Ich wiederhole mich wahrscheinlich, aber die frühe Begegnung mit einem Bewusstsein, selbst in Todesgefahr zu sein, hat mich in dieser Frage geprägt. Meine Erinnerungen reichen ziemlich exakt bis in mein drittes Lebensjahr zurück. Und da gab es mehrere Stationen in meinem Leben, in denen ich mich sehr konkreter Todesgefahr ausgesetzt sah.
Im Alter von fünf Jahren litt ich an einer infektiösen Hirnhautentzündung, wurde in einem Krankenhaus isoliert und in einem Badezimmer untergebracht. Ich hatte Todesangst. Mein Unterbewusstsein sagte mir, sie würden mich sterben lassen.
Zwei Jahre später erlitt ich eine schwere Hirnverletzung, in deren Folge sich Hirnblutungen und Hirnkrämpfe einstellten, und obwohl in der Zeit oft ohne Bewusstsein, erinnere ich sehr genau Phasen, in denen mir klar wurde, dass ich kämpfen müsse, weil, so meine Wahrnehmung, sie mich aufgegeben hatten. Ich habe von daher eine frühe Erfahrung und eine sehr nahe Begegnung mit dieser Grenzerfahrung.
Es ist wahrlich kein schönes Gefühl, ein - wenn auch mit Schleiern - behaftetes Bewusstsein zu haben, dass andere den eigenen Tod akzeptieren und irgendwie wahrnehmbar nicht mehr um sein Leben ringen.
Von daher rührt meine sehr persönliche Einstellung zu dieser Frage, und ich weiß sehr genau, dass ich damals nicht überlebt hätte, hätten meine Eltern nicht und wiederholt darauf bestanden, eben nicht aufzugeben, sondern nochmals bestimmte Maßnahmen zu ergreifen.
Es gab keine wirklich plausible Erklärung dafür, warum sich mein Hirn-Innendruck plötzlich normalisierte, die Liquor ihren normalen Weg fand und meine Krämpfe aufhörten.
Hätten sie aufgegeben, ich wäre mit spätestens 7 nicht mehr gewesen, was ärztliche Prognose war.
Burbacher