G
Gelöscht 66896
Gast
Erstmal zur Klärung: ich habe nichts verteidigt oder entschuldigt. Lediglich wies ich darauf hin, daß es sich bei Moral und Natur um vollkommen verschiedene Bereiche handelt und habe sie miteinander verglichen. Du hast natürlich Recht, daß die Natur dem Menschen mit seiner geistigen Entwicklung auch ermöglicht hat, eine Moral zu erfinden. Evolution besteht aus Versuch und Irrtum, empirischen Erfolgen und Mißerfolgen. Dahinter steckt kein "göttlicher Plan" (au, jetzt werden mich die Gläubigen aller Religionen zerreissen). Die Natur ist manchmal - in unseren Augen - verschwenderisch. Aber sie erschafft nichts Unnützes. Was die Natur also bietet ist durchaus dazu bestimmt, auch angewendet zu werden - wie gesagt: Versuch und Irrtum. Wenn wir als Menschen natürlich nur noch Moralapostel sein wollen, können wir das für uns so entscheiden - und jene verurteilen (vlt. sogar bestrafen), die das nicht wollen. Dann müßten wir aber jedes Lebewesen, das z. B. in der Nahrungskette über einem anderen steht, ebenfalls als unmoralisch verurteilen - angefangen bei Algen fressenden Kleinkrebsen über Fische, Vögel, Raubkatzen und Haie etc. bis zum Menschen selbst. Wo beginnt Moral und wo hört sie auf? Auch das entscheiden nur wir als Menschen - von der Natur dazu befähigt. Die Natur fordert aber trotzdem weiter ungebrochen ihr Recht, das Recht auf Entwicklung und Verbesserung, auf Wachstum und Anpassung. Und dagegen ist der Mensch machtlos. Hormone, die manchmal - und vor allem im Bezug auf Untreue - in ein sehr schlechtes Licht gerückt werden, sind trotz allem überlebenswichtig. Es ging ja auch im EP nicht um das "Wie", also nicht um die Mechanismen, die sich dahinter verbergen, sondern um das "Warum". Doch muß man für eine sinnvolle Diskussion darüber m. E. eben auch die Mechanismen dahinter beleuchten, sonst fehlte ein wichtiger Teil an Erklärung. Ohne natürliche Triebe gäbe es schließlich keine Untreue - und keine Fortpflanzung. Dann könnten wir nicht hier schreiben, weil es uns ebenfalls gar nicht gäbe - in Ermanglung einer hormonell gesteuerten Intention der gerade entstandenen Spezies Mensch - vor wieviel tausend Jahren?