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Welches Problem zuerst lösen?

F

Fridolinn

Gast
Da ich immer noch nicht schlafen kann, möchte ich mir noch etwas über meine 'Drogenvergangenheit' von der Seele schreiben. Ich schrieb Eingangs, dass ich damit nicht umgehen kann. Und ja zu Antidepressiva stehe ich eher kritisch. Das hat folgenden Hintergrund:

Ich kann mit allem was in die Richtung geht, wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, schlichtweg nicht umgehen. Ich komme aus gutsituierten Verhältnissen. Hatte ne ordentliche Erziehung. Vielleicht manchmal zu streng. Jeden Tag wurde frisch und gesund gekocht. Zucker oder Koffein gab es in meiner Kindheit kaum bis gar nicht.

Als sich meine Eltern, als ich 16 war, getrennt haben, hatte ich auf einmal viele Freiheiten. Ich habe mir erstmal alles zuckerhaltige was bei drei nicht auf dem Baum war reingezogen. Jede Haribosorte probiert, TK-Pizza und all das Zeug, ich habe es eine zeitlang sehr genossen. Hielt aber nicht lange an. Eigenverantwortlich gefixt und den Konsum verantwortungsvoller gestaltet.

Anschließend war es falscher Umgang mit Koffein und dann kam ziemlich schnell Alkohol. Die Glorifizierung und Verharmlosung unserer Gesellschaft bzgl. Bier und Wein haben das ganze nur verstärkt. Mit 19 nach einem Jahr voller Disco, Housepartys, Abstürzen kam diesbezüglich dann auch die Erkenntnis - hab wieder den Konsum eigenverantwortlich gefixt und verantwortungsvoller gestaltet. Eine Dekade später kann ich zumindest sagen, dass ich das konsequent beibehalten habe.

Wieso fiel mir das so leicht? Mit 18-19 kamen dann die Cannabinoide. Ich habe die letzten 10 Jahre, in Extremzeiten bis zu 60-70g im Monat verraucht.

Nach dem Abi dann die Kochausbildung.

Vorweg erstmal: Die Nähe der gehobenen Gastronomie zu Alkohol, Gras, Speed und Koks ist definitiv kein Mythos.

Meine ersten beiden Küchenchefs waren durch und durch Alkoholiker. Ich rede von Spirituosen am frühen Morgen. Regelmäßig. Beide waren kompetente Meister, aber auch Meister darin ihren Konsum mit Höchstleistungen in der Küche unter einen Hut zu bringen. Da ich ebenfalls immer Leistung gebracht habe, war mein Cannabiskonsum völlig akzeptiert.

Mit 20 habe ich Zugriff auf mein Sparkonto erhalten. 25.000€ + Einkommen innerhalb von 2-3 Jahren größtenteils in Drogen umgesetzt.

An meinem 22 Geburtstag - da war ich grade frisch wieder single, hab ich im Club dann eine Frau in meinem Alter kennengelernt, die auch gerade dabei war ihr ersten Erfahrungen mit Amphetaminen, Koks etc zu machen. Wir kamen relativ schnell zusammen. Ich war glücklich, endlich eine Beziehung zu haben, in der ich meinen Konsum offen ausleben konnte. In allen vorangegangenen Beziehungen könnte ich das nicht.
Sie war btw Sparkassenangestellte nur als funfact am Rande und ich hatte wie oben beschrieben ein solides finanzielles Polster.
Heute weiß ich, dass wir eine toxische Beziehung hatten und uns eigentlich nur Konsum & Party verband. Es soll hier um mein Verhältnis zu Drogen gehen, deshalb möchte ich nicht zu arg ins Detail bzgl der Beziehung gehen.

Das ging etwa ein Jahr. Wir haben alles ausprobiert was man in einer Großstadt so kriegen kann. Nur vor Heroin machten wir halt. Schnell rutschten wir in einen entsprechenden Freundeskreis und hatten unsere Clique. War es Anfangs nur 1-2 Mal im Monat "feiern gehen" war es nach einigen Monaten schnell 1-2 Mal die Woche. Was den Konsum an solchen Abenden gab eigentlich kein Limit.

Der Moment der Reflektion kam mit den Abschlussprüfungen der Kochausbildung. Ich beschloss zu diesem Zwecke einen Monat 'Pause' einzulegen. Meine Freundin fand das nicht so cool. Rückblickend hätten da schon alle Alarmglocken klingeln müssen.

