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Weinen am Arbeitsplatz - wer von euch hat es erlebt?

A

Aljona

Gast
Danke für eure Antworten.

@ Kolya

Ich war nicht entsetzt, als ich deinen Vorschlag mit der psychosomatischen Klinik gelesen habe. Eigentlich weiß ich ja auch, dass fast nur so eine Therapie mir weiterhelfen könnte. Manchmal spüre ich einfach, wie kaputt ich bin, auch wenn ich mir das nicht gern eingestehe.

Weißt du, das wirklich Schlimme ist, dass ich den Job bisher durch die rosarote Brille betrachtet habe. Wie ich vor kurzem hier geschrieben habe, war er mein Lebensinhalt, weil mein Privatleben eher mau aussieht. Nach mehreren negativen Erfahrungen mit Männern habe ich mich sehr zurückgezogen.
Ich habe geglaubt, dass ich endlich nach Jahren der Odyssee im Berufsleben angekommen bin, auch wenn ich zur Zeit noch auf aufstockendes ALG II angewiesen bin.
Du hast mich auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Ich komme in dem Job nicht gut zurecht, weil man mich nicht ernst nimmt und negative Kritik mein angeschlagenes Selbstwertgefühl noch verstärkt!

Ich habe meiner Vorgesetzten in dem Gespräch letzte Woche einen Lösungsvorschlag gemacht.
Ich habe angeboten, mehr Stunden zu arbeiten, damit ich nicht länger auf ALG II angewiesen wäre. Das heißt, ich könnte mich beim Jobcenter abmelden, wenn ich einen Arbeitsvertrag über 30 statt 20 Stunden wöchentlich bekäme. Sie hat sehr ausweichend geantwortet. Sie wolle das mit der Heimleitung besprechen, aber vor dem nächsten Jahr würde das nichts.
Erst vor kurzem hat sie einer anderen Betreuungskraft 30 Stunden wöchentlich angeboten, die aber gar nicht so begeistert davon ist, da sie alleinerziehend ist. Sie hat das Angebot aber angenommen.

Noch mal zurück zu einer psychosomatischen Klinik.
Ich sehe das Problem darin, dass dann mein Arbeitgeber mitbekommen würde, dass ich psychisch krank bin. Ich befürchte, dass das das Aus für mich in dem Job bedeuten könnte. Denn eine der Bedingungen, als Betreuungskraft tätig sein zu können, ist psychische Stabilität. Diese Gewissheit hätten sie ja auch NACH einem Aufenthalt in einer Klinik bei mir nicht.

@ _Alpha_

Ja, irgendwie ist das Ganze unprofessionell.

Das habe ich auch an dem Protokoll des Mitarbeitergesprächs gesehen, das mir zur Unterschrift vorgelegt wurde.
Dort stand, es sei aufgefallen, dass ich keine Lösungsvorschläge mehr eingebracht habe, wie man erkrankte Kolleginnen vertreten könne. Ich sagte meiner Vorgesetzten, dass das so nicht stimme. Ich habe immer zugesagt, wenn ich länger arbeiten oder den Dienst schon eher antreten sollte. Ich habe ja auch vorher nie von mir aus Lösungsvorschläge gemacht, sondern man ist auf mich zugekommen. Doch sie wollte das so stehen lassen.
Desweiteren wurde im Protokoll nicht erwähnt, dass ich mich angeboten habe, 30 Stunden wöchentlich zu arbeiten.

Außerdem war ein Punkt widersprüchlich.
Im Protokoll stand, dass ich mich mit meiner ruhigen Art immer noch positiv in dem facettenreichen Team einbringen könne. Ich sei in der Lage, erhitzte Gemüter zu besänftigen.
Oh, je war für eine Ausdrucksweise!
Im Gegenzug stand dort aber, dass ich weiterhin an meinem unsicheren Auftreten arbeiten müsse. Mir wurde daher nahegelegt, mir bis Ende Oktober ein Seminar für ein Selbstsicherheitstraining zu suchen.

