Verzweifelt

Es schrieb jemand seine Irritation, dass du dich nicht freust, deine Family einfach los zu sein.
Doch so einfach scheint mir das nicht möglich, denn jeder verbindet ursprünglich mit Familie ja Wärme und Geborgenheit und Liebe.
Wenn man das jedoch so nicht erlebt hat, kann man sich nicht einfach so freuen, dass man die Bagage los ist, sondern es bleibt das einen auffressende und schmerzvolle Sehnen nach dem, was man nie kennenlernen durfte. Und das zerreißt einen innerlich.
Jetzt verständlicher? Liebe Grüße

Kann dich jemand zum ersten Termin mit dieser neuen Therapeutin begleiten oder so? Einfach mitgehen.. sich die Therapeutin ansehen.. dir sagen, dass sie es ok findet..
Dann bist du nicht so allein in einer neuen Umgebung.

Weißt du.. ich glaue dir was du sagst. Ich glaube dir, dass sie die beste ist..
doch vielleicht kannst Du auch einer, die nicht die beste ist, sondern die einfach nur gut ist, die dir helfen will und bereit ist sich Deiner anzunehmen, auch eine Chance geben.. einfach eine Chance für ein paar Gespräche.. die hat sie doch verdient oder?

Einfach eine Chance.. wie oft hättest Du eine gebraucht und hast keine bekommen..? du kannst das besser.. Du kannst ihr sicher eine Chance geben.

Denn selbst wenn sie "nur gut" ist.. so ist es doch gut, oder?

gt' nacht,
lionhead

Hallo,

schon mal gut, dass du so eine tolle Psychilogin hast. Und du wirst auch ganz sicher weiterhin auf tolle Menschen treffen. Wenn dir jemand nicht liegt, wenn du mit ihm nicht klar kommst, dann sprich es aus, man kann eben nicht mit jedem reden. Und dann gibt es wieder neue Möglichkeiten.

Du hast Angst mit deiner Psychologin über deine Ängste zu sprechen? Ich kenne das, aber inzwischen habe ich gelernt mich zum Sprechen zu überwinden, so gut es eben geht.

Erfahrungsgemäß geht es einem dann hinterher besser...oder?

Liebe Grüße Hilla

quasimodo:
Achso ok. Ja das stimmt. Manchmal kommen mir schöne erinnerungen ins bewusstsein. Dann schmerzt es so sehr. Gerade, weil mir bewusst wird, das ich nie wirklich ne schöne kindheit hatte, oder tolle eltern, auf die man sich verlassen konnte. Wenn ich heute kinder sehe oder schon erwachsene die mit ihren eltern so toll auskommen. Es ist, als würde man ein messer in mein herz stecken. Es tut so wahnsinnig weh. Manchmal frage ich mich was schlimmer war. Da zu bleiben, weiter zu leiden oder jetzt, den schmerz auszuhalten.

lionhead:
Ich hab am montag erst mal ein gespräch mit der oberärtzin, die soll ganz nett sein. Ich weis halt net ob sie mich behandelt oder eine andere psychologin. Aber ja mein freund kommt am montag mit, ist aber natürlich im gespräch net dabei. Ich hab ja net so sehr angst davor, nur es ist schwierig für mich, vertrauen zu fassen.

Klar hat sie das verdient, aber ich weis net ob ich gleich vertrauen fassen kann. Ich werde sie vielleicht sogar vergleichen mit meiner jetzigen psychologin, gott das ist doch krank oder?

Hilla11:
Naja in der klinik in der ich bald vielleicht gehen werde, gibts bestimmt nur eine psychologin und mit der muss ich auskommen. Auch wenn sie net so gut ist.

Naja für mich ist es einfach total schwierig, ich kann generell nicht über gefühle oder ängste sprechen, gerade wenn die psychologin was damit zu tun hat.

Lg Seele28

seele28 meinte:

quasimodo:
Klar hat sie das verdient, aber ich weis net ob ich gleich vertrauen fassen kann. Ich werde sie vielleicht sogar vergleichen mit meiner jetzigen psychologin, gott das ist doch krank oder?

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nö... ie Vergleicherei ist recht normal.. die Frage ist nur, was machst Du dannach, wenn du also vergleichen hast.
Gehst Du über diesen ersten Vergleich hinaus, und gibst ihr und dir die Gelegenheit euch kennenzulernen, oder schreibst du sie sofort ab.
Das liegt an Dir

lg - lionhead

lionhead meinte:

nö... ie Vergleicherei ist recht normal.. die Frage ist nur, was machst Du dannach, wenn du also vergleichen hast.
Gehst Du über diesen ersten Vergleich hinaus, und gibst ihr und dir die Gelegenheit euch kennenzulernen, oder schreibst du sie sofort ab.
Das liegt an Dir

lg - lionhead

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Na klar gib ich ihr ne chance. Aber wenn ich nach paar stunden immer noch das gefühl habe, ihr nicht vertrauen zu können, dann lass ich es. Aber in der klinik muss ich ja die psychologin nehmen, ob ich nun will oder net. Weil zu einem mann will ich net.

seele28 meinte:

Seit Weihnachten gehts mir schlecht. Das hat auch gute Gründe. ..

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Liebe Seele,

manchmal glauben wir die Gründe zu wissen, warum es uns schlecht geht und wenn wir uns dann im Gespräch wirklich öffnen, ohne Angst zu haben, was der andere von uns denken könnte, erfahren wir dann die tatsächlichen Gründe.

Du schreibst in einer deiner Antworten, dass du es vorziehst, ihr die lachende Version deiner "Ausgabe" zu zeigen. Diese Version kenne ich zu gut. Ich selbst habe mir lange nicht hinter meine lachende Maske schauen lassen. Genau diese Maske quält aber, weil sie uns den Zugang versperrt - den Zugang anderer in unser Herz.

Dein Aufenthalt, egal wo - bei deiner Therapeutin, in der Tagklinik oder stationär - wird dir nur wirklich etwas bringen, wenn du alle Masken fallen lässt. Dafür sind alle diese Menschen für dich da - um dir zu Helfen, die Masken fallen zu lassen - wenn nicht sie, wer dann könnte dir dabei helfen. Sie können es aber auch nur dann, wenn du es zulässt. Ich wünsche dir von Herzen, all das loszulassen, was du derzeit krampfhaft festhälst und von dem du glaubst, dass du erst Vertrauen aufbauen musst, um das zu tun. Genau dieser Gedanke, wird dich daran hindern, dir selber etwas Gutes zu tun. Diese Menschen, sind dafür ausgebildet sich alles anhören zu können. Lass einfach alles aus dir raus - egal wie schlimm du selber darüber denkst. Sie werden sich sogar darüber freuen - auch deine Therapeutin wird sich sehr darüber freuen, denn das einzige was sie darin sehen wird, ist dass du einen tatkräftigen Schritt zu deiner eigenen Heilung unternimmst.

Alles Gute und hab keine Angst - Masken schützen nicht - sie hindern dich nur daran, vorwärts zu kommen.

Truth

Das ist ein ganz toller Beitrag Truth!!!!

