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Wechseln oder nicht?

lilKerry

Mitglied
Hallo Forum.

Stehe grad vor dem Problem ob ich den Job wechseln solle oder nicht. Grundsätzlich bin ich ein sehr unspontaner und kaum risikofreudiger Mensch.

Bin jetzt schon seit Ewigkeiten bei der gleichen Firma. Auch wenn der Job grundsätzlich net schlecht ist, fühle ich mich mit der Arbeit nicht mehr wohl. Es ist im Prinzip nicht mehr die Firma bei der ich damals angefangen habe. Der Druck ist gestiegen, es wird mehr Wert auf Teamwork und Kommunikation gelegt, wir werden ständig einer Bewertung unterzogen und müssen auch andere Bewerten. Mein Kollegen sind nett, aber ich verstehe mich mit ihnen nur auf beruflicher Ebene. Es sind keine Leute, mit denen ich auch privat befreundet wäre, da die Interessen und auch Lebenseinstellungen (im privaten) auseinandergehen. Das war ja auch nie ein Problem, bis wir mit den Peer-Reviews anfingen und ich merke, dass beliebtere Leute besser behandelt werden und auch bessere Reviews bekommen. Ich bekomme schlechte Bewertungen für Dinge die andere auch net besser machen, aber irgendwie geschickter.

Das Ganze belastet mich sehr. Es gibt auch noch andere Dinge in der Firma (nicht im Team), die das Betriebsklima auch net besser machen (z.B fehlende Wertschätzung von den Vorgesetzten, ständige Drohungen, dass Leute entlassen werden, Meetings in denen Leute sich gegenseitig die Schuld für alles mögliche versuchen zuzuschieben). Das alles hat sich erst in den letzten Jahren entwickelt. Die Firma wurde vor einigen Jahren von einer anderen aufgekauft, das Management ausgetauscht und wir sind noch immer mitten in einer Kulturveränderung. Früher war es auch net perfekt, es gab halt andere Probleme und irgendwie hab ich mich damit leichter getan. Vielleicht weil ich auch net jünger werde.

Jedenfalls stand ich im Herbst kurz vor einem Nervenzusammenbruch, ich hatte Angst in die Arbeit zu gehen, hab schlecht geschlafen und sogar einmal in der Arbeit geheult. Hatte vor ein paar Jahren auch ein Burnout (gleiche Firma).

Weil das alles aber keine Lösung war, hab ich angefangen mich bei anderen Firmen zu bewerben. Ich habe sehr darauf geachtet, mich nur für Firmen und Stellen zu bewerben, die mich wirklich ansprechen. Hab dann relativ easy ein Bewerbungsgespräch an Land gezogen (mein Lebenslauf ist auf dem Papier ja net schlecht) und es lief echt gut. Die Leute waren mir sympatisch, wir haben auch Witze gemacht und die Arbeit klang auch interessant. Jedenfalls hab ich vor Weihnachten noch eine telefonische Zusage bekommen, mit dem Hinweis, dass sich die Firma nach den Feiertagen bei mir melden wird, um alles weitere zu regeln (Gehaltsverhandlungen, Vertrag, ...)
Das klingt zwar gut, aber ich weiß, dass die Stelle fürs erste Mal befristet ist und ich weiß halt nicht, was mich dort wirklich erwartet. Kenne niemanden der dort arbeitet. Stichwort vom Regen in die Traufe.

Ich hab halt Angst davor, Ende 2020 ohne Arbeit dazustehen (was mir sowohl in meiner jetzigen als auch in der neuen Firma passieren kann). Ich hab auch Angst, dass ich vielleicht durch Überforderung früher oder später wieder ein Burnout reinrutsche, und in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis wäre das recht ungünstig. Anderseits denke ich, dass ein Tapetenwechsel mir gut tun würde. Die neue Firma hat einen super Ruf als Arbeitgeber

Vl hat jemand eine Idee oder ein paar Tipps auf Lager. Cheers
 
Zuletzt bearbeitet:

Chichiri

Aktives Mitglied
Um das eventuell besser einordnen zu können - darf man vielleicht erfahren, wie alt du bist?
Hast du auch in Erfahrung bringen können, warum diese Stelle fürs Erste befristet ist und wie die Möglichkeiten einer Weiterbeschäftigung sind?


Vielleicht kannst du, wenn sich die Firma meldet, fragen, ob du nicht einen halben Tag dort zur Probe arbeiten kannst. Dann kannst du es evtl. besser einschätzen.
 

lilKerry

Mitglied
Ich bin Anfang 30. Befristete Verträge sind in meiner Branche Standard. Ist im Prinzip nur eine Formalität. Hatte bis jetzt immer 3-6 Monate Befristung und dann wurde aus dem Vertrag ein Unbefristeter. Die neue Firma hat klar durchblicken lassen, dass sie nur an Leuten interessiert sind, die auch langfristig dort bleiben wollen.

Es gibt auch viele ältere Leute in der Firma und es wird sichtlich Wert darauf gelegt Mitarbeiter zu halten.

War nach dem Bewerbungsgespräch auch noch zu einem zweiten Team-Kennenlernen Gespräch dort. Natürlich waren die Leute dort auch nett. Aber an einem halten Vormittag kann man nur schwer abschätzen, was im Hintergrund abläuft.
 