@ kasiopaja

Ich würde mir schon gerne ein anderes Arbeitsumfeld suchen, doch leider sind Stellenangebote für Betreuungskräfte dünn gesät. Wir sind ja keine Pflegekräfte, die händeringend gesucht werden.
 
A

Aljona

Gast
Ich werde von Tag zu Tag trauriger. Es vergeht fast keiner mehr, wo mir nicht zum Weinen zumute ist.
Ich verstehe nicht, warum dieses Gefühl, doch fehl am Platz zu sein, erst nach zweieinhalb Jahren so massiv zuschlägt!

Am Donnerstag musste ich eine neue Kollegin mit dem Kioskwagen unterstützen, weil sie sich nicht zutraute, den Bewohnern das richtige Wechselgeld rauszugeben. Also zogen wir zusammen mit zwei Kioskwagen durch das ganze Haus (fünf Etagen mit 120 Bewohnern).
Sie preschte durch die Zimmer und versuchte, möglichst viel zu verkaufen. Ich musste die Preise addieren und die Bewohner bezahlten bei mir. Irgendwann konnte ich mich nicht mehr richtig konzentrieren und steckte das Wechselgeld teilweise ins falsche Portemonnaie. Somit stimmte am Ende die Abrechnung nicht. Das musste ich gestern Morgen im Büro beichten, nachdem ich in der Nacht fast nicht geschlafen hatte. Die Mitarbeiterin vom sozialen Dienst war dann so freundlich, alles zu zählen, zu kontrollieren und entsprechend richtig zuzuteilen. Sie sagte dann: "Das war aber echt eine schwere Geburt". Es war mir peinlich. Ich konnte ihr einfach nicht sagen, dass ich mit der Situation überfordert gewesen war. Alles, was für mich mit Zahlen zu tun hat, endet immer in einer Katastrophe. Wenn ich in meinen Bürojobs Listen mit Zahlen addieren musste, kam ich meistens zu keinem korrekten Ergebnis. Das war noch zu der Zeit, wo ich noch keine Ahnung von Excel hatte.

Seit gestern haben wir einen neuen Wohnbereichsleiter. Ich vermisse jetzt schon die Wohnbereichsleiterin, die sehr nett war. Ihn hatte ich schon mal auf einer Etage, wo ich ab und zu einspringen muss, kennengelernt. Er ist der Typ, der gerne herumkommandiert. Die Bewohner sieht er als Objekte an, die "abgearbeitet" werden müssen.

Er fragte mich heute sofort vorwurfsvoll, wie es sein könne, das bei meiner Kollegin und mir so viele Kästchen im Computer nicht abgehakt seien. Wir haben seit ein paar Monaten ein neues System für die Dokumentation. Bei jeder Dokumentation einer Einzelbetreuung müssen wir ein Kästchen abhaken. Ich habe ihm erklärt, dass es manchmal nicht möglich ist. Wenn ein Bewohner für die Betreuung im Spätdienst vorgesehen ist und man das nicht schafft, kann man ihn nicht mehr dokumentieren, wenn man den Rest der Woche nur Frühdienste hat.

Ich habe das noch mit der Büromitarbeiterin besprochen. Sie meinte, dann müsse ich halt jemanden finden, der für mich abhakt. Ich habe ihr außerdem gesagt, dass ich das in den letzten Wochen nicht schaffen konnte. Ich war fast vier Wochen allein im Wohnbereich, da meine Kollegin Urlaub hatte. Mehrere Bewohner müssen zweimal wöchentlich besucht werden. Ich habe aber die 30 Bewohner nur einmal pro Woche besuchen können, und nicht mal alle, was ich natürlich nicht sagte.

Inzwischen ist es wirklich so, dass ich nur noch von Zimmer zu Zimmer hetze!

