Hallo Belantine!
Dass Du damals aufgehört hast zu ritzen, kann ich gut verstehen.
Kann es nicht sein, dass Du Dir damit die Aufmerksamkeit holst, die Du brauchst?
Ist es nicht ähnlich, wie mit dem andere-Männer-küssen und es dann beichten?
Es handelt sich in beiden Fällen um Dinge, die Du eigentlich nicht willst und trotzdem fühlst Du diesen unwiderstehlichen Drang danach.
Ich würde darüber mit meinem Freund sprechen. Ich würde versuchen zu vereinbaren, dass er beide Dinge mit Ignoranz bestraft. Wenn er bemerkt, dass Du ritzt, soll er sich abwenden und so tun, als tätest Du nicht mehr als pullern gehen. Wenn das nicht hilft, sollte er die Wohnung verlassen.
Im Gegenzuge dazu muss er Dinge mit Aufmerksamkeit belohnen, die erwünscht sind. Wenn Du zu ihm gehst und sagst, Du hättest Lust Dich zu ritzen, dann soll er Dich dafür in den Arm nehmen. Noch mehr Aufmerksamkeit gibt es dafür, dass Du sagst, warum es Dir gerade schlecht geht.
Und auch Dir würde ich raten, Dein Ritzen nicht mehr so ernst zu nehmen. Du erreichst mit Deinem Kampf gegen das Ritzen nur, dass Deine Gedanken ständig drum kreisen. Behandel es mehr nach dem Motto: "Ach das wächst sich schon aus." und denk an Sachen, die schön sind.
Belohn Dich nicht mit Aufmerksamkeit für unerwünschte Dinge.
Wenn Du drüber nachdenkst, wird Dir sicher auffallen, dass Du auch als Kind nie beachtet wurdest, es sei denn, Du warst böse. Du hast gelernt, dass es Aufmerksamkeit nur für UNERWÜNSCHTE Sachen gibt. Du bist sozusagen falsch gepolt.
Ist nicht schön, aber auch nicht schlimm.
Gewöhn Dir und Deinem Freund an, Dich zu beachten (und zwar zum Anfang ruhig übertrieben, aber so dass es für Dich angenehm bleibt), wenn Du von schönen Sachen, die Du gemacht hast, erzählst.
Das wird Dir sicher helfen.
Bei Dir kannst Du damit anfangen, am Abend nur die schönen Dinge des Tages aufzuschreiben. Beachte die unschönen nicht, sondern nur das, was gut war. Aber da sei ausführlich.
Oder schreib hier im Forum über die angenehmen Dinge des Lebens.
Viel Spaß, Susi Sorglos