eigentlich...
Ich schäme mich, so viel positives über mich zu schreiben, als ob es mir nicht zustehe. Als ob das vermessen sei.
Ich schreib jetzt mal so ungeordnet auf, was mir dazu einfällt.

Ich wurde viel beschimpft als Kind von meiner Mutter. Sie konnte stundenlang am Stück schreien, ich sei dumm, faul, verlogen, jährzornig, durchtrieben, bösartig, schlecht usw. Ich hab mich dann immer unter der Kellertreppe versteckt und die Ohren zugehalten, um das nicht hören zu müssen. Aber ich habe ihr geglaubt, daß das stimmt (außer dumm, das habe ich nie geglaubt). Erst im Laufe der Therapie habe ich mich erstmals gefragt, ob das wirklich stimmte. Und mußte erkennen, daß ich nicht fauler war als andere Kinder und sogar deutlich mehr Pflichten hatte als andere Kinder, um meine Eltern zu unterstützen. Daß ich nicht häufiger gelogen habe, als das bei Kindern nun mal so ist, wenn sie viel Phantasie haben und auch mal Ausflüchte benutzen, um einer Bestrafung zu entgehen. Und daß ich heute sehr ehrlich bin. Ich war auch nicht besonders jähzornig und schon gar nicht bösartig oder schlecht. Aber bis vor einiger Zeit hatte ich das nie in Frage gestellt. War ich fest überzeugt, daß ich diese negativen Eigenschaften in besonders starker Ausprägung habe. Vielleicht steckt die Überzeugung doch noch etwas in mir drin.

Außerdem sagte sie immer, ich darf mich nicht zeigen, keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen, mich bei nichts hervortun. Wenn ich jetzt Stärken bei mir entdecke, dann habe ich den Drang, die schnell wieder kleinzureden, weil ich eben auf gar keinen Fall in irgenwas überdurchschnittlich sein darf.

Es ist aber auch so, daß ich denke, ich könnte mehr tun, besser sein. Ich erreiche nicht das volle Ausmaß meiner Stärken. Wenn ich z.B. schreibe, ich sorge gut für meine Tiere, fällt mir sofort ein, wann der Hund mal nur mit kurzen Gassigängen auskommen mußte, weil ich anderweitig beschäftigt war. Also bin ich sofort versucht, "könnte noch besser sein" anzuhängen. Ich erkenne, daß dahinter das Selbstwertgefühl des "nicht gut genug seins" steckt.

Du hast mir noch nichts über das Täter-Opferspiel deiner Eltern berichtet. 😛 Ich finde es wichtig, dich damit auseinanderzusetzen - einfach um die Negativwertung herabzusetzen und gleichzeitig deine (väterliche) Kraft in dir anzuschauen.

Ich weiß einzelne Situationen in denen jeweils einer der beiden Täter oder Opfer war. Aufs Ganze gesehen, weiß ich es wirklich nicht mehr. Ich war mir all die Jahrzehnte sicher, daß beim Vater die Täterseite klar überwog und bei der Mutter die Opferseite. Aber jetzt weiß ich nicht mehr auf welcher Seite die Waagschale tiefer hängt. Und noch während ich das schreibe, habe ich Angst meiner Mutter Unrecht zu tun.

Aber ich muß wohl wirklich versuchen, mich in diese Zeit noch einmal einzufühlen. Und auch noch einmal veruchen, mit dem erwachsenen, wenigstens etwas objektiveren Blick hinzusehen.

Manno, was ist das bei einem selbst doch anstrengend hinzugucken!😱
 
Warum also will diese innere Stimme die guten Seiten relativieren? Wem nützt das?
Ich schäme mich, so viel positives über mich zu schreiben, als ob es mir nicht zustehe. Als ob das vermessen sei.
Ich wurde viel beschimpft als Kind von meiner Mutter. Sie konnte stundenlang am Stück schreien, ich sei dumm, faul, verlogen, jährzornig, durchtrieben, bösartig, schlecht usw. Ich hab mich dann immer unter der Kellertreppe versteckt und die Ohren zugehalten, um das nicht hören zu müssen. Aber ich habe ihr geglaubt...
Du darfst zu all dem Guten stehen, dass du aufgeschrieben hast, birdie.
Und ich bin ganz stolz auf dich, dass du dir langsam diesen ganzen Mist anschaust - und merkst, dass diese alten Zöpfe nicht zu dir gehören.
Ich möchte dir einen Witz erzählen. in Rumänien regierte bis 1989 Ceausescu und terrorisierte auch mit der gefürchteten "Securitate" (Geheimdienst) die Bevölkerung, die ihm nicht nach der Pfeife tanzte. Er war ein Liebhaber der Wildschweinjagd, und liess sich gerne von Treibern die armen Viecher vor die Flinte treiben, um sie dann abzuknallen.
Nun, einmal gab es keine Schweine zu finden, nur einen Feldhasen. So packten die Geheimdienstleute den armen verschreckten Hasen an den Löffeln und schrien ihn an: "Gib zu, dass du ein Wildschwein bist!"
Dies fiel mir ein, als ich dich in meiner Vorstellung unter der Treppe sah...