Ich schloss meine Ausbildung ab und fing in einem renommierten Restaurant als Tournant an. Dort wurde gezogen und gesoffen wie es nur ging. Beides wurde extrem verhamlost und von oben gedeckt. Während der Schicht ziehen gehen, entschuldigte man mit einem "ich bin Mal kurz Ski fahren".

Die Probleme in der Beziehung verstärkten sich. Sie ging mir unter anderem fremd. Wir trennten uns. Einer aus der Clique erzählte mir, dass er innerhalb von einem Vierteljahr von 40mg bei 280mg estasy bzw mdma pro Party angekommen sei. Ich war schockiert.
Ich betrachtete meinen eigenen Konsum kritisch und stellte fest, dass ich innerhalb eines Monats 25g Speed mehr oder weniger alleine gezogen hatte und inzwischen selbst 150mg, um den selben Effekt zu erreichen,, benötigte.

Ich stoppte radikal jedweden Amphetaminkonsum, und den anderer Partysubstanzen. Ich brach alle Kontakte in die Szene ab. Einer aus der Clique war wegen seinem Konsum umgekommen, ein anderer in der geschlossenen gelandet. Das jagte mir eine Heidenangst ein.

Geblieben sind die Cannabinoide. Angefangen als Alternative zum Alkohol, dann als Ausgleich zu den aufputschenden Substanzen und schlussendlich um mit dem harten Entzug selbiger Substanzen fertig zu werden.

Die Suchtverlagerung zieht sich durch meine Vita wie ein roter Faden. Radikal mit dem Graskonsum aufzuhören gelang mir erst vor 2 Monaten. Die letzten 4-5 Jahre mehr oder weniger täglich gekifft um mit den Zahn- und Rückenschmerzen klarzukommen und damit das Gedankenkarussell Ruhe gibt.
Im nüchternen Zustand bin ich mir leider so ziemlich allen Problemen und dessen Lösungen bewusst und diesen Zustand empfand und empfinde ich eigentlich immer noch aufgrund der Fülle an Problemen (siehe Eingangspost) als sehr unangenehm.

Deshalb habe ich enorm Angst und Respekt vor Antidepressiva.

Ich weiß nicht, ob das vergleichbar ist aber ich habe in meiner wilden Zeit aus Spaß Mal eine Woche retardiertes Ritalin genommen und ich sage euch, dagegen sind 90% von allem was ich so ausprobiert habe ein Witz. Außer vielleicht die regelmäßige Einnahme von Koks oder MDMA, kenne ich nichts, was so massiv Charakter und Persönlichkeit verändert.

Change my mind I guess. Bis jetzt habe ich es abgelehnt. Habe aber auch noch niemanden für ne Therapie gefunden. Und die 2 Angebote, wo ich Psychologen hatte, die mir das verschreiben wollten, ohne meine gesamte Geschichte zu kennen und ohne mit mir die Therapie zu machen hielt und halte ich für verantwortungslos, also von deren Seite aus.

Danke im Übrigen an den Moderator der das alles nachts gelesen und freigegeben hat.

Ich hoffe, ich kann jetzt schlafen 🙈
 

Regenschein

Mitglied
Das erste Problem, was du meines Erachtens angehen solltest, sind die Zahnschmerzen. Zum Einen ist hier der Lösungsweg klar (= zum Zahnarzt gehen) und diese sind voraussichtlich gut therapierbar. Zum Anderen sind deine Zahnschmerzen mitursächlich für deine anderen Probleme: körperliche Schwäche, Schlafprobleme, Depression. Und früher waren sie auch einer der Gründe zum Drogen nehmen. Wenn du deine Zähne nicht professionell therapieren lässt, wird es dir schwer fallen, deine anderen Probleme zu lösen.
Übrigens gibt es auch Zahnärzte, welche auf Personen mit Zahnarztphobie wie dich spezialisiert sind. Google mal nach "Zahnarzt" + "Angstpatient" + [Dein Wohnort], um zu sehen, ob es einen entsprechenden Zahnarzt in deiner Nähe gibt.

