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Wie am besten mit Mutter umgehen?

zahnfee97

Mitglied
Hallo ihr Lieben, wie ich gerade merke, schreibe in letzter Zeit häufiger hier. Aber für mich ist es auch eine Zeit mit vielen Umbrüchen. Und irgendwie hilft es mir hier meine Gedanken zu sortieren.
Diesmal geht es mir um meine Mutter (59J.) und wie ich mit ihr weiter umgehe. Ich habe nämlich das Gefühl, dass ich langsam aber sicher in eine Art Abhängigkeit gerate und weiß nicht so richtig wie ich damit umgehen soll. Oder besser- eigentlich weiß ich schon was ich tun muss, ich weiß aber noch nicht wie ich das am besten machen soll. Aber von vorne:
Wie in vorherigen Beiträgen zu lesen ist mein Vater im Mai 2019 sehr plötzlich an einem Herzinfarkt verstorben. Äußerlich gesehen geht es meiner Mutter inzwischen ganz gut, sie hat ihre Wohnung, Job, geht 2-3x/ Woche in Vereine (Chor und Tanzen), ist am Wochenende oft mit Freunden unterwegs, geht viel raus, ist auch schon mit Freunden im Urlaub gewesen. Trotz allem fühlt sie sich aber innerlich, soweit ich das beurteilen kann, doch sehr alleine. Aktuell wohnen wir ca. 600km auseinander.
Nun ist es so, dass mein Freund im nächsten Jahr mit seinem Master fertig wird und (nach aktuellen Plänen, kann sich auch noch ändern) wir Mitte dieses Jahres umziehen werden. Wir sind also ganz anfänglich am Planen, wo wir hinziehen möchte. Gerne aber in eine Gegend, in der wir auch langfristig bleiben möchten. Zwar ist bei uns beiden schon der Wunsch da etwas näher an die Familie zu kommen, aber so viel näher wird es nach aktuellem Stand nicht sein, ua., da mein Freund relativ eingeschränkt mit seinem Job ist. In Orte in der näheren Auswahl sind bisher alle noch ca 3- 3 ½ h entfernt.
Meine Mutter hat schon seit mein Vater verstorben ist immer wieder angedeutet wie gerne sie uns in ihrer Nähe hätte (heißt so 1-2h Umkreis). Und je konkreter unsere Pläne werden, desto vehementer werden auch die Kommentare meiner Mutter. An Weihnachten jetzt durfte ich mir Folgendes anhören: „zählt es denn für euch gar nicht, dass die Mutter so ganz alleine ist und auch älter wird, vielleicht mal Hilfe braucht?“. Oder sie erzählt mir immer wie viele ihrer Freundinnen ihre Kinder vor Ort hätten und wie schön das ist, wenn diese helfen können. In mir löst das natürlich ein wahnsinnig schlechtes Gewissen aus, dass ich meine Mutter im Stich lassen würde oder so. Versteht mich bitte nicht falsch- ich liebe meine Mutter, sie ist immer für mich da und ich kann ihren Wunsch total nachvollziehen. Klar würde ich, nach Möglichkeit, auch gerne vor Ort helfen, gerade im Alter. Aber ich habe nicht vor mein zukünftiges Leben (und das meines Partners) auf ihre Wünsche abzustimmen (dass sie zB. nicht umziehen möchte). Zumal mir, am Rande gesagt, die Entfernung auch ganz guttut. Auch ohne meinen Freund würde ich vermutlich kaum näher als 2h Fahrtzeit an sie ran ziehen wollen.
Ich befürchte, dass ich um ein klärendes Gespräch in Zukunft nicht herumkommen werde. Ich möchte sie dabei auf keinen Fall verletzten. Ich möchte aber auch nicht, dass sie meinen Freund dafür verantwortlich macht, dass ich so weit weg wohne (das ist nach unserem letzten Umzug schon mal passiert, damals gab es auch großen Streit darüber und ich weiß nicht, ob sie wirklich verstanden hat, dass es nicht an ihm liegt). Wie genau ich das formuliere weiß ich noch nicht. Aber so wie es jetzt ist, geht es auch nicht weiter.
 