Das einzig Positive war heute ein Bewohner, der aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Ich besuchte ihn im Zimmer und er freute sich so sehr, mich zu sehen. Er tat mir so leid, weil er Hunger hatte, man für ihn aber kein Mittagessen eingeplant hatte. Ich habe ihm versprochen, ihm morgen Spekulatius mitzubringen, die er zu seinem Kakao essen kann.

Bin ich vielleicht doch eine Versagerin in dem Job?
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
Für mich ist es schwierig abzuschätzen ob es das Verhalten deiner Kollegen ist oder du viel zu viel in Dinge reininterpretierst und persönlich nimmst.

Du sagst du bist in den Garten und hast die Flucht ergriffen als du die Leiterin gesehen hast.
Also wenn du sie siehst, kann sie dich demzufolge auch sehen. Deswegen wird sie bemerkt haben als du plötzlich deine Richtung geändert hast . Stell dir mal vor sie hätte das persönlich genommen.
Und so gesehen ist nicht sie diejenige die dich zuerst zu grüßen hat. In jeder anderen Firma wäre die Situation genauso abgelaufen. Nicht der Ranghöhere ist der der zuerst grüßt. Auch die Situation hätte die Leiterin persönlich nehmen können. Erst ergreifst du die Flucht, dann ignorierst du sie....bei meiner Vorgesetzten hätte das definitiv n Gespräch im Büro bedeutet.
Ich gehe davon aus das sie bemerkt hat das du dich so verhalten hast weil du kurz für dich Zeit gebraucht hast, und deswegen ist es auch nicht schlimm.

Wie ist es bei euch geregelt wenn es einen Bewohner nicht gut geht? Wer muss informiert werden? Wo muss ich informieren? Was mache ich wenn die zu informierende Person nicht verfügbar ist?
Falls es keinen Ablauf für solche Fälle gibt, hättest du auch kurz an die geöffnete Tür klopfen können. Dich kurrz entschuldigst das du während der Pflege störst, die Info gegeben und fragen können ob du nach ihr schauen sollst, jemanden Bescheid sagen sollst oder erstmal geschaut ob eine andere Kollegin die nicht mit der Pflege beschäftigt ist, da ist.
Oder habt ihr beide die gleiche Tätigkeit und du hättest sie gar nicht informieren müssen?

Auch wenn du zur Begrüßung ein Hallo in den Raum wirfst das den Bewohnern galt, muss nicht deine Kollegin antworten. Hier hättest du deine Kollegin nach dem Hallo nochmal direkt anschauen können und Hallo Frau oder Name xxxx sagen können.

Ist es so das immer nur eine Person am PC im Programm dokumentieren kann?
Falls ja, wer war zuerst im System?
Eine Kollegin zu bitte ihre Arbeit einzustellen (um vielleicht dann wieder von vorne anfangen zu müssen) mit der Begründung das du gleich Feierabend hast....finde ich jetzt nicht so optimal. An dieser Stelle hättest du deine Kollegin bitten können dir bescheid zu sagen wenn sie fertig ist und du solange noch eine kleine Runde drehst oder ne Tätigkeit machst.

Ich will dir nicht sagen das du alles falsch gemacht hast, sondern zeigen wie du es vielleicht in Zukunft besser machen kannst. Du hast sicherlich nichts böse gemeint aber bevor du dir was zu Herzen nimmst,, überlege ob vielleicht die Kommunikation zwischen Sender und Empfänger etwas verbessert werden muss.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sam

Mitglied
Ja, erlebt. Habe den Job gewechselt, weil der mich immer unglücklicher und krank gemacht hat und mir meine mentale Gesundheit wichtiger war/ist, als ein austauschbarer Job. Meine Gesundheit ist nicht austauschbar. Ein Job ja. Spätestens wenn man so krank ist, dass es ein "muss" wird.
 

Bücherpuppe

Moderator
Teammitglied
Versuch das mit dem Selbstsicherheitstraining.
Du kannst davon nur profitieren und für dich und dein Leben was mitnehmen.

Fühl dich mal lieb gedrückt 🍀.