Die Nähe der gehobenen Gastronomie zu Alkohol, Gras, Speed und Koks ist definitiv kein Mythos.
Arbeitest du immer noch als Koch? (bzw. hast du noch als Koch gearbeitet bevor du deinen Job gekündigt hast?) Es birgt ein enormes Rückfallrisiko, wenn man sich als ehemals Drogensüchtiger mit Leuten gibt, welche hemmungslos Drogen konsumieren.
Es wäre womöglich besser, wenn du dir (zumindest für die Übergangszeit) einen Job suchst, der nicht in der Küche ist, um so zu vermeiden, dass du wieder in dein altes Verhalten reinrutschst.

Deshalb habe ich enorm Angst und Respekt vor Antidepressiva.

Ich weiß nicht, ob das vergleichbar ist aber ich habe in meiner wilden Zeit aus Spaß Mal eine Woche retardiertes Ritalin genommen und ich sage euch, dagegen sind 90% von allem was ich so ausprobiert habe ein Witz. Außer vielleicht die regelmäßige Einnahme von Koks oder MDMA, kenne ich nichts, was so massiv Charakter und Persönlichkeit verändert.

Change my mind I guess.
Es macht einen Riesenunterschied, ob man in Eigenregie selbst Medikamente wie retardiertes Ritalin einnimmt oder ob diese Medikamente Teil einer professionellen Therapie sind und von einem Facharzt dosiert werden. Im Übrigen war es damals in der Partyszene ja auch gerade dein (und der anderen Leute) Ziel, dass das Ritalin "reinballert", also das man so stark dosiert bis man eine krasse Wirkung spürt. Ein Arzt hätte mitunter aber auch eine niedrigere Dosierung wählen können, um einerseits positive Effekte des Medikaments gezielt einzusetzen und andererseits die Nebenwirkungen zu reduzieren/vermeiden.
Ich sage nicht, dass du Antidepressiva nehmen solltest (denn ich bin kein Arzt), aber du solltest es ernsthaft in Betracht ziehen und darüber mal mit einem Arzt sprechen, der deine gesamte Krankengeschichte kennt. Denn es gibt auch sehr viele Leute, denen Antidepressiva geholfen haben.

Ja. Ich gestehen mich schuldig, habe 2x nicht die 2,40€ fürs Strabaticket gezahlt und wurde 3x mit Kleinmengen 1-3g Gras erwischt. Echt angemessen hier die volle Härte der Strafverfolgung anzuwenden inkl. Haft und Lohnpfändung etc.
Die "volle Härte" der Strafverfolgung kommt nur dann zum Einsatz, wenn zuvor die "milde Härte" keine Wirkung gezeigt hat. Für Schwarzfahren und geringer Besitz von Drogen kommt niemand als Ersttäter in Haft. Du hast also wohl eine Geldstrafe bekommen. Dann hat die Strafverfolgungsbehörde dich erstmal aufgefordert innerhalb einer Frist zu zahlen (= milde Härte) und nachdem du das nicht gemacht hast deinen Lohn gepfändet und Ersatzhaft (?) angeordnet (= volle Härte).
Ich spekuliere jetzt einfach mal, dass du die Geldstrafe nicht deshalb nicht bezahlt hast, weil du uneinsichtig warst, sondern weil du finanzielle Probleme hattest. Sollte so etwas zukünftig nochmal auftreten, bitte unbedingt die Strafverfolgungsbehörde anschreiben und um Ratenzahlung bitten. Falls du mit der damit verbundenen Bürokratie nicht zurecht kommst, dann könnte dir auch die Schuldnerberatung dabei helfen. Solche Fälle gehören zu deren täglich Brot.

Danke im Übrigen an den Moderator der das alles nachts gelesen und freigegeben hat.
Respekt an den Moderator. Ich wusste gar nicht, dass es hier Nachtschichten gibt.
 
G

Gelöscht 122402

Gast
Guten Morgen,

Zunächst einmal bedanke ich mich dei dir Fridolinn für deine Offenheit und Einsicht in deine persönliche Lebensgeschichte.

Zum Thema Psychiatrie: es tut mir leid, dass du solche Erfahrungen gemacht hast. Ich war selber ein paar Mal in der Geschlossenen aber so sediert, dass ich fast nur gepennt habe und so gut wie nichts wahrgenommen habe. Ich hatte aber Glück dass ich relativ schnell auf die Station für Borderline gekommen bin und da war es etwas anders.