Liebe Seele28, wenn mich jemand gefragt hat, wie denn die Therapiestunden sind, dann habe ich (kommt drauf an, wer fragte, ich war nebenbei jahrelang in einer Selbsthilfegruppe) sehr oft gesagt, es tut furchtbar weh. Ja, es tat einfach so weh, es auszusprechen, dass ich keine Kindheit hatte, dass ich ungeliebt aufgewachsen bin, dass ich bis zum Erwachsensein kaum Körperkontakt von meinen Eltern bekam ... Es war furchtbar, sich so sozusagen von außen jetzt zu sehen, ich hatte jahrelang meine tiefen Wünsche nach Liebe und Wärme mit mir rumgetragen ...
Ich möchte jetzt nicht alles hier aufschreiben, aber es kam noch viel schlimmer alles ... Und ich schleppte diesen Ballast jahrelang mit mir rum ...
Ich habe die letzten Tage hier auch etwas dazu geschrieben, wie es dann mit der Therapie war.
Was Truth da schreibt mit der Maske, das war auch genau so meine Sache. Niemand - oder fast niemand - hat um mich herum gewusst, wie es in mir aussieht. Ich war immer die sympathische, anpassungsfähige, lustige Frau, Mutti, Kollegin ... Bis mir dann die Dinge auch äußerlich anzusehen waren ... die ersten blauen Augen (wobei ich keine blauen Augen habe ...) kamen und so weiter ...
Aber meine Maske hatte mich so viele Jahre beschützt und geschützt, es war unglaublich, wie sollte ich die jemals ablegen, dann wären ja ich, mein Inneres, meine Seele völlig nackt und schutzlos. Das war für mich das allerschwierigste ...

Das ist jetzt alles viele Jahre her. Aber ich habe noch heute manchmal mit den Dingen aus meinem früheren Leben zu tun. Und mir ist durch den Beitrag von Truth wieder eingefallen, was ich manchmal mache. Wenn ich so merke, ich bekomme einen Anflug, dass es mir nicht so gut geht und ich kann darüber nicht reden, dann habe ich 2 Schmuckstücke, die ich mir früher gekauft habe, es sind zwei Masken, so ca. 4 und 5 cm groß. Und davon stecke ich mir dann eine an den Pullover ... Damit habe ich ein Gefühl für mich, als würde ich mich erstmal schützen ... Und mein Mann erkennt dann immer gleich sofort, dass irgendwas ist. Aber ich muss dann nicht gleich reden, wenn ich noch nicht will, aber mir hilft das persönlich weiter.

Ich wollte Dir nur sagen, gib nicht auf und gib Dich nicht auf. Es wird ein schwerer und bestimmt auch ein langer Weg. Geh ihn und versuche, Dich Stück für Stück auf Dich einzulassen.

Lg Eisherz

Hallo Eisherz,

danke für deinen Beitrag! Du kannst dir nicht vorstellen, wie paradox gut es mir tut, zu erfahren, dass es viele "Eisherzen" gibt hier auf dieser Welt und ich eigentlich das erlebt habe, was viele andere Menschen auch erlebt haben und erleben. Wenn ich mich hinter die Frage klemme, warum es mir gut tut, komme ich nur auf eine noch wohltuendere Antwort: Wir ticken alle gleich, was unsere Herzen betrifft *schönes Gefühl*. Wir sind alle so grundverschieden und haben vielleicht ganz unterschiedliche Dinge erlebt, aber wenn wir alles wegschälen und nur unsere Herzen betrachten, gibt es für alle nur eine und alleinige Wahrheit: Die Liebe fürs eigene Herz und die Liebe zu anderen Menschen und aus dem heraus kommt die Liebe und die Freude am Leben selbst.

Was für ein schönes Gefühl, empfinden zu können, dass wo du warst, ich auch schon war und was für ein noch schöneres Empfinden, dass wir unseren Weg gefunden haben, da raus zu kommen und das Bewusstsein, dass wir selbst dazu beitragen konnten und weiterhin beitragen können, dass wir auf unserem Weg dazulernen.

Liebe Grüße
Truth

... jetzt sitze ich hier und mir kullern wahrhaftig die Tränen.
Danke Truth.

Ich wünsche mir, liebe Seele28, dass Du Deinen Weg gehst und Dich findest. Es ist niemals vergeblich, den ersten Schritt zu machen ... Hör Dir mal von Rosenstolz das Lied an "Wenn Du jetzt aufgibst ...", es ist mein Seelen-Balsam, bzw. eins von vielen.

Lg Eisherz