Meine Hausärztin hatte mal einen Patienten, der in ihrer Praxis nachweislich ein völlig normales EKG hatte und zwei Stunden später zu Hause dennoch an Herzversagen verstorben ist. Hätte man weniger Minuten vor seinem Tod noch mal ein EKG gemacht, wäre es sicher nicht normal gewesen.
Ich hatte auch einen Arbeitskollegen, 60 Jahre alt oder höchstens Anfang 60, munter, verheiratet, drei Kinder, wirkte fit, fuhr immer Motorrad, machte auch mit seinem erwachsenen Sohn gern Motorraddtouren. Der legte sich abends putzmunter neben seine Frau ins Bett und lag am nächsten Morgen tot neben ihr. Plötzlicher Herztod im Schlaf. Die ganze Familie war geschockt.
Mein Großvater mütterlicherseits ist genau heute vor 86 Jahren, am Neujahrstag 1937, von jetzt auf gleich zusammengebrochen, ich weiß nicht, ob bei der Schichtarbeit oder auf dem Nachhauseweg. Er war erst 47 Jahre alt. Meine Oma, seine Frau, war schon 15 Monate vorher im Alter von erst 43 Jahren verstorben, allerdings an Krebs (vermutlich Gebärmutterhalskrebs), der bei den Landärzten damals zunächst gar nicht als solcher erkannt worden war. Ich nehme an, es wäre aber sowieso zu spät gewesen. Früher gingen die Menschen ja erst zum Arzt, wenn sie schon Beschwerden hatten. Aber da hätte man den Ärzten, wenn man gewollt hätte, sicher Fehler nachweisen können. Davon hatten die Leute aber keine Ahnung ubd mein Opa hätte sich als Fabrikarbeiter auch keinen Anwalt leisten können.
Es gibt aber, wie gesagt, Fälle plötzlichen Versterbens, die niemand vorhersehen konnte und auch niemand verschuldet hat.