Ich hatte das schon verstanden !
Es ist so ganz allmählich in mir aufgestiegen
Dieses Schuldgefühl , ist eben nicht so einfach zu verdrängen.
Dieses gleiche werden wohl noch so einige mit sich herum tragen.
Wie soll man damit umgehen.
Ich weiß, dass so ein Schuldgefühl nicht leicht zu verdrängen bzw. zu bewältigen ist. Auch ich neige schnell zu Schuldgefühlen, nicht erst seit dem Tod meines Partners. Ich bin in der Hinsicht falsch erzogen worden.
Mir persönlich hilft es, möglichst rational mit dem Geschehen umzugehen. Was ist passiert, was war vorher, wer ist in welchem Maße verantwortlich und mit welcher Wahrscheinlichkeit musste man mit dem Verlauf rechnen? Ich will auch kein Schuldgefühl
verdrängen, sondern es so nüchtern wie möglich
analysieren, also seine Berechtigung infrage stellen, und zwar so, als ob der Fall nicht mich, sondern Dritte beträfe.
Das gelingt mir aber nicht immer. Diese sensationelle Verlobungsnachricht meiner Cousine hat meinen ganzen Schmerz wieder aufgewühlt. Klar, kein Wunder. Heiratsanträge und Hochzeiten sprechen nun mal die Gefühlsebene an, gerade wenn sie einem auch noch an einem so emotionsgeladenen Fest wie Weihnachten betont "romantisch" unter die Nase gerieben werden. Und wenn man dann wieder fast ausschließlich auf der Gefühlsebene unterwegs ist, schaltet man den gesunden Menschenverstand zu schnell aus.
Habe ich ja gesehen. Elf Tage bis einschließlich gestern ging es mir wieder ziemlich mies, dafür kann ich mich bei meiner lieben Cousine bedanken.
Der Tote wird davon nicht wieder lebendig.
Viel besser ist es, wenn man die Gefühle da lässt, wo sie hingehören: Den Partner, die Partnerin in liebevoller Erinnerung behalten, an schöne gemeinsame Erlebnisse denken, über die Marotten und den Humor des Partners auch lächeln können etc. Sich aber auch eingestehen können, dass der Partner auch nur ein Mensch war, der auch seine Fehler und Macken hatte. Ihn nicht zum Heiligen verklären, weil er nun nicht mehr da ist. Das alles braucht aber viel Zeit.
Die Todesumstände gehören nicht zum normalen Partnerschaftsalltag. Die Geschehnisse, die für den Tod hauptursächlich waren, sind eine absolute Ausnahmesituation, und die bewältigt man wohl besser, wenn man in der Hauptsache mit dem Verstand daran geht.