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Warum wird man immer wieder Mobbingopfer?

  • Starter*in Starter*in Runalin
  • Datum Start Datum Start
Ganz klare Sache. Mir wurde damals von der Schule gesagt, wenn man überall gemobbt wird, ist man selbst daran schuld. Ich habe mich darauf zurückgezogen und es wurde noch schlimmer. Ich bekam regelrecht eine Sozialphobie. Besonders weil ich dann auch auf der Arbeit gemobbt wurde.
Aber nach einer Analyse stellte sich für mich heraus, ich war zwar selbst schuld. Aber nicht ich war verkehrt, sondern mein Umfeld. Meine Eltern waren Assis. Ich roch nach Kippen, war unsauber und meine Erziehung eben nicht richtig. Hmmmm.... Auf der Arbeit möchten sie mich nicht, weil ich gut war und die Arbeitsplätze waren befristet. Da ich nur Teilzeit arbeiten wollte, war es mehr zufall. Nicht persönlich. Wichtig wäre für dich, warum? Was ist falsch. Denke nicht, es sind Markenklamotten oder so. Daran liegt es meist nicht. Manchmal hat man vielleicht eine Verhaltensweise, die andere nicht mögen. Bei mir war es, ich dachte immer, die Leute wollen die Wahrheit hören. Aber das will niemand. Beobachte mal an dir, wo die Leute abweisend werden und was du an andere nicht magst. Vielleicht hift dir das? Bitte denke nicht, dass du ein schlechter Mensch bist. Manchmal haben wir nur eben unschöne Angewohnheiten, die zu Missverständnissen in der Masse führen.
 
Ich habe diese Nacht lange wach gelegen und mir viele Gedanken gemacht.

Ich denke, uns allen ist klar, dass Mobbing nicht nur typisch für die Schule ist. Dort fängt es vielleicht an, aber oft zieht es sich bis ins Studium oder in die Arbeit. Ich hab mal einen Klienten erlebt, der auch auf Arbeit gemobbt wurde und da wurde noch einmal deutlich, dass die Leute je älter sie werden natürlich ganz andere Intrigen entwickeln als Schüler in Klasse 7.

Trotzdem vertrete ich den Ansatz und dahinter stehe ich: Sicher kann man durch die Art wie man sich gibt, empfänglicher für Mobbing werden. Jemand, der immer den großen Mund hat und sehr extrovertiert ist, wird sicher seltener gemobbt als jemand, der zurückhaltend ist. Trotzdem ist derjenige nicht Schuld.

Man hat immer eine Wahl. Auch wenn man merkt, dass jemand schwächer ist. Man kann ihn an die Hand nehmen oder ihn schützen. Deshalb mag ich Kraniche, weil sie wirklich fast die einzigen Lebewesen sind, die Andere mitziehen und sie nicht allein zurück lassen.


Oft ist es doch so: Es gibt Leute, die aktiv mit machen und diejenigen, die die zuschauen als Angst, dass sie als Nächste fällig sind. Es gibt Studien, die besagen, dass die aber oft ebenfalls sehr leiden und den Prozess nicht gerade für gut heißen.

Das Problem ist, dass man als Opfer eigentlich kaum eine Lobby hat.
PTBS durch Mobbing oder Die Trägheit unserer Diagnosesysteme | Schräglage
Viele Therapeuten tun sich mit der Thematik sehr schwer und man bekommt den Stempel Anpassungsstörung auf den Kopf.

Selbst muss man sehr aufpassen. Ich bin selbst sehr oft an dem Punkt gewesen, dass ich schon fast richtig misanthrop wurde (also alle Menschen verachtend) und sehr die Lust am Leben verloren hatte. Man rutscht schnell in eine Depression ab, weil es einem so vorkommt, als wären alle Menschen gleich falsch.
Ich hab solche Phasen ab und an jetzt noch. Meist gehe ich dann lange im Wald spazieren oder unternehme Radtouren mit meiner Schwester. Ich suche dann echt die Einsamkeit. Das ist vorübergehend auch okay, aber man muss als Ex Mobbingopfer echt aufpassen, dass man den Zustand, dass man Menschen verachtet nicht dauerhaft hat. Da ich in einem sozialen Beruf arbeite ist das Gift für mich.

Die ehrliche Art vieler Kinder (KInder kennen noch nicht so viel Falschheit, weshalb ich auch gern mit Kids arbeite- sie sind eben sehr direkt), hat mich oftmals aus so manchem Tief geholt und ist teilweise wirklich der Grund, warum ich nicht schwer depressiv geworden bin und den Glauben ans Gute komplett verloren habe.
 
ich frage mich mal wieder was hier für Bilder gemalt werden,

Hier passt der Artikel sehr schön, den ich gepostet habe.
Therapeuten tun sich oft deshalb sehr schwer, weil Mobbing mit den Folgen kein Störungsbild hat und unter Anpassungstörung läuft. Ich hab das selbst erlebt und auch bei einer Kollegin, die als Therapeutin arbeitet gesehen.
Die Therapeutin, die ich als Kollegin hatte meinte selbst, na die Gemobbten sind oft selbst schuld.

