Liebes
@Träumelinchen,
falls sich der Wunsch nach einem Psychologie-Studium verfestigen sollte, gilt es, sich sehr genau zu informieren.
2020/2021 gab es eine Reform der Psychotherapeutenausbildung, die aktuell noch zu sehr viel Verwirrung führt.
Siehe hier:
Das Psychotherapie Studium wurde 2020 reformiert und ersetzt den bisherigen Ausbildungsweg. Finde hier alle Infos & Hochschulen!
www.psychologie-studieren.de
Ich versuche, die Problematiken mal ganz kurz zusammenzufassen:
- Wenn Du nach dem "alten" System studiert hast, warst Du im besten Fall nach Abschluss des Masterstudiums Psychologe. Aber OHNE Approbation.
- Zur Erlangung der Approbation fehlten sowohl Klinikzeiten, als auch eine spezifische Psychotherapieausbildung.
- Das bedeutete, dass Du zur Erlangung der Approbation verzweifelt nach einer Klinikstelle als "Psychologe in Ausbildung" gesucht hast. Früher gar kein Problem - haste bekommen. 25 h/Woche für NULL Euro.
- Dagegen haben kluge Menschen geklagt und Recht bekommen, sodass die Kliniken einen Hungerlohn von ca. 1000 Euro pro Monat bezahlen mussten. Was dazu geführt hat, dass viele einfach keine Psychologen in Ausbildung mehr eingestellt haben und 120 Bewerbungen bis zur Klinikstelle inkl. Umzug keine Seltenheit waren.
- Du arbeitest also 25 Stunden/Woche in der Klinik und versuchst nebenher, für Deine Psychotherapieausbildung Seminare, Selbsterfahrung, Supervision zu absolvieren UND natürlich, ambulante Psychotherapiepatienten zu behandeln. Mindestens 600 Stunden musstest Du vorweisen.
- Und natürlich musst Du nebenher jobben, um Deinen Lebensunterhalt zu sichern.
- Im allerbesten Fall warst Du mit Studium (10 Semester) und Psychotherapieausbildung (5 Jahre) nach 10 Jahren fertig. Wenn Du alle Prüfungen sofort bestanden hast, nach dem Bachelorstudiengang auch einen Masterstudienplatz bekommen hast und sofort eine Klinikstelle gefunden hast.
- Joa. Muss man wollen.
- Das neue Psychotherapiestudium weicht davon ein wenig ab, aber auch da studierst Du und machst hinterher 5 Jahre die spezifische Psychotherapieweiterbildung.
- Du kannst auch sagen: "Den ganzen Therapie-Bums mache ich nicht." Dann ist es allerdings auch sehr unwahrscheinlich, dass Du Dich mit einer eigenen Praxis gut über Wasser wirst halten können, weil Du keine von der Krankenkasse bezahlte Psychotherapie anbieten darfst.
- Du kannst Dich dann psychologischer Berater nennen und auf Selbstzahlerbasis behandeln, m.E. kannst Du dann aber auch gleich Heilpraktiker für Psychotherapie werden. Da darfst Du genau so viel, nur dass ein Hauptschulabschluss, ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis und die Heilpraktikerprüfung dafür ausreichen.
- Mit einem abgeschlossenen Psychologiestudium ohne Therapieausbildung kannst Du natürlich auch in ganz andere Bereiche (Wirtschaft, Werbung, Personalwesen, Forschung, etc.) gehen- aber die klassische Praxis wird es dann nicht.
- Ach so: Es kann aber auch gut sein, dass Du als approbierter Psychotherapeut jahrelang auf eine Kassenzulassung wartest, zumindest in deutschen Großstädten. Die sind nämlich begrenzt. Da bleibt dann nur der Umzug nach Klein-Kleckersdorf, wenn dort ein Kassensitz frei wird oder ebenfalls ne Privat- und Selbstzahlerpraxis.
Viel zu bedenken... informiere Dich gut und entscheide weise!