Sind es eher die Kollegen, dass du dich unwohl fühlst oder die viele Arbeit?
 
G

Gelöscht 115192

Gast
Ich lese bei dir Überforderung, wenig Selbstbewusstsein und extreme Unsicherheit.

Das mit der Kasse ist schon etwas merkwürdig, dass dich das so überfordert. Wenn es hektisch zu werden droht, dann macht man hält langsamer. Die Kasse muss stimmen, diesen Anspruch hast du doch sicher auch.

Ich finde, du wirkst fahrig und wenig souverän im Umgang mit den Kollegen. Der Umgang mit den Bewohnern macht dir Spaß, du bist geduldig.

Aber eigentlich ist in der Einrichtung für dich zu viel Stress und Zeitdruck.

Und Hektik machst du dir häufig selbst.

In vielen Situationen könntest du lernen, souveräner damit umzugehen, nicht alles persönlich nehmen.

Fehler, wie das mit der Kasse, gleich ansprechen. Nach dich doch nicht selbst unnötig fertig, sondern sprich das an. Niemand hat dir den Kopf abgerissen. Dass es jemand komplett nach zählen musste, ist nicht so toll, aber auch nicht so schlimm.

Wärst du denn bereit, mal eine Schulung zu machen, um selbstsicher zu werden. Es bringt jedenfalls nichts, sich immer fertig zu machen, wenn mal wieder was nicht geklappt hat.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Am Donnerstag musste ich eine neue Kollegin mit dem Kioskwagen unterstützen, weil sie sich nicht zutraute, den Bewohnern das richtige Wechselgeld rauszugeben. Also zogen wir zusammen mit zwei Kioskwagen durch das ganze Haus (fünf Etagen mit 120 Bewohnern).
Sie preschte durch die Zimmer und versuchte, möglichst viel zu verkaufen. Ich musste die Preise addieren und die Bewohner bezahlten bei mir. Irgendwann konnte ich mich nicht mehr richtig konzentrieren und steckte das Wechselgeld teilweise ins falsche Portemonnaie. Somit stimmte am Ende die Abrechnung nicht.
Hi Aljona.
Die Geschichte mit dem Wechselgeld kenne ich von mir selbst auch.
Weiss der Teufel, wie es möglich ist, einen kleinen Betrag an Münzgeld im Geschäft nicht ein einziges mal passend zusammen zu bringen.
Ich hab mich dann gefragt, ob es anderen auch so geht - und bin dazu über gegangen, einen ausreichenden Haufen auf die Theke zu legen, damit die Verkäuferin den Betrag selbst raussucht. Was soll ich sagen: Es stockte... Mehrmals.
Komischerweise scheint es einfach zu sein, einen Betrag abgezählt zu bekommen und nachzuzählen, aber nicht, aus einem Haufen selber einen Betrag heraus zu zählen.
Mir fällt in dem Zusammenhang dann nur noch ein - soweit man wie Du auf die Zählerei angewiesen ist, sich einen dieser altmodischen Münzzähler an den Gürtel zu hängen, wie Strassenbahnkassierer sie früher hatten. Die münzen sind in Fächern und man drückt eine Taste, so dass eine münze heraus kommt. Beim Drücken zählt man mit. bei 87 Cent drückt man also einmal 50,20,10,5 und2 - und hat die Summe in der Hand.
( https://www.ebay.de/itm/192442107210?chn=ps&norover=1&mkevt=1&mkrid=707-134425-41852-0&mkcid=2&itemid=192442107210&targetid=1269408114643&device=c&mktype=pla&googleloc=9043800&poi=&campaignid=10203814920&mkgroupid=119187118461&rlsatarget=pla-1269408114643&abcId=1145991&merchantid=116486270&gclid=EAIaIQobChMIhafZsvP48gIVBuJ3Ch0oDwJDEAQYBCABEgJj0vD_BwE)
 

Jsl93i

Mitglied
Liebe Community,

ich habe hier bereits einige Male über meinen Job als Betreuungskraft in einem Altenheim geschrieben.

In den vergangenen Monaten hatte ich im Großen und Ganzen den Eindruck, dass ich soweit gut zurecht kam - von ein paar schlechten Tagen abgesehen.
Leider bemerkte ich aber auch, dass mich manchmal ganz plötzlich richtig depressive Verstimmungen überkamen. Ich brachte das mit meinem Wunsch nach Freundschaften, Nähe und Geborgenheit in Verbindung. Ich gehe in meinem Job auf, fühle mich aber im Privatleben oft einsam. Hinzu kommen gesundheitliche Probleme. Bald kommt wahrscheinlich eine OP am grauen Star auf mich zu, wovor ich Angst habe und mich mit Mitte 40 noch viel zu jung fühle. Doch ich merke, wie sehr sich mein Sehvermögen verschlechtert hat.

Seit einigen Wochen habe ich Veränderungen im Verhalten von Kolleginnen mir gegenüber festgestellt. Dabei handelt es sich weniger um die Kolleginnen aus meinem Team, also den Betreuungskräften, sondern mehr um Pflegekräfte. Plötzlich werde ich kaum noch gegrüßt. Auch habe ich mir mal die Äußerung, ob ich "heute etwas sinnvolles tun" möchte, sehr zu Herzen genommen. Für mich klang das nach Abwertung meiner Leistung, denn ich finde, dass ich IMMER sinnvolles tue.

Jetzt kam einfach der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Am Freitag wollte ich dokumentieren, wurde aber sofort aus dem Programm rausgeschmissen. Ich fragte daher im Dienstzimmer nach, ob die entsprechende Pflegekraft gerade auch in dem Programm schreibe, was sie bejahte. Ich fragte freundlich, ob es ihr möglich sei, sich für 10 Minuten abzumelden, da ich bald Feierabend hatte. Sie sagte sehr pampig, nein, gehe nicht, da gerade eine Bewohnerin aus dem Krankenhaus entlassen worden sei. Als ich mich daraufhin abmelden wollte, schnauzte die Pflegekraft los, dass ich die Dokumentation endlich beenden solle, da sie immer aus dem Programm fliege. Ich antwortete mit einer gewissen Aggression, dass ich doch gar nichts mehr gemacht habe.

Gestern kam ich zur Arbeit und begrüßte die Bewohner, die im Aufenthaltsraum saßen, genauso wie eine Pflegekraft, die nicht grüßte. Ich dachte mir, ok, das kenne ich ja schon. Nachmittags fand im Haus ein Konzert statt und wir begleiteten die Bewohner dorthin. Irgendwann sagte eine Bewohnerin, sie fühle sich nicht gut und bat mich, sie zurück in den Wohnbereich zu begleiten. Ich machte mir Sorgen, weil sie starke Kopfschmerzen hatte und schlecht Luft bekam. Sie wurde vor kurzem als palliativ eingestuft. Ich begleitete sie zu ihrem Zimmer und sie sagte, sie würde sich hinlegen. Ich dachte mir, dass es sinnvoll sei, eine Pflegekraft zu informieren. Also sprach ich die Erstbeste an, die ich in einem Zimmer mit offener Tür sah. Ich sagte nur, dass ich Frau X nach oben gebracht habe, weil sie sich nicht wohlfühle. Darauf schnauzte mich die Kollegin an, dass ich doch sehe, dass sie gerade in der Pflege sei. Dabei hatte ich doch gar nichts davon gesagt, dass sie umgehend nach der Bewohnerin gucken solle!

Als ich wieder nach unten ging, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Es war mir unangenehm, mich so vor den anderen Kolleginnen und den Bewohnern zu zeigen und so beschloss ich, kurz in den Garten zu gehen, um runterzukommen. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und kann mit Ungerechtigkeiten und Aggressionen nicht umgehen. Ich drehte eine Runde durch den Garten und sah dort leider die Heimleiterin. Da es mir zu blöd war, schnell die Flucht zu ergreifen, setzte ich mich kurz auf eine Bank. Sie ging dann an mir vorbei und würdigte mich keines Blickes!

Nach wenigen Minuten ging ich wieder zum Konzert, wo die Stimmung gut war. Ich spürte, dass ich schon wieder kurz davor war, loszuheulen. Um das zu verhindern, sang ich deshalb übertrieben die Lieder mit und klatschte wie die anderen laut. Es half mir zumindest, mich vom Weinen abzulenken.

Eine Mitarbeiterin vom sozialen Dienst sprach mich dann aber an und wollte wissen, was los sei. Ich sagte ihr daraufhin, dass mir das unfaire Verhalten der Pflegekräfte mir so zugesetzt habe. Ich habe mich nicht gewehrt, um Konflikte zu vermeiden. Sie versprach mir, die entsprechenden Personen darauf anzusprechen.

Heute habe ich ganz normal meinen Dienst gemacht und war erleichtert, dass keine der unkollegialen Mitarbeiterinnen Dienst hatte. Doch als ich Feierabend hatte und eine davon zur Arbeit kam, fing es in mir schon wieder an zu brodeln.

Ich weiß, dass es unprofessionell von mir war, am Arbeitsplatz zu weinen, aber ich bin auch nur ein Mensch mit Gefühlen.

Meine Fragen sind nun an euch:
Ist es euch auch schon passiert? Wie haben eure Kollegen oder Vorgesetzten darauf reagiert?
Meint ihr, es hat mit Antipathie der Heimleiterin gegen mich zu tun, dass sie mich im Garten einfach ignoriert hat? Oder wusste sie vielleicht nur nicht mit meinem Verhalten umzugehen?

Inzwischen frage ich mich, ob ich in dem Job überhaupt eine Zukunft habe.

Liebe Grüße
Aljona
Du arbeitest in einem sehr fordernden Berufsfeld. Ich habe davor großen Respekt. Ich hatte auch schon Tränen in den Augen in der Arbeit, wenn mich jemand von den Kollegen mal wieder unfreundlich angefahren hat. Richtig geweint würde ich nicht sagen, aber Tränen die man wegblinzelt kamen schon mehrmals vor. Eigentlich auch traurig, wie manche Kollegen sich keine Gedanken machen was sie mit ihrer unangenehmen Art auslösen. Ich gehe den Leuten eher aus dem Weg. Bleib stark. Das Berufsleben ist hart. Ich persönlich hoffe immer noch auf einen Job den man nur im Homeoffice machen kann, oder auf einen reichen Partner, wo sich das Problem für mich erübrigt.
 
Na, ja du hast 3 Möglichkeiten.

Möglichkeit 1: Du wirst genauso rau und spielst das Spielchen mit. Dann kannst du irgendwann vielleicht nicht mehr in den Spiegel schauen.

Möglichkeit 2: Du zerbrichst und gehst daran kaputt. Dann landest du irgendwann mit Burn out beim Arzt/in der Psychiatrie, bis du arbeitsunfähig bist.

Möglichkeit 3: Du wechselst das Jobfeld bzw. suchst dir einen Bereich in der Pflege, der etwas ruhiger ist. Ich hab eine Freundin, die 24 Stunden Akutpflege macht. Die geht dann in einen Haushalt, wo die pflegebedürftige Person ist und kümmert sich um die. Alternativen sind mobiler Pfegedienst oder du sattelst als Arzthelferin um. Es gibt ja nicht nur die Pflege im Heim.

Sorry, aber ich würde mich nicht verkrüppeln lassen. Du bist kein Sklave. Klar, brauchst du das Geld, aber du musst dich nicht behandeln lassen wie das Letzte. Ich würde mich echt nach Alternativen umsehen und wechseln, bis ich mich wohl fühle.
Wenn du ausgebrannt bist und gar nicht mehr arbeiten kannst, hat auch keiner was davon.
 

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