Vielleicht mal im Internet alle Kliniken in deiner Nähe abklappern und gucken wo man kurzfristig einen Platz bekommt? Vielleicht hier in Hamburg Ochsenzoll versuchen? Auf meiner Station war mindestens die Hälfte der Patienten aus einer anderen Stadt (Frankfurt, Leipzig, Regensburg, Rostock, Dortmund, mehr habe ich nicht im Kopf)

Ich finde du bist ein sehr reflektierter Mensch. Und den ersten großen Schritt hast du gemacht, nämlich zu erkennen, dass es bei dir nicht gut läuft und du Hilfe brauchst.

Zum Thema Antidepressiva. Ich hatte zu Beginn auch meine Große Bedenken. Ich hatte Angst, sie verändern meine Persönlichkeit oder machen mich agressiver.
Mir ging es aber so schlecht in der Zeit, dass ich quasi nichts zu verlieren hatte.

Zum Schlafen habe ich Mirtazapin bekommen. Nehme ich nach 7 Jahren immer noch und damit schlafe ich viel besser. Es ist sehr verträglich und wird sogar bei Kindern verschrieben.

Meine Ex-Frau hatte mit Schmerzen und Depri zu tun, hat Amitriptylin bekommen und wieder viel Lebensqualität zurückerobert.

Das hier soll dich nicht dazu anstiften, dich in Eigenregie selbst die Medikamente zu besorgen. Ich bin ganz deiner Meinung, dass bei so was gehört ein stationärer Aufenthalt.

Bedenke auch, dass Antidepressiva sind ja nur eine Krücke am Anfang des Prozesses. Je mehr du in deiner Therapie fortschreitest, desto weniger Chemie benötigst du, weil du ja dich um die Ursache deiner Probleme kümmerst und dazu Strategien lernst z. B um mit Schmerz umzugehen (Autogenes Training, Pranamaya, Body Scan, Progressive Muskelentspannung, Meditation, Yoga, Tai Chi, Rückengymnastik, etc, etc)

Zum Thema Essen. Ich kann dich sehr gut verstehen. Vor allem wenn man Zöliakie und eine Essstörung hat ist das ganze Thema um einiges schwieriger. Ich persönlich bin ein "Allesesser" im Sinne von mir schmeckt alles aber sogar das Krankenhaus hatte es geschaft 2 oder 3 mal so ekelhaftes essen zu servieren, dass ich passen musste :/

Ich habe immer vegetarisch bestellt und fand es viel besser (vielleicht als kleiner Tipp fürs nächste Mal). Eine Mitpatientin von uns hatte Magersucht und Probleme auch mit dem Essen und hat sich selber alles eingekauft. Auf der Station gibt es ein Kühlschrank für die Patienten.

Dem Thema Cannabis bin ich selber mittlerweile nicht mehr abgeneigt. Ich habe in meiner langen Psychiatriekarriere auch immer versucht, nach pflanzlichen Alternativen zu suchen um nicht so viel Chemie schlucken zu müssen (ich hatte in meiner schlimmsten Zeit 5 Medikamente)

Ich fand dann damals ein Buch (CBD a patients guide to medicinal Cannabis von Leonard Leinow) mit sehr vielen klinischen Studien zum Thema Cannabis und war erstaunt, wie viel Anwendung diese Pflanze hat. Es ist wirklich in meiner Sicht eine heilige Pflanze. (Obwohl es im Buch hauptsächlich CBD behandelt wird, wird auch THC angeschnitten) .

Ich denke aber nach wie vor wichtig, sich nicht nur auf die Pflanze zu verlassen, sondern weiterhin an sich arbeiten.

Ich hoffe du kannst mit der Infos etwas anfangen. ich finde Klasse dass du schon 2 Termine ausgemacht hast!!!

Halte die Ohren steif

LG

David
 
F

Fridolinn

Gast
Also erstmal Danke euch beiden für die lieben Antworten.

Da es inzwischen alle gesagt haben. Ich werde die Zähne zuerst angehen. Halte euch gerne hin und wieder auf dem Laufenden, wenn es was neues gibt. Den Typ mit Angstzahnärzten und Vollnarkose werde ich mir zu Herzen nehmen. Die Schwellungen und Schmerzen sind schon echt belastend.
Erstpatientenaufnahme Uniklinik, die akute Schwellunge muss jz erstmal weg, Härtefallantrag etc.. ich bin dran.