Und ich möchte dir ganz klar sagen: mit solchem Einreden kann man Kinder zu geistigen Krüppeln machen. Für ein Leben lang, wenn ihnen nicht geholfen wird - du siehst ja, wie es bei dir gewirkt hat. Denn Kinder können sich nicht wirklich davon frei machen, weil sie zum einen emotional viel zu stark an die Eltern gebunden sind, und zum anderen ihr Selbstbewusstsein noch zu schwach ist, um sich zu wehren. So nehmen sie meist "schuldbewusst" (die "höhere Instanz" hat es ja gesagt, also muss es stimmen) diese vollkommen idiotischen Suggestionen auf - wohl auch in dem Glauben dass dann alles wieder gut ist.
Ist es nicht. Denn mit jedem Wiederholen prägen sich diese Suggestionen tiefer ein... Irgendwann identifiziert man sich damit, es wird wie eine zweite Haut. Ist es bei dir auch so gewesen?
...Und mußte erkennen, daß ich nicht fauler war als andere Kinder und sogar deutlich mehr Pflichten hatte ...
Ich war auch nicht besonders jähzornig und schon gar nicht bösartig oder schlecht.
Aber bis vor einiger Zeit hatte ich das nie in Frage gestellt. Vielleicht steckt die Überzeugung doch noch etwas in mir drin.
Gott sei Dank hast du nun auch hinter den Vorhang geschaut und gemerkt, dass das SO nicht stimmt - ja, nie gestimmt hat. Im Grunde genommen beginnt dann der Heilungsprozess.
Und jetzt tue folgendes ganz real zu Hause: heb deine rechte Hand hoch - bis auf Nasenhöhe - und leg sie auf deine linke Schulter. Und dann klopf dir ein paarmal drauf - als Anerkennung deiner jetzigen Leistung... 😀
Außerdem sagte sie immer, ich darf mich nicht zeigen, keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen, mich bei nichts hervortun. Wenn ich jetzt Stärken bei mir entdecke, dann habe ich den Drang, die schnell wieder kleinzureden, weil ich eben auf gar keinen Fall in irgenwas überdurchschnittlich sein darf.
Eigentlich ist deine Mutter zu bedauern, denn ich nehme an, dass sie selbst das erlebt hat, was sie an dich weiter gegeben hat. Nur war sie nicht bereit, sich die Sachen anzuschaun, um sich selbst und auch dich zu erlösen - oder hat auch sie eine Therapie gemacht? Frag sie doch mal, wenn du möchtest, wieviel Aufmerksamkeit SIE in ihrer Kindheit, Jugend und Ehe erhalten hat. Und was man IHR alles eingeredet hat...
Wie schon gesagt: eine Familienaufstellung kann da Wunder wirken, wenn man diese krankmachenden Bindungen aufstellt - und trennt!

Und jetzt schreib mal ganz groß auf ein Blatt - du kannst es neben deinen Spiegel hängen und dich anschauen, wenn du es dir einprägst:
"Ich darf überdurchschnittlich sein!
Ich darf meine Talente ausleben und stolz darauf sein!
Ich darf mich selbst lieben - so, wie ich bin!
Und ich liebe mich genauso!
"

Liebe das Bild im Spiegel, denn es ist das Beste, was du hast und bist - und du bist es wert, geliebt zu sein - wie jeder andere Mensch ebenso!
Es ist aber auch so, daß ich denke, ich könnte mehr tun, besser sein. Wenn ich z.B. schreibe, ich sorge gut für meine Tiere, fällt mir sofort ein, wann der Hund mal nur mit kurzen Gassigängen auskommen mußte, weil ich anderweitig beschäftigt war. Also bin ich sofort versucht, "könnte noch besser sein" anzuhängen. Ich erkenne, daß dahinter das Selbstwertgefühl des "nicht gut genug seins" steckt.
Es ist wunderschön, und ich danke dir, dass du so klar siehst, was da alles passiert... 🙂
Schau, wir müssen nicht perfekt sein. Sonst werden wir wie Marionetten. Wir dürfen auch zu unseren Schwächen oder anderen Entscheidungen stehen, uns vielleicht sagen: Ok, es könnte auch besser sein - aber ich habe es so gewählt, wie ich es getan hab, weil mir ein anderer Aspekt wichtiger war. Punkt.
Und steh dazu.
Ich weiß einzelne Situationen in denen jeweils einer der beiden Täter oder Opfer war. Aufs Ganze gesehen, weiß ich es wirklich nicht mehr. Ich war mir all die Jahrzehnte sicher, daß beim Vater die Täterseite klar überwog und bei der Mutter die Opferseite.
Es ist sehr oft ein ziemlich ausgewogenes Spiel, mit sehr vielen seelischen Verletzungen auf beiden Seiten. Aufzählen bringt nicht viel, und es ist - wie gesagt - auch nicht dein Job. Es geht hier nur um die Erkenntnis, DASS beide beides waren - damit du aus einseitiger Schuldzuweisung herauskommen kannst.
Manno, was ist das bei einem selbst doch anstrengend hinzugucken!😱
Tja, das ist bei Vielen so, dass sie gut bei Fremden erkennen, worum es geht, aber für sich selbst ziemliche Scheuklappen aufsetzen...
Weisst du, warum? Weil man an sich selber ziemlich Energie braucht, um was zu ändern - bei anderen es jedoch ganz easy ist, sie auf Fehler hinzuweisen... 😀
Selbstverurteilung ist eine meiner Stärken
Und ich wiederhole meine Frage 😛: Was ist das vermeintlich Gute an dieser "Stärke"? Wir tun solche Dummheiten nur dann, wenn irgendwo etwas Angenehmes für uns herausspringt. Also welches ist der gefühlte "positive" Aspekt dann?
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebes Bird on the Wire,

ich kann dich so gut verstehen und wünsch dir alles Liebe und Gute.

Liebe Grüße

Buntspecht
 
Zuletzt bearbeitet:

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben