Zum Thema glückliches Leben, vielleicht ist hier auch wichtig zu erkennen und zu wissen, 24 Std. Glück am Tag müssen es nicht sein um ein glückliches Leben zu führen, wir benutzen auch lieber den ausdruck lebenswertes Leben, weil es weniger suggeriert, dass es um glücklich sein geht, denn es gibt immer wieder im Leben Momente, die auch mal Gefühle von Trauer bedürfen. Ich denke nicht, dass ein endgültiger Abschied von einem wichtigen Lebensbegleiter ganz ohne Trauer geht, darum gehören auch solche Gefühle in ein lebenswertes Leben.
Für uns ist wichtig zu wissen, ein Moment ist nicht die Ewigkeit, dies hilft sehr, wenn es mal kaum erträgliche Gefühle gibt, denn wir wissen es gibt auch andere. Nun aber stellt sich die Frage, wie kann dies einen Menschen vermittelt werden, dessen Grundgefühl Angst ist, wie ihm vermitteln, dass es anderes gibt, etwas, was er nicht kennt? Denn genau dieses Unbekannte macht wiederum Angst, sorgt für eine Abwehrhaltung. Ich kann dann nur von mir berichten, was ich gemacht habe und zusichern, dass es anderes gibt, etwas was gut tut, kann nur versuchen meinen Weg zu beschreiben, aber wie, erkläre ich was Glück, was Liebe ist, wenn diese Worte benutzt wurden, und dann Schmerz zugefügt wurde. Es kostet heute noch oft Überwindung, dieses Wort zu benutzen, wie gerade auch.
Hallo Mittendurch,
ich denke auch das Menschen die kein Glück kennen nicht glücklich sein können.
MoinElfenfrau85,
stimmt sie kennen erst einmal kein glücklich sein, oft auch nicht was Freude ist, selbst die Angst die sie haben, können sie oft nicht benennen, doch sie können dies lernen .....
Das erreichen eines lebenswertes oder gar glückliches Leben ist oft ein langer Weg, aber ein lebenswertes und glückliches Leben zu haben ist eine Lebensaufgabe.
Liebe Elfenfrau, liebe Mittendurch,
Euer Dialog ist so schön und anregend. Beim Lesen fällt mir auf, dass wir bisher nicht definiert haben, was Glück eigentlich ist. Es ist unserer Kultur und Gesellschaft geschuldet, dass Menschen i.d.R. davon ausgehen, dass Glück sich durch Glücksgefühle zeigt. Wenn das jemand so sieht, dann ist es so für ihn.
Aus meiner Sicht gibt es verschiedene Formen des Glücks:
1) das Zufallsglück: ich finde einen 100 Euroschein auf der Straße... oder treffe zufällig beim Einkaufen einen guten Freund
2) das Wohlfühlglück: ich wandere im Frühling und sehe so viele blühenden Pflanzen oder ich sitze mit Freunden in fröhlicher Runde oder lese ein schönes Buch...
Beide Glücksformen haben ihre Berechtigung. Leider haben beide Glücksformen auch ein absehbares Ende. Der 100 € Schein ist ausgegeben, die Wanderung ist zu Ende, die fröhliche Runde löst sich auf, das Buch ist zu Ende gelesen.
Trotzdem kann ich ein bißchen gutes Gefühl daraus für den nächsten Tag mitnehmen. Jedoch bei katastrophalen Ereignissen reicht dieses Glück (mir) nicht aus, um eine Katastrophe auch nur annähernd auszugleichen.
Und auch werden bei Eurem Dialog zwei große Feinde des Glücks, die Angst und die Unwissenheit, sichtbar. Und aus dem Unwissen heraus, ob der nächste Schritt, die Empfehlung, zu einem guten Ziel führen wird, gesellt sich oft wieder die Angst. Angst und Unwissenheit sind anscheinend wie Geschwister miteinander verwandt.
Von daher ist für mich das folgende Glück am wichtigsten:
3) Erkenntnis
....Erkenntnis grundlegender Zusammenhänge.
Grundlegende Zusammenhänge kann ich nur erkennen, wenn ich auch über Information bzw. über Wissen verfüge.
Unabhängig von Angst kann ich so lernen, welche heutigen Entscheidungen für mein morgiges Leben gut und wichtig sind.
Ich schätze mich glücklich, wenn es mir gelingt, meine Vergangenheit zu beurteilen, meine Gegenwart zu ordnen und meine Zukunft zu entscheiden. Dafür sind mir Kriterien wichtig, mit denen ich Dauerhaftigkeit und Tragfähigkeit von Werten erkenne.
Was ich anstrebe, ist also nicht ein schönes Gefühl zu haben, sondern Erkenntnis zu gewinnen und diese Erkenntnis in die Tat umzusetzen. Meine Gefühle folgen - oder auch nicht. Die Beurteilung, ob ich glücklich bin, mache ich nicht an Gefühlen fest sondern an
hilfreicher Erkenntnis. So kann ich heute richtig gute Entscheidungen treffen, die mein Morgen lenken.
Man kann mir lieb gewordene Menschen nehmen, die Gesundheit kann verloren gehen, Lebensumstände können sich drastisch verschlechtern. Davon bin auch ich nicht verschont. Aber meine Erkenntnis bleibt. Auch die Vergangenheit einer verlorenen Kindheit oder Jugend kann nicht verhindern, dass der Mensch gute und hilfreiche Erkenntnisse gewinnt. Dafür ist lebenslanges Lernen so wichtig. Es ist auch eine Frage der inneren Einstellung. Negativ eingestellte Menschen tun sich erfahrungsgemäß mit dem Lernen viel schwerer, als positiv eingestellte Menschen. Aber das muß nicht so bleiben. Es ist kein unabänderliches Schicksal, negativ zu sein.
LG, Nordrheiner