Zum Thema Beruf:
Im Zuge der Coronaverordnungen der Bundesländer 2020 mussten hier alle Restaurants erstmal schließen. Ich war damals stellvertretender Küchenchef. Von einem auf den anderen Tag gekündigt. Sie haben dann relativ schnell auch Lieferdienst wieder erlaubt, etc aber für essen-to-go braucht man keine 23 Leute Personal. Und ich war der teuerste Mitarbeiter.
Bin dann als Quereinsteiger in die IT und war da auch bis vor nem Monat seit dem. Hab ein bisschen ein Händchen für Programmieren und Qualitätssicherung.
Im Zuge der Verschlechterung meines gesundheitlichen Zustandes habe ich das Arbeitsverhältnis kürzlich beendet. Jetzt bin ich gerade dabei, eine Umschulung anzuleiern. Ich denke nicht dass ich den gelernten Beruf mit meinen Beschwerden noch wirklich ausüben kann. Hoffe der Amtsarzt sieht das genauso^^ Paperwork in diese Richtung ist von meiner Seite zumindest erstmal erledigt.
Dass ich außerdem die Nähe zu Drogen vermeiden sollte aus gegebenen Gründen, daran hatte ich gar nicht gedacht. Danke für den Hinweis. Ich werde meine Geschichte und diese Befürchtung nachreichen, sollte das bisherige nicht genügen


Thema Therapie:
Besagte Klinik in Hamburg ist leider 600km entfernt^^
Ob nun stationär oder nicht, ich muss mir nun einfach eingestehen, dass ich es eigenverantwortlich nicht schaffe, mich darum zu kümmern. Ich hoffe die Leute bei der Caritas, können mir da helfen. Ich hab's jetzt mehrere Monate versucht selbst zu wuppen und ich kriege es einfach nicht hin...
Danke, für deine Tipps David, du hast mir aufjedenfall ein wenig Hoffnung gemacht.

Wenn ich dann einen Therapeuten habe, werde ich ihm alles erzählen. Die Ängste vor den Antidepressiva habt ihr beide mir etwas genommen. Zu welcher Entscheidung ich kommen werde, weiß ich nicht. Vielen Dank auf jeden Fall für sie detaillierten Einblicke und persönlichen Erfahrungen. Mein Bild hat sich schon etwas geändert. Gerne berichte ich auch hier, wenn es soweit ist.

Zum Thema Strafverfolgung: Du mutmaßt da schon sehr richtig. Ich habe schlicht 3-4 Jahre keine Briefe geöffnet und somit auch keine Kenntnis von den Strafen gehabt. Die Eskalationspirale also voll durch - Gegipfelt ist das in einem halben Tag Gefängnisaufenthalt wegen Ersatzfreiheitsstrafe. Ob du krank bist, psychische Probleme hast, interessiert da erstmal niemand. Zum Glück hat mich mein bester Freund da rausgeholt.
Ich meine, das ich im Moment sicher bin. Liegt derzeit noch ne Kontopfändung diesbezüglich vor. Das heißt aber auch, dass sie mich deshalb nicht einbuchten, yay.
Ganz sicher kann ich mir halt nicht sein. Die 2 Umzugskisten voller ungeöffneter Briefe wollte ich angehen, wenn ich wieder etwas gesünder und psychisch stabiler bin. Die Mühlen der Justiz mahlen sehr langsam. Vieles liegt dort auch einfach Mal ein Jahr oder so rum.
Den Fehler bei der Staatsanwaltschaft anzurufen und zu fragen, was denn noch so offen sei, werde ich nicht nochmal machen. Die hatten mich gar nicht mehr aufm Schirm und dann direkt 2 Tage später Lohnpfändung, Vollstreckung. Dann haste auf einmal ein Gespräch mit deinem Arbeitgeber..
Das LKA war auch schon Nachts um 4:30 bei mir in der Wohnung. Dachten wohl, ich sei der Dealer in der Clique. Die waren auch sichtlich enttäuscht.^^
Keine Ahnung, will mich nicht zum Opfer hochstilisieren. Aber wie gesagt könnte man mir nie etwas nachweisen außer den 3x Besitz von Kleinmengen Gras. bin nicht dumm, habe mich immer 'klug' verhalten. In Kombination mit dem 2x Strabaticket nicht gezahlt a la 'Erschleichen von Leistungen' fühle ich mich da schon etwas kriminalisiert von Vater Staat. Ich habe immer nur konsumiert, nie gehandelt oder so. Ein Angebot zur Hilfe o.ä. gab es seitens der Strafverfolgungsbehörden nie. Ich halte die Gesetzgebung in diesem Fall für ein Fehler im System.
Die Angststörungen hängen unter anderem auch mit der Polizei zusammen. Das Gefühl von Sicherheit ist halt einfach weg.

