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Fridolinn
Gast
Da ich immer noch nicht schlafen kann, möchte ich mir noch etwas über meine 'Drogenvergangenheit' von der Seele schreiben. Ich schrieb Eingangs, dass ich damit nicht umgehen kann. Und ja zu Antidepressiva stehe ich eher kritisch. Das hat folgenden Hintergrund:
Ich kann mit allem was in die Richtung geht, wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, schlichtweg nicht umgehen. Ich komme aus gutsituierten Verhältnissen. Hatte ne ordentliche Erziehung. Vielleicht manchmal zu streng. Jeden Tag wurde frisch und gesund gekocht. Zucker oder Koffein gab es in meiner Kindheit kaum bis gar nicht.
Als sich meine Eltern, als ich 16 war, getrennt haben, hatte ich auf einmal viele Freiheiten. Ich habe mir erstmal alles zuckerhaltige was bei drei nicht auf dem Baum war reingezogen. Jede Haribosorte probiert, TK-Pizza und all das Zeug, ich habe es eine zeitlang sehr genossen. Hielt aber nicht lange an. Eigenverantwortlich gefixt und den Konsum verantwortungsvoller gestaltet.
Anschließend war es falscher Umgang mit Koffein und dann kam ziemlich schnell Alkohol. Die Glorifizierung und Verharmlosung unserer Gesellschaft bzgl. Bier und Wein haben das ganze nur verstärkt. Mit 19 nach einem Jahr voller Disco, Housepartys, Abstürzen kam diesbezüglich dann auch die Erkenntnis - hab wieder den Konsum eigenverantwortlich gefixt und verantwortungsvoller gestaltet. Eine Dekade später kann ich zumindest sagen, dass ich das konsequent beibehalten habe.
Wieso fiel mir das so leicht? Mit 18-19 kamen dann die Cannabinoide. Ich habe die letzten 10 Jahre, in Extremzeiten bis zu 60-70g im Monat verraucht.
Nach dem Abi dann die Kochausbildung.
Vorweg erstmal: Die Nähe der gehobenen Gastronomie zu Alkohol, Gras, Speed und Koks ist definitiv kein Mythos.
Meine ersten beiden Küchenchefs waren durch und durch Alkoholiker. Ich rede von Spirituosen am frühen Morgen. Regelmäßig. Beide waren kompetente Meister, aber auch Meister darin ihren Konsum mit Höchstleistungen in der Küche unter einen Hut zu bringen. Da ich ebenfalls immer Leistung gebracht habe, war mein Cannabiskonsum völlig akzeptiert.
Mit 20 habe ich Zugriff auf mein Sparkonto erhalten. 25.000€ + Einkommen innerhalb von 2-3 Jahren größtenteils in Drogen umgesetzt.
An meinem 22 Geburtstag - da war ich grade frisch wieder single, hab ich im Club dann eine Frau in meinem Alter kennengelernt, die auch gerade dabei war ihr ersten Erfahrungen mit Amphetaminen, Koks etc zu machen. Wir kamen relativ schnell zusammen. Ich war glücklich, endlich eine Beziehung zu haben, in der ich meinen Konsum offen ausleben konnte. In allen vorangegangenen Beziehungen könnte ich das nicht.
Sie war btw Sparkassenangestellte nur als funfact am Rande und ich hatte wie oben beschrieben ein solides finanzielles Polster.
Heute weiß ich, dass wir eine toxische Beziehung hatten und uns eigentlich nur Konsum & Party verband. Es soll hier um mein Verhältnis zu Drogen gehen, deshalb möchte ich nicht zu arg ins Detail bzgl der Beziehung gehen.
Das ging etwa ein Jahr. Wir haben alles ausprobiert was man in einer Großstadt so kriegen kann. Nur vor Heroin machten wir halt. Schnell rutschten wir in einen entsprechenden Freundeskreis und hatten unsere Clique. War es Anfangs nur 1-2 Mal im Monat "feiern gehen" war es nach einigen Monaten schnell 1-2 Mal die Woche. Was den Konsum an solchen Abenden gab eigentlich kein Limit.
Der Moment der Reflektion kam mit den Abschlussprüfungen der Kochausbildung. Ich beschloss zu diesem Zwecke einen Monat 'Pause' einzulegen. Meine Freundin fand das nicht so cool. Rückblickend hätten da schon alle Alarmglocken klingeln müssen.
Ich schloss meine Ausbildung ab und fing in einem renommierten Restaurant als Tournant an. Dort wurde gezogen und gesoffen wie es nur ging. Beides wurde extrem verhamlost und von oben gedeckt. Während der Schicht ziehen gehen, entschuldigte man mit einem "ich bin Mal kurz Ski fahren".
Die Probleme in der Beziehung verstärkten sich. Sie ging mir unter anderem fremd. Wir trennten uns. Einer aus der Clique erzählte mir, dass er innerhalb von einem Vierteljahr von 40mg bei 280mg estasy bzw mdma pro Party angekommen sei. Ich war schockiert.