Zuletzt bearbeitet:

Chichiri

Aktives Mitglied
Ich dachte du wärst viel älter, da du geschrieben hast, dass du schon seit Ewigkeiten beim jetzigen Arbeitgeber bist ;)
Aber mit Anfang 30 würde ich den Wechsel wagen. Vor allem, weil die neue Firma offenbar auch längerfristig an neuen Mitarbeitern interessiert ist. Falls es doch nicht so ist, wie du es dir erhoffst, bis du doch noch in einem Alter, wo man wieder wechseln kann.

Und wenn du da schon einen halben Tag warst und es dir zugesagt hat... mach es :)
 
G

Gelöscht 75067

Gast
Wechseln ist immer besser als dann ewig in gleichen Betrieb zu versauern, wo sich das Arbeitsklima von Tag zu Tag verschlechtert.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Wechseln ist nicht immer besser. Mein Cousin z.B. hat BWL studiert, war fast 10 Jahre in einer Firma, danach hat der gewechselt, ähnliche Situation und bei der neuen Firma ists dumm gelaufen. Danach war er unglaubliche 6 Jahre arbeitslos, hat drei Mappen voller absagen, trotz super Zeugnisse, 2er Abschluss. usw. Der hatte Bewerbungen ohne Ende geschrieben und keinen Job mehr bekommen außer Minijob oder Teilzeit. Ich würde bei der Firma bleiben und mich an Deiner Stelle aus den komischen Konflikten komplett raushalten. Ich bin z.B. immer damit gut gefahren, in Pausen nie über die Arbeit zu reden, eine Runde spazieren zu gehen um den Block mit Leuten, mit denen man sich gut versteht oder mit anderer Abteilung Pause zu machen, sodaß man etwas mehr Abwechslung von den Gesprächen her hat. Beruf und privat klar trennen. Und wenn Du nicht mehr kannst, geh zum Doc. Mach öfters mal krank. Erst wenn Dir eine unbefristete Stelle angeboten wird, am besten beim Vater Staat, dann würde ich wechseln. Wenn Du in der Probezeit rausfliegst, sitzt du nachher ruckzuck jahrelang daheim, besonders im Bürobereich geht das sehr schnell. Es sei denn, man ist Buchhalter und hat x Jahre Erfahrung.
 

lilKerry

Mitglied
Hallo Forum.

Erst mal Dankeschön für den ganzen Input. Ich merk aber auch selbst, dass mir die Entscheidung niemand abnehmen kann und halt auch ein enormes Risiko mit der Entscheidung verbunden ist. Deswegen bin ich da auch so schaumgebremst unterwegs.

@tonytomate: Bist du glücklich mit deiner Situation?

Ich versuch da das gleiche zu machen, wie du mir geraden hast, aber ich merk halt körperlich, dass mir diese Dinge nahe gehen. In einem wertschätzenden, positiven Umfeld bin ich einfach viel leistungsfähiger und gesünder. Das ist bei mir leider so.

Ich hab halt auch wirklich gemerkt wie viel Zeit ich in der Arbeit verbringe und welchen großen Teil sie in meinem Leben einnimmt. Aber Arbeitslosigkeit wäre für mich noch schlimmer.

Und Garantie gibt es bei meiner jetzigen Stelle ja auch nicht.

Hab ja noch Zeit zu einem Entschluss zu kommen, da sich die neue Firma ja erst wieder bei mir melden muss und ich mir dann ja noch mal alles bei den Vertragsverhandlungen anschauen kann.

Nochmals danke für euren Input :-D
 

Jusehr

Sehr aktives Mitglied
Hallo lilKerry,

die in Aussicht stehende Stelle hört sich doch gut an.

Gut gefällt mir besonders der gute Ruf, von dem Du sprachst. Den würde ich noch einmal durch eine Recherche bei Kununu bestätigen!

"Guter Ruf" ist ja manchmal auch subjektiv. "Ältere Arbeitnehmer" halte ich auch für ein gutes Zeichen.

Entscheidender scheint mir in Deinem Falle aber der Zustand der alten Firma zu sein, die Du ja auch gut kennst. Stichworte: Nervenzusammenbruch, Heulen, Burnout.

Du kannst mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sich diese Situation bei diesem Unternehmen in den nächsten Jahren noch verschärfen wird. Hat man dann noch eine andere Wahl?

Ich sage ja häufig, dass man im Zweifel beim status quo bleiben soll. In diesem Fall sehe ich das aber anders. Ich vermute, dass Du charakterlich eher zu den Ängstlichen, Vorsichtigen gehörst und über die Maßen lieber in gewohnten Gleisen bleiben willst. Damit beschränkt man sich aber.

Ich vermute, dass ein Verbleib in der jetzigen Firma nur einen Wechsel um vielleicht zwei, drei Jahre hinauszögert. Dafür seine Gesundheit riskieren?
 

lilKerry

Mitglied
Hallo Jusehr.

Ich hab mich echt nur für Stellen bei Firmen beworben von denen ich gute Dinge gehört, bzw. die gute und gleichzeitig realistische Kununu Bewertungen hatten. Hab dann auch festgestellt, dass meine aktuelle Firma eher durchwachsene Bewertungen hat (teilweise Lobhudelei gemischt mit sehr negativen Bewertungen).

Die Weiterempfehlungsrate der neuen Firma ist fast doppelt so hoch wie die bei der alten. Klar gab es auch Kritikpunkte (wäre sonst unrealistisch), aber es war im Erwartbaren (also Firma ist viel größer als meine jetzige, daher keine so flachen Hierarchien wie einem kleinen Laden der wie ein Startup geführt wird). Es war nix dabei, was für mich ein No-Go wäre.

Du hast schon Recht was meinem Charakter betrifft.

Vielen Dank für deinen Input.
 
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