zahnfee97

Mitglied
PS: da ist noch etwas: sie wünscht sich regelmäßig mit mir in den Urlaub zu fahren (erzählt auch dabei wie viele ihrer Freunde mit den Kindern im Urlaub sind und dass das doch normal wäre). Wennes nach ihr ginge vermutlich jedes Jahr, ich habe es nun auf aller 2 Jahre wenigstens runtergeschraubt. Inzwischen habe ich schon das Gefühl, dass ich einen wirklich guten Grund brauche, wenn ich das mal ein Jahr nicht möchte (ich mach es auch eher ihr zu liebe, leider finde ich es recht anstrengend mit ihr im Urlaub, weil wir doch so verschieden sind inzwischen). Also auch das ist eine Art Abhängigkeit, aus der ich eigentlich raus möchte.
 

Buntehäsin

Aktives Mitglied
Deine Mutter kann sich wünschen was sie will.
Ihr trefft jedoch eigene Entscheidungen.
Wenn Du nicht mehr mit ihr in den Urlaub willst, musst Du ihr das sagen.
Sie hat Dich ganz schön im Griff.
Wenn ein Partner stirbt ist das sehr sehr schlimm, aber Deine Mutter ist in einem Alter, dass sie Dich nicht als Krücke brauch.
Ziehe Grenzen. Wenn Du es nicht tust, wird es nicht besser.
Und besprich nicht alles mit Deiner Mutter.
Und was normal ist und nicht, bestimmt Deine Mutter auch nicht.
Das ist ja emotionale Erpressung und das trifft bei Dir auf furchtbaren Boden.
 

Buntehäsin

Aktives Mitglied
Du kannst deiner Mutter ja mal das Beispiel unserer Nachbarn erzählen.
Zwei Kinder, der Sohn wohnt in Kanada mit einem Enkel, die Tochter wohnt 800 km weit weg mit Enkel.
Gemeinsame Urlaube finden nicht statt.
Von wegen normal. Sie erpresst Dich, aber das hast Du ja erkannt.
 

cucaracha

Urgestein
Deine Mutter klammert an dir und erpresst dich indem sie dir ein schlechtes Gewissen macht.
Ich würde mich wesentlich schärfer von ihr abgrenzen.
Und mit Sicherheit nicht mit ihr in den Urlaub fahren.
Du bist kein Partnerersatz.

Sie sollte sich mehr um ihre Freunde und Bekannte kümmern.

In ihrem Alter würde sie noch viele Männer in den online Single Börsen finden.
 