Ich betrachtete meinen eigenen Konsum kritisch und stellte fest, dass ich innerhalb eines Monats 25g Speed mehr oder weniger alleine gezogen hatte und inzwischen selbst 150mg, um den selben Effekt zu erreichen,, benötigte.
Ich stoppte radikal jedweden Amphetaminkonsum, und den anderer Partysubstanzen. Ich brach alle Kontakte in die Szene ab. Einer aus der Clique war wegen seinem Konsum umgekommen, ein anderer in der geschlossenen gelandet. Das jagte mir eine Heidenangst ein.
Geblieben sind die Cannabinoide. Angefangen als Alternative zum Alkohol, dann als Ausgleich zu den aufputschenden Substanzen und schlussendlich um mit dem harten Entzug selbiger Substanzen fertig zu werden.
Die Suchtverlagerung zieht sich durch meine Vita wie ein roter Faden. Radikal mit dem Graskonsum aufzuhören gelang mir erst vor 2 Monaten. Die letzten 4-5 Jahre mehr oder weniger täglich gekifft um mit den Zahn- und Rückenschmerzen klarzukommen und damit das Gedankenkarussell Ruhe gibt.
Im nüchternen Zustand bin ich mir leider so ziemlich allen Problemen und dessen Lösungen bewusst und diesen Zustand empfand und empfinde ich eigentlich immer noch aufgrund der Fülle an Problemen (siehe Eingangspost) als sehr unangenehm.
Deshalb habe ich enorm Angst und Respekt vor Antidepressiva.
Ich weiß nicht, ob das vergleichbar ist aber ich habe in meiner wilden Zeit aus Spaß Mal eine Woche retardiertes Ritalin genommen und ich sage euch, dagegen sind 90% von allem was ich so ausprobiert habe ein Witz. Außer vielleicht die regelmäßige Einnahme von Koks oder MDMA, kenne ich nichts, was so massiv Charakter und Persönlichkeit verändert.
Change my mind I guess. Bis jetzt habe ich es abgelehnt. Habe aber auch noch niemanden für ne Therapie gefunden. Und die 2 Angebote, wo ich Psychologen hatte, die mir das verschreiben wollten, ohne meine gesamte Geschichte zu kennen und ohne mit mir die Therapie zu machen hielt und halte ich für verantwortungslos, also von deren Seite aus.
Danke im Übrigen an den Moderator der das alles nachts gelesen und freigegeben hat.
Ich hoffe, ich kann jetzt schlafen 🙈
Ich kann mit allem was in die Richtung geht, wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, schlichtweg nicht umgehen. Ich komme aus gutsituierten Verhältnissen. Hatte ne ordentliche Erziehung. Vielleicht manchmal zu streng. Jeden Tag wurde frisch und gesund gekocht. Zucker oder Koffein gab es in meiner Kindheit kaum bis gar nicht.
Als sich meine Eltern, als ich 16 war, getrennt haben, hatte ich auf einmal viele Freiheiten. Ich habe mir erstmal alles zuckerhaltige was bei drei nicht auf dem Baum war reingezogen. Jede Haribosorte probiert, TK-Pizza und all das Zeug, ich habe es eine zeitlang sehr genossen. Hielt aber nicht lange an. Eigenverantwortlich gefixt und den Konsum verantwortungsvoller gestaltet.
Anschließend war es falscher Umgang mit Koffein und dann kam ziemlich schnell Alkohol. Die Glorifizierung und Verharmlosung unserer Gesellschaft bzgl. Bier und Wein haben das ganze nur verstärkt. Mit 19 nach einem Jahr voller Disco, Housepartys, Abstürzen kam diesbezüglich dann auch die Erkenntnis - hab wieder den Konsum eigenverantwortlich gefixt und verantwortungsvoller gestaltet. Eine Dekade später kann ich zumindest sagen, dass ich das konsequent beibehalten habe.
Wieso fiel mir das so leicht? Mit 18-19 kamen dann die Cannabinoide. Ich habe die letzten 10 Jahre, in Extremzeiten bis zu 60-70g im Monat verraucht.
Nach dem Abi dann die Kochausbildung.
Vorweg erstmal: Die Nähe der gehobenen Gastronomie zu Alkohol, Gras, Speed und Koks ist definitiv kein Mythos.
Meine ersten beiden Küchenchefs waren durch und durch Alkoholiker. Ich rede von Spirituosen am frühen Morgen. Regelmäßig. Beide waren kompetente Meister, aber auch Meister darin ihren Konsum mit Höchstleistungen in der Küche unter einen Hut zu bringen. Da ich ebenfalls immer Leistung gebracht habe, war mein Cannabiskonsum völlig akzeptiert.