Wenn du dann noch merkst, dass dir nicht mal der Therapeut helfen kann, dann geht's dir noch schlechter.
Das Mädchen, das bei ihr in Therapie war hat dann auch abgebrochen (also die Therapie) und ich kann es ihr bis heute nicht verdenken.
Es gibt Therapeuten, die sehr empathisch sind, aber auch schwarze Schafe.
 
Ich verhalte mich bei Menschen zwischen 18 bis 30 extrem unsicher und bin dann extrem gehemmt.
Das führt dazu, dass ich unsicher werde, stottere, mich unsicher gebe, zurückhaltend und still bin.
Und ich bin zu lieb. Sage zu allem immer ja und Amen.
Der Kopf weiß es, aber der Körper kann es nicht ablegen.

Einige Menschen (auch Studenten) mögen offenbar keine Kommilitonen, die dementsprechend anders sind.

Was mir hier zu Gute kommt ist, dass die Strukturen an der Uni nicht so verbindlich wie an der Schule sind. Man sieht sich nur einmal die Woche für 2 Stunden (bestimmte Leute) und dadurch entsteht Mobbing schleppender.

Das kommt mir sehr zu gute. Genauso wie jetzt ging es aber früher auch los.

Momentan von Mobbing zu sprechen ist vielleicht zu früh, aber ich merke, dass schlecht über mich geredet wird und es wurde mir von jemandem der mich wohl mag von hinten zugetragen. Man merkt es an Blicken, Gesten.
Ich nehme an, es liegt an meiner Art vieles abzunicken und mich unsicher zu geben.

Momentan habe ich auf Arbeit einen Kollegen, der wirklich ganz toll ist und eine Kollegin, die auch sehr nett ist. Mich kann es bei der nächsten Stelle aber auch anders erwischen.

Man wird extrem sensibel, wenn man einmal durch die Hölle gegangen ist. Das ist wie bei einer Belastungsstörung, wenn jemand sich von hinten anschleicht und man zuckt zusammen und dabei war es vielleicht nur ein Nachbar oder ein Briefträger. Man hat aber schlechte Erfahrungen gemacht und wird extrem sensibel.
 
Mit dieser Zustimmung der meiner Meinung nach einzig akzeptablen Aussage des ewig langen Threads entkräftigt GrayBear seine eigenen vorangegangenen Worte, die von Wissenschaftlern bestätigt sind (siehe dazu mehrere in youtube eingestellte wissenschaftliche Beiträge.
Ich empfinde die von mir oben zitierte Aussage von GrayBear als Rückzieher, denn eigentlich kann man sie indirekt so verstehen, dass Mobbing-Opfer doch selber Schuld sind. Ein Schlag in die Magengrube von Mobbing-Opfern.

Nun ja, indirekt kann man viel drehen und (falsch) verstehen. Mir hat damals wie heute nur eines geholfen: dass ich für potentielle Mobber zu einem größeren Risiko wurde. Ich habe mich dazu gezwungen mutiger zu werden, ich habe gelernt, wie man Schmerzen zufügt und ich habe gelernt, mehr für mich und andere einzustehen. Wenn ich richtig verstanden habe, war das der Vorschlag von @Wandel.

Was ich aber nicht akzeptiere ist, warum ich damit einen "Rückzieher" gemacht haben sollte. Habe ich jemandem einen Vorwurf gemacht, nicht meinen Weg gegangen zu sein? Habe ich behauptet: "Hättest Du Deine Zähne zusammen gebissen und Dich gewehrt, dann wäre Dir das nicht passiert!" und ihr/ihm damit wirklich die Schuld gegeben? Das habe ich weder getan, noch so gemeint. Dieser Umkehrschluss ist eine Unterstellung.

MEINE einzige Antwort auf Mobbing ist mein Mut und meine innere Stärke und das garantiert nicht deswegen, weil ich es für die einzige Lösung halten würde, sondern einfach deswegen, weil mir niemand geholfen hat, weil ich keinen anderen Weg gefunden habe. Ich musste oft genug den Rückzug antreten, weil ich gegen die Mobber nicht ankam, weil die "schweigende Mehrheit" nach dem St. Floriansprinzip reagiert hat. Dies ist mit ein Grund, warum ich heute auf Mobbing und persönliche Angriffe sehr sensibel und entschieden reagiere.

Habe ich Mobbingopfern einen Schlag in die Magengrube verpasst? Ganz sicher nicht.

@Runalin: ich habe großen Respekt und Achtung vor dem, was Du hier tust und zeigst. Du brichst damit das so schnell akzeptierte Schweigen über eine so oft vorkommende Praxis. Deine Worte machen die Schmerzen fühlbar, die Du zu ertragen gelernt hast aber nicht mehr zu ertragen bereit bist. Dieses "Den letzten beißen die Hunde!" muss aufhören und dazu muss man die eigene Scham überwinden, die aber tatsächlich die Mobber "befallen" sollte.