Vielleicht noch zum Abschluss zum Thema Gras. Ja, es ist eine faszinierende Pflanze und die Anwendungsmöglichkeiten sind wow. Ja, stimme absolut zu, dass die Gesellschaft zu schnell zur Chemie greift. Ich befürchte nur, dass ich damit einfach nicht umgehen kann und zu diesem Zwecke lasse ich den Konsum wohl erstmal sein. Ich habe große Angst 'rückfällig' zu werden. Einmal wieder angefangen, kenne ich kaum Limits und kümmere ich mich nicht mehr um meine Probleme :/ ich wünschte, ich könnte es besser handhaben
Hatte in den 11 Jahren kiffen auch nie Entzündungen oder Schwellungen im Mundraum. Das kam jetzt erst alles mit der Abstinenz...
 
G

Gelöscht 122402

Gast
Hallo,

Ich bin voll angesteckt von deiner Motivation. Toll machst du das.

Ich habe mir als psychisch kranker folgendes angewöhnt: Ich habe eine To-do Liste im Computer angelegt und jedesmal, wo mir etwas eingefallen ist, was erledigt werden soll, habe ich es sofort eingetragen. Irgendwann hatte ich um die 150 Sachen zu tun.

Aber (jetzt kommt der Trick ;)) habe mir jeden Tag 3 Sachen für den Folgetag ausgesucht und auf Papier aufgeschrieben. Wichtig dabei ist, nicht auf die große Liste zu gucken, weil es zu Überforderung führt, sondern zu versuchen, diese 3 Sachen zu erledigen (es kann auch nur eine Sache sein). Also kleine Schritte nach dem Motto "klein Vieh macht auch viel Mist".

Du wirst erstaunt sein, wie gut man sich fühlt diese eine kleine Sache erledigt zu haben (Selbstwert) und vor allem, wie viel in 3 Monaten erledigt wird. Du könntest z. B jeden Tag nur einen Brief vom Stapel aufmachen. (Aber nur einen z. B.)

So wirst du nicht von de vielen Baustellen überfordert, arbeitest dich aber konsequent voran.

Ich denke, nach deinen Zähnen, lass dir ein Antidepressivum verschreiben zum Schlafen. Ich selber war ohne Erholung vom Schlaf einfach nur noch ein Haufen Elend. Für mich ist es die halbe Miete. Wenn ich gut geschlafen habe, kann ich besser mit meinen Schmerzen und Ängsten umgehen (weil der Tank voll ist).

Ich könnte dir noch zig Ratschläge geben aber ich habe Angst dich zu überfordern.

Zum Thema Strafverfolgung. Ich finde es gibt im System noch einiges zu verbessern. Ich kann z.B. nicht nachvollziehen wie man für Gras eine Strafe bekommt, aber Alkohol überall erworben werden kann. Nach meiner Kenntnis und was ich erlebt habe, sind die Folgen von Alkoholkonsum 1000 schlimmer als von Gras. Aber das wäre ein Thema, für einen anderen Thread.

Ich wünsche dir erstmal gutes Gelingen.

LG

David

P. S: wie kommst du vom Koch auf Programmieren? Konntest du das schon? Macht es dir Spaß?
 
H

Härtetester

Gast
addendum: Hab seit 2 Monaten keine Drogen mehr konsumiert außer Tabak. Nüchtern sein ist schon scheiße wenn man sich seiner Probleme ständig bewusst ist. Reflektion kotzt echt an.
Es ist so bequem, zu flüchten, durch Drogen unmündig zu sein.
Du bist nicht nüchtern, im Kopf nimmst du weiter die Drogen!
Sind denn die Probleme am nächsten Tag weg, wenn der Drogenrausch abnahm, da warst du nie ehrlich mit dir selbst!
Du bist durch den Drogenkonsum ein Teil des Problems und zwar das größte, ein Schatten von sich selbst ist manchmal Bild genug.
Hast sofort nachgelegt, Gemeinsamkeit von Erfolg und Drogen: man kann nicht aufhören!
Der Unterschied: beim Erfolg braucht man es auch nicht!