Mit 20 habe ich Zugriff auf mein Sparkonto erhalten. 25.000€ + Einkommen innerhalb von 2-3 Jahren größtenteils in Drogen umgesetzt.
An meinem 22 Geburtstag - da war ich grade frisch wieder single, hab ich im Club dann eine Frau in meinem Alter kennengelernt, die auch gerade dabei war ihr ersten Erfahrungen mit Amphetaminen, Koks etc zu machen. Wir kamen relativ schnell zusammen. Ich war glücklich, endlich eine Beziehung zu haben, in der ich meinen Konsum offen ausleben konnte. In allen vorangegangenen Beziehungen könnte ich das nicht.
Sie war btw Sparkassenangestellte nur als funfact am Rande und ich hatte wie oben beschrieben ein solides finanzielles Polster.
Heute weiß ich, dass wir eine toxische Beziehung hatten und uns eigentlich nur Konsum & Party verband. Es soll hier um mein Verhältnis zu Drogen gehen, deshalb möchte ich nicht zu arg ins Detail bzgl der Beziehung gehen.
Das ging etwa ein Jahr. Wir haben alles ausprobiert was man in einer Großstadt so kriegen kann. Nur vor Heroin machten wir halt. Schnell rutschten wir in einen entsprechenden Freundeskreis und hatten unsere Clique. War es Anfangs nur 1-2 Mal im Monat "feiern gehen" war es nach einigen Monaten schnell 1-2 Mal die Woche. Was den Konsum an solchen Abenden gab eigentlich kein Limit.
Der Moment der Reflektion kam mit den Abschlussprüfungen der Kochausbildung. Ich beschloss zu diesem Zwecke einen Monat 'Pause' einzulegen. Meine Freundin fand das nicht so cool. Rückblickend hätten da schon alle Alarmglocken klingeln müssen.
Ich schloss meine Ausbildung ab und fing in einem renommierten Restaurant als Tournant an. Dort wurde gezogen und gesoffen wie es nur ging. Beides wurde extrem verhamlost und von oben gedeckt. Während der Schicht ziehen gehen, entschuldigte man mit einem "ich bin Mal kurz Ski fahren".
Die Probleme in der Beziehung verstärkten sich. Sie ging mir unter anderem fremd. Wir trennten uns. Einer aus der Clique erzählte mir, dass er innerhalb von einem Vierteljahr von 40mg bei 280mg estasy bzw mdma pro Party angekommen sei. Ich war schockiert.
Ich betrachtete meinen eigenen Konsum kritisch und stellte fest, dass ich innerhalb eines Monats 25g Speed mehr oder weniger alleine gezogen hatte und inzwischen selbst 150mg, um den selben Effekt zu erreichen,, benötigte.
Ich stoppte radikal jedweden Amphetaminkonsum, und den anderer Partysubstanzen. Ich brach alle Kontakte in die Szene ab. Einer aus der Clique war wegen seinem Konsum umgekommen, ein anderer in der geschlossenen gelandet. Das jagte mir eine Heidenangst ein.
Geblieben sind die Cannabinoide. Angefangen als Alternative zum Alkohol, dann als Ausgleich zu den aufputschenden Substanzen und schlussendlich um mit dem harten Entzug selbiger Substanzen fertig zu werden.
Die Suchtverlagerung zieht sich durch meine Vita wie ein roter Faden. Radikal mit dem Graskonsum aufzuhören gelang mir erst vor 2 Monaten. Die letzten 4-5 Jahre mehr oder weniger täglich gekifft um mit den Zahn- und Rückenschmerzen klarzukommen und damit das Gedankenkarussell Ruhe gibt.
Im nüchternen Zustand bin ich mir leider so ziemlich allen Problemen und dessen Lösungen bewusst und diesen Zustand empfand und empfinde ich eigentlich immer noch aufgrund der Fülle an Problemen (siehe Eingangspost) als sehr unangenehm.
Deshalb habe ich enorm Angst und Respekt vor Antidepressiva.
Ich weiß nicht, ob das vergleichbar ist aber ich habe in meiner wilden Zeit aus Spaß Mal eine Woche retardiertes Ritalin genommen und ich sage euch, dagegen sind 90% von allem was ich so ausprobiert habe ein Witz. Außer vielleicht die regelmäßige Einnahme von Koks oder MDMA, kenne ich nichts, was so massiv Charakter und Persönlichkeit verändert.
Change my mind I guess. Bis jetzt habe ich es abgelehnt. Habe aber auch noch niemanden für ne Therapie gefunden. Und die 2 Angebote, wo ich Psychologen hatte, die mir das verschreiben wollten, ohne meine gesamte Geschichte zu kennen und ohne mit mir die Therapie zu machen hielt und halte ich für verantwortungslos, also von deren Seite aus.
Danke im Übrigen an den Moderator der das alles nachts gelesen und freigegeben hat.
Ich hoffe, ich kann jetzt schlafen 🙈