zahnfee97

Mitglied
@Buntehäsin @cucaracha ja ich weiß, dass ich mich mehr distanzieren muss, ich versuche es auch. Leider kommt sie auch immer mal mit dem Beispiel ihrer eigenen Eltern um die Ecke, die mit Mitte 80 jetzt langsam pflegebedürftig werden und wie gut es ist, dass sie nur eine knappe Stunde entfernt wohnt und helfen kann, obwohl das Verhältniss zu ihren Eltern sogar relativ belastet ist. Und wie gesagt- sie schafft es irgendwie immer wieder ein wahnsinnig schlechte Gewissen in mir aufzubauen, als wäre ich eine schlechte Tochter, nachdem sie ja immer für mich da ist/war.
Ja ich bin Einzelkind.
Das mit dem Urlaub ist schwierig. Sie ist (schon immer gewesen) ein sehr introvertierter, zurückgezogener und extrem vorsichtiger Mensch. Auch als mein Vater noch gelebt hat, hatten meine Eltern wenige Freunde. Daher fällt es ihr auch sehr schwer neue Freunde, geschweige denn einen geeigneten Reisepartner zu finden. Sie es hat 2x mit Freunden und 1x komplett alleine versucht, aber irgendwie hat es dann doch nicht so gut gepasst, sie hat sich unwohl gefühlt ect und meinte dann immer wie schön es mit mir wäre, weil wir ja relativ gleich ticken was Ausflüge usw angeht. Im Prinzip stimmt das auch. Im letzten Urlaub haben wir es dann mit getrennten Hotelzimmern (was davor auch nicht der Fall) und mehr Freiraum für jeden von uns (also jeder macht mal was für sich) nochmal versucht. Trotzdem war es für mich sehr anstrengend. Ich kann gar nicht direkt sagen warum. Aber ich habe mich ja auch verändert und bin nicht mehr 18. Außerdem bin ich voll berufstätig und muss jedes Mal von meinen 28 Urlaubstagen mind. 5-6 für sie abgeben. Reisegruppen kommen für sie gar nicht in Frage. Das heißt ich habe so die Befürchtung, dass meine Mutter ohne mich im Grunde gar nicht mehr in den Urlaub fährt bzw mal verreist, obwohl sie das immer sehr gerne gemacht hat. Ich glaube auch gar nicht mal, dass sie das bewusst sagt, um mich zu erpressen. Es ist einfach so. Aber so lasse ich mich dann breitschlagen.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Du handelst nach dem Prinzip „wasch mich, aber mach mich nicht nass.“
Du mischst dich in das Leben deiner Mutter ein, möchtest dass sie so lebt wie du es möchtest - fröhlich, beschäftigt, extravertiert, ohne Trauer - damit du kein schlechtes Gewissen hast.
Selber möchtest du aber eigentlich nichts dafür tun.
Du musst dich entscheiden.
Entweder du betrachtest deine Mutter als erwachsene, selbständige Person und lässt sie einfach ohne Einmischung ihr Leben leben - auch wenn es dir nicht gefällt.
Oder du willst sie zu der Person machen wie du sie gerne hättest - dann musst du halt auch Opfer bringen,
 

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Liebe @zahnfee97 , ich bin die Generation deiner Mutter. Niemals werde ich meine Kinder an mich binden.
Klar, ich unternehme auch gerne Sachen mit meinen Kindern und es wird bestimmt auch noch mal den einen oder anderen Kurztrip zusammen geben. Aber nur in beiderseitigem Einvernehmen.

Ich bin selbst ein Einzelkind, meine Eltern sind mir hinterhergezogen, als sie in Rente gegangen sind. Sie haben viel auf meine Kinder aufgepasst, als sie klein waren, wir waren auch gemeinsam im Urlaub. Es war klar, dass alle Feiertage, Geburtstage etc. gemeinsam gefeiert werden mussten. Ich hab da lange mitgezogen, es war ja auch schön, so als Familie. Meine Mutter ist dieses Jahr verstorben, mein Vater pflegebedürftig. Die Organisation kostet mich sehr viel Kraft. Ich verlange dies nicht von meinen Kindern. Mir ist erst jetzt aufgegangen, dass immer unausgesprochen von mir verlangt wurde und wird, dass ich mich um alles kümmere.

Nable dich rechtzeitig ab. Deine Mutter ist ja noch nicht alt. Sie kann durchaus ihr eigenes Leben leben.

Es ist sicher nicht einfach, das ihr gegenüber zu erklären. Aber tu es, um deiner selbst willen.
 

Ombera

Aktives Mitglied
Reisegruppe kommt nicht in Frage, weil?
Meine Mitter hat immer versprochen, dass sie nie solche Erpressungsversuche startet. Sie wollte immer, dass wir freiwillig und gerne kommen. Sie hat sich dran gehalten und ist nun 92. Alle 4 Kindyer kommen, so oft es möglich ist. Gerne.
Das würde ich dir auch wünschen.
Du bist definitiv nicht für ihre Urlaubsplanung zuständig. Allenfalls mal ein verlängertes Wochenende. Aber doch nicht den Jahresurlaub!
 

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