Die eigene Scham über meine Niederlagen hat mich in den bisherigen 57 Jahren nicht verlassen, aber ich habe ihnen kleinere und größere Siege beiseite stellen können. Das war oft Glück und der Mut der Verzweiflung. Ich habe gelernt, meinen Außenpanzer zu verstärken. Dieses Glück hat nicht jede und nicht jeder und ich kann es mir auch nicht anrechnen.

Dieser Weg, für sich selbst einzustehen ist schwer und tut weh, aber ich habe den Eindruck, dass Du ihn gefunden hast und Du bist auf diesem Weg hoffentlich nicht immer allein. Die beste und wirksamste "Methode" gegen Mobbing wären wir alle gemeinsam, aber soweit sind wir wohl noch nicht. Aber Deine Offenheit, @Runalin, erhöht die Wahrscheinlichkeit dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich verhalte mich bei Menschen zwischen 18 bis 30 extrem unsicher und bin dann extrem gehemmt.
Das führt dazu, dass ich unsicher werde, stottere, mich unsicher gebe, zurückhaltend und still bin.
Und ich bin zu lieb. Sage zu allem immer ja und Amen.
Der Kopf weiß es, aber der Körper kann es nicht ablegen.

Warum nicht? Versuche es doch einfach mal, auch wenn es sich innerlich komisch anfühlt.


Man wird extrem sensibel, wenn man einmal durch die Hölle gegangen ist. Das ist wie bei einer Belastungsstörung, wenn jemand sich von hinten anschleicht und man zuckt zusammen und dabei war es vielleicht nur ein Nachbar oder ein Briefträger. Man hat aber schlechte Erfahrungen gemacht und wird extrem sensibel.

Manche ja. Manche auch nicht. Manche legen das auch irgendwann ab oder entwickeln sich anders, so dass es dann keine Rolle mehr spielt.
 
Ich verhalte mich bei Menschen zwischen 18 bis 30 extrem unsicher und bin dann extrem gehemmt.
Das führt dazu, dass ich unsicher werde, stottere, mich unsicher gebe, zurückhaltend und still bin.
Und ich bin zu lieb. Sage zu allem immer ja und Amen.
Der Kopf weiß es, aber der Körper kann es nicht ablegen.

Einige Menschen (auch Studenten) mögen offenbar keine Kommilitonen, die dementsprechend anders sind.

Was mir hier zu Gute kommt ist, dass die Strukturen an der Uni nicht so verbindlich wie an der Schule sind. Man sieht sich nur einmal die Woche für 2 Stunden (bestimmte Leute) und dadurch entsteht Mobbing schleppender.

Das kommt mir sehr zu gute. Genauso wie jetzt ging es aber früher auch los.

Momentan von Mobbing zu sprechen ist vielleicht zu früh, aber ich merke, dass schlecht über mich geredet wird und es wurde mir von jemandem der mich wohl mag von hinten zugetragen. Man merkt es an Blicken, Gesten.
Ich nehme an, es liegt an meiner Art vieles abzunicken und mich unsicher zu geben.

Momentan habe ich auf Arbeit einen Kollegen, der wirklich ganz toll ist und eine Kollegin, die auch sehr nett ist. Mich kann es bei der nächsten Stelle aber auch anders erwischen.

Man wird extrem sensibel, wenn man einmal durch die Hölle gegangen ist. Das ist wie bei einer Belastungsstörung, wenn jemand sich von hinten anschleicht und man zuckt zusammen und dabei war es vielleicht nur ein Nachbar oder ein Briefträger. Man hat aber schlechte Erfahrungen gemacht und wird extrem sensibel.


Dann fange im ganz, ganz kleinen damit an, "Nein" sagen will gelernt sein am besten bei den Dingen bei denen es dir nicht so viel Schwierigkeiten bereitet oder bei Menschen welche dir nicht so Wichtig sind und arbeite dich dann langsam Schritt für Schritt immer weiter nach Oben.

Es ist Mühselig ich weis. Vielleicht kannst du dir dazu passende Literatur besorgen, mir hat mal ein Buch geholfen ich glaube es hieß "Ich sage "Nein" und fühle mich Schuldig" wer es geschrieben hat kann ich leider nicht mehr sagen da wurden auch die Mechanismen aufgeführt warum einem das so schwer fällt und ein paar ganz leichte und nicht Lebensferne Übungen waren auch dabei.
Mir hat das Buch echt was gebracht da ist mir so viel klar geworden.

Ich habe mal gegoogelt nach dem Englischen Text und bin darauf gestoßen es heißt "When I say no, I feel guilty" ich hatte es in der Deutschen Fassung, ( ich bin des Englischen nicht mächtig) aber wenn du mit dem Englischen keine Probleme hast dann wäre das vllt. was für dich.:blume:
 

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