Stelle Dir täglich 3 Fragen: Was hat mir heute am besten gefallen?
Was habe ich heute gelernt?
Wofür bin ich dankbar?
Wir können nicht immer für etwas gerade stehen, was uns andere krumm nehmen.
PS; Es gibt auch "legale" Drogen. LIEBE zum Beispiel.
 
F

Fridolinn

Gast
Update von Freitag:
Ich war Mal wieder zu feige den ZA-Termin wahrzunehmen. War aber beim Hausarzt und habe ihn kurz den 'Zustand' angucken lassen und er hat mich insoweit beruhigt, alsdass ich wohl nicht zwingend akut gefährdet bin bzgl der Entzündungen und mir nicht so Sorgen machen soll.

Die excelliste mit allen todos existiert jetzt. Danke für den Anstoß! Ich kann nun stolz behaupten, alles von meiner Seite bzgl Finanzamt, ALG1 und ALG2 erledigt zu haben :)

Anschließend hatte ich beim psychiatrischen Dienst den Termin. Der ging etwa 2 Minuten.
Hat sich rausgestellt, dass die Einrichtung, zu der ich 12 Minuten fahre, nicht für mich zuständig ist. (ich wohne direkt an einer Landkreisgrenze) Die haben mich dann aufgrund Überfüllung an die Zweigstelle verwiesen, die 40 Minuten von mir entfernt ist. Da hab ich jetzt n Termin am Montag.

Keine Ahnung.. kann immer noch schlecht mit Rückschlägen umgehen. Hab wohl einfach kein Glück. Hab bis eben 2 Tage nicht das Bett verlassen 🙈
Bin aber immer noch abstinent und stolz drauf!!

***

@Härtetester, ich hab grade gute Laune, deshalb von mir nur folgendes:

Könnte es unter Umständen sein, dass du selbst unter Drogen standest, als du deinen Kommentar verfasst hast? 🤔
Du bist nicht nüchtern, im Kopf nimmst du weiter die Drogen!
warst du nie ehrlich mit dir selbst
Ähm okay, klar, wenn du das sagst👍😀
PS; Es gibt auch "legale" Drogen. LIEBE zum Beispiel.
"Liebe Harry, Liebe..."😉
 
F

Fridolinn

Gast
Es ist so bequem, zu flüchten, durch Drogen unmündig zu sein.
Du bist nicht nüchtern, im Kopf nimmst du weiter die Drogen!
Sind denn die Probleme am nächsten Tag weg, wenn der Drogenrausch abnahm, da warst du nie ehrlich mit dir selbst!
Du bist durch den Drogenkonsum ein Teil des Problems und zwar das größte, ein Schatten von sich selbst ist manchmal Bild genug.
Hast sofort nachgelegt, Gemeinsamkeit von Erfolg und Drogen: man kann nicht aufhören!
Der Unterschied: beim Erfolg braucht man es auch nicht!

Stelle Dir täglich 3 Fragen: Was hat mir heute am besten gefallen?
Was habe ich heute gelernt?
Wofür bin ich dankbar?
Wir können nicht immer für etwas gerade stehen, was uns andere krumm nehmen.
PS; Es gibt auch "legale" Drogen. LIEBE zum Beispiel.
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Die Essstörung muss zuerst beseitigt werden. Gleichrangig und parallel dazu muss die Drogensucht therapiert werden. Das entfiele nur bei Abstinenz länger als ein Jahr.

Alle anderen Probleme sind nachrangig und werden im Rahmen der oben genannten Dinge geregelt.

Drogentherapie beantragt man in einer Suchtberatungsstelle oder einem Arzt. Die sagen wie genau das läuft und was man alles braucht.

Alleine wirst du dich höchstwahrscheinlich nicht aus den Problemen herauskämpfen können. Und ; eine normale Psychiatrie ist vermutlich ungeeignet. Sie taugt nur zur Entgiftung. Die Therapie muss in einer suchtspezifischen Reha-Einrichtung erfolgen. Und da kommt man nur mit Antrag und Befürwortung von Beratungsstelle oder Arzt hin.
 

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